1-2-3-4 – Gaming-Kindheit

Lesezeit: 6 MinutenWeiter geht es mit unserer neuen Artikelreihe “1-2-3-4”. Das heutige Thema wird ein wenig nostalgischer. Heute begeben wir uns zu unseren Wurzeln. Genauer gesagt zu unseren Gaming-Wurzeln. Denn wir alle haben klein angefangen. Wie kommt man zum Gaming? Durch Geschwister oder Freunde? Was für Spiele haben wir zu Beginn gespielt? Und auf welchem System haben wir unsere ersten Schritte gemacht? Ich habe schon relativ früh am SNES meiner Geschwister gesessen und mich an Super Mario World und Megaman X versucht. Aber wie sieht es bei anderen aus? Um solch nostalgische Frage zu beantworten haben wir uns Profis eingeladen die für uns zurück in Ihre Gaming-Vergangenheit blicken.

Meine Gäste zu diesem Thema sind:

Aurelia Hirsch, Indie-Developerin – reliAttic Games
Felix Rick, Moderator bei Insert Coin – Insert Coin
Phillip Ogunfojuri, Games Culture Influencer – playr.one
Mykel Jay beantwortet dieses Mal die Fragen als IKYG-Team-Mitglied.

Los geht’s!!!

Was war dein erster Kontakt mit Videospielen?

Aurelia Hirsch: Meine ersten Gaming-Steps habe ich mit dem Super Nintendo gemacht. Gehört auch bis heute zu meinen Lieblingskonsolen. Ich liebe einfach, mit welcher Leichtigkeit sich die Games zocken lassen, obwohl der Content selbst meist sogar ziemlich schwierig ist. Interessanterweise ist das Game, welches ich als erstes selbst auf einer Konsole gespielt habe, nämlich F-Zero, heute wieder bei mir hoch im Kurs. Macht einfach zu viel Spaß, mit High-Speed durch eine Pseudo-3D-Welt zu fahren und seine eigenen Rekorde zu brechen.

Felix Rick: Puh, das ist tatsächlich schwer zu sagen. Ich kann mich noch erinnern dass wir in meiner Familie einen Commodore 116 hatten. Ich glaube aber tatsächlich dass die ersten Sachen die ich gezockt habe Game & Watch Spiele von Nintendo waren. Diese kleinen tragbaren Geräte wo man nur ein Spiel spielen konnte. Ich kann mich auch noch an Caveman von Tomy erinnern dass wir hatten wo man als kleiner Höhlenmensch dem Dino seine Eier stehlen musste.

Phil Ogunfojuri: Mein erster bewusster Kontakt mit Videospielen war, nachdem meine zwei älteren Schwestern und ich wie immer nicht auf den Weihnachtsmorgen warten konnten und so lange einen Tantrum geschoben haben, bis meine Eltern an Heilig Abend mit den Geschenken herausgerückt sind. Es war ein GameBoy.
Meine Reaktion war nicht die, die man von mir erwarten würde. Ich war richtig traurig. Nein, ich war pissed! Ich wollte eine Carrera-Bahn und TMNT-Spielzeug. Und ich bekomme… einen grauen Ziegelstein! Ich war komplett fertig mit den Nerven, doch dann haben meine Schwestern etwas getan, was mein komplettes Leben in eine neue Richtung gelenkt hat. Sie spielten mit “meinem” Gameboy Tetris und hatten Spaß damit. Sie haben mir gezeigt, was der Gameboy ist und kann. The rest is history.

Mykel Jay: Das weiß ich tatsächlich noch ziemlich genau. Im Artikel “Das erste Mal – Teil 2 – Konsolen-Gaming” schrieb ich darüber. 1986 war das. Wir waren bei Freunden meiner Eltern. Dort standen in einer Ecke des Wohnzimmers auf einem wackeligen Servierwagen mit Spitzendeckchen ein kleiner Röhrenfernseher und ein Atari VCS 2600 in seiner wundervollen Holz-Optik-Glorie. Keine Ahnung, was die anderen gemacht haben, aber mein Bruder und ich haben dort wirklich sehr sehr sehr viel Zeit mit Pac-Man verbracht. So einen Türöffner-Moment vergisst man nicht und da gibt es auch keinen Vergleich zu. Man stelle sich vor, man würde erst mit fünf Jahren feststellen, dass es Musik gibt. Oder Bücher. Da öffnete sich ja plötzlich nicht bloß eine, sondern tausende Welten. Und weiter ging es dann Ostern 1987. Da hatten mein Bruder und ich dann unsere ersten Telespiele im Osterkörbchen. Direkt neben dem 5-Mark-Stück. Was für Schätze!

Was war dein erstes selbst gekauftes Videospiel?

Aurelia Hirsch: Da bin ich mir gerade nicht ganz sicher, ob die Reihenfolge stimmt, aber The Legend of Zelda – A Link to the Past und Harvest Moon waren meine ersten, vom eigenen Ersparten finanzierten Games… Gebraucht vom Flohmarkt, versteht sich. Beide habe ich nach dem Kauf auch gleich richtig stark gesuchtet. A Link to the Past müsste damit auch mein erstes Spiel gewesen sein, welches ich durchgespielt habe.

Felix Rick: Das weiß ich nicht mehr genau. Ich weiß aber noch als ich mir The Secret of Monkey Island für den Amiga 500 gekauft habe. Ich war komplett im Point’N’Click Adventure Fieber und war durch die grandiosen Tests zum Spiel total angehypt. Das erste was ich nach dem Kauf gemacht habe, war Sicherheitskopien der 4 Disketten zu erstellen falls die Originalen irgendwie kaputt gehen sollten. Das habe ich davor und danach nie wieder gemacht, so heilig war mir das Spiel damals.

