+ unendlich Kombopotenzial
+ guter Soundtrack
+ passende Synchro
+ hohe Replay-Value
- relativ monotones Leveldesign
- fummelige Kamera
Devil May Cry 5 ist ein wirklich hervorragender Nachfolger des vierten Teils. Mit einer Menge an Content, Schwierigkeitsgraden, Manövern, Waffen und einer packenden Story ist nicht nur den Fans der Reihe ein besonderes Erlebnis geboten, sondern auch die Liebhaber von Hack'n'Slay kommen hier voll auf ihre Kosten.
Lesezeit: 7 MinutenMehr als zehn Jahre mussten Fans von Dante und Co. auf den nächsten Teil der Hauptreihe warten. Doch endlich hat die namensgebende Dämonenjäger-Agentur einen neuen Auftrag, der alle bisherigen Unterweltler in den Schatten stellt. Dabei hat Capcom das Arsenal nochmal richtig aufgestockt und bringt alte und neue Bekannte auf die Bildschirme. So kann Devil May Cry 5 dem neuen Job perfekt entgegentreten.
Devil May Cry – At your service (nahezu spoilerfrei)
In den fünf Jahren seit den Ereignissen aus DmC 4 hat sich Nero seinen eigene Agentur aufgebaut, ein Subzweig von Dantes etabliertem Metier. Aus einem umgebauten Minivan heraus agiert der junge Dämonenjäger mithilfe von Nico, der Tochter der Waffenschmiedin, welche für Ebony & Ivory, Dantes Pistolen, verantwortlich ist. Am 30. April ändert sich für Nero jedoch alles, als ein unbekannter, das Schwert Yamato führender Dämon ihn besucht und seinen rechten Arm, seinen Devil Bringer, abreißt und verschwindet. Seitdem tüftelt Nico an mechanischen Armen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und hält Nero einsatzbereit, der sich auf die Jagd nach seinem Peiniger macht. Kurze Zeit darauf taucht ein merkwürdiger Mann namens V im Devil May Cry auf und engagiert Dante, Trish und Lady, einen ganz besonderen Dämon zu jagen, den er als Urizen vorstellt und der die ganze Welt bedroht.
Jede Menge Kroppzeug
So treffen alle in Red Grave City zusammen und stellen sich dem Dämon Urizen entgegen, der den Dämonenbaum Qliphoth gepflanzt hat und der sich am Blut der Bewohner labt. Urizen entpuppt sich als schiere Übermacht und überwältigt alle. Dante schickt V und Nero in Sicherheit und entfaltet all seine Macht, unterliegt im zweiten Anlauf aber erneut. Während die Protagonisten wieder zu gewohnter Stärke regenerieren, wächst im Qliphoth das Meisterstück von Urizen heran: Eine Frucht hochkonzentrierter Bosheit, welche jenen zum Herrscher der Unterwelt macht, der sie isst. Einen Monat nach der Niederlage will Nero es erneut wissen und trifft sich mit V, der wenig später Dante findet, der über die letzten vier Wochen in einer Art Koma lag und durch die Präsenz des Dämonenschwertes Sparda unentdeckt blieb.
Nach und nach werden die Zusammenhänge zwischen Urizen, Dante, seinem Schwert Rebellion, V und Nero und dem Dämon, der ihm den Arm entriss, klarer. Auch werden die möglichen Bekämpfungsittel immer zahlreicher, aber die Zeit scheint zu knapp. So ist die Frucht bereits ausgewachsen und bereit zum Verzehr: Der Moment, auf den Urizen gewartet hat. Nach einer erbitterten Schlacht zwischen ihm und Dante, zeigt sich Urizen mithilfe von V in seiner wahren Gestalt. Er fordert Dante auf, seine ganze Kraft zu sammeln und ihm in der Krone des Qliphoth entgegenzutreten. Jetzt offenbart sich auch, warum Nero Teil des Ganzen ist.
