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Road to Hyrule – Kapitel #03 – The Legend of Zelda: A Link to the Past

von am 29. Dezember 2017
 

Lesezeit: 6 MinutenDie “Road to Hyrule”… ein sehr unrealistisches Unterfangen, das ich mir da für 2017 vorgenommen hatte. Selbst ohne The Legend of Zelda: Breath of the Wild war das eine sehr sehr – sagen wir mal – “sportliche” Idee. Auf meiner Liste standen schließlich nicht weniger als 15 Spiele der Reihe, die ich alle 2017 schaffen wollte. Heute nun ist es an der Zeit einem meiner absoluten Lieblingsteile zu huldigen: The Legend of Zelda: A Link to the Past!

Die bisherige Ausbeute meiner “Road to Hyrule” wirkt auf den ersten Blick recht mager. Ganze drei habe ich bisher geschafft. Und das Jahr 2017 ist nur noch wenige Tage davon entfernt eine Zahl in den Geschichtsbüchern zu werden. Bisher habe ich mich folgenden Abenteuern erneut gestellt:

The Legend of Zelda
Zelda: The Adventure of Link

The Legend of Zelda: A Link to the Past habe ich zwar ebenfalls durchgespielt, größtenteils sogar live auf Twitch gestreamt, aber ihm bisher noch keinen Artikel gewidmet. Dieses Versäumnis möchte ich nun nachholen.

Ich habe diesen dritten Teil der Reihe geliebt. Von der ersten Sekunde an. Ich kann nicht mehr sagen, wann ich dieses Software-Juwel das erste Mal gespielt habe. 1994? 1995? Ich weiß es nicht mehr. Aber ich weiß, wem ich diesen unvergesslichen Trip zu verdanken habe: meinem Bruder. Er hatte mir und sich zu Weihnachten dieses Spiel geschenkt. Er hatte eine Version zu Weihnachten besorgt. Die Verpackung war leicht beschädigt, weil das Preisschild sich nicht problemlos hatte entfernen lassen. Da, wo das Preisschild war, klaffte eine Wunde auf der Pappschachtel des SNES-Moduls. Die “Scharte” haben wir einfach übermalt, sodass es eigentlich gar nicht mehr auffiel.

Was haben wir dieses Spiel verschlungen?! Wieviel Zeit haben wir in Hyrule verbracht?! Wieviele Abenteuer zusammen erlebt?! Wundervoll. Für uns ging die Geschichte um Link und Zelda endlich weiter. Damals kümmerte sich noch niemand um die zeitlichen Zusammenhänge und die höchst verworrene Zeitlinie der Hyrule-Saga. Es ging einfach weiter.

Schon der Start des Spiels war eine Offenbarung. So lange hatten wir das SNES noch nicht und so viele Spiele hatten wir damals auch nicht, weswegen und Sound, Grafik und die Möglichkeiten des SNES-Controllers absolut hinwegfegten.

Hier waren wir nun, im Haus unseres Onkels, der zum Schloss aufbrach und uns, den Helden Link einfach im Ungewissen zurückließ. Der erste Schritt vor die Türe… eine neue Welt tat sich auf. Heute würde man sofort rufen: “Hey, das sieht aber gar nicht aus, wie das Hyrule aus dem ersten oder zweiten Teil. Warum ist das so!”

Uns hat das damals überhaupt nicht interessiert. Wir wollten einfach nur die Prinzessin und das Königreich retten. Und dafür mussten wir ein großartiges Abenteuer bestehen. Gespickt mit Irrwegen, Monstern, Wachen, bösen Zauberern großartigen Dungeons, Rätseln und jeder Menge hoch emotionaler Momente.

Auch für The Legend of Zelda: A Link to the Past gilt: wer das Spiel bisher nicht gespielt hat und wirklich das komplette Erlebnis abbekommen will, der lässt Komplettlösungen da, wo sie sind. Im Internet. Lest sie euch nicht durch. Spielt das Spiel so, wie es gedacht war. Link kann schließlich auch nicht mitten drin stehen bleiben und ins Internet gehen, um nach einer Lösung zu suchen. Das haben wir auch nicht getan.

Zurück zur Story

Die Nemesis Ganon, dieses Mal in der Gestalt des Zauberers Agahnim, versucht das Siegel zu brechen, das ihn in der Schattenwelt, dem ehemals “Goldenen Land”, gefangen hält. Dazu entführt er die weiblichen Nachfahren der Weisen, die einst das Siegel erschaffen hatten, schließt sie in Kristalle ein und versteckt sie in Dungeons in der Schattenwelt gefangen. Natürlich ist Zelda eine der Nachfahren. Um überhaupt in die Schattenwelt zu gelangen, muss Link zuerst drei Amulette in den Tempeln Hyrules finden. Dazu noch das Masterschwert und die Mondperle, sowie ein ganzes Arsenal an unterschiedlichen Items, die ihm die beschwerliche Reise zu erleichtern. Schließlich muss er in der Schattenwelt alle sieben Mädchen befreien, um Ganon zu besiegen und das heilige Triforce zurückzuerobern.

