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4 Kommentare

To the Moon – Wenn Träume fliegen lernen

von am 5. April 2012
DETAILS
 
Für Fans von:

Heavy Rain, emotionalen Spielen, wahren Kunstwerken

Pluspunkte

+ wundervolle Story
+ genialer Soundtrack
+ auf verschiedenen Ebenen berührend
+ kleine, lustige Anekdoten
+ ein wahres Kunstwerk

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10

 
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Lesezeit: 3 MinutenVideospiele als Kunst, ein Thema das wahrscheinlich umstrittener gar nicht sein könnte. Die Einen stimmen dieser Meinung zu und die anderen kämpfen verbittert gegen sie an, mit der Behauptung, dass solch teilweise barbarischen “Killerspiele” nicht mal im Entferntesten an eine Mona Lisa herankämen. Das mag auch stimmen, doch zumindest das nachfolgende Spiel beweist das Gegenteil. Lasst euch entführen auf eine fantastische Reise der ganz besonderen Art: To the Moon!

Perfektion hat ihren Preis

Bevor ich tiefer ins Detail gehen werde, möchte ich vorab erklären, dass es schwierig sein wird, in diesem Artikel spoilerfrei zu bleiben. Der Grund dafür ist einfach die Tatsache, dass To the Moon in jedem Aspekt ein solch brillantes Spiel ist, dass es schwer fallen wird überhaupt zu beschreiben, was es so toll macht, ohne die Story zu verraten. Dennoch werde ich versuchen, so wenig Story und so viel Essenz wie möglich zu erklären, um euch die Chance zu lassen dieses Juwel der Indie-Games zu spielen.

Das Leben auf Repeat…

To the Moon handelt von Dr. Eva Rosalene und ihrem leicht nervig-nerdigen, notorisch-pessimistischen und gerne mal sarkastischen Kollegen Dr. Neil Watts. Und im Gegensatz zu normalen Doktoren haben die beiden einen Job, der wahrscheinlich auch in der Realität von vielen gewünscht wäre. Sie machen Träume wahr. Genauer gesagt geben sie einem eine neue Chance zu leben, und zwar nach seinem Herzenswunsch. Dieses Verfahren wird jedoch lediglich bei sterbenden Personen durchgeführt, die ihr Leben bereits ausgekostet haben und nun das Recht haben sollen in Erinnerungen ein perfekteres Leben gelebt zu haben, um letztendlich mit einem Lächeln zu sterben. Eine schöne Vorstellung, sein Leben noch einmal leben zu können, diesmal jedoch seinen ewigen Herzenswunsch erfüllend. Das Verfahren dafür ist simpel. Dr. Rosalene und Dr. Watts durchleben die Erinnerungen ihres Patienten und sammeln dabei sogenannte Mementos. Sobald sie in der Kindheit ankamen, schicken sie den Herzenswunsch vom Erwachsenen an das Kind, der dann dort wächst und sich durch das ganze Leben hindurch streckt. Und im Gegensatz zur Realität ist es eine ewig lorderne Flamme.

Etwas Unfassbares

Kan Gao, Director von Freebird Games, hat mit To the Moon etwas geschaffen, was ich bis heute so noch nie gesehen hab. Ganz ehrlich, es fällt mir schwer die Erfahrung, die ich in To the Moon gemacht habe überhaupt in Worte zu fassen. Es erinnert an einen guten Film, an ein Heavy Rain, an etwas in das ihr euch absolut hineinversetzen könnt. To the Moon baut zwar auf der Engine des RPG-Makers auf, was man auch an vielen Stellen sehen kann, doch gleichzeitig wirkt es dadurch perfekt. Bei einer Spieldauer von knapp 4,5 Stunden wird die Engine auf ihr Vollstes ausgeschöpft und dabei ohne auch nur einen wirklichen Kampf zu bestreiten. Denn das ist ebenfalls so besonders an To the Moon: es kommt absolut ohne Kämpfe aus. Lediglich ein Puzzle müsst ihr am Ende jedes Levels lösen und das ist mit ein bisschen Geduld leicht zu lösen.

