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Weapon Shop de Omasse – Fantasy aus den Augen der NPC

von am 18. März 2014
DETAILS
 
Pluspunkte

+ verrückter Humor mit skurrilen Charakteren
+ Hommage an das JRPG-Genre
+ lustiges Rhyhtmusspiel für Zwischendurch

Minuspunkte

- mit der Zeit sehr eintönig
- Grindcast schlecht umgesetzt
- sich wiederholendes Spielprinzip

Editor Rating
 
GAMEPLAY
7.0

 
GRAFIK
7.0

 
SINGLEPLAYER
7.0

 
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SOUND
8.0

Gesamt-Wertung
7.0

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Lesezeit: 5 MinutenJahrenlang haben wir sie gequält und wie Roboter behandelt, doch jetzt stecken wir in ihrer Haut und müssen die ganze Last auf unseren eigenen Schultern tragen. Die Rede ist von geplagten NPCs in Rollenspielen. Jeder von uns der schon mal ein RPG gespielt hat, wird einen Waffenschmied besucht haben. Doch in Weapon Shop de Omasse sind wir hinter dem Tresen und müssen uns mit den Wünschen der skurrilen und nervigen Helden in spe rumschlagen.

In Weapon Shop de Omasse schlüpfen wir in die Rolle eines Schmiede-Lehrlings, der zusammen mit seinem Meister einen nicht ganz so erfolgreichen Laden für Waffen führt. Um das Geschäft endlich wieder etwas anzukurbeln, hat der Lehrling Yuhan eine sehr unkonventionelle Idee: Der Laden soll die tödlichen Ausrüstungsgegenstände nicht mehr verkaufen, sondern stattdessen an die Helden verleihen. Und um das Ganze noch etwas skurriler zu machen, wird eine Gebühr erst fällig, wenn die Waffe zurückgebracht wird. Eine Versicherung gegen eine verlorene Waffe ist somit ausgeschlossen. Doch mit der Zeit scheint dieser kleine Laden immer berühmter und beliebter zu werden, sodass schon bald richtige Helden aufkreuzen, um ihre Bestellungen abzugeben. Allerdings muss sich Yuhan beeilen und schnell ein Meisterschmied werden, denn der böse König scheint seine Rückkehr zu planen, um die Welt erneut in die Dunkelheit zu stürzen.

Taiko no Tatsujin meets Schmiedekunst

Wie lässt sich Weapon Shop de Omasse am besten in Worte fassen? Im Prinzip handelt es sich bei dem Titel um ein Rhythmusspiel à la Taiko no Tatsujin oder auch Guitar Hero. Um eine Waffe zu schmieden, müsst ihr in einem bestimmten Rhythmus, im rechten Moment, auf das glühende Material hauen, um die sie perfekt zu formen. Im Hintergrund laufen während des Schmiedens verschiedene kurze Lieder, die mitunter rockig, asiatisch oder wie ein japanischer Popsong klingen. Dadurch ist eine gewisse Abwechslung gewährleistet, auch wenn nur zwischen fünf bis sechs verschiedenen Liedern zufällig gewählt wird. Sobald ihr eine Waffe dann fertig geschmiedet habt, bewertet euer Meister diese hinsichtlich der einzelnen Statuskategorien und gibt anschließend eine Abschlusswertung. Die Wertung basiert auf euren vorherigen Leistungen. Je mehr Kombos und unterschiedliche Treffer ihr landet, desto besser wird das Ergebnis am Ende, was beispielsweise die Angriffspunkte hin zum Positiven beeinflussen kann. Aber selbst dann ist noch lange nicht Schluss, denn ihr könnt jede Waffe noch polieren und schärfen, um dem Ganzen noch einen weiteren Boost zu geben. Jeder weiß schließlich, dass nur eine saubere Waffe auch eine starke Waffe ist.

Und da Weapon Shop de Omasse in einer Japano-Fantasy-Rollenspielwelt angesiedelt ist, gehören natürlich auch zusätzliche Attribute, wie Gift, Betäubung oder Schwächen zu den Dingen, die eine Waffe besitzen können. Dafür benötigt Yuhan spezielle Materialien, die er anschließend dem Rohmaterial der Waffe hinzufügt, um den gewünschten Effekt zu erzeugen. Auch können so besondere Fähigkeiten eingearbeitet werden, die diese sonst nicht besitzt. Leider bleibt der Ablauf trotzdem immer gleich, egal, wie oft ihr Waffen schmiedet oder auf welchem Level sich diese befinden. Auch das Hinzufügen neuer Elemente oder Attribute führt zu keiner Änderung des Spielprinzips, das deswegen schnell sehr eintönig und langweilig werden kann. Bereits nach kurzer Zeit kennt ihr schon die passende Waffe für jeden eurer Kunden, ganz egal, was er sich wünscht. Von Messer, über Schwert und Keule, bis hin zu einer Kampfaxt für die Oma. Wo wir gerade dabei sind …

Ein japanischer Comedian macht ein Spiel

Die Charaktere in Weapon Shop de Omasse sind allesamt so verrückt, wie sie nur sein können. Der Humor ist teilweise wirklich sehr stereotypisch und erinnert ein wenig sogar an Slapstick-Comedy. Das kommt allerdings daher, dass die Idee zum Spiel von einem japanischen Comedian (Yoshiyuki Hirai) stammt, was an vielen Stellen zu bemerken ist. So gibt es während Konversationen zwischen Charakteren immer Mal wieder ein Comedy-Serien typisches Hintergrundgelächter oder die Themen, über die gesprochen werden, sind vollständig absurd. Ein Beispiel für eine solche Unterhaltung ist ein NPC, der sich damit vorstellt, dass er doch sowieso nur ein austauschbarer NPC ist, der einfach nur das Spiel voranbringen will. Nachdem wir seinen Auftrag schließlich angenommen haben, verlässt er die Schmiede und sagt, dass er überprüfen will, ob die anderen computergesteuerten Charaktere nicht noch einen zweiten Satz drauf hätten. Abgerundet wird diese lustige Begegnung dann noch damit, dass er genau in dem Moment, wenn wir seine Waffe fertig haben, den Laden betritt und auf die Frage von Yuhan, wie er von der Fertigstellung wissen konnte, nur trocken kontert, dass er es einfach wusste.

