21 Kommentare

Branche reagiert auf neue Verbotsforderungen

von am 13. März 2009
 

Lesezeit: 2 MinutenMit einem gemeinsamen Statement reagieren die Branchenverbände G.A.M.E. & BIU auf die erneuten Verbotsforderungen, die nach dem Amoklauf in Winnenden aus den Reihen der CDU/CSU laut geworden sind.

Hans Peter Uhl (innenpolitischer Sprecher der CDU/CSU Bundestagsfraktion), Joachim Herrmann (bayerischer Innenminister, CSU), sowie der ehemalige bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (ebenfalls CSU) sprachen sich bereits kurz nach der Tat für weitere Verschärfungen im Jugendmedienschutz aus.
Auch die Forderung nach einem kompletten Herstellungs- und Verkaufsverbot von Computer- und Videospielen mit Gewaltinhalten wurde in diesem Zusammenhang wieder aufgewärmt.

Hier nun die Stellungnahme der Verbände:

“Berlin, 13.03.09 – Am Morgen des 11.03.2009 kam es in Winnenden zu einem tragischen Vorfall, als ein 17-jähriger Mann an der Albertville-Realschule mit einer Schusswaffe gezielt auf Schüler, Lehrer und Passanten schoss. Fünfzehn Personen fanden dabei den Tod, der Täter nahm sich anschließend das Leben. In der aktuellen Medienberichterstattung wird in diesem Zusammenhang zunehmend über Computer- und Videospiele debattiert. Einzelnen Medienberichten ist zu entnehmen, dass im Haushalt des Delinquenten Computerspiele gefunden wurden, die ihn zur schrecklichen Tat ermutigt haben sollen. Die Tatsache, dass der Täter im Besitz von Computerspielen war, ist nicht weiter verwunderlich – Computerspiele sind ein fester Bestandteil der Jugendkultur.

Der tragische Vorfall von Winnenden deutet hingegen auf einen komplexen Tathintergrund hin. Es steht zu vermuten, dass insbesondere die psychische Kondition und das soziale Umfeld des Täters wichtige Faktoren darstellen. Ein unmittelbarer Zusammenhang zwischen dem Konsum gewalthaltiger Medien und der Tat von Winnenden ist nach derzeitigen Informationen nicht erkennbar.

Aus Sicht des Bundesverband Interaktive Unterhaltungssoftware e.V. (BIU) ist im vorliegenden Fall kein Versagen des Jugendschutzes festzustellen. Der BIU warnt mit Rücksicht auf die Opfer der Winnender Tragödie, den Blick auf die eigentlichen Tatumstände nicht durch eine unsachliche Debatte über ein Verbot von sogenannten „Killerspielen“ zu verstellen. Die aktuelle Gesetzeslage verbietet bereits heute die Verbreitung von „gewaltverherrlichenden” Computer- und Videospielen auf der Grundlage des Strafgesetzbuches. Die in der Vergangenheit von einigen Politikern geforderte staatliche Kontrolle der Alterskennzeichnung ist seit der Novelle des Jugendschutzgesetzes im Jahr 2003 gesetzlich bindend. Die Alterskennzeichnung selbst ist ein hoheitlicher Verwaltungsakt, der von den Obersten Landesjugendbehörden vorgenommen wird. Dabei kennzeichnen die Obersten Landesjugendbehörden solche Spiele nicht, die von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert werden könnten. Deutschland verfügt damit im weltweiten Vergleich über das engmaschigste Jugendschutzsystem im Bezug auf Computer- und Videospiele. Ein generelles Verbot von Spielen für Erwachsene käme einer Zensur gleich, welche angesichts der komplexen staatlichen Kontrollmechanismen nicht gerechtfertigt wäre.