“Gestatten Neil Watts, Dorftrottel”

In der ganzen emotionalen Atmosphäre, die dieses Spiel herüberbringt, gibt es aber auch immer wieder Auflockerer, die vor allem durch den Hauptcharakter Neil Watts ausgelöst werden. Seien es Anspielungen zu How I Met Your Mother, Doctor Who oder anderen Videospielen. Ein aufmerksamer Beobachter wird sie alle erkennen und zwischendurch immer wieder zu schmunzeln haben. Aber nicht nur das macht Neil Watts so besonders, es ist seine Art und Weise, wie er sich benimmt, auch in Gegenwart seiner Arbeitskollegin. Er ist dieser notorische Schwarzseher, der gerne auf cool macht, aber in Wirklichkeit feige und klein ist. Eben ein ganz normaler Durschnittsmann, der beeindrucken will.

Musik, die mit nur 2 Noten mehr vermittelt, als ein ganzes Orchester

Wie bereits gesagt, reizt To the Moon die RPG-Maker-Engine vollständig aus, seien es durch grafische Effekte, Texturen oder Hintergründe, alles sieht stimmig und passend aus. Damit aber auch die Geschichte so vermittelt werden kann, wie sie soll, bedarf es einem guten Soundtrack. Und den gibt es. In To the Moon gibt es eine Vielzahl von Musikstücken die wie die Faust aufs Auge passen und eins ist ganz besonders, da es immer wieder auftaucht und dabei nur aus zwei Noten besteht – so wird es zumindest im Spiel erzählt. Dieses Musikstück wird in so vielen emotionalen Momenten verwendet, dass es euch irgendwann nur noch einen Schauer über den Rücken jagt, aber auch andere Musikstücke passen zu den entsprechenden Situationen. Sei es ein eher psychostisch-angehauchtes Musikstück oder ein Trauriges. Alles ist vertreten und lässt euch nur noch mehr mit den Hauptcharakteren mitfühlen.

To the Moon - Trailer

Zusammenfassend..

…kann man sagen, dass To the Moon wirklich ein umwerfendes Spiel ist. Ein Spiel, wie ich es eigentlich noch nie gespielt habe. Man kann die gemachte Erfahrung schlecht beschreiben und es erinnert in gewisser Weise wirklich an ein Heavy Rain, einfach weil es einen mitnimmt, auf eine emotionale Reise und dabei eine wundervolle Geschichte erzählt. Eine Geschichte rund um Liebe, Vergänglichkeit und dem Verfolgen der eigenen Träume. Auch wenn das Spiel zum Ende kurzzeitig wirklich abgedreht war, passt auch das in das Gesamtbild. To the Moon ist ein Spiel, von dem man zumindest die einstündige Demo – wenn nicht das ganze Spiel – gespielt haben sollte, wenn man etwas ganz Besonderes spielen möchte. Ich bin immer noch sprachlos und hoffe auf eine baldige Episode 2.

Kommentare
 
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  • 7. April 2012 at 12:03

    Ich poste den Link hier einfach mal an Daniels Stelle:

    http://freebirdgames.com/to_the_moon/

    Dort gibt es neben der Vollversion auch eine Trial-Version des Spiels mit der man die erste Stunde kostenlos antesten kann.


  • Roxasu
    7. April 2012 at 14:30

    Und wie ich bereits im Artikel geschrieben hab, sollte man diese Stunde auch definitiv nutzen!

    Ich höre den Soundtrack heute noch sehr gerne, weil er einfach so toll klingt.


  • totoro
    10. April 2012 at 07:53

    Ich habe mittlerweile auch richtig Bock auf das Spiel, je mehr ich darüber höre und lese. Und fünf Stunden Spielzeit empfinde ich persönlich auch als sehr angenehm. Schön wäre, wenn es das ganze auch als DLC für Konsolen gäbe.


  • Roxasu
    10. April 2012 at 14:35

    Es lohnt sich auf jeden Fall, genau wie einige der anderen Spiele von Kan Gao, auch wenn To the Moon meiner Meinung nach das bisher beste Werk von ihm ist.
    Eine Konsolen-Version ist wohl in nächster Zeit eher unwahrscheinlich, genauso wie eine Mobile-Version, von daher muss man mit der PC-Version vorlieb nehmen, die sich aber rentiert.


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