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Overwatch – Schon mal davon gehört?

von am 19. Juli 2016
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Lesezeit: 6 MinutenOverwatch ist jetzt schon das Spiel des Jahres, wenn man dem Hype trauen darf. Einige der Charaktere des Games besaßen bereits Ikonenstatus bevor das Spiel überhaupt auf den Markt kam! Das liegt wohl nicht zuletzt an Blizzards brillanter Marketingkampagne, wenn man an die animierten Kurzfilme denkt, die vor dem eigentlichen Release erschienen sind und vielen von uns das Wasser im Mund zusammenlaufen ließ. Aber je größer sie sind, umso tiefer fallen sie und die Massenhysterie bedeutet im Angesicht der Zeit erst einmal gar nichts. Liefert das Spiel wirklich auch dauerhaft das ab, was sich alle erhofft haben? Haben wir hier einen neuen Arenashooter, der als Legende in die Annalen der Gaminghistorie Einzug erhalten wird? Oder ereilt Overwatch das gleiche Schicksal wie Spore, Brink und Watch_Dogs und wird früher oder später an seiner eigenen Mittelmäßigkeit zu Grunde gehen? Wird Overwatch dem Hype gerecht? Und wenn ja, können wir damit rechnen, dass das auch so bleibt? Hier eine etwas andere Review mit Ausblick auf die Zukunft des Spiels, die Entwicklungen, die uns erwarten und die wir bereits mitbekommen haben.

Der Release des Games liegt nun schon mehrere Wochen zurück und Blizzard hat angekündigt, dass alle neuen Charaktere und Maps als kostenloser DLC erscheinen werden. Momentan verdient Blizzard also lediglich durch die Einnahmen durch verkaufte Kopien und durch den Kauf von Ingame-Währung sein Geld, welche für Kostüme, Voice-Lines und spezielle Posen ausgegeben werden kann. Ob sich das dauerhaft rentiert, wird sich zeigen. Einer der neuen Helden „Ana“ steht bereits in den Startlöchern und bei diesem Tempo ist es fraglich, ob Blizzard auf lange Sicht gesehen, wenn die Verkaufszahlen nach und nach abnehmen, einzig und allein mit der Ingame-Währung die laufenden Kosten decken kann.

Grafisch weder hui noch pfui

“The Big B” legt bei seinen Games nicht viel Wert auf realitätsnahe Grafik, aber wie in so vielen anderen Titeln des Publishers besitzt Overwatch Unmengen an Charisma und insbesondere die Liebe zum Detail kommt an keiner Stelle zu kurz. Das wurde den meisten Blizzard-Fans spätestens bei den animierten Kurzfilmen bewusst, die in regelmäßigen Abständen herauskamen und ein wenig die Hintergrundgeschichte des Spiels und vereinzelter Charaktere beleuchten sollten. Es wirkte ein wenig so, als hätte man in der Spieleschmiede ein bisschen zu viel am Pixar-Farbtopf geschnüffelt, denn besagte Kurzfilme hätten problemlos vom visuellen Stil und von der gesamten Aufmachung her aus dem berühmten Filmstudio von Toy Story und Findet Nemo kommen können. Das ist aber weniger ein Kritikpunkt, als vielmehr ein großes Kompliment, denn Overwatch fühlt sich dadurch so an, als hätte es eine riesige Geschichte, obwohl es ein reiner Multiplayer-Shooter ohne Story-Modus ist. Den Charakteren wurde förmlich Leben eingehaucht und das, obwohl man keinen von ihnen wirklich kennenlernt und das ist ohne Zweifel auch der Optik geschuldet, die an sich nicht wirklich schick oder anspruchsvoll ist, aber den Spieler mitreißt, als würde man einen guten Comic lesen.

Overwatch Gameplay Trailer #2

All the small things

Und es sind insbesondere die kleinen Dinge, die das Spiel so sympathisch machen. Seien es Popkultur-Referenzen, Anspielungen auf andere Blizzard-Spiele oder aber auch einfach nur, dass man am Anfang einer Map, in der eigenen Basis, bevor das Match losgeht, einen Basketballkorb und einige Bälle hat, die man anschießen und mit etwas Glück im Korb versenken kann. Obwohl der eigentliche Content von Overwatch für einen Vollpreistitel winzig wirkt, gibt es immer wieder Neues zu entdecken. So findet sich auf der Map “Hanamura” ein Nudelgeschäft mit einem Murloc (ein kleiner Gegner aus dem Warcraft-Universum) als Werbeschild, das Filmstudio in Hollywood trägt den Namen “Goldshire Studios”, was ebenfalls eine Anspielung auf Warcraft ist. Bei so vielen Easter Eggs läuft einem Trivia-Freund wie mir förmlich was Wasser im Mund zusammen.

