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Innenminister verbieten Killerspiele – UPDATE

von am 8. Juni 2009
 

Lesezeit: 2 MinutenDie Innenministerkonferenz (IMK) in Bremerhaven hat sich auf ein Herstellungs- und Verbreitungsverbot so genannter “Killerspiele” verständigt. Die 16 Innenminister der Bundesländer sehen die Notwendigkeit, um eventuelle neue Amokläufe wie in Winnenden zu erschweren. Laut einem Bericht von WELT Online sollen Spiele, deren wesentlicher Bestandteil die Tötung oder Anwendung von Gewalt gegen Menschen oder menschenähnlicher Wesen ist, schnellstmöglich verboten werden.

In der Beschlussvorlage heißt es:
“Für Spiele, bei denen ein wesentlicher Bestandteil der Spielhandlung die virtuelle Ausübung von wirklichkeitsnah dargestellten Tötungshandlungen oder anderen grausamen oder sonst unmenschlichen Gewalttätigkeiten gegen Menschen oder menschenähnliche Wesen ist, ein ausdrückliches Herstellungs- und Verbreitungsverbot so schnell wie möglich umzusetzen.”

***UPDATE***

Die Reaktion vom Bundesverband der Entwickler von Computerspielen G.A.M.E. durch Geschäftsführer Stephan Reichart folgte auf dem Fuße:
“Es liegt nicht in der Kompetenz der Innenminister, solch ein Verbot zu beschließen, im Gegenteil: Die Innenminister überschreiten damit ihren verfassungsrechtlichen Kompetenzrahmen. Wenn überhaupt, könnten die Familienminister der einzelnen Bundesländer ein weitergehendes Verbot als das bisher bestehende für menschenverachtende Spiele fordern. Deutschland hat bereits alle rechtlichen Mittel, um menschenverachtende Medien zu verbieten und deren Verbreitung zu bestrafen!”

Auch befürchtet Reichart einen Imageverlust der Gamesindustrie. “Man argumentiert hier auf eine Weise, die man fast schon fahrlässig nennen kann. Im Ausland nimmt man nur wahr, dass in Deutschland keine Spiele für Erwachsene mehr hergestellt werden dürfen, die Diskussion dahinter kommt dort aber nicht an. Das schädigt das Image der wichtigsten Entertainmentbranche, auch den Studios, die zu 98 Prozent überhaupt keine Egoshooter herstellen. Automatisch muss sich jeder Hersteller rechtfertigen und erklären, was er da tut.”

Ohnehin hätte ein Herstellungsverbot in Deutschland keine Wirkung, denn Egoshooter würden vor allem im Ausland, etwa den USA programmiert.
“Sagen Sie Präsident Obama mal, dass seine Soldaten künftig kein Americas Army mehr spielen dürfen oder er die Entwicklung von Counterstrike oder GTA verbieten soll“, so Reichart. Das schlimmste sei für ihn, dass man in Deutschland zu diesem Thema keinen vernünftigen Dialog führen könne. „Was hier gerade passiert, grenzt schlichtweg an Zensur – und auch die geplanten Netzsperren, zeigen eigentlich nur, dass die Parteien, die sowas fordern, in keiner Weise zukunftsfähig sind.”

***UPDATE 2***

Auch der Deutsche Kulturrat übt Kritik an der IMK und findet deutliche Wort für die Entscheidungen:

Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, warnt angesichts des jüngsten Vorschlags der Innenminister der Länder und des Bundesinnenminister, noch vor der Bundestagswahl ein Herstellungs- und Verbreitungsverbot von gewalthaltigen Computerspielen umzusetzen, vor einem wahltaktischem Schnellschuss.

Mit dem Vorschlag der Innenminister wurde erneut in der Mottenkiste der Verbotsdebatten gegriffen und geflissentlich verschwiegen, dass erst im vergangenen Jahr das Jugendschutzrecht novelliert wurde. Seit dem 1. Juli 2008 ist der Katalog der schwer jugendgefährdenden Trägermedien, die indiziert sind, im Hinblick auf Gewaltdarstellungen erweitert, die Indizierungskriterien wurden in Bezug auf mediale Gewaltdarstellungen erweitert und präzisiert, weiter wurde die Mindestgröße der Alterskennzeichen der Unterhaltungssoftware Selbstkontrolle gesetzlich festgeschrieben.

