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Star Wars Jedi: Fallen Order – Dark Souls in Space

von am 11. Februar 2020
DETAILS
 
Spieldauer:

20 Stunden

Für Fans von:

Dark Souls, Star Wars, Uncharted

Pluspunkte

+ tolle Präsentation
+ fordernde Kämpfe
+ viele Welten
+ großartige Star Wars Atmosphäre
+ wuchtiger Sound

Minuspunkte

- lange Ladezeiten
- seltene KI Aussetzer
- gelegentliche Ruckler auf den Konsolen

Editor Rating
 
GAMEPLAY
9.0

 
GRAFIK
10

 
SINGLEPLAYER
8.0

 
MULTIPLAYER
0.0

 
SOUND
9.0

Gesamt-Wertung
8.0

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User Rating
 
GAMEPLAY
8.8

 
GRAFIK
10

 
SINGLEPLAYER
9.2

 
MULTIPLAYER

 
SOUND
9.0

User-Wertung
2 ratings
9.3

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Zusammenfassung
 

Star Wars Jedi: Fallen Order bietet alles, was der anspruchsvolle Fan von Star War als auch von Singleplayertiteln benötigt: eine ansprechende Story, tolle Grafik, intuitivere Steuerung im Kampf und viele offene Welten voller Aufgaben und Geheimnisse. Da verzeiht man auch leichte technische Schnitze und nervig lange Ladezeiten.

 

Lesezeit: 5 MinutenKann man heutzutage eigentlich “nur” Star Wars mögen, ohne ein passionierter Verfechter zu sein, welcher sogar online die Prequel-Saga bis zum Tod verteidigen würde, nur um danach sich voller Scham in seiner Chewbacca Bettwäsche in den Schlaf zu weinen? Muss man immer Fan sein, jeden Trekkie vor einen fahrenden Linienbus werfen und auf der Arbeit seine absolut nicht witzige übergroße Darth Vader-Tasse seinen mittlerweile genervten Kollegen präsentieren. Kann man ein neues Star Wars-Spiel einfach so testen, ohne es auf Herz und Nieren bezüglich der Story zu prüfen und wo man diese in der absolut verschachtelten Geschichte des größten Franchises der Welt platzieren kann? Hat jemals jemand darüber nachgedacht, ob Kinect Star Wars im Einklang mit dem Originalwerk steht? Erinnert sich überhaupt jemand an Kinect Star Wars? Wie auch immer, reden wir mal über Star Wars Jedi: Fallen Order und klären wir die Frage, ob es im Einklang… ach, fangen wir einfach an.




Es war einmal, vor langer Zeit…

Ein Videospielredakteur, welcher zwar ein passionierter Gamer war und ein immenses Wissen über Videospiele und deren Signifikanz in der heutigen Kultur besaß – jedoch mit den Dark Souls-Spielen nie groß was anfangen konnte. Er versuchte es damals im Jahre 2011 mit dem ersten Teil und starb so häufig beim ersten Boss, dass er kurz danach die Deinstallieren-Option sehr konsequent nutzte. Erst im Jahre 2015 kamen er und From Software nochmal zusammen und versuchten es mit einem zweiten Date – genannt Bloodbourne – ihre gegenseitige Zuneigung eventuell doch zu entdecken. Und so sehr es auch eine lange, intensive, blutige Nacht wurde, waren die Gefühle weiterhin nicht stark genug. Doch dann kam mit Respawn Entertainment jemand Neues in das Leben des etablierten Redakteurs und wirbelte mit den Titanfall-Spielen seine Welt durcheinander. Als dieser doch mit Star Wars Jedi: Fallen Order einen Lizenztitel entwickelte, welcher offensichtlich alle Stärken und weniger Schwächen der anderen Star Wars-Spiele in sich vereinte, konnte der Redakteur sein Glück kaum fassen. Warum dieser Redakteur erst im Januar des nächsten Jahres darüber schreibt, ist allerdings seiner eigenen Dummheit geschuldet.

So, genug geschwafelt. Unsere Story spielt einige Jahre nach Episode III, der nicht mehr allzu junge Padawan Cal Kestis hat die Abschlachtung der Jedi knapp überlebt und hält sich auf einem weniger bekannten Planeten mit dem Zerlegen von alten Raumschiffwracks über Wasser. Als jedoch durch einen Zwischenfall seine Deckung auffliegt, muss er fliehen und wird von einem ehemaligen Jedi-Meister gerettet. Von da an startet sein Kampf gegen das Imperium, welches ihm während der mehrstündigen Kampagne mehrere Inquisitoren auf den Hals hetzt. Gleichzeitig muss Cal Kestis – hier wurde der Gotham-Star Cameron Monaghan wunderbar gemotioncaptured – sich auf die Suche nach seinen Ahnen begeben und den Jedi-Weg beschreiten, weil das offenbar obligatorisch für jeden Star Wars-Singleplayer-Titel ist. Die Story ist insgesamt kein Oscar-Material, aber interessant genug, um den Spieler am Ball zu halten. Wobei das Spiel definitiv mehr vom Gameplay und den einzelnen Szenarien lebt.

You died… in space!

