Lesezeit: 4 MinutenAls Opfer der Charr-Invasion in Ascalon versank einst das Reich Orr im Meer, verschlungen von einem gewaltigen Beben. Die Ruinen Orrs im Meer des Leids galten für fast zwei Jahrhunderte als verflucht und kein Schiff, das jemals in seinen Heimathafen zurückkehren wollte, wagte sich auch nur in ihre Nähe. Im GuildWars Roman Das Meer des Leids erhebt sich Orr wieder aus den Fluten.
Die Geschichte: episch!
Erzählt wird die Geschichte, wie der Drache Zhaitan sich erhebt – und mit ihm das versunkene Orr – und seine Untote Armee gegen die Lebenden richtet, aus der Sicht von Cobiah Marriner, der waghalsiges, undurchdachtes und trotzdem erstaunlich erfolgreiches Handeln im Verlauf des Romans zur Kunstform erheben wird. Anfangs noch ein JĂĽngling in den StraĂźen von Löwenstein, seinerzeit Hauptstadt Krytas (so auch im ersten GuildWars Spiel), wird sein Schicksal untrennbar mit dem andauernden Kampf gegen Zhaitan verbunden, als er, angeheuert auf der Galeone Unbeugsam, mitten im Meer des Leids direkter Augenzeuge davon wird, wie Orr sich wieder aus den Fluten hebt.
Die riesige Flutwelle zerstört Löwenstein und der angehobene Meeresspiegel macht die gesamte Region für viele Jahre unbewohnbar, sodass landeinwärts die neue Haupstadt Krytas, Götterfels, gebaut wird. Genau dort liegt sie auch zu Beginn von GuildWars 2, und jeder der “Mensch” als Rasse wählt wird von dort aus ins Spiel starten.
Wer jetzt davon ausgeht, dass die riesige zerstörerische Flutwelle das einzige ist, was man von Zhaitan und Orr mitbekommt, der täuscht sich. Denn zwölf Jahre später greift plötzlich eine Untote Armada den Hafen “Port Verlaß” an und rettet damit ironischerweise Cobiah, mittlerweile Kapitän seines eigenen Schiffes, das Leben. Er, sowie Teile seiner Crew, sollten nämlich eigentlich gerade gehängt werden.
Unter FĂĽhrung von Orrs neuem Flagschiff, der Unbeugsam, auf der einst Cobiah selbst Dienst tat, und erfĂĽllt von schwarzer Magie, zerstören Zhaitans untote Gefolgsleute geradezu unaufhaltsam Hafen um Hafen. Und wie genau Cobiah sich ihnen entgegenstellt und wie das Schicksal Löwensteins sich weiter entwickelt – ein Tipp: Löwenstein ist eine von einem Kapitänsrat gefĂĽhrte, komplett unabhängige Handelsmetropole in GuildWars 2, in der man unter anderem Häuser aus alten SchiffsrĂĽmpfen sehen kann und deren Bevölkerung das friedliche Zusammenleben der unterschiedlichen Rassen zelebriert; siehe auch die eingefĂĽgten Screenshots – das mĂĽsst ihr schon selbst in GuildWars: das Meer des Leids nachlesen.
Fazit: lesen!
GuildWars: das Meer des Leids ist ein wirklich guter, sehr solider Abenteuerroman, eingeteilt in vier Akte auf ~520 Seiten, der die Geschichte von Cobiah Marriner, Orr und Löwenstein ĂĽber einen Zeitraum von 37 Jahren hinweg erzählt. Es geht um Freundschaft und Völkerverständigung, (ein Bisschen) Liebe, Verrat und Intrigen; und Hoffnung, selbst angesichts widrigster Umstände. AuĂźerdem gibt es Zombies, Piraten (und Piratenzombies, oder sind es Zombiepiraten?), die dazugehörigen Seeschlachten und Metzeleien (ich scherze nicht, Kämpfe sind ziemlich detailiert beschrieben, gerade gegen die Untoten) und Drachen – wäre es ein Kinofilm also absolutes Blockbuster Material. Langweilig wird einem beim Lesen garantiert nicht und selbst Leute die mit GuildWars und dem dazugehörigen Universum nicht vertraut sind werden keinerlei Verständnisprobleme haben, obwohl es schon ganz nett ist, wenn man schon mal einen Charr, eine Asura oder einen Norn gesehen hat oder vielleicht selbst schon einmal durch die StraĂźen von Löwenstein gelaufen ist.
Zu bemängeln gibt es einige Schreibfehler im Text, sowie meiner Meinung nach etwas ungewöhnliche Entscheidungen beim Textsatz – gerade Anfangs kommt es einem oft so vor als wären einige Paragraphen beinahe wahllos kursiv geschrieben. Auch gibt es gelegentlich seltsame perspektivische Wechsel des Erzählers, vom personalisierten Er-Erzähler, also Cobiah’s Perspektive, hin zum Allwissenden Er-Erzähler. Das hat mich etwas gestört, da der allwissende Erzähler meist noch einmal eine kurzzusammenfassung dessen liefert was im vergangen Akt passiert ist, obwohl man es ja gerade erst gelesen hat.
Alles in Allem kann ich das Buch nur empfehlen, besonders wenn man sich für Schiffe interessiert und Abenteuerromane (wie zum Beispiel Salz im Haar) mag, oder einfach nur noch ein Bisschen mehr über die epische Geschichte der Völker des GuildWars-Universums erfahren möchte.
Erschienen ist der von Ree Soesbee geschriebene, insgesamt dritte GuildWars Roman Das Meer des Leids, am 15.07.2013 bei Panini Books.
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