Steht die Wii U am Abgrund? – Seite 2

 

Lesezeit: 6 Minuten
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IKYG: Die wichtigste Frage vorweg: Hast Du eine Wii U daheim und wieviele Freunde/Bekannte von Dir haben eine Wii U?

Christian Kurowski: Ich besitze eine Wii U seit circa einem Jahr. War das ZombiU-Bundle. Dazu noch eine handvoll Spiele. In meinem Umfeld haben zwei weitere Personen Nintendos neueste Konsole.

IKYG: Kannst Du Dich noch daran erinnern, was Du dachtest, nachdem die Wii U und das Gamepad vorgestellt worden waren?

Christian Kurowski: “Oh, cool. Endlich gibt es Nintendo-Spiele auch in hübsch” Wahrscheinlich irgendwie so was. Das Gamepad hatte hingegen sofort meine Aufmerksamkeit, schließlich wurde es ja weit vor der Enthüllung der eigentlichen Konsole gezeigt. Der zweite Bildschirm bietet sich für kreative Spielmechaniken an. Und der Gedanke, Spiele auch komplett mit dem Tablet-Controller zocken zu können, ist auch eigentlich genial.

IKYG: Wo steht Deiner Meinung nach die Wii U derzeit? Kurz vor dem Abgrund, kurz vor der Kehrtwende oder einfach nur im Schatten von Xbox One und PS4?

Christian Kurowski: So langsam geht es wieder bergauf. Nintendo stand nie am Abgrund. Zumindest nicht wirtschaftlich. Aber Big N hat es verpasst, rechtzeitig aqäquaten Gaming-Nachschub für die Konsole zu liefern. Es ist mir sowieso unverständlich, warum es so lange dauerte, bis Nintendo hauseigene System-Seller erscheinen. Ein Mario Kart oder Super Smash Bros. hätte eigentlich schon zum Start erscheinen müssen. Oder ein richtiger Mario-Plattformer, keine Neuauflage der New-Super-Mario-Bros.-Reihe oder Super Mario 3D World.

Aber Sony und Microsoft machen es ja nicht besser. Komplett unverständlich, wie man die Käufer der Konsole so lange im Regen stehen lassen kann.

IKYG: Was ist Deiner Meinung nach der größte Fehler den Nintendo zum Start der Konsole und in der Zwischenzeit gemacht?

Christian Kurowski: Es wurden einfach keine gescheiten Spiele veröffentlicht. Beziehungsweise überhaupt keine Spiele veröffentlicht. Es hat einfach zu lange gedauert, bis Nintendo aus dem Quark kam. Es kann nicht sein, dass eine neue Nintendo Konsole veröffentlicht wird und Big N Titel wie New Super Mario Bros. U oder Nintendo Land ins Rennen wirft. Auch wenn NSMBU Spaß macht, ist es keine neue Erfahrung. Das Super Nintendo Entertainment System hatte zum Start drei Titel: Super Mario World, F-Zero und Super Tennis. Drei knaller Games. Zwei Spiele davon sind Argumente, sich die Konsole zu kaufen.

Zum Start der Wii U gab es Zombi U. Und zahlreiche Spiele, die man schon ein Jahr vorher auf anderen Konsolen daddeln konnte. Und natürlich Party-Spiele. Es fehlte einfach die Software. Denn die macht eine Konsole erst spielenswert.

IKYG: Batman Arkham Origins, Call of Duty Ghosts, Assassin’s Creed 4… Immer mehr Multiplattform-Titel streichen in Sachen DLC die Segel auf der Wii U. Woran liegt das Deiner Meinung nach?

Christian Kurowski: Nintendo ist schon seit einigen Generationen keine Plattform mehr für Dritthersteller. Wenn diese etwas für Die Wii U produzieren, hat es keine große Priorität. Nintendos Hardware definiert sich über Nintendo.

IKYG: EA produziert fast nichts mehr für Wii U, Ubisoft könnte mit Watch_Dogs nun auch der Wii U den Rücken zu drehen. Andere Publisher haben überhaupt nichts für Nintendos Heimkonsole in der Pipeline. Was glaubst Du, ist der Grund, dass Nintendo in Sachen Software ziemlich alleine da steht?

