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The Perks of being a Hero – Teil 3

von am 26. Januar 2018
 

Lesezeit: 5 MinutenAlles klar Leute. Wir wissen jetzt, was uns so eine Reise kostet (siehe The Perks of being a Hero – Teil 3). Wir wissen, dass ihr euch halbwegs fit halten solltet, aber es auch keine Schande ist, ein paar Pfund Fett extra mit sich herum zu schleppen und jetzt geht es weiter mit dem, was ihr denn generell so an Ausrüstung mit euch rumschleppen solltet. Willkommen zu “The Perks of being a Hero – Teil 3”.

It’s prep time?

Fit zu sein und Maden essen zu können, ist eine Sache. Am Leben zu bleiben, wenn von überall Gefahren auf euch einpreschen eine Andere. In dem Interview, das ich mit dem Kampfsporttrainer Marco Schneider geführt habe, hat er einen sehr interessanten Satz gesagt. “Wenn du deinen Körper nicht zu einer Waffe machen kannst, lerne eine Waffe zu beherrschen.” Ihr werdet sicherlich auf feindliche Kräfte stoßen. Und auch wenn Marco euch vielleicht in sechs Monaten so weit bekommen könnte, dass ihr es mit bis zu drei Gegnern aufnehmen könntet, sollte man wissen, wann man kämpft und wann man besser die Beine in die Hand nimmt. Zumal die gute Frau Croft ja auch eher Bleispritzen sprechen lässt, als ihre Fäuste und das hat nun mal seine Gründe. Glücklicherweise ist es auch relativ einfach einen Abzug zu betätigen oder einen Bogen zu spannen. Das sind Sachen, bei denen ihr die Grundlagen in weniger als einem Monat drauf haben könnt. Danach heißt es nur noch: Üben, üben, üben.

Wichtiger als Selbstverteidigung, ist es in diesem Szenario jedoch zu wissen, wie komme ich von A nach B. Und zwar möglichst schnell und effizient. Klar, man kann fliegen. Oder Bus fahren. Aber das sind nicht immer Optionen. Manchmal müsst ihr schnell die Flucht ergreifen, weil ihr verfolgt werdet. Durch enge Gassen oder über Häuser. Vielleicht auch durch irgendwelche alten Ruinen kraxeln. Ein Kurs in Parcours oder Freerunning ist für euch also genauso unabdingbar wie regelmäßige Boulder-Einheiten um eure Kletter-Stats zu leveln. Dazu kommen natürlich Survival-Grundkurse bezüglich Heil- und essbarer Pflanzen (die sich ggf. durch Bücher auf der Reise substituieren lassen) und euer Gepäck sollte natürlich so leicht wie möglich sein. Gerade wenn ihr schnell wegmüsst. Wenn ihr könnt, versucht einen “Zeltrucksack” zu bauen. Die Idee habe ich von meinem Interview-Partner, Heiko Labenz, seines Zeichens Reenactor und geübt darin, lange Zeit ohne den Luxus der Zivilisation zu leben. Dabei nehmt ihr eine 2×2 Meter große, Leinenzeltplane und faltet sie so, dass ihr daraus einen guten Reiserucksack bekommt. Dazu eine Gürteltasche, mit Erste Hilfe-Material und schon habt ihr eine Notfallgrundausrüstung.

Wenn ihr dann noch gelernt habt, mit Karte, Kompass und GPS umzugehen, seid ihr eigentlich schon so gut wie vorbereitet, euch auf die Suche nach dem Jungbrunnen zu machen. Kugelsichere Weste vorausgesetzt. Denn seien wir ehrlich: Wenn ihr euch vernünftig impfen lassen habt, dann ist euer größter Grund für ein “Game Over” wahrscheinlich eine Kugel in euren Innereien. Wieso Innereien? Die meisten Menschen werden darauf trainiert, auf Bauch und Brust zu schießen, da diese am einfachsten zu treffen sind und Organe beherbergen, die für euer Weiterkommen im Leben realtiv wichtig sind. Eine kugelsichere Weste, wenn es auch wirklich heiss darunter werden kann, solltet ihr nicht als unnötig abtun.