Phil Ogunfojuri: Auf die Frage, was mein erstes selbst gekauftes Videospiel ist, habe ich eigentlich zwei Antworten. Mein erstes Originalspiel war The Legend of Zelda: Ocarina of Time. All die N64 Trailer-VHS Kassetten und Artikel in N-Zone, Bravo Screenfun und Co haben bei mir Wirkung gezeigt und mich dazu gebracht, 900 Schilling (inkl. Inflation ca. €95) meines Taschengeldes zusammenzusparen.

In Wirklichkeit war das aber nicht das erste Spiel, das ich mir selber gekauft habe. Um mich hier nicht in Teufels Küche zu reden, sage ich es mal so: Hier und da gab es dubiose Seitenläden, bei dem man nach Nennung eines Codewortes eine Mappe bekommen hat und sich für 50 Schilling PlayStation Spiele brennen lassen konnte. Ja Raubkopien, gehören auch zu meiner Gaming-Vergangenheit 😉

Mykel Jay: Mein erstes selbstgekauftes Videospiel war… ich habe keine Ahnung. Das erste Spiel, dass mir gehörte und neu war, war auf jeden Fall Super Mario Bros. 3. Das habe ich mir zum Geburtstag gewünscht. Und dann wird es vage… Hatte ich zuerst SNES-Spiele, die ich mir selbst gekauft habe? Dann wäre es vielleicht sowas wie Sim City, oder Batman Returns. Oder es war ein Computerspiel. Möglicherweise Indiana Jones and the Fate of Atlantis? Vielleicht aber auch Frontier: First Encounter? Ich kann es leider nicht mehr genau sagen. Auch weil die Grenzen zwischen Re-Release eines Spiels in einer „Classic-Box“, Hefte mit Spiel und Raubkopien im Nebel der Erinnerungen verschwimmen. Bei den PC-Games ist das tatsächlich ein nicht richtig zu durchdringendes Wirrwarr ohne Jahreszahlen. Könnt ihr euch da noch erinnern? Erste Musik-CD… kein Problem aber das… hmm

Was war dein erstes Gaming-System?

Aurelia Hirsch: Wie schon oben erwähnt, habe ich meine ersten Erfahrungen mit dem SNES gemacht. Allerdings war dies ein Gemeinschaftskauf meiner Schwester und meines Bruders, weshalb die Konsole technisch gesehen nicht mir gehört … Obwohl ich sie jetzt in meiner Wohnung stehen habe, hehe. Meine erste eigene Konsole war die Playstation 1. Gott hab ich da reingesuchtet 😀 Erinnere mich sogar noch an die ersten Games: Croc – Legend of the Gobbos, Star Wars Episode 1 – Die Dunkle Bedrohung und irgend so ein Wintersportspiel. Letzteres blieb dabei die meiste Zeit liegen 😀

Felix Rick: Das war das Mattel Intellivision. Das große Konkurrent zum Atari 2600 der grafisch aber ne ganze Ecke besser war. Ok, das war jetzt nicht nur mein Gerät sondern quasi für die ganze Familie, also meinen Bruder und mich, doch dass würde ich als mein erstes Gaming-System bezeichnen. Und dafür gab es wirklich grandiose Spiele. Frog Bog zum Beispiel wo man als Frosch vorbeifliegende Insekten fressen musste. Oder Dracula wo ein Spieler den blutsaugenden Grafen übernahm und Spieler 2 als menschlicher Spieler nicht gefangen werden durfte. Im Endeffekt virtuelles Fangsti. Oder Atlantis wo man seine Unterwasser statt mit zwei Geschütztürmen vor Angriffe auf dem All bewahren musste. Oder Bi-Planes wo zwei Spieler sich unglaublich spaßige Luftkämpfe lieferten inklusive Flugphysik der Flugzeuge. Hach… Es war eine simple, schöne Zeit.

Phil Ogunfojuri: Mein erstes Gaming System… die Geschichte habe ich ja weiter oben schon erzählt. Aber da gibt es noch zwei, drei Weitere, die erwähnt gehören. Das Mega Drive war die erste Heimkonsole, die “wir” Kinder von meinem Onkel geschenkt bekommen haben. Für die PlayStation habe ich hart verhandeln müssen.

Der Deal zwischen meinen Vater und mir: Wenn ich einen bestimmten Notendurchschnitt erreiche, kauft er mir die PlayStation. Was er nicht wusste: Fächer wie Religion waren quasi eine garantierte “Eins” und ein Booster für meinen Notendurchschnitt.

Und der GameCube, war wirklich die erste Konsole, die ich mir von meinem Taschengeld zusammengespart habe und überglücklich war, als Nintendo kurz vor Release den Preis herabgesetzt hat und ich mir dadurch ein Spiel und eine Memory Card leisten konnte!

Mykel Jay: Das NES war Familien-Besitz. Das SNES gehörte meinem Bruder und mir zusammen. Wenn ich meinen ersten Rechner (einen 386er) nicht mitrechne, war es tatsächlich der Gamecube. Und den habe ich mir zuerst mit meinem besten Freund zusammen gekauft, da er eigentlich keine eigene Konsole haben durfte. So haben wir uns abgewechselt, bis ich ihm quasi seine Hälfte abgekauft habe. Den ersten DS bekam ich damals geschenkt, den GameBoy Micro ebenfalls. Die erste Konsole die ich mir selbst gekauft habe, ohne dass jemand anderes beteiligt war: die Nintendo Wii.

In 14 Tagen haben wir dann ein anderes Thema und andere Gäste für Euch zusammengetrommelt.
Lasst uns in den Kommentaren gerne wissen, was ihr von der Reihe haltet.
Oder ihr verratet uns, wie ihr die Fragen beantwortet hättet.
Wir freuen uns über jedes Feedback!