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Medienforscher: “Computerspiele nicht für Gewalt verantwortlich”

von am 19. März 2009
 

Lesezeit: 2 MinutenDie Debatte um Verbote von Spielen, die Gewalt beinhalten ist durch die furchtbare Tat des Amokläufers von Winnenden erneut entflammt.
Auf der Seite heise.de ist ein Gespräch zwischen der dpa und Johannes Fromme – Professor für Erziehungswissenschaftliche Medienforschung – abgedruckt. Darin äußert er sich über das Phänomen, dass Computerspiele vorschnell für Gewalttaten, wie Amokläufe verantwortlich gemacht werden.

“Man merkt jetzt, dass die Diskussionen nach einem bekannten Muster ablaufen, aber nicht fundiert. Es ist alles sehr vorhersagbar, was da kommt. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein 17-Jähriger ein Counter-Strike-Spiel oder Ähnliches auf dem Rechner hat, ist relativ hoch. Eigentlich ist das normal. […] Die Mehrheit der Forscher interessiert sich inzwischen für die Frage, warum Jugendliche Computerspiele spielen und nicht mehr, was die Spiele mit den Jugendlichen anstellen.”
[…]
“Die Faszination von Computerspielen hat etwas zu tun mit der Interaktivität, die neu ist und eine andere Erfahrung als beim Film. Gerade Leute, die eher unauffällig und still sind, sich nichts trauen, haben da ein Feld – und das ist erstmal etwas Positives –, wo sie erleben, dass es Wirkung hat, was sie machen.”

Ein weiterer wichtiger Punkt ist in den Augen des Medienforschers auch die Schulung im Umgang mit Computerspielen.
So müssen junge Menschen ein Feedback auf ihren Medienkonsum erhalten, beigebracht bekommen, wie man mit dem Medium etwas Sinnvolles anstellen kann und was zu vermeiden ist.

“Ob man damit Geschehnisse wie in Winnenden verhindern kann, ist eine andere Frage. Ich glaube nicht, dass das nur an mangelnder Medienkompetenz lag, was da passiert ist.”

Im Abschlussbericht des Amoklaufes von Erfurt im Jahr 2002 habe sich dieses einfache Erklärungsmuster nicht bestätigt. Auch bei dem 17 Jahre alten Amokläufer aus Winnenden hatten Fahnder vermeintliche “Killerspiele” gefunden und einen deutlichen Zusammenhang zu dem Blutbad hergestellt.

Johannes Fromme sprach sich auch ganz klar gegen drastische Maßnahmen, wie die Verbannung von Computer- und Videospielen aus deutschen Kinder- und Jugendzimmern aus:
“Natürlich müssen junge Leute lernen, mit dem Computer und den Risiken, die er birgt, umzugehen. Da gilt das gleiche wie im Straßenverkehr oder beim Umgang mit dem anderen Geschlecht.”

Kommentare
 
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  • Flo
    19. März 2009 at 21:02

    Jaja, die leidige Killerspiel-Diskussion. “Alle Jahre wieder kommt” mir da in den Sinn, was natürlich in erster Linie traurig ist, weil diese Diskussion eben meistens bedeutet, dass es einen Amoklauf eines Schülers gab. 15 Menschen ermorden ist schon… heftig… unglaublich….
    Prof. Fromme spricht einen wichtigen Punkt an: Fast jeder Jugendliche hat den ein oder anderen Ego-Shooter auf seinem PC. Dass die Amokläufer also auch meist solche Spiele installiert haben ist logisch, hat aber nichts mit dem Amoklauf zu tun. Wobei man schon die Frage aufwerfen muss, ob ein evtl. geisteskranker Mensch, der nichts anderes macht als Ego-Shooter zocken, vielleicht dadurch zu ein paar Prozent in Richtung durchdrehen bewegt wird. (Was für ein Satz… 🙂
    Schuld an Amokläufen sind “Killerspiele” sicherlich nicht und ein Verbot ist absoluter Schwachsinn. Die obige Frage könnte man auch auf fast alles übertragen… Küchenmesser müssen verboten werden, vielleicht fühlt sich durch den Anblick eines Küchenmessers jemand dazu verleitet einen Menschen zu töten.
    Warum Killerspiele verbieten, wenn Waffen erlaubt sind, wenn auch unter strengen Auflagen.
    Killerspiele töten niemanden, Waffen schon!


  • Sven
    19. März 2009 at 21:46

    Tja was soll man dazu sagen. Es ist doch erfreulich das es noch Menschen gibt die sich ernsthaft mit dem Thema beschäftigen und nicht die Ursache dem nächst einfachen möglichen Auslöser zuschreiben! Kann dem einfach nur zustimmen!