The Basics

Ich denke, ihr habt jetzt auch einen ungefähren Blick darüber bekommen, was ihr alles bedenken müsst, wenn ihr euch auf so eine Reise machen wollt. Sachen wie reiten lernen etc. können, müssen aber nicht sein. Aber ich denke, was ihr könnt, das könnt ihr.
Und um euch einen kleinen Überblick darüber zu geben, was ihr einpacken solltet, hier ein kurze Liste. Diese findet ihr so (und viele andere nützliche Informationen) in Max Brooks Zombie Survival Guide, aber es stellt sich raus, dass viele der Tipps auch für unsere Art Abenteuer nützlich sind. Ich habe sie auch an einigen Stellen noch etwas angepasst. Noch ein Tipp: tragt zum Anfang die Ausrüstung erst mal ordentlich ein. Tragt den Rucksack mal vollgepackt einen Tag lang und schaut, wo er zieht, scheuert und wo er festgezurrt werden müsste. Probt auch, wie ihr ihn am effizientesten ein- und auspacken könnt, um notfalls schnell wegzukommen.

  • Rucksack
  • zuverlässige Wanderschuhe
  • zwei bis drei Paar Socken (zusätzlich zu denen, die ihr tragt)
  • Trinkschlauch oder Literflasche Wasser mit breiter Öffnung
  • Wasserreinigungstabletten
  • Wind- und wasserfeste Streichhölzer und/oder Feuerstein plus Zunder
  • Kopftuch
  • Karten
  • Kompass und/oder GPS-Gerät
  • Kleine Taschenlampe
  • Schlafrolle oder -sack
  • Sonnenbrille mit polarisierten Gläsern
  • kleines Erste Hilfe-Set
  • Schweizer Taschenmesser
  • großes Messer oder Machete
  • primäre Schusswaffe und 50 Schuss (Halbautomatischer Karabiner)
  • Reinigungsset für Waffen
  • sekundäre Schusswaffe und 30 Schuss (22er Rimfire oder Walther P)
  • ein Bogen mit 10 Pfeilen (notfalls selber bauen)
  • Solarladegerät
  • eine kugelsichere Weste, bzw. Kevlar-verstärkte Kleidung gegen Schuss- oder Stichverletzungen

Und noch ein paar Fähigkeiten, die generell NIE schaden können, wenn ihr euch auf eine gefährliche Rese begebt:

  • Schlösserknacken und elektrische Geräte kurzschließen
  • Kampfsportarten mit Fokus darauf, wie man sich aus Griffen befreit oder vom Boden kämpft
    z.B. Luta Livre oder Judo
  • Kampfsortarten, die darauf abzielen, Kämpfe möglichst schnell zu beenden oder energiesparend sind
    z.B. Ving Chun, Muay Thai oder MMA
  • Knotenkunde
  • Erste Hilfe-Kenntnisse, die über Vorbereitungskurse für den Führerschein hinausgehen
  • Schauspieltraining und Charisma-/Verhandlungsschulungen, Verkaufspsychologie

Ja, gerade der letzte Punkt wirkt etwas seltsam. Aber lasst mich es euch sagen, gerade Schauspieltraining hilft euch, eine gewisse Empathie zu entwickeln, die euch den Hals retten kann, wenn es darum geht, dass ihr euch aus einer brenzligen Lage herausreden müsst. Es geht nicht immer nur darum, mit dem Kopf durch die Wand preschend, alle Gegner auszumerzen. Und solltet ihr es nicht hinbekommen, noch fix Parcours-Meister zu werden, lernt wenigstens, wie man sich vernünftig abrollt. Glaubt mir, man kann sich schon aus geringer Höhe unglaublich leicht verletzen und die richtige Abrolltechnik ist wirklich Gold wert.

