Lesezeit: 3 MinutenSeit Jahren bekommen Filmfans auf dem Fantasy Filmfest die Gelegenheit Filme zu sehen die in Deutschland bisher noch nicht erschienen sind und hierzulande oftmals auch gar nicht offiziell im Kino starten da sie aufgrund ihrer Machart scheinbar nur ein eher kleines Publikum ansprechen. Einer dieser Filme, den sich unser Kollege Andre vor kurzem in Köln anschauen konnte, war Ace Attorney. Wie er die Umsetzung des Videospiels Phoenix Wright: Ace Attorney fand, dass erfahrt ihr hier.
Film-Adaptionen von Videospielen gibt es bekanntlich einige. Sei es in Form eines Animes oder mit echten Schauspielern. Doch viele Spieler wollen diese Adaptionen nicht wahrhaben. Entweder weil ihre Erwartungen zu hoch waren oder der Regisseur nicht den Film gemacht hat den eigentlich machen sollte. Takashi Miike versucht diese Hürde nun endlich zu bezwingen und einen guten Videospiel-Film zu machen.
Worum geht es in Ace Attorney? Wer die gleichnamige Spieleserie Phoenix Wright: Ace Attorney kennt wird es bereits wissen, doch auch alle anderen könnten eine Vermutung haben. Vertraut eurem Gefühl denn mit eurer Vermutung liegt ihr richtig. Es handelt sich um einen Anwalt. Phoenix Wright ist ein Rookie auf dem Gebiet der Strafverteidigung und hat gerade erst mal einen Fall gelöst da wird seine Mentorin und gute Freundin Mia Fey kaltblütig ermordet. Angeklagt wird niemand anderes als die Schwester der Verstorbenen, Maya Fey. Da Phoenix nicht glaubt, dass Maya die Mörderin sein kann nimmt er alles auf sich um die Wahrheit ans Licht zu bringen. Doch was er nicht ahnen konnte war, dass das erst der Beginn eines sehr großen und komplizierten Falls sein sollte, der 15 Jahre in die Vergangenheit reicht.
Die Spieler des ersten Spieles der Serie werden bereits wissen was ich meine doch für alle anderen sei gesagt, dass es in dem Film im wesentlichen um zwei Fälle geht. Die anderen zwei Fälle werden lediglich angerissen oder wurden etwas anders präsentiert, da sie nicht von Belang waren. Doch auch ohne die gesamte Bandbreite der Fälle ist Ace Attorney ein gelungener Film. Schon allein da er 135 Minuten geht, die einem zu keinem Zeitpunkt langwierig oder überzogen vorkommen. Fans der Serie können sich vor allem auf den absurden Humor der Spiele freuen der auch im Film nicht zu kurz kommt. Sei es durch Larry Butz, Phoenix’ Freund aus Kindertagen oder durch schlechte Witze, die in herrlich überzogener Form alle aus den Socken hauen. Ace Attorney ist komisch und spannend zugleich. Es ist diese Mischung, die auch schon bei den Spielen funktioniert hat und die Takashi Miike geschafft hat in Filmform umzusetzen.
Wir wollen an dieser Stelle nicht zu sehr ins Detail gehen da zugleich das erste Spiel und der Film gespoilert werden würden aber es sei so viel verraten, als das Phoenix Unterstützung bekommt von einer Person von der er es für unmöglich gehalten hätte. Weitergehend werden ihm im Laufe des Filmes einige skurrile Dinge passieren, die vor einem normalen Gericht weder zulässig wären, noch möglich. Trotz aller Skurrilitäten muss man sagen, dass Ace Attorney unglaublich gut inszeniert und umgesetzt wurde. Während man im Spiel beispielsweise das Beweismaterial einfach so vorlegt und es dann in der oberen Bildschirmecke erscheint ist die Umsetzung von solcherlei Dingen in Filmen nicht so einfach. Doch Miike hat auch dafür eine Lösung gefunden und mal eben einen Abstecher in Richtung Zukunft gemacht und riesige Hologrammmaschinen mitgebracht. Somit können sich Phoenix Wright und seine Gegner, im wahrsten Sinne des Wortes, die Beweise um die Ohren hauen.