Die wohl beste Soundkulisse der Videospielgeschichte

Als Blizzard Overwatch entwickelte hatte es den Anspruch, den Sound des Games so zu gestalten, dass man es im Prinzip auch mit verbundenen Augen spielen könnte. Und je länger ich darüber beim zocken nachdenke, umso mehr wird mir bewusst, dass ihnen das fast schon irgendwie gelungen ist. Natürlich muss man immer noch hinsehen, aber jede der Waffen, der Stimmen und sogar Laufgeräusche ist einzigartig, sodass man allein schon durch das spitzen der Ohren Einiges über seine Umgebung herausfinden kann. Man nehme dazu ein paar professionelle Synchronsprecher und einen famosen Soundtrack, der die Heldenthematik noch mal dick untermalt und schon hat man eine Soundkulisse, die genauso gut aus einem Hollywood-Film stammen könnte.

Overwatch ist immer gleich, nur anders

Den meisten, die das hier lesen, muss ich vermutlich nicht mehr erklären, was genau Overwatch ist und wie es gespielt wird, aber es handelt sich um einen Arena-Shooter, in dem zwei Teams mit je sechs Mitgliedern in verschiedenen Spielmodi gegeneinander antreten. Die Spielmodi sind abhängig von den Maps, auf denen gespielt wird. So gibt es beispielsweise den Spielmodus “Payload”, bei dem ein Team einen Wagen von einem Ende der Map zum anderen geleiten muss. Das andere Team hingegen versucht, den Wagen aufzuhalten. Ansonsten gibt es den klassischen “King of the Hill”-Modus, bei dem beide Teams versuchen, einen Punkt für sich zu beanspruchen und über eine gewisse Zeit hinweg zu halten, einen “Rush”-Modus, bei dem ein Team zwei Punkte nacheinander einnehmen muss, während das andere Team besagte Punkte verteidigen muss. Und zuletzt einen Hybridmodus, bei dem man erst einen Punkt einnehmen und dann einen Wagen eskortieren muss. Gewählt wird aus (momentan) 21 Charakteren, die allesamt unterschiedliche Waffen und Fähigkeiten haben und dementsprechend auch unterschiedliche Rollen im Team erfüllen. So werden die Helden in vier verschiedene Kategorien eingeteilt: Offensiv, Defensiv, Tank und Support, ähnlich einem Multiplayer Online Battle Arena (MOBA) Game wie Dota 2.

Aber Overwatch ist nun einmal kein MOBA, sondern ein Arena-Shooter und als solcher macht es in puncto Gameplay alles richtig. Die Matches sind trotz gleichem Aufbau jedes Mal anders, da es unzählige Teamvariationen gibt. Bei sechs Helden pro Team und insgesamt 21 Helden, die jedoch pro Team mehrmals gewählt werden können, gibt es insgesamt 230.230 verschiedene Möglichkeiten, wie ein Team aufgebaut sein kann. Nimmt man jetzt noch das gegnerische Team hinzu, gibt es 225.792.840 verschiedene Teamkombinationen, die aufeinandertreffen können. Da ist es kein Wunder, dass das Gameplay trotz repetitiven Gameplays immer etwas Neues bietet. Zumal die Zahlen mit jedem neuen Helden, der kommt (und es werden einige kommen), erneut steigen werden.

Aber insbesondere, wenn es um die kompetitive Szene geht, stellt sich die Frage nach dem Balancing und der generellen Fairness. Blizzard fährt wie so oft eine No-Tolerance Schiene, wenn es um Cheating geht. So werden Cheater ohne Vorwarnung gebannt und aus dem Spiel entfernt. Ob das etwas Gutes ist, hängt natürlich davon ab, wie genau das System ist, mit dem Cheater erkannt werden sollen. Bislang scheint das System jedoch gut zu funktionieren und auch am Balancing der Charaktere wird mit Nachdruck geschraubt und bislang fühlt sich keiner der Helden in Overwatch wirklich overpowered oder andersherum komplett nutzlos an. Dass dabei jeder Charakter einzigartige Fähigkeiten hat, grenzt fast schon an ein Wunder, da eine Vergleichbarkeit denkbar schwierig erscheint und dennoch gelingt Blizzard damit etwas, womit selbst namhafte MOBA Games wie League of Legends zu kämpfen haben: Eine Tier-List (also Liste der besten und schlechtesten Charaktere), dessen Hierarchie kaum flacher sein könnte.
Abgesehen davon bleibt wohl nur zu sagen, dass Overwatch einfach verdammt viel Spaß macht.