Auch ist die Sache mit den Erste Hilfe-Fähigkeiten nicht zu verachten. Befindet ihr euch wirklich mal in einem fiesen Schusswechsel oder Kampf und habt niemanden dabei, der euch notfalls aus der Gefahrenzone zieht, solltet ihr ziemlich geübt im Umgang mit Bandagen, Abbinddtüchern, Spritzen usw. sein. In dem Gespräch mit Stephan Hazizowic, der bei der Militärpolizei ist und einen Lehrgang zum “Combat Medic” gemacht hat, ist rausgekommen, dass sich verletzen zwar schmerzhaft ist, eine Wunde zu versorgen aber auch nicht grade ein Spaziergang im Park wird. Wenn ihr nicht trainiert seid, sowas auszuhalten oder einen Buddy dabeihabt, der in so einer Situation ‘nen klaren Kopf bewahrt, dann seid ihr schneller verblutet, als ihr “Roter Trank” sagen könnt.

Deswegen auch noch ein Tipp, der von allen drei Experten, mit denen ich geredet habe, kommt. Reist wenn möglich, nicht alleine. Zwar sollte es keine zu große Gruppe sein (drei Leute ist wirklich das Maximum, wenn ihr schnell vorankommen wollt), aber die Vorteile liegen auf der Hand. Ihr könnt euch mit wachehalten und jagen abwechseln. In Gefechten, kann euch immer jemand den Rücken decken, ihr könnt Ausrüstung teilen, jemand kann sich auf etwas spezialisieren und und und.

So. Haben wir alles? Fühlt ihr euch gut genug vorbereitet, um auf euer ganz persönliches Abenteuer zu gehen? Ja? Großartig. Dann könnte ich euch eigentlich hier schon entlassen. Aber IKYG wäre nicht IKYG (und in dem Fall wäre ICH auch nicht ICH), wenn ich euch nun einfach so abziehen lassen würde.

Is that real? – Flower Power

Auch wenn Heiltränke oder Medipacks nicht so funktionieren wie im echten Leben, kann es nicht schaden, einige wichtige Pflanzenarten zu kennen, die euch das Leben als Abenteurer leichter machen können. Dazu liste ich euch erst mal ein paar Pflanzen auf und schreibe danach kurz dazu, wozu sie dienen. Zusätzlich füge ich am Ende der Artikelreihe noch ein paar Bücher hinzu, für alle, die sich in bestimmten Gebieten etwas einlesen möchten oder einfach nur mal neuen Lesestoff brauchen.

Heilpflanzen und deren Anwendungsbereich (aus dem Lexikon der Heilpflanzen):

  • Echtes Herzgespann: Bei Angstgefühl, Migräne
  • Echtes Lungenkraut: Bei Verschleimung der Atemorgane
  • Arnika: Bei schwer heilenden Wunden, Schmerzen beim Bewegen
  • Johanniskraut: Innerlich: Zur Beruhigung; Äußerlich: Bei Brandwunden
  • Bruchkraut: Bei Harnwegsentzündungen und -Problemen
  • Gemeine Schafgarbe: Bei Magendarmerkrankungen
  • Sinau: Innerlich: Bei Durchfall; Äußerlich: Bei Ekzemen und Ausschlägen
  • Kleiner Odermennig: Bei äußeren Wunden, als Gurgelwasser bei Entzündungen
  • Gundermann: Bei Husten und Atemwegserkrankungen
  • Wallwurz: Fördert Geweberegeneration, hilft bei Knochenbrüchen in Verbindung mit anderen Kräutern und Muskelschmerzen
  • Königskerze: Bei Grippe, Erschöpfung, Rheuma, Mundgeruch, Wunden

Alles klar. Habt ihr euch das gemerkt? Sehr gut. Wenn nicht, steht ja alles hier. Was auch bedeutet, dass ich euch an dieser Stelle wieder entlassen werde. Schaut auch beim nächsten Mal rein, wenn wir mit Teil 4 dieser Reihe das Ganze endlich zu einem Ende bringen.

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