Nicht nur etwas für Fans der Videospiele
Dass ich als Fan der Spiele-Serie den Film sehen musste ist natürlich nichts Besonderes. Doch was ist mit anderen Kinogängern, wie fanden sie den Film? Glücklicherweise hab ich zwei Freunde von mir im Kino getroffen die ihrerseits keins der Spiele gespielt haben, sondern lediglich wegen des Regisseurs Takashi Miike in den Film gingen. Natürlich hab ich mir die Chance nicht nehmen lassen und sie um ein kleines Statement zum Film gebeten. Ihre Meinungen waren dabei ziemlich gleich.
“Ich muss sagen der Film war, da ich ohne Ansprüche an ihn herangegangen bin, sehr unterhaltsam. Weil ich die Spiele nicht kenne kann ich nicht sagen ob das gut umgesetzt wurde oder nicht. Man hat gemerkt, dass es eine Videospielverfilmung war, weil auch im Film [alle Dinge] an Videospiele erinnert haben. Zum beispiel die Aufteilung der Verhandlung in drei Runden plus extra Runde als keine Entscheidung gefallen ist, erinnert an Kampfspiele wie Tekken, nur dass hier nicht gekämpft wird sondern die Kämpfe verbal ausgetragen werden.”
Abschließend kann man nur sagen, dass der Film, egal ob Fan der Spiele oder nicht, sehr sehenswert war und auch so eine spannende Komödie ist. Sollte der Film mit englischen Untertiteln oder anderweitig erscheinen, sollte man definitiv zugreifen! Doch bis es so weit ist, werden sicherlich noch einige Monate ins Land ziehen. Bis dahin kann man sich aber folgenden Trailer anschauen.
Erkennt man denn, dass Miike den Film gemacht hat?
Gute Frage. Hab ihn zwar noch nicht gesehen aber ansonsten hat Miike so viele Filme gemacht, dass ich nicht so sicher bin, was so richtig typisch Miike ist. Abgedrehtheit vielleicht. Hängt möglicherweise auch von dem Miike-Film ab den man als allererstes von ihm gesehen hat. Bei mir war es Ichi – The Killer und der ist schon sehr anders als seine anderen Streifen. Finde ich
Miike ist ein Regisseur mit Höhen und Tiefen. Zu den Höhen zählen sicherlich “Audition” oder “13 Assassins”. Andere Werke wie “Dead or Alive” oder “The Bird People in China” sind wiederum eher grottig, skurril oder einfach nur geschmacklos.
Bewundernswert ist sicherlich die hohe Anzahl an Filmen und die Genre-Vielfalt. Mit “The Great Yokai War” oder “Yatterman” hat er immerhin auch schon Kinderfilme abgeliefert – wobei ich “Yatterman” auch als Kinderfilm teilweise echt ziemlich krank-pervers finde (ich sage nur, Robotor-Sex)…
Auf Phoenix Wright bin ich echt gespannt, auch weils endlich mal ne originalgetreue, japanische Videospielverfilmung ist und keine amerikanische Vergewaltigung á la Resident Evil.
Oh ja, Audition finde ich auch ziemlich stark. 13 Assassins wiederum würden sicherlich sehr viele auch unter grottig einordnen 😉 Der Mann hat echt einen enormen Output und vieles davon ist, gerade aus westlicher Sicht, ziemlich strange
13 Assassins fand ich ziemlich mau.
Naja, geschmackssache… ich fands geil, war ne schön dreckige Variante von 7 Samurai.
13 Assassins war ja auch nur ein Remake vom alten 13 Assassins. Ich fand den Film irgendwie blass. Da hat nichts für mich einen bleibenden Eindruck hinterlassen.
ah, ihr mit eurem Japano zeug wieder! 🙂
Du wieder mit deinem Anti-Japan-Getue! 🙂
ich bin doch nicht Anti-Japanish, ich mag einfach diese ganzen Japano-RPGs nicht, ok normalen RPGs mag ich auch nicht 🙂
Zu den Spielen kann ich gar nichts sagen, die hab ich nicht gespielt, aber es geht ja um den Film und J-RPGs mag ich auch nicht.