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Der Reddit-Nutzer Lycerius hat über zehn Jahre lang immer wieder an einem Civilization II-Spiel weitergespielt. Und was soll man sagen… im Ingame Jahr 3991 sieht die Zukunft ziemlich düster aus. Wie düster genau wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten.
Normalerweise wäre mit dem Spiel im Ingame Jahr 2020 Schluss gewesen, aber Lycerius wollte weiterspielen – um zu schauen was passiert und wie weit in die Zukunft er vordringen könne.
Die Kurzfassung? Die Welt ist ein höllischer Alptraum (und höllisch ist hier echt wortlich zu nehmen) der Verwüstung und des Leids nach ~ 1700 Jahre währendem (nuklearem) Krieg (und wir dachten der Dreißigjährige, oder gar der Hunderjährige Krieg hätten lang gedauert…). Es gibt nur noch drei Nationen: Die von Lycerius gespielten kommunistischen Kelten und die beiden Theokratien Wikinger und Amerikaner. Die Polkappen sind geschmolzen (Lycerius schreibt 20 Mal… wie immer das auch möglich sein mag) und haben alles was kein Bergland ist, in Sumpfland verwandelt – aber da ohnehin alles radioaktiv verseucht ist, wäre es als Farmland ohnehin primär unbrauchbar. Großstädte (oder überhaupt größere Ansiedlungen) gibt es allein schon aufgrund der geographischen Begebenheiten nicht mehr und 90 Prozent der Bevölkerung, die noch im Jahre 2020 auf der Erde existierte, ist 3991 verhungert oder im Krieg getötet worden.
Besserung ist eigentlich nicht in Sicht. Denn Ingenieure würden jeden Spielzug Straßen bauen, um die Armeen vorrücken zu lassen, nur damit die Straßen im nächsten Spielzug vom Feind zerstört würden. Alles fließt nur noch in den scheinbar zum Stillstand verdammten Krieg.
Sogar moralischer Verfall ist zu beobachten, denn Lycerius beschreibt, normalerweise würde man Skrupel davor haben Spione in die Städte des Feindes zu schicken um Atombomben zu platzieren, da dies in friedlichen Zeiten dazu führe, dass einem der Krieg erklärt würde. Da aber ja ohnehin Krieg herrscht gibt es diese Skrupel offenbar nicht mehr.
Dadurch, dass keine der Nationen weitere technologische Fortschritte machen kann, um einen Vorteil zu erringen, herrscht absolute Ausgeglichenheit im Krieg und während das Land immer weiter und weiter verwüstet wird, steckt man im militärischen Stillstand fest. Was nur dazu führt, dass es den paar Überlebenden in den winzigen Städten noch schlechter geht, da ja alle Ressourcen in den Krieg fließen (müssen).
Lycerius’ Ziel für die nächsten Ingame Jahre ist es, den Krieg endlich irgendwie zu beenden (er fürchtet aber, dass es womöglich nicht ohne das Auslöschen des Feindes gehen könnte, denn trotz ausgehandelten U.N. Friedensverträgen kommt es im Jahr 3991 immer wieder vor, dass die Wikinger einen Überraschungsangriff mit Nuklearwaffen starten. Doch Frieden ist notwendig, damit die Ingenieure beginnen können das Sumpfland trocken zu legen, um Ackerflächen zu schaffen, die Städte auszubauen und das Leid der Bevölkerung zu mindern. Kurzum er will die Welt neu aufbauen. Da kann man ja nur hoffen, dass es ihm gelingt.
Nicht nur mir dürften Paralellen zu den großen literarischen Dystopien, zum Beispiel von George Orwell (1984), aufgefallen sein. Und ich finde das irgendwie beunruhigend, so ein ganz kleines bisschen.
Lycerius will übrigens sein Save Game im Internet zugänglich machen, damit auch andere sich an der Problemlösung beschäftigen können. Eine subreddit Gruppe hat sich bereits gefunden um gemeinsam Strategien zu entwickeln. (Und Fanfiction gibt es auch.)
Quelle: Wired.