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Minit – Tick, Tack, Tick, Tack

von am 7. April 2018
DETAILS
 
Für Fans von:

Zelda, Speedruns, Retrolook, Vlambeer

Pluspunkte

- kurzweilig
- extrem starkes "Noch ein Versuch"-Gefühl
- einzigartiges Gameplay
- sehr eigener, charmanter Artstyle

Minuspunkte

- wenig Übersicht
- viel blindes Herumsuchen
- Backtracking/Wiederholung
- Story konfus und uninteressant
- technische Problemchen

Editor Rating
 
GAMEPLAY
5.0

 
GRAFIK
6.0

 
SINGLEPLAYER
3.0

 
MULTIPLAYER
0.0

 
SOUND
5.0

Gesamt-Wertung
5.0

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User Rating
 
GAMEPLAY

 
GRAFIK

 
SINGLEPLAYER

 
MULTIPLAYER

 
SOUND

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Zusammenfassung
 

Minit bietet mit seinem Zeitlimit einen interessanten Ansatz, macht aber leider wenig Interessantes damit. Zusätzlich leiden viele Aspekte unter dieser Beschränkung wodurch das Spiel leider in sich selbst zusammenfällt.

 

Lesezeit: 3 MinutenZwei Entwickler, ein Künstler und ein Musiker schloßen sich vor sehr vielen Minuten zusammen, um innerhalb einiger Minuten gemeinsam Minit zu entwicklen. In Minit leben wir immer genau eine Minute aber wie viele dieser Minuten sind eigentlich gut?

Minit - Teaser Trailer

 

Verfluchtes Schwert, verfluchte Geschichte

In Minit spielen wir einen kleinen Kopffüssler ohne große Geschichte. Wir werden völlig kontextlos in die Welt geworfen, laufen ein wenig herum und finden früher oder später ein Schwert am Strand. Dieses stellt sich als hochgradig verflucht heraus und startet eine Art Groundhog Day. Wir sind ab jetzt dazu verdammt alle 60 Sekunden das zeitliche zu segnen, nur um sofort wieder in unserem Zuhause aufzuwachen. Natürlich wollen wir diesen Fluch so schnell wie möglich los werden und begeben uns deshalb auf die Suche nach einer ominösen Fabrik aus der das Schwert stammen soll und in der wir den Fluch hoffentlich los werden können.

Diese Geschichte reicht zwar irgendwie um uns einen Kontext für unsere Aufgaben zu geben, ist aber kein bisschen mehr. Durch die einminütigen Spieleschnipsel können gezwungenermaüßen keine großen Dialoge stattfinden, keine komplizierten Gedanken entstehen oder gar Charakterbindung stattfinden. Alles muss schnell gehen.
“Ich, Schwert, Fluch, Fabrik, Fluch weg, Happy End”. Das versteht man innerhalb einer Minute, dann ist man aber auch schon wieder tot…

Minit

Spiel auf Zeit

Spielerisch muss sich Minit durch sein konstantes Zeitlimit ebenso zurückhalten. Keine Kampf, kein Rätsel, keine Aufgabe darf länger dauern als 60 Sekunden. Die Zeit vom Spawnpunkt zur Aufgabe muss dabei noch abgezogen werden. Das lässt zwar ein paar coole Mechaniken zu, bietet im allgemeinen aber zu wenig Tiefgang. Positiv im Gedächtnis bleiben dabei beispielsweise das Gespräch mit einer Schildkröte, die unfassbar langsam spricht oder ein Labyrinth, das zwar theoretisch viele richtige Wege bietet, den Spieler aber nach der effizientesten Lösung fragt, da man sonst nicht rechtzeitig durch kommt. Hier spielt Minit seine Trumpfkarte aus, den der konstant eingeblendete Countdown steigert den Nervenkitzel und die Spannung bei jedem Rätsel, je weniger Zeit verbleibt.

Im Allgemeinen passt dieses Timing aber leider nicht. Die meisten Rätsel sind viel zu leicht, wodurch sie nach deutlich weniger als 60 Sekunden gelöst sind. Das führt dazu, dass man sich aktiv selbst tötet, um den selben Weg erneut zu gehen und den Raum hinter dem Rätsel mit möglichst viel Restzeit zu erreichen, nur um diesen erneut viel zu leicht zu lösen und zum wiederholten Mal den selben Weg läuft. Parallel dazu zerstört das Zeitlimit auch den Entdeckerdrang, den das Umherirren und  Suchen von Geheimnissen wird immer wieder durch das zeitbedingte Ableben unterbrochen, wodurch wir unsere Erkundungstour wieder von neuem Beginnen müssen.

Allgemein entsteht durch den Zeitdruck also wenig Spannung sondern vor allem unnötige Repetition und Frust.

Minit

Weniger ist nichts

Grafisch lässt Minit mit seiner 1-bit-Grafik richtiges Gameboy-Feeling aufkommen. Das gesamte Spiel ist in schwarz-weiß gehalten. Alles ist seinen Möglichkeiten entsprechend detailliert und charmant. Licht und Schatten werden durch das teilweise Ausblenden einzelner Elemente gut dargestellt, abgesehen davon bleiben optische Highlights und Blickfänger aber leider aus. Alles ist simpel und wenig aufregend. Dadurch ist es schnell zu erfassen, was dem Gameplay zu Gute kommt, hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck.

Auch soundtechnisch versprüht Minit einiges an Retro-Charme. Chiptune-Tracks und Soundeffekte untermalen das Spielgeschehen. Zu viele Stellen verzichten aber auf den Soundtrack und das ständige Sterben unterbricht die eigentliche fantastische Musik immer und immer wieder, wodurch leider überhaupt kein Groove einsetzt. Stellt euch einen guten Song vor, der nie zu Ende gespielt wird, sondern immer nach einer Minute abbricht und von vorne startet. Da kann die Musik leider noch so gut sein, ihre Implementierung im Spiel ist leider nicht besonders gut gelungen.

Während meiner Zeit mit Minit hatte ich zudem, vor allem im Optionsmenü aber auch im laufenden Spiel, immer wieder Freezes, bei denen das Spiel einige Sekunden zu einem Standbild wurde und nicht mehr reagierte. Gerade bei so simpler Technik ist das sehr unerwartet und schlecht zu rechtfertigen.

Minit

Wir haben ja keine Zeit!

Minit basiert auf einem sehr simplen Konzept, dass zwar ein paar interessante Ansätze entstehen lässt, dadurch aber nahezu alle anderen Aspekte leiden lässt. Handlung, Gameplay, Soundtrack und Grafik bieten eine durchaus brauchbare Grundlage, durch die zeitliche Beschränkungen werden sie aber gezwungenermaßen all ihrem Tiefgang beraubt.
So bleibt Minit weit hinter seinen Möglichkeiten und hinterlässt leider keinerlei bleibenden Eindruck.

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