Die vielen Todesopfer des tragischen Vorfalls von Winnenden erfordern einen sachgerechten Diskurs zu den Hintergründen des Geschehens. Die aktuelle Forderung der CDU/CSU-Fraktion nach einem schärferen Verbot für Computer- und Videospiele ist daher vollkommen unangemessen und nicht zielführend. Die bestehenden gesetzlichen Regelungen sind ausreichend. Vielmehr gilt es den Vollzug bestehender Gesetze zu verbessern, um eine altersgerechte Abgabe von Computer- und Videospielen an Kinder und Jugendliche zu gewährleisten. Der BIU engagiert sich auch weiterhin für einen starken Jugendschutz und fordert hiermit Politik und staatliche Institutionen auf, diese Bemühungen zu unterstützen.”

Hauptgeschäftsführer Stephan Reichart vom Bundesverband G.A.M.E. sagt dazu ergänzend:
“Wir handeln hier gemeinsam in enger Abstimmung mit dem BIU und appellieren in aller Deutlichkeit an die Politik, Fassungslosigkeit nicht in eine Hexenjagd ausufern zu lassen. Computerspiele sind niemals schuld an Amokläufen.”

Kommentare
 
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  • bernd_briefs
    14. März 2009 at 00:05

    Schade, dass manche Medien und Politiker wieder solche Hetzkampagnen starten. Verbote sind halt einfacher, als sich den eigentlichen Problemen zu stellen, die viel komplexer sind.


  • Sir Lol a Lot
    14. März 2009 at 02:04

    Es hört sich so an, als ob die Politiker einen “einfachen” Sündenbock finden wollen und komplexere Probleme aus dem Weg gehen.
    Es ist vielleicht ein blöder Vergleich, den ich jetzt ziehen werde (Birnen/Äpfel), aber damals (1933-45) hat man Personengruppen als Schuldige der damaligen Krisen (u.a. Wirtschafts und Sozialkrise) hingestellt und zum Bedauern hatte diese Darstellung erfolg gehabt.
    (Heute) Und ich denke, dass diese “Hetze” der Politiker auch irgendwann ihren erwünschten Erfolg haben wird.
    Es ist nur noch eine Frage der Zeit.
    Und wenn dann wieder eine psychisch labile Person einen Amoklauf begeht und man findet auf dessen Rechner ein Killerspiel, ist es noch einfacher den Sündenbock zu finden.
    -“Wie?? Er hat ein verbotenes Spiel auf seinem Rechner??? Dann ist es doch ganz klar was der Grund für diese Tat war”-
    Diese Aussage wird heute eh schon gebraucht, hätte dann aber eine wirkungsvollere Bedeutung.
    Es klingt zwar blöd, aber was passiert, wenn eine Person Amok läuft und auf dem Pc werden nur Tycoon /Simulationen gefunden, werden dann diese Spiele auch verboten werden, da dadurch das Potential von Gewalttaten erhöht wird?

    Desweiteren kann ich mich dem Statement der BIU und GAME voll zustimmen.

    MfG Sir Lol a Lot
    (laut dem Staat potentieller Amokläufer, da er “Killerspiele” auf seinem Rechner hat)


  • Torsten
    14. März 2009 at 03:27

    Herrstellungsverbot? Oh man, das ist doch die Höhe, zeigt einfach das die davon keine Ahnung haben! Ist ja so einfach da ja die ganzen Spieleentwickler von solchen Spielen in Deutschland ansässig sind xD.

    Man ist ja sowas gewohnt, solche “Stammtisch”-parolen, zeigt uns halt das diese Herrschaften keinen Zugang zur Jugend und deren Kultur haben.
    Komisch nur das in letzter Zeit diese Schrei für ein Verkaufs- und Herstellungsverbot aus der CDU/CSU Ecke kommt.

    Wenn jemand von anderen Politikern statements dazu hat korigiere ich mich gern.
    Das zeigt mir halt das nicht ALLE Politiker so denken, sollte also noch Hoffnung geben.

    mfg
    Torsten


  • Mätzings
    14. März 2009 at 10:14

    Es is echt schade wenn man sieht wie Politiker , die ja eig sehr schlau sin, sich so dermaßen irren können un au noch fest davon überzeugt sind. Man hat doch Killerspiele schon genug zensiert und verboten und es hat trotzdem nix gebracht… Wie können solche Leute mit superschulabschlüssn nur so dermaßn blöd sein??!


