Zu Gast bei Nintendo – Wir fühlen dem 3DS, Zelda, Kirby und Co. auf den Zahn
Lesezeit: 7 MinutenVor wenigen Tagen hatten wir Gelegenheit bei einem ganz besonderen Termin dabei sein zu dürfen. Publisher Nintendo lud Redakteure aus allen Teilen des Landes in seine heiligen Hallen ein und präsentierte dort voller Stolz seine kommenden Top-Produkte. Im Mittelpunkt des Interesses war natürlich der neue Handheld des japanischen Unternehmens: der 3DS! Aber natürlich lockten auch all’ die anderen Titel wie The Legend of Zelda: Skyward Sword, Kirbys Epic Yarn…
Wir ersparen euch jetzt einfach mal die Anreise und die freudige Erwartung, die man im Vorfeld eines solchen Events verspürt und gehen direkt in die Vollen. Natürlich konnten wir nicht jedes Spiel auf Herz und Nieren testen, allerdings haben wir die Gelegenheit genutzt und uns die Wichtigsten angeschaut.
Nintendo 3DS
Zentrales Objekt der Begierde war natürlich der 3DS. Als DS-Fanatiker der ersten Stunde, wollte ich mir endlich selbst ein Bild davon machen, was so viele internationalen Kollegen bereits in Los Angeles zur E3 2010 antesten konnten. Die Meinungen zu den spielbaren Testgeräten waren ja durchweg positiv ausgefallen. Wie gut ist der 3D-Effekt wirklich? Wie sieht die Grafik der neuen mobilen Daddelkiste aus und wie spielt sich ein 3DS mit Analog-Pad?
Die erste Frage kann ich nur so beantworten: Der 3D-Effekt ist fantastisch! Ich habe mir Trailer für 3D-Kinofilme auf dem kristallklaren Display angeschaut und muss gestehen, dass ich nachher beinahe vergessen hatte auf eine tragbare Videospielkonsole zu blicken. Der stufenlos verstellbare 3D-Effekt kommt allerdings besonders gut bei den Demos zum Tragen, die wir ebenfalls begutachten durften. So gab es interaktive Videos besonders zu Mario Kart 3D, Metal Gear Solid: Snake Eater 3D und Kid Icarus Uprising zu bestaunen. Besonders Mario Kart in 3D und Metal Gear Solid vermittelten, obwohl es sich dabei nur um Videos handelte, bei denen man mit dem Slide-Pad ein wenig die Perspektive verändern konnte, einen hohe technische Reife.
Wirklich spielbar war eigentlich nur eine Demo-Version von Nintendogs 3DS. Aber auch hier wurde die Weiterentwicklung der Grafik mehr als deutlich.
Insgesamt kann ich sagen, dass das Gehäuse des 3DS sicherlich noch ein klein wenig nachgebessert werden muss. Hier und da wirkt es doch recht eckig, was sicherlich den längeren Komfort beim Halten des Geräts schmälert. Slide-Pad, Kameras, Displays und Schieberegler können von mir aus gerne so bleiben, wie sie bereits jetzt bei den Vorführmodellen angeordnet sind. Das Display mit seinem 3D-Effekt hat trotz seiner Größe leider nur einen relativ kleinen Blickwinkelbereich in dem der 3D-Effekt funktioniert. Dafür ist er in diesem Bereich über jeden Zweifel erhaben. Man schwankt als Betrachter die ganze Zeit zwischen zwei Fragen:
1.) Wie konnte man es vorher bloß mit 2D-Grafiken aushalten?
2.) Wie macht Nintendo das bloß?
Dieses erste Highlight musste ich erstmal verdauen und labte mich an dem wieder einmal erstklassigen Buffet von “Big N”.
Danach setzte ich gut gestärkt meine Entdeckungsreise fort und landete prompt bei einer der erfolgreichsten Spieleserien von Nintendo überhaupt:
The Legend of Zelda: Skyward Sword
Die spielbare Version, die ich in Frankfurt vorfand unterschied sich in keiner Weise von dem, was man auf der E3 in Los Angeles schon zu sehen bekommen hatte. Allerdings ist auch hier etwas anderes, ob man einen Trailer sieht und “glaubt”, was einem da präsentiert wird, oder selber das Skyword Sword schwingt. Shigeru Miyamoto versprach auf der E3-Pressekonferenz, dass sich Wii-Remote und Nunchuk anfühlen werden wie Schwert und Schild.