Obwohl das Spiel mit der zusätzlichen Dimension der Schattenwelt, die quasi eine dunkle und teilweise verworrene Spiegelversion von Hyrule ist, deutlich mehr Spieltiefe erhält, ähnelte der dritte Teil – sehr zur Freud der Fans – wieder viel mehr dem ursprünglichen The Legend of Zelda auf dem NES. Die Spielwelt wurde aus der Vogelperspektive betrachtet, die Items und die Spielweise ähnelten stark dem Urahn.

Die Aufteilung in Welt- und Actionscreen von Zelda II: The Adventure of Link mit seinen Random-Encounters gehörte wieder der Vergangenheit an. Das gab den Entwicklern die Möglichkeit die Welt plausibler, lebendiger und liebevoller zu gestalten. NPCs waren nicht mehr nur erzählendes Beiwerk, sondern hatten ihre eigenen Geschichten und nicht selten auch Nebenquests, deren Erledigung gar nicht so nebensächlich war, da sie immer mit hilfreichen Items gekoppelt waren. Ohne die ging es zwar manchmal auch, aber man tat gut daran, sich mit den Bewohnern von Hyrule, egal ob Licht- oder Schattenwelt, auseinanderzusetzen. Sie alle waren Teil eines grandiosen Ganzen und trugen viel zur Stimmung des Spiels bei.

Hilfreiche Gefährten waren über das gesamte Königreich verstreut und der Grundstein für eine der wichtigsten Maxime des Zelda-Universums wurde hier in diesem Spiel gelegt: “Nichts in der Welt von Hyrule ist einfach nur so da. Alles hat seinen Sinn und eine Bedeutung!”

Zwar verstand man nicht immer sofort, warum einem beim Spielen eine Örtlichkeit merkwürdig, verdächtig oder anderweitig auffällig erschien, aber irgendwann – und sei es zehn oder zwanzig Spielstunden später – würde man zurückkehren und mit einem soeben erworbenen Item endlich verstehen, dass man mit gutem Grund argwöhnisch gewesen war.

Dafür liebe ich dieses Spiel noch heute. Es ist gar nicht so sehr die “drehe jeden Stein um und schaue unter jeden Baum”-Mentalität, die der Serie so gerne nachgesagt wird. Es ist mehr die “Lauf mit offenen Augen durch die Welt und sieh’ sie dir genau an”-Idee, die über allem schwebt. Dir kommt etwas merkwürdig vor oder erinnert dich an etwas, dass irgenwer in irgendeinem Dorf gesagt hat? Super! Dann hast du mit 99%iger Wahrscheinlichkeit etwas gefunden, das du näher untersuchen solltest. Zelda-Spiele muss man mit Bauchgefühl spielen. Und The Legend of Zelda: A Link to the Past hat das, wie kaum ein anderer Teil der Reihe verkörpert.

Der famose Soundtrack

Aus heutiger Sicht ist der Soundtrack ein wahrer Meilenstein der Serie. Komponiert von Kōji Kondō, eingespielt von einem Orchester und anschließend eindigitalisiert, lebt die Musik, die dem Spiel als akustischer Teppich dient von ihrer emotionalen Stärke. Natürlich reden wir hier von 16-bit-Sounds, einem Spielmusik-Genre das nicht bei jedem Spieler von heute Begeisterungsstürme auslöst, aber die Musik definierte die Atmosphäre so gut und nachhaltig, dass viele Stücke auch später immer wieder Verwendung in der Serie fanden. Darunter Zeldas Wiegenlied, die Feenquellen-Musik, Ganondorfs Thema und viele weitere.

Die Atmosphäre

Grafik, Musik, Storyline und die Erzählweise der Geschichte ergeben ein so wunderbares Ganzes, dass die Atmosphäre zu keinem Zeitpunkt dünn wird. Die Immersion in das wunderbare Abenteuer ist allgegenwärtig und setzt ungefähr drei Sekunden nach Spielstart ein. Die Tatsache, dass sich der Spieler die Informationen dabei von den NPCs zusammensuchen muss, trägt dazu bei, dass man immer ganz nah an den Schicksalen der Bewohner von Hyrule ist. Seien es die Schmiede-Zwerge, die Holzfäller, der schwarzhaarige Mann in der Wüste oder der Vater, der um seinen Sohn trauert. Besonders letztere Geschichte ist ein emotionaler Höhepunkt, der mir jedes Mal feuchte Augen und einen dicken Klos im Hals beschert. Die Flöte. Der Baum. Die Tiere. Diese Melodie. Ich habe jetzt schon wieder Gänsehaut.

Absoluter Pflichtkauf

Wer es bisher tatsächlich geschafft hat The Legend of Zelda: A Link to the Past nicht zu spielen, sollte das unbedingt nachholen. Die Palette an Systemen, für die das Spiel erhältlich ist, ist groß: SNES, 3DS, Wii, Wii U. Eines davon habt ihr sicherlich zu Hause rumfliegen. Dieses Spiel ist nicht nur ein Meilenstein für das SNES gewesen (schließlich wird die Urversion im Buch 1001 Video Games You Must Play Before You Die erwähnt), sondern auch eines der absoluten Meisterwerke aus der Feder Shigeru Miyamotos. Darüber hinaus ist es zusammen mit The Legend of Zelda das Fundament der Serie.

Also zieht los, organisiert euch das Spiel, macht das Internet aus, pfeifft auf Komplettlösungen und erobert Hyrule zurück.
Zelda erwartet euch!

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