Christian Kurowski: Es ist ein Teufelskreis. Nintendos Konsolen sind immer dann am stärksten, wenn Nintendo Blockbuster liefert. Davon haben sie mit Mario, The Legend of Zelda, Donkey Kong, Metroid usw. mehr als genug. Bleiben diese Titel aus, verschwindet auch das Momentum. Dritthersteller trugen die Wii U in den ersten Wochen praktisch alleine (Okay, eigentlich fast nur Ubisoft. Okay, eigentlich nur Zombi U). Schnell wurde es zu still um diese Konsole und die Verkäufe brachen ein. Erst in diesem Jahr nimmt die Wii U mit Mario Kart und Smash Bros. U wieder an Fahrt auf. Wenn die Konsole dadurch wieder häufiger über den Ladentisch wandert, kommen auch die Dritthersteller zurück.

IKYG: Kann Nintendo mit seinen Marken alleine die Wii U am Leben erhalten?

Christian Kurowski: Natürlich, schließlich haben sie es in den letzten Jahren der Wii auch gemacht. Aber sie sollten sich vielleicht nicht so unendlich viel Zeit lassen.

IKYG: Wie lange wird Deiner Meinung nach die Wii U durchhalten müssen, bis Nintendo mit einer neuen Konsole startbereit ist.

Christian Kurowski: Mindestens noch drei Jahre. Wenn nicht sogar länger. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Nintendo so schnell mit einer neuen Konsole um die Ecke kommen. Eher konzentrieren sie sich auf den 3DS. Der läuft ja aktuell recht gut.

IKYG: Was wünscht Du Dir von Nintendo für die Zukunft zum Thema Heimkonsolen?

Christian Kurowski: Mehr Kreativitität. Irgendwie scheint Nintendo gerade etwas faul zu werden. Immer wenn sie ein neues Mario-Spiel ankündigen, ist es ein Ableger einer bekannten Serie. Ich will etwas mehr Mut. Wie damals, als sie für den Gamecube Super Mario Sunshine oder Luigis Mansion produzierten. Wenn noch mal ein neues New Super Mario Bros. oder Super Mario 3D World erscheint, springe ich im Dreieck.


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IKYG: Die wichtigste Frage vorweg: Hast Du eine Wii U daheim und wieviele Freunde/Bekannte von Dir haben eine Wii U?

Jörg Niesenhaus: Ich bin seit dem ersten Tag ein Wii U Besitzer. Obwohl ich viele begeisterte Gamer im Freundeskreis habe, kenne ich nur eine Handvoll weitere Personen, die ebenfalls eine Wii U ihr Eigen nennen. Das ist nur ein vergleichsweise geringer Anteil, wenn man überlegt, dass ich ca. 40 Leute kenne, die schon eine PS4 oder XBoxOne Zuhause haben.

IKYG: Kannst Du Dich noch daran erinnern, was Du dachtest, nachdem die Wii U und das Gamepad vorgestellt worden waren?

Jörg Niesenhaus: Ich habe die E3-Präsentation damals mit Freunden zusammen geschaut und wir haben am Ende diskutiert, ob es das Gamepad nur eine Wii-Erweiterung ist oder das Gamepad einer neuen Konsole – so groß war die Verwirrung. Ich hatte mir nach der Wii damals mehr von Nintendo erhofft und war von der Präsentation eher enttäuscht, weil auch wenige gute Spiele gezeigt wurden.

IKYG: Wo steht Deiner Meinung nach die Wii U derzeit? Kurz vor dem Abgrund, kurz vor der Kehrtwende oder einfach nur im Schatten von Xbox One und PS4?

Jörg Niesenhaus: Leider befürchte ich, dass die Wii U dem Abgrund schon relativ nah ist. Der 3rd Party Support ist jetzt schon im ersten Jahr eingeschlafen und Nintendo kommt nur schleppend mit der Produktion zentraler Titel wie einem neuen Zelda oder Smash Bros. voran. Zudem vermisse ich bei Nintendo die Bereitschaft für größere Innovationen im Bereich des Spieldesigns und bei der Generierung neuer IPs, welcher jedoch nötig wäre um die Plattform attraktiver zu machen.