Aber nicht die namenlosen NPCs sind in diesem Spiel die Hauptattraktion, sondern diejenigen, die auch im Besitz eines Namens sind und somit eine wiederkehrende Rolle haben. Dazu gehören mitunter zwei kleine Mädchen, die auf Rache sinnen, eine alte Oma, die einst mit ihrem Mann den Bösen König besiegte und ihren senilen Ehepartner nun sucht oder einen französischen Möchtegernhelden. Alle diese verschiedenen Charaktere sind nicht nur überspitzt entworfen, sondern spiegeln auch ein wenig das komplette JRPG-Genre wieder. Helden, die auf Rache aus sind, Unschuldige beschützen wollen oder sich einfach nur durch die Gegend bluffen und trotzdem wie ein richtiger Held gefeiert werden. Die meisten Charakterzüge klingen ziemlich vertraut. Aber natürlich sind diese verschiedenen Figuren nicht nur zum Reden in unserem Waffenshop, sondern sie wollen mit unseren Waffen in den Kampf ziehen.

Twitter meets Fantasy-Universum

Um verfolgen zu können, was mit eurer Waffe passiert, ist sie mit einem automatischen Grindcast-Sender ausgestattet. Der Grindcast ist im Prinzip das Twitter des Fantasy-Universums. Jeder Held und jeder NPC tummelt sich auf dieser magischen Austauschplattform und berichtet dort über seine Tagesabläufe und Abenteuer. Durch die Integration von Sendern in unseren Waffen werden auch die Abenteuer unserer Kunden in unserem Newsfeed auftauchen. Das hat weniger etwas mit “Big Brother is watching you” zu tun, als mit dem Versprechen von Yuhan und seinem Meister die perfekt abgestimmten Waffen für jeden Kunden zu kreieren. Dazu ist es natürlich notwendig, etwas über die Kämpfe und Dungeons zu lernen die besucht werden.

Leider ist das Feature des Grindcastes, so spaßig es auch klingt, nicht sondernlich gut durchdacht. Das liegt zum einen daran, dass das Beobachten der Postings auf Dauer etwas ermüdend ist, da sie sich im Prinzip alle gleichen. Zum anderen fehlt oft einfach die nötige Zeit, um die Abenteuer der Helden zu verfolgen, da wir meistens am Schmieden oder Polieren sind, bzw. neue Aufträge entgegennehmen. In solchen Momenten ist es einfach unmöglich den oberen Bildschirm zu verfolgen, um von den neuesten Abenteuern zu erfahren.

Auch grafisch durch und durch JRPG

Wo wir vorhin schon kurz einige der Songs angesprochen haben, die während des Schmiedens laufen, müssen wir natürlich auch noch über die Grafik sprechen. Auch diese erinnert an die typischen japanische Rollenspiele. Das heißt, dass die Charaktere alle sehr schrill und verrückt dargestellt werden. Des Weiteren erinnert der Grafikstil an Animes, auch wenn die Spielfiguren und Sprites zum Großteil in 3D sind. Vergleichbar ist das Ganze dadurch beispielsweise mit Ni no Kuni, das sich auch sehr sehen lassen konnte.

Abgesehen von den Liedern überzeugt das Spiel auch mit den Soundeffekten, wie das Gelächter. Natürlich gibt es aber auch noch realistische Schmiedegeräusche, so wie den einen oder anderen japanischen Ausruf. Das alles trägt perfekt zu dem Feeling bei, das Weapon Shop de Omasse versucht zu erzeugen: ein Comedy-Rhythmus-Spiel, das gleichzeitig auch eine Hommage an das JRPG-Genre ist.

Weapon Shop de Omasse - Trailer (Nintendo 3DS)

Schmieden wir uns ein Fazit

Weapon Shop de Omasse erschien in Japan als Teil von Guild 01, einer 3DS-Spielesammlung. Das ist auch am Spielumfang zu bemerken, mit dem der Titel daherkommt. Wer auf viel Abwechslung oder Action hofft, der wird hier enttäuscht werden. Vielmehr ist Weapon Shop de Omasse ein Spiel für Zwischendurch. Für die Bahnfahrt, die Mittagspause oder einer ähnlichen Situation. Einfach schnell ein paar Waffen schmieden, den verrückten Humor genießen und dann sollte auch schon wieder gut sein, denn sobald ihr das Spiel zulange spielt, zeigen sich erste Ermüdungserscheinungen. Der sich wiederholende Grindcast und das ewig gleiche Spielprinzip machen einen längeren Aufenthalt in der Schmiede von Yuhan und Oyaji sehr anstrengend. Wer sich dessen bewusst ist und trotzdem noch Lust auf ein paar lustige Spielstunden und eine schöne Hommage des JPRG-Genres hat, der kann ohne Zögern zugreifen. Alle anderen sollten bei einem Preis von 7.99 Euro eher einen Bogen um diesen Titel machen.

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