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Download Must-Have #15 – Limbo [360]

von am 4. August 2010
 

Lesezeit: 3 MinutenDer alljährliche, von Microsoft zelebrierte “Summer of Arcade” startet dieses Mal verhältnismäßig düster. Das Jump’n Run-Adventure Limbo von der unabhängigen Spieleschmiede Playdead entführt euch in eine Welt voller Gefahren, Einsamkeit und Melancholie… Und ist deshalb so großartig!

Limbo spart nicht nur an Farbe, sondern auch an erzählerischen Kniffen. Ein kleiner Junge wird im Wald wach! Das war’s. Warum, wieso, weshalb? Alles Kopfkino. Antworten findet ihr relativ selten während des Abenteuers. Das Meiste spielt sich in eurem Gehirn ab und genau das ist die große Stärke von Limbo: Ihr bekommt keinen Wink mit dem Zaunpfahl, die Geschichte ist passiver, lässt euch nachdenken und automatisch in eine dunkle und mysteriöse Märchenwelt eintauchen.

Der Kopf qualmt nicht nur wegen der vielen Fragezeichen! An jeder Ecke lauern Gefahren: Fiese Gestalten verfolgen euch mit Waffen und trachten nach dem Leben des kleinen Jungen. Mysteriöse Silhouetten machen euch darüber hinaus das Vorankommen noch schwerer. Und das ist längst nicht alles. Es gibt Feinde im Spiel, die euch nicht nur in blanke Panik versetzen, sondern auch dazu bringen, die Beine in die Hand zu nehmen, denn wehren kann sich eure Spielfigur nämlich nicht.

Feinde, kniffelige Rätsel, fordernde Sprungpassagen und gemeine Fallen überall! Es ist manchmal schon mitleidserregend, was für Hindernisse sich dem kleinen Jungen alles in den Weg stellen. Und wenn es euch dann tatsächlich mal erwischt, geht es nicht gerade zimperlich zu. Bärenfallen reißen den Körper auseinander und beim Aufprall aus dem freien Fall zerbersten die Knochen mit einem dermaßen fiesen Geräusch, dass sich sofort die Nackenhaare aufstellen.

Trotz der ganzen Trostlosigkeit und Dunkelheit gibt es immer wieder Momente der Hoffnung. Also nicht verzagen. Auch, wenn manche Passagen aus purem Try & Error bestehen. Runterschlucken und weiter versuchen. Das dieses Vorhaben so prächtig funktioniert, liegt an der sensationellen Bedienbarkeit. Der Junge lässt sich punktgenau steuern, kann nicht nur rennen und springen, sondern auch klettern, Kisten durch die Gegend schieben und Baumstämme umdrücken. Das sieht dank der tollen Physik-Engine auch noch sehr schön aus. Wie übrigens der ganze Rest des Spiels auch.

Der Eintönige, farblose Stil passt wie die Faust auf’s Auge und bietet zudem noch den ein oder anderen Hingucker. Sanfte Sonnenstrahlen durchbrechen Baumkronen, Staubpartikel werden aufgewirbelt, Sträucher wiegen sich im Wind und Leichen baumeln an Seilen hin und her. Dazu eine beklemmende Soundkulisse, die in den meisten Momenten ein fast stiller Begleiter ist, aber euch zum Beispiel beim Auslösen einer Bärenfalle mit einem mächtigen Rumms bis ins Mark erschüttert. Playdead hat sich ganz der Atmosphäre verschrieben und liefert während der gut vier stündigen Spielzeit einen fantastischen Job ab.

Warum ihr euch Limbo herunterladen solltet:
Ihr seht schon, Limbo ist wahrlich kein Fest der Fröhlichkeit. Keine Roboterfeinde, die beim Bezwingen kleine plüschige Tierchen ausspucken oder lachende Glückspilze mit der Extraportion Kraft. Aber genau das macht den Reiz aus. Limbo ist ein erwachsenes Abenteuer, das mit euren Gefühlen und Ängsten spielt, aber dennoch motiviert immer weiter zu machen. So gesehen könnte man Limbo als Anti-Braid betrachten, aber künstlerisch ist es mindestens genauso wertvoll und sollte auf keinen Fall gemieden werden!

Name des Spiels Limbo
Erhältlich für: Xbox 360 via XBLA
Kosten 1200 Microsoft Points (ca. 14 Euro)
Entwickelt von: Playdead

Und hier noch der offizielle Trailer zum Spiel:

Kommentare
 
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  • seppo
    4. August 2010 at 17:40

    das spiel sieht einfach nur fantastisch aus und ist ja anscheinend auch gut zu spielen !!!
    wenn ich ne x box hätte , würd ich mir das direkt runterladen !!!

    endlich mal nen spiel , welches aus dem einheitsbrei herausfällt !!!
    sowas sollten sich spieleentwickler öfter mal trauen , nur schauen die immer nur auf den profit, und haben leider keine eier dazu !!!


  • Patrick
    5. August 2010 at 21:25

    Darum kommen solche Spiele fast ausschließlich zuerst aus der Indie-Szene – darum finde ich gut, dass MS, Sony und Co. in letzter Zeit diese Entwickler immer mehr unterstützen (hoffentlich wird es mehr, und nicht irgendwann wieder weniger, weil man mit so was ja nicht “soviel” Profit machen kann).

    Independent ist die kreative Seite der Gamingbranche (aber natürlich nicht nur die) 😀


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