Der aufmerksame Leser hat eventuell mitbekommen, dass ich am Anfang über die Dark Souls-Spiele gequatscht habe, obwohl dies’ eigentlich ein Test über Star Wars Jedi: Fallen Order sein soll. Tja, das liegt unter anderem daran, dass sich EA und Respawn Entertainment definitiv von dieser Spielereihe haben beeinflussen lassen – wenn man ganz böse sein will, könnte man gar von einem Dark Souls-Klon im SW-Universum sprechen, doch das würde der übergreifenden Qualität von Star Wars Jedi: Fallen Order in keiner Weise gerecht werden. Dennoch hatte ich meine Startschwierigkeiten, da meine letzten Star Wars-Singleplayererfahrungen noch aus PS3-Zeiten stammen. Und der größte Fehler (unabhängig vom gewählten Schwierigkeitsgrad) wäre, den neuesten Titel mit den Force Unleashed-Teilen zu vergleichen und mit dieser Attitüde da ran zu gehen. Cal Kestis ist kein Starkiller, das lernt man bereits in den ersten Kampfsequenzen.

Doch wenn man dann beginnt, Laserschüsse nicht mehr mit seinem Kopf und stattdessen mit seinem Lichtschwert abzublocken, die hohe Kunst des Ausweichens – hallo Dark Souls! – zu erlernen und eine kleine Frustresistenz aufzubauen, hat man verdammt viel Spaß mit dem Kampfsystem. Die sehr diversen Gegner sind meist fordernd und benötigen eine stetige Änderung der Kampfstrategie, die K.I. ist zudem ebenfalls sehr gut entwickelt (einzelne K.I.-Aussetzer mal ausgenommen) und lässt sich schwer austricksen. Dennoch können auch Nicht-Souls Fans – hallo ich! – ihren Spaß haben. Die Schwierigkeitsgrade sind sehr gut aufgeteilt, sodass jedermann mit etwas Skill gut in das Spiel findet. Apropos Skill: der Talentbaum ist ebenfalls sehr gut durchdacht und gut auf den eigenen Spielstil anpassbar. Zudem können einige vermeintlich knifflige Begegnungen durch den cleveren Gebrauch der Macht sehr abgekürzt werden. Häufig hilft da die Kombination von Klippe und Force-Push.

Pew Pew Pew

Neben den tollen (und ganz selten frustrierenden) Kämpfen kann Cal Kestis die einzelnen Welten in bester Metroidvania-Manier erkunden. Das heißt im Umkehrschluss natürlich auch, dass es sehr viel Backtracking geben kann, wenn man alle Geheimnisse und Items erforschen und finden möchte. Da hilft auch die recht unübersichtlich gestaltete Holokarte nur bedingt weiter. Die Qualität dieser Nebenmissionen schwankt zudem stark – mal sind es komplexere Puzzle, welche jedoch nie das Uncharted-Niveau erreichen und mal sind es simple Verschiebeaufgaben. In beiden Fällen wartet am Ende nur belanglose Kosmetik für den Charakter und für sein Lichtschwert (das Meiste davon nur mit der Lupe erkennbar). Doch hat sich Respawn Entertainment auch was Anderes von Naughty Dog abgeguckt: denn ähnlich in deren bekannter Reihe, kracht es hier ungemein links und rechts vom Protagonisten. Hier wird stückweise ein cineastisches Feuerwerk abgeliefert.

Und wenn wir schon dabei sind: Star Wars Jedi: Fallen Order zählt zu den schönsten Spielen des Jahres 2019, wenn nicht sogar zu den Top 10 der aktuellen Konsolengeneration. Dass Respawn Entertainment ein Händchen für bombastische Präsentation hat, haben sie bereits mit ihre Titanfall-Titeln bewiesen, doch hier haben sie ihre Muskeln wirklich mal spielen lassen. Seien es die Charakteranimationen, die detaillierten Hintergrundlandschaften oder die explosiven Effekte – alles wirkt wie aus einem Guss und treibt jedem Star Wars-Fan die Freudentränen in die Augen. Das Ganze wird dann zusätzlich mit einem bombastischen Soundtrack unterlegt, welcher je nach Planet und Situation perfekt eingebettet wurde. Auch machen die Synchronsprecher einen astreinen Job und die Alienwesen unterscheiden sich durch ihre eigenartigen Sounds. Hier haben sich alle Beteiligten das Prädikat “AAA” verdient. Da kann man es auch zähneknirschend verzeihen, dass die Ladezeiten unfassbar lang sind. Zudem ist vor allem auf den Konsolen die Bildrate nicht immer konstant, was den Spielfluss in manchen Momenten merklich stört.

Das Erwachen der Macht

Das habe ich ehrlich gesagt nicht erwartet. Zwar waren die Bilder und Trailer im Vorfeld mehr als beeindruckend und mit Respawn Entertainment arbeitete einer meiner persönlichen Lieblingsentwickler an Star Wars Jedi: Fallen Order, doch habe ich mich die ganze Zeit nur gefragt, wie EA es diesmal vermasseln wird. Doch da habe ich dem Publisher in dem Fall Unrecht getan, denn Star Wars Jedi: Fallen Order ist ein großartiges Singleplayer-Abenteuer mit tollem und forderndem Kampfsystem und cineastischer Präsentation geworden. Zwar ist die Story nichts Besonderes – bis auf das tolle Finale – und Cal Kestis gehört eher zu den langweiligeren Protagonisten, doch ist dies’ alles vergessen, wenn man die Laserschüsse zweier Stormtrooper mit dem Lichtschwert abgewehrt, während man den dritten mit der Macht über die nächste Klippe befördert. Fans des Franchises können hier zugreifen, aber auch Dark Souls-Liebhaber erhalten mit Star Wars Jedi: Fallen Order ein zugänglicheres, jedoch nicht minder forderndes Soulslike im wunderschönen Gewand.

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