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Night Call – Eine mörderische Taxifahrt auf der gamescom 2018

von am 7. September 2018
 

Lesezeit: 2 MinutenBeim schwedischen Publisher Raw Fury konnte ich mir auf der gamescom 2018 das französische Indieprojekt Night Call anschauen. Wie gut mir der Noir-Taxi-Simulator gefallen hat, lest ihr hier.

Night Call - E3 2018 Reveal Trailer

In Paris treibt der Taxi-Killer sein Unwesen. Dieser ermordet immer wieder Bürger der französischen Hauptstadt und flüchtet dann mit einem Taxi von der Gefahrenstelle. Wir selbst sind Taxifahrer. Gerade steigt unser letzter Fahrgast aus. Er bedankt sich für die Fahrt und schlägt die Tür zu. Doch bevor diese ins Schloss fällt, hören wir einen seltsamen Schrei. Wir steigen aus, um nach dem rechten zu sehen und sehen unseren Fahrgast blutig auf dem Boden liegen. Vor der Leiche steht er: Der Taxikiller! Gerade so können wir seinem Wurfmesser noch ausweichen und flüchten ehe er auch uns in den Tod reißt, aber unser Gesicht kennt er nun.

So beginnt die Geschichte von Night Call und stellt dabei eine verdammt gute Prämisse dar. Denn den Rest des Spiels können wir uns nie sicher sein, ob unser nächster Fahrgast nicht vielleicht der Taxikiller ist. Und er weiĂź, dass wir wissen, dass er weiĂź, wer wir sind…

Doch eins nach dem anderen. Spielerisch stellt sich Night Call vor allem in Gesprächen dar. Jede Nacht sind wir als Taxifahrer in Paris (samt realer Karte!) unterwegs und kutschieren Fahrgäste von A nach B. Wer selbst schon mal nachts in einem Taxi unterwegs war, kennt dabei das seltsame Verhältnis mit dem Fahrer. Ein Fremder, mit dem man ein paar Minuten komplett alleine ist und den man dann vermutlich nie wieder sieht. Eigentlich der perfekte Gesprächspartner fĂĽr all das, was man irgendwem erzählen muss, aber niemandem erzählen will. Genau diese Idee nutzt Night Call, um in den Dialogen mit den Fahrgästen sehr persönliche Geschichten zu erzählen. Während wir zwar nach HinweiĂźen auf den Taxi-Mörder suchen, haben unsere Fahrgäste meist andere Probleme. So entstehen Gespräche ĂĽber Oberflächlichkeiten, aber auch ĂĽber Zwangsehen, Rassismus oder Sexismus. Auch subtilere Geschichten, wie die eines Fahrgastes, der täglich zu einem Krankenhaus gebracht werden möchte und von dem wir erfahren, dass er eine schwer kranke Frau hat, gibt es. Doch plötzlich ruft er nicht mehr an…

Night Call wird dabei ungefähr 70 einzelne Fahrgäste mit insgesamt über 200.000 Wörter Dialogen (mehr als die ersten beiden Harry Potter Bänder zusammen) bieten. In den 7-10 Stunden, die ihr für einen Spieldurchgang im schwarz-weißen Standbild-Taxi braucht, werdet ihr allerdings nur etwa 20-30 begegnen. Um euch nicht mit Charakteren zu überladen haben die Entwickler von Night Call nämlich drei verschiedene Killer entworfen, sodass ihr das Spiel mehrmals durchspielen könnt und es dennoch spannend bleibt. Spannend ist auch das Metagame des Spiels. Wir müssen uns nämlich nicht nur um den Taxi-Killer kümmern, sondern auch um unser Leben. In einem Papers, Please-artigen Management-System müssen wir das Geld, dass wir durch die Taxifahrten einnehmen, nämlich clever verteilen. Denn weder darf unser Taxi ausfallen, noch unsere Miet-Zahlungen ausbleiben oder unsere Gesundheit leiden. Zwar können wir aufhören zu rauchen und ein paar Taler sparen, dann werden wir aber erstmal aggressiver und bekommen unfreundlichere Dialogoptionen.

All das klingt nach einem ausgeklügeltem System, mit mehr Tiefgang, als man zu erst denkt. Ich freue mich jetzt schon extrem darauf, Anfang 2019 auf PC oder Switch in Night Call zu versinken. Einzig die simple aber meist stilsichere Optik wirkt teilweise etwas unschön. Für Lesefaule ist Night Call auf Grund der fehlenden Vertonung aber leider nichts.

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