CSU-Politikerin fordert: Suchtpotential muss in USK-Einstufung einfließen
Lesezeit: 2 MinutenManchmal muss man sich über den großen Sachunverstand unserer Politiker schon wundern. CSU-Politikerin und Bayerns Familienministerin Christine Haderthauer forderte auf der Jugend- und Familienministerkonferenz eine Erweiterung des Kriterienkatalogs der USK. Zukünftig soll auch das Suchtpotential in die Einstufung mit einfließen. Die Kritik an diesem Vorstoß folgt auf dem Fuß. Was die Politikerin genau forderte, erfahrt ihr hier.
Haderthauer sagte auf der Konferenz in Schwerin, dass Kinder und Jugendliche zunehmend in einer Scheinwelt leben würden. Die exzessive Nutzung von Computer- und Videospielen könne zu Schulversagen, Vereinsamung oder gar Realitätsverlust führen. Es müsse jetzte das Ziel sein, das Suchtpotenzial der Spiele mit in den Prüfungsprozess und in die Altersfreigabe der USK einfließen zu lassen. Der Katalog der Bewertungskriterien müsste dafür entsprechend angepasst werden.
Kritik an diesem Vorschlag folgt auf dem Fuße in der Online-Ausgabe der Welt: Dr. Klaus Peter Jantke vom Frauenhofer-Institut für Digitale Medientechnologie sieht ein Problem in der klaren Definition der Sucht. Schließlich würde jedes Spiel, dass seine Spieler längere Zeit beschäftigt, überhaupt erst seinen Zweck erfüllen. Er finde es “groben Unfug” festlegen zu wollen, inwiefern ein Spiel süchtiger machen würde als ein anderes. Der eine spiele lieber Tetris oder Minesweeper, der nächste lieber World of Warcraft.
Persönlicher Kommentar
Ich fordere dann bitte eine solche Suchtpotential-Einschätzung für jedes Genussmittel. Welche Suchtnote bekommt dann bitte ein Bier? Oder ein Getränk wie Cola? Und was ist mit Pommes und Chips, in denen dank Fett und Glutamaten soviele Lockstoffe und Geschmacksträger drin sind, dass man am liebsten direkt noch mehr davon essen möchte. Und was ist mit Zigaretten oder Tabak generell? Und weiten wir die Suchtdebatte doch bitte auch auf andere Medien aus. Welches Suchtpotential hat denn bitte eine Buchreihe wie Harry Potter oder die Twilight-Saga? Und was ist mit Telenovelas und Soap-Operas, jeder Form von Serie, oder Reihe?
Hier haben wir ein klassisches Beispiel für einen dummen, vielleicht aber auch populistischen Vorschlag einer Politikerin, die sich mit dem Thema Videospiele, schlimmer aber noch: mit dem Thema Sucht nicht beschäftigt hat.
ach die wieder mit deren verschwörungstheorien