  • Chris1033
    14. März 2009 at 10:46

    Also ich finde Computerspiele haben wie die G.A.M.E sagte haben halt eig nie schuld selbst sondern der soziale Umgang und wenn dieser Junge nun mal gemobbt wurde passiert so etwas da müssen dann eher die Lehrer drauf acht geben das so etwas nicht passiert wenn ich z.b. einen Ego-Shooter spiele kann ich Realität und Spiel unterscheiden und mir gehts da nicht darum einfach Leute grausam zu killen oder so deswegen kann ich diese Disskusion eig gar nicht verstehen


  • Shutter
    14. März 2009 at 12:03

    Ich spiele zwar keine Ego-Shooter ,aber ich bin nicht der Meinung, das bei diesen Spielen potenzielle Amokläufer entstehen,oder ist von diesen Millionen Spielern jeder ein Mörder , der sich eine Waffe schnappt und mehrere Menschen umbringt?Und auch wenn es ein Grund dafür sein sollte, so ist es auch nicht der Einzige.Meistens hatten diese Personen auch andere Probleme….


  • kakawa
    14. März 2009 at 12:41

    ich find auch das egoshooter sch… sind da sie keine abwechslung im spiel bringen man rennt herum und killt jemanden und das ne millionen mal da is ein jump and run noch besser


  • keth
    14. März 2009 at 13:41

    Klasse! Wurde Zeit, dass der BIU mal ein solches Statement abgibt. Besser kann man es kaum formulieren.


  • Karl der Heinz
    14. März 2009 at 14:24

    und selbst, wenn die Spiele verboten werden werden die Gamer nicht aufhören zu spielen….
    naja Politiker sind auch nicht immer die schlausten… das größte Problem ist eben, dass sie schon so viel älter sind als die meisten Spieler und sich auch nicht wirklich mit den Spielen befassen…


  • Stabilo
    14. März 2009 at 16:02

    verbote bringen nix !!!! mann muss das anders angehen …und wie im dem falle bringen verbote ja nix …hat man ja geshen !


  • unknown enemy force
    14. März 2009 at 21:04

    Ich denke, dass die Politiker mit einem Verbot von (ich HASSE dieses Wort) ,,Killerspielen” dem Land ein Messer in eine ohnehin schon offene Wunde stoßen würden. Der Videospielmarkt ist sehr groß und kann durchaus mit Film- und Fernsehgewinnen mithalten und das Genre der Shooter ist eines der Größten! Wenn die Politiker nun Shooter verbieten oder auch Spiele aus anderen Genres in denen Gewaltszenen zu sehen sind, dann würde eine sehr große Quelle an gewinnen wegfallen, da die Marktführer Deutschland nicht mehr beachten würden und die Gamingbranche ist eine der wenigen nicht betroffenen der Wirtschaftskrise.
    Da sich aber denke ich mal alle zusammenreimen können worauf ich hinaus will habe ich nun keine Lust mehr zu schreiben:P .
    Ich könnte nun noch schreiben was ich darüber denke inwiefern Shooter an Amokläufen schuldig sind, aber ich denke jeder hier weiss, dass sie nur zu einem minimalen prozentualen Anteil daran beteiligt sind.