Style and Substance
Wer die DmC-Teile gespielt hat, weiß, dass sich alles um sagenhafte, nie enden wollende Kombos dreht, die von wahnsinnigem Lichtgeflacker begleitet werden. Das macht Devil May Cry 5 nicht anders und gibt euch reichlich Waffen, Fähigkeiten und Gadgets an die Hand, um euch durch die Dämonenfratzen zu kloppen. In 20 Missionen plus geheimen Nebenissionen deckt ihr die wahre Identität hinter Urizen auf und rettet Red Grave City vor dem sicheren Untergang. Dabei habt ihr abwechselnd die Kontrolle über Nero, V oder Dante. Manche Missionen könnt ihr auch mit mehreren Charakteren durchspielen. Natürlich macht das Style-System sich wieder bemerkbar und rangiert von D bis zum legendären SSS und zwingt euch, unterschiedlichste Angriffe und Skills zu benutzen, um jenen zu erreichen. Man munkelt, dass es sogar einen SSSS-Rang gibt, aber wie…
Das Style-System bringt dieses Mal noch eine weitere, interessante Neuerung mit. So wird der laufende Soundtrack nervenaufreibender, desto höher ihr euch schnetzelt. Während euer Kloppereien sammelt ihr rote Kugeln, die eure Währung für Fähigkeiten und Gadgets darstellen. Je nach Style-Rang am Ende der Level erhaltet ihr noch einen zusätzlichen Bonus darauf. Stilvoll Dämonen entzweien, lohnt sich also nicht nur der Optik wegen.
Wenn ein Jäger nicht reicht…
…müsst ihr halt Mehrere spielen! So variieren die spielbaren Charaktere in Devil May Cry 5 von Mission zu Mission. Mal spielt ihr Nero, dann wieder V und, nachdem ihr ihn gefunden habt, auch Dante. Manche Missionen lassen sich auch mit mehreren Charakteren durchspielen und eine alternative Route nehmen, die ihr als anderer Charakter bereits gesehen habt, aber unzugänglich für euch war. Wir listen euch einmal die wichtigsten Fakten für jeden Protagonisten auf:
Nero
Er kämpft mit seiner Klinge, der Red Queen und seiner Pistole Blue Rose und lehnt seinen Kampfstil damit sehr an den von Dante an. Seine Besonderheit besteht darin, dass er im Gegensatz zu Dante und V keinen Devil-Trigger oder sonstige Verwandlungsmoves beherrscht. Allerdings steht ihm ein mechanischer Arm zur Verfügung, der über das Spiel mit verschiedenen Eigenschaften ausgestattet werden und auf eigene Art und Weise in die Kombos eingebaut werden kann. Außerdem erlaubt er euch, euch zum Gegner zu ziehen, sollte er zu groß oder schwer sein, oder euch Kleinvieh zu euch zu holen und die Klinge spüren zu lassen.
V
Er hält sich quasi vom Kampf fern und lässt seine Dämonen Griffon, Nightmare und Shadow für sich arbeiten. Einzig den Gnadenstoß verpasst er seinen Gegnern persönlich. Als V befehligt ihr nicht nur die Dämonen, sondern könnt sie auch verstärken, was euch Energie kostet. Um diese stets hochzuhalten, könnt ihr mitten im Gemetzel V’s Poesiealbum herausholen und euch an den Werken von William Blake laben. Je näher ihr den Gegnern seid, wenn ihr lest, desto mehr füllt sich eure Leiste. Allerdings seid ihr in der Zeit den Angriffen schutzlos ausgeliefert.
Dante
Er kämpft mit förmlich allem, was ihm in die Hände kommt. Wo am Anfang noch die ikonischen Schusswaffen Ebony & Ivory und die Klinge Rebellion das Arsenal zieren, gesellen sich schon bald neue, abgefahrene (im wahrsten Sinne des Wortes) Waffen hinzu. Im Gegensatz zu den anderen Beiden, besitzt Dante die Fähigkeit des Devil-Triggers, der den inneren Dämon freilässt und ihn seine infernalische Gestalt annehmen lässt. Außerdem kämpft Dante in einem von vier Kampfstilen, die sich jederzeit wechseln lassen und sein Moveset in ungeahnte Richtungen bringen. Der Mann kann Kombos!
Die Steuerung
Nahezu jeder Knopf ist einer Waffe oder Fähigkeit zugeordnet und schreit danach, bedient zu werden. Beispielsweise könnt ihr als V beim Lesen trotzdem eure Dämonen angreifen lassen. Die Manöver rangieren von einfachem Knopfdruck bis hin zu kleinen Bewegungsmuster vorher, eine Richtung währendessen drücken oder sogar Pausen in den Kombos lassen. Ausserdem variieren die Moves danach, ob ihr einen Gegner anvisiert habt oder nicht. Devil May Cry 5 lädt euch ein, vom bloßen Buttonsmashing wegzugehen und euch zumindest ein paar der Moves anzugucken und fest zu etablieren. Nicht zuletzt will man doch auch einfach das “Smoking Sexy Style” als Style-Rang haben, oder nicht?