  • Loladin
    20. März 2009 at 08:52

    Wäre Bayern ein Freistaat hätten wir doch alle das problem nicht mehr. oder ? 🙂


  • Sanchez Gonzales
    20. März 2009 at 14:44

    1. Winnenden liegt in Baden Wüttemberg
    2. gab es noch keine Amokläufe in Bayern

    Volltrottel


  • Shoshi12
    20. März 2009 at 19:36

    ^^ mach das mal weg pls


  • Ballads
    20. März 2009 at 21:11

    @Flo
    nicht Waffen bringen Menschen um sondern Menschen bringen Menschen um.

    Das komische ist nur, läuft ein Jugendlicher Amok schreien fast alle die Killer spiele sind schuld…. aber läuft ein Familien Vater Amok und löscht die halbe Familie aus….oder eine Mutter tötet ihr Neugeborenes Kind.. ( was in letzter zeit öfters vorkam glaub ich, korrigiert mich wenn ich falsch liege), wird nicht so viel Wind gemacht,da heißt es immer aus Affekt.

    Wer weiß, vielleicht ist der Tim K. Amok gelaufen als er die Amokläufe aus den USA morgens in den Nachrichten sah was ja an diesem Tag morgens im Fernsehen auch lief und dachte das muss er jetzt auch tun.
    Was in so ner Birne vorgeht wird man vermutlich nie richtig herausfinden.


  • 21. März 2009 at 01:18

    Ich habe mich schon so viel darüber aufgeregt, ist eh alles Schwachsinn. DA kriegt man ja graue Haare.


  • Flo
    21. März 2009 at 13:57

    @Ballads
    Mir ist schon klar, dass Waffen nicht von selbst Menschen töten. Ich meinte einfach, dass es sinnvoller wäre Waffen zu verbieten als Killerspiele. Was nicht heißt, dass ich für ein generelles Waffenverbot bin, da sich sowieso Wege finden illegal an solche zu gelangen. Ist ja heut nicht anders. Irgendwas zu verbieten bringt an sich schon nicht viel.
    Vielleicht sind solche Amokläufer in der heutigen Welt orientierungslos, haben die Hoffnung verloren oder sonstwas, man muss die Gründe dafür beseitigen und nicht Spiele, Waffen, Filme, Musik oder sonstwas verbieten…


  • 21. März 2009 at 23:25

    Ja also ich wollte dann auch ma was dazu sagen.. Waffenverbot is sowieso totaler schwachsinn.. wie du schon gesagt hast, kämen die leute, die sowas vorhaben, sowieso illegal an waffen. hätte nun aber zB jeder eine waffe und zwar jeder, dann würden sich solche vollkranken idioten nich mehr trauen da irgendwie son scheiß zu machen, denn dann hätten se selbst ne kugel im kopf.. Kla bringen sich viele sowieso danach selbst um, aber im Fall von Winnenden zB, hatte der typ viel mehr vor.. Hätte die Polizei ihn nicht angeschossen, dann wären das viel mehr als 15 geworden ! Hätte nun so ein verdammter lehrer ne knarre gehabt, dann hätte er sich entweder ganich getraut, oder wäre sofort nach dem ersten schuss selbst abgeknallt worden.. Killerspielverbot is genauso sinnlos.. das hängt mit sooo vielen faktoren zusammen, aber über sowas wie gesellschaftliche verhältnisse redet keiner.. Der wollte einfach nich mehr, er wurde sozial bestimmt komplett ausgegrenzt und hatte kein problem damit menschen zu töten, auch ohne killerspiele..


  • 22. März 2009 at 00:08

    Durch Action-Spiele (Ja, so heißen die Games richtig) wird man höchstens 1 % gewalttätiger.
    Warum?
    Umfeld! Warum sollte ein Mensch, der geliebt, beachtet und gemocht wird, ein Amoklauf beginnen?
    Einer der dauern gemobbt, geschlagen oder ausgegrenzt wird, will Rache nehmen greift zu den Waffen.
    Eys liegt in der Natur des Menschen, das man Waffen nimmt, vorallem wenn man die soleicht nehmen kann wie beim Fall Winnenden!
    Aber sogar ein schärferes Waffengesetz bringt nix, denn man kann ja Messer nehmen und sie als Wurfmesser nehmen.
    In anderen Ländern funktioniert es besser, obwohl Spiele nicht so hart bewertet werden.
    Also: Es liegt einfach daran, das in Deutschland mehr Leute zu Opfern gemacht werden, die meisten fühlen sich einfach besser, vorallem weil die Grenze zwischen Arm und Reich weiter auseinander driften.

    Fazit: Man müsse die Mitmenschen dazu bewegen andere zu respektieren und nicht auszugrenzen.


  • De Saarzocka
    24. März 2009 at 18:35

    Da hätte ich noch was für euch. einfach lesen und nicken, der Mann spricht mir aus der Seele:

    http://www.dreisechzig.net/wp/archives/1631


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