Lesezeit: 3 MinutenEs gibt ein paar Dinge, die auf jeder guten Liste eines Japanreisenden stehen sollten. “Eine Thermalquelle besuchen”, “Sushi von einem Meister essen”, “Einmal die Kirschblüte sehen” und natürlich “Ins Super Potato gehen”. Letztgenannter Punkt mag natürlich nicht auf alle zutreffen, aber zumindest alle Videospielnerds und Retrofanatiker betreffen. Doch was ist überhaupt das Super Potato und warum will jeder Nerd dahin? Wir waren für euch in zwei Filialen und haben die Antworten zusammengetragen!
Das Super Potato ist nicht etwas ein Feinkostladen für Kartoffelprodukte oder ein Landwirtschaftsbetrieb, sondern der Name einer Kette an Videospiel- und Retroläden in Japan. Neben aktuellen Plattformen und Titeln wissen die Läden aber hauptsächlich durch ihre enorme Bandbreite an Retrospielen und Konsolen zu überzeugen. Während es mehrere Filialen und einen Onlineversand in Japan gibt, beschränke ich mich heute auf die Filialen in der “Nerd-Metropole” Akihabara und in Namba.
Obwohl die Filiale in Akihabara, der “Nerd-Metropole” Tokios, eine der Bekanntesten und wahrscheinlich auch Größten ist, liegt sie in einer Seitenstraße verborgen, sodass ich erst einmal daran vorbeigelaufen bin. Dazu kommt dann noch, dass der Laden nicht etwa auf einer großen Etage ist, sondern – wie es in Japan gerne Mal üblich ist – sich über mehrere kleine Etagen erstreckt. Auf der ersten der drei Etagen, über die sich die Filiale erstreckt, angekommen eröffnet sich dem freudigen Nerd dann bereits ein Paradies, das seines Gleichen sucht. Unzählige Retroklassiker, die in Regalen aufgereiht sind, alte Spielekonsolen, Peripheriegeräte, Zubehör, Schlüsselanhänger, flackernde Röhrenbildschirme, 8-Bit-Soundtracks und mehr. Im ersten Moment wusste ich gar nicht, wohin ich zuerst gucken sollte, da ich einfach überwältigt war. Das Besondere am Super Potato ist auch, dass es hier Spiele gibt, die es nie in den Westen geschafft haben oder die man einfach schon lange vergessen hatte. Auch die originalen Gaming-Soundtracks lassen sich hier finden oder Merchandise.
Eine Etage weiter oben geht es genauso weiter, nur dass wir mittlerweile in der PlayStation- und Xbox-Ära angekommen sind. Aber auch hier Reihen sich Spieleklassiker aneinander, teilweise sogar in ihren Originalverpackungen. Die Preise im Super Potato sind relativ happig, da der Laden über die Jahre einen Kultstatus erreicht hat, aber dennoch lassen sich hier und da ein paar Schnäppchen machen. Zum Beispiel könnt ihr einige der Klassiker ohne Verpackung kaufen. Das macht sich zwar nicht so schön im Regal, ändert aber nichts am Spielspaß. Falls euch die passende Hardware fehlt, könnt ihr auch hier ein paar Yen sparen, wenn ihr die Konsolen ohne Zubehör mit den vollständigen vergleicht und ein paar Gegenrechnungen macht. Sei es Super Famicom, Sega Saturn, Dreamcast, N64 oder etwas anderes. Fast alle Retrokonsolen lassen sich im Super Potato finden, wenn ihr das nötige Kleingeld habt.
Auf der obersten Etage der Akihabara-Filiale gibt es dann noch ein besonderes Schmankerl. Dort könnt ihr alte Retrospiele an Arcadestationen spielen. Eine Runde Donkey Kong? Doch lieber Bomberman? Alles kein Problem. Wer allerdings Problem mit Zigarettenrauch hat, sollte sich dort nicht zu lange aufhalten, denn wie an vielen Orten in Japan, ist auch hier das Rauchen im Gebäude gestattet. Zwar gibt es eine kleine Raucherecke, aber die ist nicht vom restlichen Raum getrennt, sodass ihr den Rauch mitbekommen könntet. Auch für das leibliche Wohl ist auf der Arcadeetage gesorgt. Neben den obligatorischen Verkaufsautomaten gibt es einen kleinen Kiosk, an dem ihr euch alles holen könnt, von Instantnudeln, über Schokoriegel, bis hin zu irgendwelchen Süßwaren mit Videospielbranding.
Die Filiale im Stadtteil Namba von Osaka ist nicht ganz so groß und hat, im Gegensatz zur Filiale in Akihabara, im Erdgeschoss auch aktuelle Titel für PS4, Wii U, 3DS und PS Vita ausliegen. Auf der oberen Etage sieht es dann ähnlich aus, wie auf der ersten Etage des Tokioter Pendants. Spieleklassiker für Famicom, PlayStation 2, Sega-Konsolen, N64 und mehr reihen sich aneinander, teilweise in Originalverpackung. Auch ein Game Gear und sogar ein Virtual Boy wurden in einer Vitrine zum Verkauf angeboten. Eine Arcade-Etage fehlt voll und ganz, was aber kein Problem ist, da die Spiele schließlich alle in kaufbarer Nähe sind.
Solltet ihr also jemals vorhaben nach Japan zu fahren, empfehle ich euch dringen einen Abstecher zum Super Potato zu machen. Auch wenn ihr nicht unbedingt etwas kauft, ist der Ort trotzdem magisch. So viele Klassiker unter einem Dach, dazu noch die Peripherie, die Röhrenbildschirme, auf denen einige Spieler flimmern und schon wünscht ihr euch, nie wieder gehen zu müssen. Ihr könnt die Läden eigentlich nicht verfehlen. An den Fernsterscheiben des Gebäudes in Akihabara sind diverse Figuren aus klassischen Spielen und vor der Namba-Filiale steht ein großer Mario.
Super Potato Akihabara
Super Potato Namba
Roxasu
André "Roxasu" Nobielski begann seine IKYG-Karriere 2010 und wurde schnell Teil des Inventars. Zu seinen Aufgaben zählen zig Dinge, wie der Mobbing-, Doodle- oder Beauftragten-Beauftragter zu sein. Außerdem ist er unser Mann für die Comics der Woche. Lange Zeit war er zudem die rechte Hand des IKYG-Oberhauptes und Kundiger in Sachen "Flashgames". In seiner Freizeit versucht er meistens japanische Dinge zu verstehen oder sein Schlafkonto aufzufüllen.Du musst eingeloggt sein zum kommentieren