Hier kommt die gute Nachricht: das tun sie in der Tat! Dank Wii MotionPlus dreht Link das Schwert auf dem Bildschirm genauso, wie Spieler vor dem Fernsehgerät.
Der Schwertkampf hat sich noch nie so gut in einem Zelda-Teil angefühlt.
Überhaupt hat Nintendo aus den “Fehlern” von The Legend of Zelda: Twilight Princess gelernt und hat ein sehr gutes Inventar-System erschaffen, um schnell durch die Items schalten zu können. Sie können in Windeseile abgerufen werden und lassen sich quasi gefühlsecht – man verzeihe mir den schlüpfrigen Begriff – einsetzen.
Und hier kommt jetzt die schlechte Neuigkeit:
Skyward Sword sieht wirklich aus, wie eine Mischung aus Twilight Princess und Windwaker. Das alleine wäre ja nicht wirklich schlimm, allerdings ist die Farbgebung im neuen Spiel ein wenig sehr hippie-mäßig. Wohin man schaut mischen sich satte Lila-, Pink-, Blau Grün-Töne zu einem kunterbunten Allerlei. Bleibt zu hoffen, dass Nintendo auf dem Gebiet noch einmal in sich geht und vielleicht bei der finalen Version einen – oder auch zwei – Farbtöpfe weniger aufmacht.
Kirbys Epic Yarn
Was zunächst nach einem echten Kinderspiel aussah, entpuppte sich auf dem Event als total überdrehtes, charmantes, einfallsreiches und sehr gut aussehendes Jump’n Run. Zwar war auch hier die spielbare Version 1:1 mit der E3 2010-Demo identisch, doch tat dies dem Spielspaß keinen Abbruch. Die knuffige Optik einer genähten, gestrickten, gehäkelten und geklöppelten Spielwelt, die sich mit dem Ideenreichtum der Entwickler in ein Feuerwerk der Überraschungen verwandelt, ist ein Muss für jeden Wii-Besitzer. Gemeinsam durch die Gegend zu hüpfen, Reisverschlüsse aufzuziehen, sich an Knöpfen durch die Gegend zu hangeln, sich in Fallschirme verwandeln, als Stoffautos durch die Level zu brausen oder als vereinigter Riesenpanzer-Kirby den Gegnern den Garaus zu machen, ist ein wirklich großer Spaß!
Bleibt zu hoffen, dass wir schon bald mehr von Kirbys Epic Yarn zu sehen bekommen. Denn alleine jemandem beim Spielen zuzuschauen ist eine Wonne.
Donkey Kong Country Returns
Zu den Donkey Kong Country-Teilen der Vergangenheit hatte ich immer ein zwiegespaltenes Verhältnis. Das liegt sicherlich auch daran, dass ich ein miserabler Jump’n Run-Spieler bin. Ich liebe Plattform-Games, bin allerdings zu ungeduldig für diese Art von Spielen, was bei einem rasanten Vertreter wie Donkey Kong Country oder Donkey Kong Country 2: Diddies Kong Quest auf den ersten Blick nicht wie ein Nachteil wirkt, so erschwert es doch immens das Weiterkommen. Ich habe mich dann nochmal auf der Virtual Console der Wii an den ersten beiden Teilen des SNES versucht, bin kläglich gescheitert und freue mich jetzt doch wie ein kleines Kind darauf, dass mit Donkey Kong Country Returns die Reihe fortgesetzt wird.
Spielerisch und auch ideentechnisch haben die Entwickler wirklich tief in die Trickkiste gegriffen.
Optisch ist die Reinkarnation des affigen Abenteuers eine wahre Freude. Ein 2D-Sidescroller-Jump’n Run in Hochglanz-Manier. Und doch hat man dabei das Gefühl, dass man gestern erst das SNES-Pad aus der Hand gelegt hat. Hier wurde ein Spiel in bester Retro-Laune ins 21. Jahrhundert transportiert.