Wenn jetzt ein Herstellungs- und Verbreitungsverbot sogenannter Killerspiele gefordert wird, geht es weniger um Kinder- und Jugendschutz, denn Kindern und Jugendlichen dürfen solche Spiele schon jetzt gar nicht zugänglich gemacht werden. Er geht darum, Erwachsene vor solchen Spielen zu “schützen”. Damit wird elementar die Kunst-, Presse- und Meinungsfreiheit berührt.

Der Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, Olaf Zimmermann, sagte: „Bei den jüngsten Vorschlägen der Innenministerkonferenz muss man den Eindruck gewinnen, dass es nicht um Jugendschutz, sondern schlicht nur um Wahlkampf geht. Oder soll ernsthaft in den letzten Sitzungstagen des Bundestages vor der Sommerpause und der Bundestagswahl, hopp la hopp ein neues Gesetz gezimmert werden. Der Jugendschutz und die Kunst-, Presse- und Meinungsfreiheit sind viel zu wichtig, um sie den wahlkämpfenden Innenministern von Bund und Ländern zu überlassen.“

Kommentare
 
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  • AlastorD
    9. Juni 2009 at 17:24

    Naja es geht wieder in den Wahlkampf.


  • Storm
    9. Juni 2009 at 17:39

    Zuletzt offenbarten die Wortführer der großen Volksparteien häufig ja nur noch ihre Inkompetenz in Bezug auf eine Vielzahl von Themen, sei es Killerspiel-Debatte, Opel-Rettung, Abwrackprämie… etc. Da werden fragwürdige Entscheidungen getroffen und Steuergelder verprasst, um die Wiederwahl im September sicher zu stellen. Diese Vertreter sind aber von uns Wählern dazu berufen worden, das möglichst Beste für die Gessellschaft zu tun und nicht für sich selbst.

    Hier möge jeder Wähler vor der Wahl im September noch einmal in sich gehen und sich diese Dinge noch einmal vor Augen führen! Nicht so schnell vergessen, liebe Wählerinnen und Wähler!


  • De Saarzocka
    10. Juni 2009 at 14:02

    @Storm: ich kann dem was Du geschrieben hast nur zustimmen. Ja Du hast absolut Recht mit allem was Du schreibst….ABER…wie sehen die Alternativen aus? Wen kann man wählen? Das CDU/CSU, SPD, Die Grünen und die FDP sich mal ÜBERHAUPT nicht mehr unterscheiden mit ihren Parteiprogrammen und “Wahlversprechen” ist es nicht mehr einfach.
    Was bleibt übrig?
    Die Linken? Fällt schon mal total aus, da nicht nur die ehemalige Führungsrige der SED involviert ist (Gysi und co kg), nein auch und GERADE ein Oscar Lafontaine hat seine INKOMPETENZ auch schon zu genüge gezeigt. Nicht nur das er das Saarland runtergewirtschaftet hat mit seiner “Politik” und dies wieder tun möchte, besonders gut hat er gezeigt das er ein feiger Hund ist in dem er als er Wirtschaftsminister unter Schröder werden sollte den Schwanz eingezogen hat.
    Er sah das das Schröderkonzept nicht klappt und anstatt etwas dagegen zu tun verpisste er sich….

    NPD/REPs? Zu dem Thema nur soviel- werft die BRAUNE SCHEISSE in den Abfluss und spült 2 mal ab…

    So da bleibt nicht mehr viel übrig, oder? Also wie sehen die Alternativen für Deutschland aus? Egal wer uns regiert es wird sich NICHTS ändern, und genau das ist das schlimme hier im Lande und genau DAS MACHT MIR ANGST!!!!!


  • 10. Juni 2009 at 18:32

    kann man nur sagen:H***söhne,spasten die kein plan vom gaming haben.