Wird der Hype irgendwann enden?

Wie viele Helden passen wirklich in Overwatch? Genug Ideen scheinen ja vorhanden zu sein, wenn man dem Kurzfilm “Recall” trauen darf. Aber während Overwatchs größter Konkurrent (nein, nicht Battleborn) Team Fortress 2 mit einigen wenigen Klassen auskommt, stellt Overwatch an sich selbst den Anspruch, regelmäßig neuen Content zu bringen und das nicht nur in Form von Hüten. Das bedeutet, dass sich das Balancing immer schwieriger gestalten wird und die Charakterauswahl generell irgendwann ein wenig ausarten wird. Andererseits haben es berühmte MOBA Titel wie League of Legends und SMITE auch geschafft. Ein namhafter Publisher wie Blizzard wird dieser Herausforderung also wohl auch gewachsen sein. Die Frage ist also viel eher: Wann wird das Spiel uninteressant? Bedenkt man, dass Team Fortress 2 und League of Legends zu zeitlosen Titeln geworden sind, könnte Blizzard hier sein größter Coup seit World of Warcraft gelungen sein. Das Potenzial, das Overwatch hat (neue Spielmodi, mehr Maps, neue Helden, größerer Storyumfang, Merchandising, Filme etc.) ist eigentlich endlos. Solange es also eine Zielgruppe gibt, fehlt es nicht an Material und da die Anzahl der MMORPG-Spieler immer weiter abnimmt, könnte dieser Titel das neue Flaggschiff des Publishers werden und World of Warcraft als solches ablösen.

Fazit:

Ich versuche verzweifelt, etwas zu finden, was mir an dem Spiel nicht gefällt, aber selbst die kleinen Dinge wie der Ingame Voicechat, das Matchmaking und das damit verbundene Rating der Spieler funktionieren einwandfrei und alles, was ich jetzt erwähne ist eigentlich Haarspalterei. Es gibt ein paar wenige Glitches. So kann man beispielsweise durch das Nutzen der eigenen Emote-Pose kurzfristig durch eine Wand hindurchglitchen und so erschossen werden. Die Story ist eher schwach, aber für das Genre und durch die Kurzfilme und Comics, die dazu erschienen sind, wiederum extrem stark, weshalb ich das kaum als Negativpunkt zählen kann. Der Preis ist gerechtfertigt. Die Server laufen flüssig. Verdammt noch mal, selbst die Lokalisierung ist gut gelungen. Das ärgert mich, denn eigentlich gebe ich volle Punktzahlen nur an Spiele, die mich wirklich mit auf eine emotionale Reise nehmen, aber was bleibt mir anderes übrig? Blizzard macht mir das Leben als Kritiker extrem schwer, denn auch in meinen Augen ist Overwatch jetzt bereits das Spiel des Jahres und hat den enormen Hype voll und ganz verdient.

Overwatch Fazit

Kommentare
 
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  • 19. Juli 2016 at 13:26

    Amen dazu. (Ich weiß es doch auch nicht!!!)
    Geiles Spiel, macht richtig Spaß. (Ich war ja schon nach der letzten Gamescom gehyped nachdem ich es anspielen konnte.) Außerdem bin ich auch schon mörder-gehyped für Ana XD. Support FTW!
    Allerdings will ich mehr: Blizzard wo ist mein Overwatch Origins Kinofilm? Die Graphic Novels? Die Bücher? Ich nehme alles! Just give it to meeeeee!