Auch in Sachen Spielmechanik hat Donkey Kong Country Returns nachgelegt. So kommen zur normalen Steuerung mit Buttons, die obligatorischen Gestensteuerungen der Wii hinzu. Allerdings funktioniert das nicht nur sehr gut, sondern wird auch nicht Partyspiel-mäßig alle zehn Sekunden abgefragt. Zu den bereits aus den Klassikern bekannten Gameplay-Kniffen, wie den Raketen-Fässern, kommen frische neue Ideen, wie die Einbindung des Levelhintergrundes als weitere Spielebene. Das gefällt und lässt Spieloberfläche und Levels noch größer wirken.
Mein Ersteindruck von Donkey Kong Country Returns ist überaus positiv. Ich werde es mir sicher zulegen und in der Mitte des Spiels vermutlich grandios scheitern.
GoldenEye
Spielt sich im Multiplayer-Modus wirklich ganz hervorragend. Ich hatte leider nur Gelegenheit einige wenige Minuten den Vier-Spieler-Split-Screen-Modus anzutesten. In dieser Zeit habe ich ordentlich auf die virtuelle Mütze bekommen. Die Steuerung fühlte sich an, als würde man The Conduit spielen. Optisch hat GoldenEye allerdings keinen guten Eindruck auf mich gemacht.
Vielleicht lag das aber auch am Vier-Spieler-Split-Screen.
Die Vorfreude auf dieses Spiel ist dennoch ungebrochen.
Micky Epic
Leider kam ich nicht in den Genuss dieses Spiel unter die Lupe zu nehmen, weil die Konsole auf der Micky Epic lief, dauerhaft belagert wurde. Das ist schön für Disney, für mich allerdings ein kleiner Wermutstropfen. Ich habe es mir dennoch nicht nehmen lassen, den Spielenden auf die Finger zu schauen.
Auch hier blieben große Überraschungen aus, da es sich ebenfalls um die E3 2010-Demo handelte. So kann ich euch leider nichts Neues berichten und euch leider “nur” sagen, dass das Spiel wirklich sehr gut aussieht und mit seinem Stilmix für wirklich tolle Momente beim zuschauen sorgte. Besonders die Transfer-Levels, die alten Micky-Comic-Filmen nachempfunden sind, haben einen ganz fantastischen Stil. Sie transportieren diesen besonderen nostalgischen Disney-Zauber, der gerne auch mal 29-jährige Betrachter packen kann.
Jetzt könnte man meinen, dass es “nur” Wii-Titel zu sehen gab, allerdings muss ich fairer Weise sagen, dass ich mich bei diesem Besuch natürlich ausführlich mit dem 3DS und den kommenden Wii-Titeln beschäftigt habe.
Und obwohl ich wirklich recht lange in Frankfurt war, reichte die Zeit doch nicht aus, um auch die zahlreich vertretenen DS-Titel wie Golden Sun: Dark Dawn oder Super Scribblenauts unter die Lupe zu nehmen.
Aber das holen wir auf der gamescom natürlich für euch nach!
Bei unseren Freunden von PLAY’D gibt es das Event übrigens im Bewegtbild und in aller Ausführlichkeit (auch mit anderen Titeln) zu begutachten. Folgt dazu ein dem folgenden Link: PLAY’D Episode 85
Mykel Jay
Daniel "Mykel Jay" Schäfer hatte 2009 nach dem TV-Aus von GIGA mit ehemaligen Kollegen IKYG gegründet. Nun ist er quasi der letzte Mohikaner der Gründer und leitet die Redaktion. Neben der Schlussredaktion, der Organisation, der Video- und Webproduktion verantwortet Daniel auch Marketing und PR. Neben dem Zocken, kocht er wahnsinnig gerne (www.brotebrotebrote.de), macht häufig am Rechner die Nacht zum Tage und träumt von einem kleinen Häuschen auf Lanzarote.Du musst eingeloggt sein zum kommentieren