IKYG: Was ist Deiner Meinung nach der größte Fehler den Nintendo zum Start der Konsole und in der Zwischenzeit gemacht?

Jörg Niesenhaus: Eine miserable Kommunikation der Mehrwerte. Da das Gamepad zunächst immer im Vordergrund stand, haben viele spielebegeisterte Menschen nicht mitbekommen, dass es sich um eine neue Konsole handelt. Dies sollte mittlerweile gelöst sein, allerdings mangelt es an ausreichend guten Spielen. Zwei weitere zentrale Probleme sind die mangelnde Leistungsfähigkeit im Vergleich zur PS4 und XboxOne, welche Portierungen von Drittherstellern erschwert; sowie die mangelnde Portablität des Gamepads, welches nur in direkter Verbindung mit der Heimkonsole genutzt werden kann. Gerade hier hätte ich von Nintendo mehr Möglichkeiten bei der mobilen Nutzung erwartet, was aufgrund der erfolgreichen DS-Gerätelinie ja durchaus naheliegend erscheint.

IKYG: Batman Arkham Origins, Call of Duty Ghosts, Assassin’s Creed 4… Immer mehr Multiplattform-Titel streichen in Sachen DLC die Segel auf der Wii U. Woran liegt das Deiner Meinung nach?

Jörg Niesenhaus: Eine zu geringe Basis an installierenden Geräten. Die Hersteller machen eine ganz einfache Rechnung auf: Wie viele Wii U-Konsolen gibt es da draußen und wie viele potenzielle Kunden können wir erwarten. Wenn die Kosten für die Portierung der DLC-Inhalte dann im Vergleich zu dem erwarteten Gewinn zu gering sind, wir gegen eine Portierung entschieden.

IKYG: EA produziert fast nichts mehr für Wii U, Ubisoft könnte mit Watch_Dogs nun auch der Wii U den Rücken zu drehen. Andere Publisher haben überhaupt nichts für Nintendos Heimkonsole in der Pipeline. Was glaubst Du, ist der Grund, dass Nintendo in Sachen Software ziemlich alleine da steht?

Jörg Niesenhaus: Der bereits genannte Grund der geringen Anzahl an Konsolen. Was natürlich ein Teufelskreis für Nintendo ist: Ohne eine kritische Masse an Wii Us wird sich die Unterstützung der Dritthersteller in Grenzen halten – jedoch ist Nintendo auf diese Unterstützung angewiesen, um mehr Wii Us abzusetzen. Wie man unschwer erkennen kann, lässt sich dieses Problem so schnell nicht lösen.

IKYG: Kann Nintendo mit seinen Marken alleine die Wii U am Leben erhalten?

Jörg Niesenhaus: Die Wii U wird m.M.n. ein bescheidenes Leben führen, genau wie der GameCube. Nintendo wird auch diese wenig erfolgreiche Gerätegeneration überleben, weil man immense Finanzreserven angelegt hat. Angeblich ist ja schon eine neue Konsole in Entwicklung – vielleicht versucht Nintendo den Zyklus der Wii U einfach schneller zu beenden als ursprünglich geplant.

IKYG: Wie lange wird Deiner Meinung nach die Wii U durchhalten müssen, bis Nintendo mit einer neuen Konsole startbereit ist.

Jörg Niesenhaus: Laut Gerüchten ggf. nur 2 Jahre, was wirklich eine sehr kurzen Zyklus für die Wii U bedeuten würde. Ich glaube persönlich, dass Nintendo erneut einen anderen Weg einschlagen wird. Die Gerüchte lassen vermuten, dass es einen stärkeren Einschlag in Richtung Gesundheit & Wohlbefinden geben wird – einen Pfad, den Nintendo mit spielerischen Trainingsanwendungen wie Wii Fit oder Dr. Kawashima ja schon zuvor eingeschlagen hat.

IKYG: Was wünscht Du Dir von Nintendo für die Zukunft zum Thema Heimkonsolen?

Jörg Niesenhaus: Eine bessere Unterstützung von Online-Multiplayer, mehr Innovationskraft bei der Spielesoftware und eine stärkere Verknüpfung von anderen Nintendo-Geräten (DS, 3DS).

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