  • unknown enemy force
    14. März 2009 at 21:09

    @Karl der Heinz
    da hast du recht!
    deswegen ist denke ich die kommunikation sehr wichtig. nur leider sind die politiker ja meinst seehr gegen neue meinungen über ,,killerspiele”(wie ich dieses wort HASSE).

    letztens habe ich im tv gesehn wie ein politiker gefragt wurde wie er denn zu seiner meinung über spiele wie cs cod doom usw. kommt und ob er sich sowas schon einmal angeschaut habe.
    seine antwort war(das ist kein zitat nur ungefähr der inhalt): nein! und ich werde mir soetwas auch nie anschauen!
    seine stimme hörte sich bei dieser aussage so an als wäre er seehr stolz darauf… naja ich bin nicht unbedingt stolz auf nicht zutreffende vorurteile


  • Gumiband
    15. März 2009 at 13:20

    Ich bin für ein Verbot denn es wird weiterhin Amkoläufe geben und dann werden sie es endlich merken das es nicht an denn “Killerspielen” liegt, dann müssen sie sich einen neuen Sündenbock suchen. Vieleicht nehmen sie dann MC Donalds weil sie so gefährliche Spielzeuge in die Happy Meals legen -.-. XD


  • Gary320
    15. März 2009 at 21:04

    Da ja bald wieder Wahlen anstehen haben es bestimmte Politiker anscheinend wieder sehr eilig auf Stimmenjagt bei zu gehen – mal sehen ob sie sich da nicht ein Eigentor schießen….
    Das schlimme ist das diese Politiker (wie bereits erwähnt) nicht mal das Interesse haben sich mit der Thematik / Gameplay der Spiele auseinanderzusetzen.
    Da die Amokläufer wahrscheinlich alle auf Ihrem PC Windwos hatten sollte wohl auch darüber nachgedacht werden Minesweeper zu verbieten da geht es um Minen die explodieren “sarkasmus lässt grüßen”

    Meine Meinung :
    Wie haben schon ausreichend Gesetze – jetzt müssen sie nur noch beachtet werden.


  • player 111
    15. März 2009 at 21:15

    man müsste dann aber auch z.B.
    -Schützenvereine
    -Horrorfilme
    -Wrestling
    -und nich zu vergessen spielzeugWaffen verbieten
    ich sage nicht das Killerspiele keine schult tragen aber die anderen Dinge in meiner Aufzählung und noch vieles mehr tragen Mindesten genausoviel bei wenn die politiker das alles was ich aufgezählt habe auch verbitten dann ist die abschaffung von Killerspielen gerechtfertigt
    aber anders wenn sie das nicht wollen sollen sie sich mal mit games beschäftigen den games sind genauso ein Kulturgut wie z.B. Schützenvereine


  • Nuketoast
    16. März 2009 at 14:05

    Was passiert wenn einer Amokläuft und dann keine “Killerspiele” auf seinem Rechner hat ? Dann suchen sie sich was anderes das ist einfach nur Wählerfang ! Selbst mein Vater hat gelacht als die ersten Sätze mit Killerspielen nach dem Amoklauf fiehlen weil er selbst weis das das lediglich eine ” Vorlage” sein kann was aber jeder Actionfilm ebenso ist und was nachts im TV läuft ist nicht unbedingt für kleine Kinder geeignet .


  • 16. März 2009 at 15:34

    hexenjagt trifft es haargenau.


  • unknown enemy force
    16. März 2009 at 16:33

    hm in einiger zeit kann auch ich wählen… womit wollen die politiker mich überzeugen??
    achsooo sie verbieten mein hobby okee kein problem.
    meine stimme haben sie leider verloren!


  • André
    20. März 2009 at 14:56

    Ich glaube die meisten Politiker sind einfach viel zu konservativ und glauben , dass was sie machen ist schon richtig .
    Deswegen ist meine Meihnung : Alle Politiker die nicht bereit sind sich diese Spiele und vorallendingen die Spieler mal genau anzuschauen , was die überhaupt machen , sollte mann einfach rauswerfen .
    sry für die sch… Vormulierung


  • chrisoo
    20. März 2009 at 15:51

    vorallem gibt es ja auch genug fälle von morden mit schusswaffen von männer die 30-60 jahre alt sind und vieleicht haben 5% “killerspiele” gespielt… man sollte lieber waffen ganz und gar verbieten.


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