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Oknytt – Von Goblins, Kobolden und der Wichtigkeit des Seins

von am 3. Mai 2014
 

Lesezeit: 4 MinutenHeute möchten wir euch ein Adventure vorstellen, dass für viele vielleicht weit ab vom Radar liegt, aber meiner Meinung nach eine Perle des Genres ist. Egal, ob ihr Märchen und Schwedische Folklore mögt oder nicht, das Point&Click-Adventure punktet mit stimmiger Atmosphäre und der Frage, ob und wann unser Leben eine Bedeutung hat oder bekommt. Das klingt zu philosophisch? Keine Bange, die Moral der Geschichte ist alles andere als aufgesetzt und unsere namenlose Kreatur muss man einfach mögen.

Oknytt ist schwedisch und bedeutet Goblins. Goblins werden euch in Form von mehreren Geistern oder Kobolden den Spielverlauf über begleiten. Ihr selbst seid eine kleine, namenlose Kreatur, die nicht weiß, wer sie ist und was für einen Zweck ihr Dasein hat. Die Kreatur fühlt sich ziemlich verloren in der Welt und unbedeutend. Erst als eine kleine Fee (älva) in euer Leben tritt, bekommt es einen Sinn und eine große Aufgabe, denn ihr müsst ihr helfen ihre Flügel zu finden.

Die Elemente sind unsere Helfer

Da die Handlung auf schwedischer Folklore beruht, hat sie natürlich etwas sehr märchenhaftes. Wir begegnen einem Hauskobold, einem Kobold, der den Menschen bei der Ernte hilft, aber auch bösen Trollen und anderen geisterhaften Gesellen. Wir klicken uns über die verschiedenen Bildschirme (das Spiel hat fünf Kapitel und jedes davon hat ungefähr drei bis vier Umgebungen für uns) und versuchen der kleinen Kreatur zu helfen. Um ans Ziel unserer Reise zu kommen, müssen wir den Märchenwesen verschiedene Objekte verschaffen und dabei Rätsel lösen. Da die Geschichte im Mittelpunkt des Spiels steht, bestehen unsere Aufgaben vor allem aus dem Suchen von Gegenständen (nicht immer einfach bei der düsteren Umgebung), dem richtigen Kombinieren, aber auch im Einsatz von Runen. Die kleine Kreatur hat die Fähigkeit mit Hilfe von vier Runen, die Elemente Erde, Feuer, Regen und Wind zu beeinflussen und das müssen wir auch laufend. Manchmal bringt eine Rune vielleicht nur etwas kleines, unbedeutendes zum Vorschein, etwas, das mehr Leben in die Umgebung bringt, aber meistens brauchen wir eines der Elemente, um vorwärts zu kommen. So können wir mit dem Element Erde, eine Brücke aus Ästen entstehen lassen, ein Feuer entfachen, Regen stoppen oder mit Hilfe des Windes an ansonsten unerreichbare Gegenstände kommen. Oder einfach nur ausprobieren, was passiert, wenn man auf eine der Runen klickt und dann erstaunt feststellen, dass plötzlich Kreaturen im Hintergrund auftauchen oder Donner entsteht ohne wirklich Einfluss auf den Spielverlauf zu haben, aber Lebendigkeit hervorbringt.

Die Rätselfolgen fand ich persönlich schlüssig und gut gemacht. Man muss nur die Hintergründe und Umgebungen sehr genau untersuchen, um alles zu finden. Auch kann es sein, dass wir auf einem Bildschirm etwas tun, was am ende drei Klicks rechts, außerhalb unseres Sichtradius, Einfluss hat. Die Rätsel selbst sind nicht allzu schwierig, versuchen wir eine Aktion mit dem falschen Objekt, sagt uns eine Stimme aus dem Off sofort, dass das nicht geht. Apropos Stimme: Das Spiel hat einen Erzähler, der uns die Handlung in Form eines Märchens, dass er uns am Lagerfeuer erzählt, vorträgt. Ich hab das Spiel in Englisch gespielt und der Sprecher Brian Hall macht seinen Job sehr gut. Obwohl nur er spricht, verändert er seine Stimmlagen passend zu den Charakteren mit denen wir interagieren und macht auch die kleine Kreatur zu dem, was sie ist: einsam, schüchtern und dennoch bereit, große Taten zu vollbringen.

Brilliante Atmosphäre

Die Grafik ist düster und wer ein buntes Märchen erwartet, wird dies nicht finden. Alles ist in dunklen, braunen bis schwarzen Tönen gehalten, was dem Spiel eine sehr eigene Atmosphäre verleiht, die ich sehr passend zur Handlung finde. Das Team von Nemoria Entertainment hat nicht nur stilistisch gute Arbeit geleistet, sondern auch beim Sounddesign ihr Können gezeigt. Die Musik (Piano und Streicher) passt in die Welt der Folklore. Wirklich dominant ist sie allerdings nicht, denn dafür gibt es die markanten Soundeffekte, die die Welt lebendiger und glaubwürdiger machen (und das ist nicht immer Einfach, wenn es um Märchen geht). Obwohl das Spiel eine sehr ruhige Atmosphäre besitzt, drängen sich die Effekte nie auf, sondern lassen einen Wald zu einem lebendigen Wald werden oder machen Höhlen zu den ruhigen aber dennoch von den Elementen beeinflussten Umgebungen, die sie sind.

Eine kleine Kreatur, die Auszog den Sinn des Lebens zu lernen

Ich mag Adventures, die viel Wert auf die Geschichte legen, ohne mich dabei mir unnützen Handlungssträngen oder Worten zu bombardieren. Ich mag es auch, wenn die Rätsel Sinn machen, die Laufwege kurz sind und Animationen und Sätze sich so wenig wie möglich wiederholen. Das alles ist bei Oknytt der Fall. Die Atmosphäre ist klasse und das Sounddesign sowieso. Wer fünf Euro übrig hat, der kann das Spiel im Steam-Shop kaufen. Zwar ist das Spiel bereits vor fast einem Jahr erschienen, auf Steam ist es allerdings noch nicht so lange. Der Preis für eine Spielzeit von ungefähr acht Stunden ist mehr als gut und mit Oknytt macht ein Adventure-Fan, der auch viel Wert auf eine Geschichte legt, wirklich nichts falsch.

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