  • Turbolu
    19. Juli 2016 at 15:26

    Erstmal ein allgemeines Lob zur Review. Die ist an sich schon sehr schön.
    Aber…
    Overwatch ist kein Arena-Shooter sondern ein Hero-Shooter. Arena-Shooter sind Spiele wie UT, Quake etc. bei denen alle die gleichen Werte haben und die Waffen klassischerweise in der Arena aufgenommen werden. Der Fokus liegt auf Mapcontrol und der Arena. In einem Hero-Shooter hat jeder Held seine fixen Charakteristika und der Fokus liegt darauf den Umgang mit diesem Helden zu lernen. Sehr großer Unterschied. (Wäre es ein Arenashooter hätte ich es schon locker 8 mal gekauft…)

    Auch wenn ich persönlich wenig Interesse und nur sehr kurzzeitigen Spaß an Overwatch habe, sehe ich doch, dass es das was es machenwill sehr gut macht, ja fast flawless macht. Als Kritikpunkt kann man meiner Meinung nach aber durchaus das Echtgeldsystem nennen. Es ist in Overwatch nämlich nicht, wie z.B. in LoL möglich sich den gewünschten SKin für seinen Lieblingschar für Echtgeld zu kaufen. Stattdessen können nur Loot Boxen selbst gekauft werden, die dann zufällig eines der acht Milliarden Items enthalten. Dabei sind sehr viele der Items Spraylogos und Lines, die jetzt wirklicht nicht so mega unique und individualisierend sind, wie Skins. Einfach weil sie nicht so präsent sind. Da fühlt es sich für mich so an, als ob diese Items nur in dieser Vielzahl existieren um den Loot Box Grind sowohl Ingame als auch mit Echtgeld zu maximieren. Das ganze System fühlt sich für mich zu stark so an, als ob es für ein F2P-Game designed wurde, dass sich nur über dieses System finanzieren sollte. Als die Entscheidung getroffen wurde Overwatch aber zu einem 40€ Spiel zu machen, wurde dieses System nciht mehr entsprechend angepasst, was ich schon etwas kritisch finde.

    Alles in allem ist es dennoch ein sehr gutes Spiel und für viele ist diese Komponente wahrscheinlich sowieso nicht relevant, da sie die reinkosmetischen Items einfach ingame erspielen statt sie mit Echtgeld zu kaufen. Ob man dafür nun einen Punkt abziehen sollte oder nicht, muss jeder selbst entscheiden.
    Aber auch miz einer 9/10 steht Overwatch noch gut da und wischt mit der Konkurrenz aka TF2 den Boden auf.

    Schöne Review, Schönes Spiel. Kann man Machen.


  • Watermel0wned
    19. Juli 2016 at 20:28

    Bin in Overwatch noch immer unter Lv 15. Hat mich nicht gepackt. Blizzard und seine “Everyone is a winner”-Mentalität, sind für mich persönlich richtiger abturn. Fing bei WoW an, nahm seitdem nur Fahrt auf und ein Ende ist nicht in Sicht.

    Das Spiel als solches in seinen Animationen/Design und der Gesamtpräsentation ist aber trotzdem gut.


  • 20. Juli 2016 at 10:24

    Ich finde gerade das diese Everyone is a Winner Mentalität in den Blizzard Spielen ihren Reiz ausmachen, weil dann ist die Community nicht so ätzend. Denn das ist der Grund warum ich normalerweise um Multiplayer einen riesengroßen Bogen mache. Läuft halt mal ein Spiel in Overwatch nicht so gut? Macht nix. Nur in den seltensten Fällen erlebt man da im Chat, dass jemand ein Kommentar dazu abgibt, dass jemand anderes offenbar nicht die Leistung bringt die er angeblich bringen sollte.
    Klar, ein paar Pfeiffen haste immer dabei, aber während das in anderen Spielen in der Regel zu wildem geflame führt, wird’s hier einfach weggeshruggt und das ist auch gut so, so ist es viel angenehmer zu spielen, als wenn jeder mit dem Messer zwischen den Zähnen am Rechner sitzt. So ein Match, gerade im Competetive Play ist schon so stressful genug, da brauchts nicht auch noch sowas.


  • Erunaenia
    24. Juli 2016 at 21:05

    Neue Maps wären mal ganz angenehm, aber ansonsten kann ich auch nichts Negatives sagen (vor allem, seit die Leute endlich mal auf dem Payload sind und nicht am anderen Ende der Karte). Mir wird Overwatch einfach nicht langweilig und ich spiele viel – wahrscheinlich zu viel. Persönlich liegt mir das Spiel einfach, ich muss nicht die höchste K/D-Ratio haben, sondern das tun was dem Team nützt und wie Sam schon sagte, die Community ist von der netten Sorte (hilft natürlich, dass auf der PS4 die Kommunikation recht begrenzt ist).


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