Guter Plot, guter Sound, gute Grafik
Man merkt Capcom an, dass sie hier sehr viel Bock auf den neuen Titel der Reihe hatten. Nahezu alle Faktoren greifen nahtlos ineinander ein. Gerade in er Atmossphäre machen die Entwickcler alles richtig. Die dunkel gehaltenen Farbpaletten zeugen von dem bevorstehenden Untergang. Red Grave City, förmlich blutleer gesaugt durch den Qliphoth existiert nur wie ein Schatten. Das Sonnenlicht nimmt von Mission zu Mission ab, die Dunkelheit hält Einzug. Auch musikalisch werden alle Töne satt getroffen. Während die Kämpfe mit deftigem Metal und dergleichen unterlegt sind, werden sämtliche Szenerieren mit meist ruhiger oder ominöser Musik unterlegt und verdeutlichen so die Hoffnungslosigkeit. Gerade die Missionen in der Unterwelt etablieren den klassischen Violinenklang, der einem seltsam vertraut vorkommt, wenn es um die düstere Unterwelt geht.
Content so weit das Auge blickt
Wer meint, Devil May Cry 5 auf den verfügbaren Schwierigkeitsgraden “Mensch” und “Dämonenjäger” abzuschließen, hat damit das Spiel durch, hat sich gehörig geirrt. Insgesamt warten sechs Schweregrade, die alle ihren eigenen Twist mitbringen. Besonders spannend ist der “Heaven or Hell”-Modus, indem ihr zwar mit einem Treffer den Löffel abgebt, Gegner und Bosse tun dies allerdings ebenso. Ausserdem sind in einigen Missionen sogenannte Geheimmissionen versteckt, die wie Minispiele ablaufen und euch mit einem Gesundheitsupgrade ausstatten, wenn ihr genug geschafft habt.
Eins der besondersten und auch am besten versteckten Features dürften aber die Liveaction-Cutscenes sein. In den Optionen versteckt, habt ihr die Möglichkeit, die Cutscenes nicht in knuspriger Auflösung mit Effekten und allem Drum und Dran zu genießen, sondern den Ursprung jener anzuschauen. Das Bild, was sich vor euch abspielt ist ein absolutes Meisterwerk. Sämtliche Szene werden vorm Greenscreen live ausgeführt. Für die großspurigen Szenen gibt es Actionfiguren und Monster, die auf Stöcken vor der Kamera bewegt werden und jede Szene ist eine absolute Augenweide. Nacheinander sieht das dann ungefähr so aus (Absoluter Spoiler-Alert!)
Auch Dämonen haben Dämpfer
Es sind wirklich nicht viel, aber leider ist Devil May Cry 5 nicht frei von Fehlern. Da gehört die teils wuselige Kamera noch zu den kleineren Übeln. Was allerdings durchaus auffällt, ist das sich förmlich wiederholende Leveldesign. Die Level für sich machen alle ordentlich Stimmungen und beschreiben den Weg zwischen dem verwüsteten Red Grave City und dem Inneren des Qliphoth ziemlich gut. Allerdings sind die Kämpfe mehr als vorhersehbar. Wer glaubt, an jeder Ecke von einer Barrage an Dämonen attackiert zu werden, glaubt leider daneben. Zwar tummeln sich hier und da mal vereinzelte Gegner, im Großen und Ganzen aber finden die Kämpfe stets in kleinen Arenen statt, die ihr erst nach Zerschnetzelung verlassen könnt. Ist das schlecht? Nur bedingt.
Allerdings seht ihr die Arenen schon von weitem. Eine schmale Öffnung durch die ihr geht oder von einem Vorsprung hereinspringt; Das Bild ist oft das gleiche: Ein abgeschirmtes Areal, meistens kreisrund, aus dem es nur einen Ausweg gibt. Schnell setzt folgende Monotonie ein: Gang entlanglaufen, nach roten Kugeln Ausschau halten, in die Arena hüpfen, metzeln, wiederholen. Durch die spektakulären Szenen und das griffge Gameplay fühlt es sich fast schon so an, als würden sie diesen Makel damit übertünchen wollen.
Dantes Inferno oder nur eine Flamme? Das Fazit
Devil May Cry 5 ist mehr als nur ein würdiger fünfter Teil der Hauptreihe. Es ist eine gelungene Ode an das Hack’n’Slay-Genre und nicht nur technisch ein Hochgenuss für die Fans von Dante und seinen Freunden. Auch geschichtlich bindet Devil May Cry 5 einige lose Enden bestens zusammen und rundet seine und die Geschehnisse aus vergangenen Spielen in einem famosen Ende zusammen. Mit einer hohen Wiederspielbarkeit durch die harten Schwierigkeitsgrade und einer gefühlten Tonne an erlernbaren Skills ist für jeden Zocker was dabei. Die Charaktere machen alle eine gute Figur und auch die englische Synchro lässt sich richtig gut hören. Von uns gibt es eine definitive Empfehlung, nicht nur für Fans.