    “ein amoklaüfer hat cola getrunken,lasst es uns verbietet”


  • De Saarzocka
    10. Juni 2009 at 18:46

    Wenn es NUR ums Gaming gehen würde wäre es ja noch vertretbar. Aber die Diktatoren in Berlin, und das mein ich so wie ich es schreibe, zeigen in fast allen Bereichen das sie nur auf ihren eigenen Geldbeutel schauen und das Volk verarmen lassen. Ich gehe jede Woche mehr als 40 Stunden arbeiten und hab netto nicht mal 700 €. Ich war vor 2 Jahren für 3 Monate Harz 4 Empfänger und hatte im Schnitt 50-75€ MEHR.!!!!! Und wenn ich in den Debatten die leeren Plenarsääle anschaue frag ich mich wer regiert uns eigentlich? OK ich weiss schon das 3/4 der Gesetze von der Industrie diktiert werden aber für Nichtanwesenheit nach einer Legislaturperiode mehr Rente absahnen als jemand der 50 Jahre sich in einem Bergwerk, Hütte, im Strassenbau um nur ein paar zu nennen ist nicht nur nicht in Ordnung…..ES IST EINE GOTTVERDAMMTE FRESCHHEIT!!!!

    So das musste raus, danke für euer Verständnis aber ich platze gleich….DAS IST EIN GRUND IM PARLAMENT AMOK ZU LAUFEN!!!! ….was ich natürlich nicht machen werde da ich wegen solchen Plämpies garantiert nicht in den Bau will!!!!


  • 11. Juni 2009 at 10:22

    Leider muss man feststellen, dass Entscheidungen in der Politik all zu häufig nach folgendem Muster ablaufen: Es geschieht eine Katastrophe X. Man sucht sich nun eine beliebige Teilursache bzw. mögliche Ursache Y von X, und reformiert möglichst schnell die diesbezüglichen Gesetze. Je nach dem ob gerade Wahlkampf ist oder nicht wird das Thema dann noch wehr oder weniger laut diskutiert.
    Aber – um einmal meine Vorredner aufzugreifen – alles kann man den Politikern auch nicht in die Schuhe schieben. Für deinen Lohn, Saarzocka ist einzig und allein dein Arbeitgeber veratwortlich und wenn dieser dir einen Dumping-Lohn zahlt hat der Staat da nichts damit zu tun, die Tarifautonomie liegt bei Gewerkschaften und Arbeitgeberverbänden. Auch die leeren Plenarsitzungen kann man sich ganz einfach erklären, wenn man sich mal an seine Schulzeit (9./10. Klasse) zurückerinnert: In den öfentlichen im Fernsehn übertragenen Sitzungen wird nichts mehr wirklich entschieden, es geht darum das Volk zu überzeugen. Wer also wichtigeres zu tun hat als Theater zu spielen wird nicht dort sein. Wenn ihr mit der gegenwärtigen Politik nicht einverstanden seid, dann lasst euch wählen und macht es besser.


  • Strati
    11. Juni 2009 at 13:08

    “und auch die geplanten Netzsperren, zeigen eigentlich nur, dass die Parteien, die sowas fordern, in keiner Weise zukunftsfähig sind.”
    Das ist genau das, was sowas von zutrifft. Parteien die eine Einstellung haben wie CDU/CSU bremsen unser land, halten sich lieber an das was dmals gut war…..solch eine konservativer partei hat auf lange sicht keine Zukunft mehr in Deutschland.
    Momentan werden sie ja noch gewählt, weil sie früher ebenso von den älteren Leuten gewählt wurden. Leider gehen die meisten Menschen ja nicht wählen(vor allem Junge Menschen). Und dann haben sie auch noch so starke Politiker wie gerade die Merkel….Es gibt Menschen die einfach nicht zu der Partei passen.

    Geht wählen!…und bitte auf gar keinen Fall die CDU/CSU^^


  • Strati
    11. Juni 2009 at 13:11

    Ich denke allein schon mit der SPD fährt man um einiges besser als mit der CDU. Mag sein dass die Wahlversprechen ähnlich aussehen, aber Sie orientiert sich stark an der Zukunft gerade wenn es um Computerspiele geht. In einer Abstimmung zum Verbot wirst du nur selten einen SPDler sehen, der dafür ist.


  • soadhusky
    13. Juni 2009 at 23:39

    ooh diese spasten geht es schon wieder los?
    die habn doch keine ahnung, ich spiele seit ich 8 bin resident evil und sowas und hab noch neimenden groseren als eine fliege getotet!


  • Andreas
    14. Juni 2009 at 11:22

    Vielleicht sollte mal denen jemand sagen, daß die meisten Computerspieler auch wähler sind…


  • Peter
    14. Juni 2009 at 12:45

    Ich denke mal,ohne Waffe ist kein Amok,
    oder?


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