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Lesezeichen – Spielefresser, Biomonster & Fanboys

von am 24. Juni 2011
 

Lesezeit: 3 MinutenWas ist ein Spielefresser? Wodurch unterscheiden sich Biomonster von normalen Zockern? Wann ist ein Fanboy ein richtiger Fanboy? Und noch viel wichtiger: was tun gegen die lähmende Spieledepression? In Spielefresser, Biomonster & Fanboys, untertitelt mit “Geschichten aus der Welt der Videospiele” gibt Jorg Luibl Antwort auf diese und weitere Fragen die einem Gamer unterkommen könnten.

In den Kategorien “über Spiele & Kritik”, “über Spiele & Kultur”, “über Biomonster & Fanboys”, “über Spieletester & Konsolen”, “über Rollenspiele & Fantasy”, “über Qualität & Spielspaß”, “über Frauen & Lust” und “über Gewalt und Jugendschutz” sind jeweils mehrere kurze, mal witzige, mal scharfzüngig, aber vor allen Dingen sehr kritische Kolumnen zufammengefasst, die unterschiedlichste Aspekte thematisieren und beleuchten. In “Der Philosoph & der Kriegsspieler” wird zum Beispiel erklärt was Heraklit mit Computerspielen zu tun hat, in “der Spielefresser” wird der Kabeldschungel in dem diese Spezies leb detailliert beschrieben und “die verflixte Spieledepression” gibt wichtige Tipps zum Umgang mit dieser grauenhaften Erkrankung, die unter Gamern um sich greift und vor der niemand gefeit ist.

So wie es Kolumnisten nun einmal tun, hält Jörg Luibl allen schonungslos den Spiegel vor, den Gamern, den Entwicklern, den PR-Agenturen, den Spieletestern und Redakteuren und das in der Regel mit durchaus schwarzem Humor, einer gewaltigen Portion Ironie und einer gesalzenen Prise Übertreibung. Da bleibt kein Auge Trocken und keine Schandtat, keine längst zur Regel gewordene Unart der Gamingbranche ungesühnt.
Das mit der gehörigen Portion Ironie meine ich übrigens todernst; wer keinen Sarkasmus und keine Ironie in geschriebener Form versteht der wird hier nichts zu lachen haben. Bierernst darf man die Kolumnen jedenfalls nicht nehmen, denn allein schon die Titel “Zocken ist Religion”, “Mania Valvensis oder: HL2-Virus”, “die pöbelnde Forensau” oder “deutsches Hosenscheißerland” polarisieren. Die dazugehörigen Artikel tun dies noch wesentlich mehr indem sie Salz in alles reinreiben was wir eh schon wissen. Denn während man liest wird einem klar: das hab ich alles schon erlebt, das kenn ich auch, ist mir auch schon passiert; diese spezielle Gamergattung habe ich auch schon in einem Forum oder vielleicht sogar im Freundeskreis angetroffen.

Nah an der Realität, aber manchmal etwas angestaubt sind die zahlreichen Vergleiche die immer wieder herangezogen werden um den ein oder anderen Missstand, das ein oder andere vertrackte Problem zu verdeutlichen in dem 2007 vom CSW-Verlag veröffentlichten Buch. Das macht sie allerdings nicht weniger aktuell. Nur weil HL2 öfter als Beispiel missbraucht wird und die PS2 noch von den Sonyjüngern verehrt wird anstelle der PS3, ändert sich ja an dem Gesamtphänomen nichts – im Gegenteil, dabei fällt einem dann auf wie präsent vieles gerade heute ist. Denn wer kann von sich behaupten noch nie mit der Dogmen-Frage: PC oder Konsole und wenn ja welche? konfrontiert worden zu sein? Oder wer kennt sie nicht, die Begeisterung mit der Half-Life Fans auf den nächsten Teil (HL3 anyone?) warten, oder tatsächlich absolut aktuell: die fanatisch-flamenden Kommentare der Duke Fans angesichts der bisher doch eher vehaltenen Reviews von Duke Nukem Forever? Oder den englisch-deutschen Kauderwelsch der in Foren, in Reviews (ja… ich bekenne mich schuldig ohne Einwände…) und überhaupt in der Spielebranche vorherrscht? Die angesprochenen Dinge sind nach wie vor brandaktuell.

Alles in allem ist Spielefresser, Biomonster & Fanboys eine äußerst unterhaltsame und kurzweilige Lektüre. Allerdings muss ich sagen, dass ich durchaus in einigen Passagen dem Autor einfach schlicht und ergreifend nicht zustimmen konnte, nicht einmal wenn ich sämtliche mir zur Verfügung stehenden Augen zugedrückt habe.
Weiterhin… finde ich die Vernachlässigung der Tatsache, dass es nicht nur männliche sondern eben auch weibliche Gamer gibt einfach nur sträflich. Denn eigentlich geht es immer um “den Gamer”, der stereotyp – jedenfalls wenn man die Beispiele betrachtet – männlich ist und von seiner Freundin vielleicht noch von seiner Lieblingsbeschäftigung abgehalten wird. Nicht ein Wort wird darüber verloren, dass eben nicht nur testosteron gesteuerte Fanboys an den Gamepads oder an der Tastatur sitzen, sondern auch mittlerweile eine ganze Reihe Frauen (besonders wenn es um MMORPGs oder RPGs geht, aber auch in anderen Disziplinen), die den männlichen Kollegen in absolut nichts nachstehen (Der Main-Tank meiner RIFT Gilde zum Beispiel? Eine kick-ass Dänin die schon einige Typen glasklar blamiert hat).

Habt ihr jetzt ein kleinwenig Lust auf dieses Buch bekommen? Dann bestellt es euch doch direkt beim CSW-Verlag oder auf Amazon.de für jeweils 9,95 Euro.

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