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Killerspiel-Debatte – Petition stoppt Beschluss der Innenministerkonferenz

von am 18. Mai 2010
 

Lesezeit: 2 MinutenViele Gamer werden sich noch daran erinnern, dass im Jahr 2009 die Innenministerkonferenz auf den wahnsinnig populären Zug der Killerspiel-Debatte mit aufsprang und ein Vertriebsverbot für Action-Spiele durchsetzen wollte . Wie viele andere Gaming-Webseiten haben auch wir damals über die Online-Petition berichtet, die sich gegen dieses Verbot aussprach. Die abgegebenen 73.302 Stimmen von Bundesbürgern wurden erhört.

Denn am 17. Mai – also fast ein Jahr nach dem Beschluss der Innenministerkonferenz – beschäftigte sich der Deutsche Bundestag mit diesem einst so hitzig diskutierten Thema. Der Initiator der Petition legte dem Gremium seine Argumente vor und bekam dabei nicht nur Rückendeckung durch die 73.302 Mitzeichner der Petition, sondern auch von Dr. Hermann Kues, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Der Ausgang dieser Petition gibt Anlass zur Hoffnung: der Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages sieht derzeit keinen Grund den Paragraphen 131 des Strafgesetzbuches zu verschärfen.

Olaf Wolters, Geschäftsführer des Bundesverbands Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. begrüßte die Entscheidung:
“Wir begrüßen das Signal der Bundesregierung, vorerst keine Verschärfung der aktuellen Gesetzeslage vornehmen zu wollen. Emotionen, Vorurteile und mangelndes Wissen prägen leider noch immer viel zu oft den öffentlichen Diskurs zu Computerspielen. Umso wichtiger sind inhaltlich fundierte Initiativen wie die Petition gegen das geforderte Verbot von Action-Computerspielen, indem sie zu einer Versachlichung der Debatten um Computerspiele insgesamt beitragen”, lobte Wolters den Vorstoß des Petenten. Dieser brachte unter anderem an, dass gewaltverherrlichende Medien aus gutem Grund bereits verboten seien und Deutschland darüber hinaus über die strengsten Jugendschutzgesetze in Europa verfüge. Ein Verbot von Action-Computerspielen widerspreche zudem der Zensurfreiheit nach Artikel 5 des Grundgesetzes.

Der Bundesverband setzt sich zum Umgang mit Computerspielen seit vielen Jahren für Aufklärung und Transparenz ein. 2009 wurde die Initiative “Spielen Verbindet” ins Leben gerufen (www.spielen-verbindet.de), die Eltern, Pädagogen und Politiker über gesellschaftliche Aspekte des Computerspielens informiert und sich für die Vermittlung von Medienkompetenz stark macht.
“Polemische Begriffe wie “Killerspiele” sind zumeist der Unwissenheit ihrer Schöpfer geschuldet. Derartige Bezeichnungen bringen nicht nur ein ganzes Genre der Computerspieleindustrie – das der Action-Spiele – in Verruf, sondern diskriminieren auch die Menschen, die sich für diese Spiele begeistern. Es verwundert nicht, dass solche Stigmatisierungen auf Protest in der Bevölkerung stoßen. Darüber hinaus ist der Begriff juristisch äußerst bedenklich: Er findet sich weder im Jugendschutzgesetz noch im Jugendmedienschutz-Staatsvertrag oder im Strafgesetzbuch wieder.”

Kommentare
 
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  • Tommy
    20. Mai 2010 at 14:44

    Naja an und für sich ist der name “Killerspiele” bei manchen Games nicht verkehrt,
    denn nichts anderes sind diese ;D z.B. Battlefield etc.
    Das aber jedes Spiel als “Killerspiel” bezeichnet wird, is äußerst
    amüsant wenn man die Politiker sieht, die dahinterstecken^^
    Wahrscheinlich sind für die auch Leute die Sonntags Rasenmähen “Killerspeielspieler”.


  • 20. Mai 2010 at 15:07

    Ich erinnere mich gerne daran, dass Politiker behaupteten, dass jeder Amok-Läufer seit Robert Steinhäuser “Killerspiele” gespielt hat. Ebenso hat jeder Amok-Läufer Zugang zu Waffen gehabt. Das finde ich viel bedrohlicher, denn wenn man sich mal anschaut, wieviele Schützenvereine es gibt und wieviele Waffen allein dadurch im Umlauf sind, wird mir ein wenig übel.

    Außerdem geht mir seid Tagen wieder der Spruch eines Anti-Killerspiel-Debatten-T-Shirts durch den Kopf: “100% aller Amok-Läufer essen Brot.”

    In diesem Sinne: verbietet Brot!


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