Lesezeit: 4 MinutenShovel Knight von Yacht Club Games spielt sich wie die klassischen Videospiele, mit denen wir aufgewachsen sind. Einziger Unterschied: Es ist 2014 erschienen. Ihr habt Bock auf ein Fantasy-Rollenspiel, das sich anfĂĽhlt wie Metroid oder Mega Man? Ihr wollt 8-Bit-Grafik und elektronische Soundtracks? Dann greift jetzt zu eurer Schaufel und stĂĽrzt euch in die dĂĽstere Welt der Abenteuer um Shield Knight zu retten.
Das frisch geschlüpfte Entwicklerstudio Yacht Club Games hat sich ganz eindeutig von mehr als nur einem NES-Spiel inspirieren lassen, als es an seinem Erstlingswerk arbeitete. Die Steuerung und Spielewelt fühlen sich vom ersten Moment an vertraut an, denn wir alle haben schon Dutzende ähnlicher Spiele gespielt. Wir sind mit ihnen aufgewachsen. Und es ist genau diese Kindheitserinnerung, die Sean Velasco – Regisseur – im Sinn hatte, als er Shovel Knight erschuf.
Zu Beginn des RPGs erfahren wir, dass Shovel Knight und Shield Knight zusammen auf Abenteuer gegangen sind. Bis zu dem Moment, als Shield Knight von einem bösen Zauber getroffen wurde und für immer verschwand. Shovel Knight, zieht sich daraufhin in die Einsamkeit zurück. Bis zu dem Moment, wo das Böse über die Welt zieht und Dämonen, Drachen und andere Monster überall auftauchen.
Hier beginnt nun das Spiel, mit Shovel Knights Versuch die Welt vom Bösen zu befreien und vielleicht auch Shield Knight wiederzufinden. Der Spieler reist nun von Dungeon – bzw. diversen Schlössern, Ebenen, Dörfern und Wäldern – zum nächsten. Dabei ist man zunächst nur mit einer Schaufel ausgestattet.
Die Gegner zu Tode graben – Wie in alten Zeiten
Tatsächlich stellt man sehr schnell fest, dass man mit einer Schaufel recht gut kämpfen kann. Oder zumindest gut genug, um einigermaßen durch die ersten Abenteuer zu kommen. Schnell muss man dabei feststellen, dass meistens nicht die Monster die Gefahren sind, die einen töten, sondern wegbrechende Böden, verwunschene Kronleuchter, die auf einen hinunterfallen oder diverse andere Fallen, die sich auftun. Ganz ähnlich der großen Klassiker stirbt man voran. Denn mit jeder neuen Falle, die einen vom letzten Check-Point starten lässt, lernt man die Umgebung besser kennen und weiß, welchen Dingen man ausweichen muss.
Dieser Punkt ist genau das, was bei moderneren Spielen häufig dazu fĂĽhrt, dass sie als “zu einfach” deklariert werden. Und was bei manchen Menschen dazu fĂĽhrt, dass sie schnell von dem Spiel genervt sind. Zum GlĂĽck gibt es – anders als bei den wirklichen Klassikern – einige Speichermöglichkeiten, um immer wieder an der gleichen Stelle zu starten und nicht immer wieder von vorne beginnen zu mĂĽssen.
Neben dem normalen Nahkampf lernt man übrigens auch recht schnell Magie zu nutzen – wenn man den richtigen geheimen Raum dafür betritt – um sich somit noch effektiver gegen wandernde Skelette und Minidrachen zu wehren und bestreitet damit Kämpfe auf der Wii U, dem 3DS oder dem PC.
Klassiker ohne 8-Bit?
Ein Spiel, welches sich an den großen NES-Klassikern orientiert, wäre natürlich nicht das Spiel, welches es sein soll, wenn es nicht auf 8-Bit-Grafik setzen würde. Wenn man Shovel Knight zum ersten Mal sieht, kann man nicht sagen, ob es aus den 80ern stammt oder tatsächlich erst dieses Jahr fertiggestellt wurde. Es könnte auch in einem Schwung mit DuckTales und Mega Man entstanden sein.
Dieser Eindruck entsteht nicht zuletzt dadurch, dass sich die Musik nicht nur stark an dieser Ära orientiert, sondern zum Teil sogar von Manami Matsumae stammt, welche unter anderem für den Soundtrack des ersten Mega Man-Spiels verantwortlich war.
Auf eine Synchronisation der Figuren wurde, ganz im Sinne der ersten Videospiele, vollkommen verzichtet.
Ein modernes vintage Spiel
Der Versuch ein modernes Spiel in alte Kleider zu wandeln, ist in den letzten Jahren zuhauf versucht worden. Nicht wenige Entwicklerstudios sind an zu ehrgeizigen Projekten gescheitert oder haben die Gamer-Community gegen sich aufgebracht.
Was Spiele wir Metroid, Mega Man und DuckTales groĂź gemacht und vor allem ihnen eine treue Fan-Gemeinde eingebracht hat, ist nicht nur ihre 8-Bit-Grafik und die elektronischen Sounds, nein, es ist vor allem der absurde Schwierigkeitsgrad, der zwischen “gut machbar” und “vollkommen unlösbar” hin- und herschwankt.
Yacht Club Games hat dies verstanden und ein Spiel entwickelt, welches sich an alle jenen Spieler richtet, die auch heute noch gerne NES-Titel spielen. Für jene ist Shovel Knight ein perfektes Spiel, um endlich wieder an die Spiele von damals anzuknüpfen. Wer nur noch Spiele wie Far Cry 4 oder Mittelerde: Mordors Schatten spielt und auf möglichst perfekte Spielewelten setzt, der wird vermutlich keinerlei Freude an Shovel Knight haben.
Nicht um sonst oft als das beste Indie-Spiel des letzten Jahres und bester Platformer ĂĽberhaupt bezeichnet.
Ich fĂĽhre es auf die “einfache” Technik zurĂĽck und behaupte, das Spiel ist gerade desshalb so gut, da es gute Elemente aus vielen Retro-Spielen vereint und sich allein auf die Optimierung des Gameplays konzentriert.
Da könntest du durchaus recht haben @SirRageALot
Gerade so ein Spiel, das perfekt die geliebten Elemente der alten NES-Spiele integriert und auf eine solche “Einfachheit” zurĂĽckgreift kommt dadurch besser an als heutige AAA-Titel.
Ich hoffe, einige Entwickler nehmen sich ein Beispiel an Spielen wie Shovel Knight.