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One Piece: Pirate Warriors – Wir dehnen das Spiel wie Gummi

von am 22. Oktober 2012
DETAILS
 
Pluspunkte

+ geniale Anime-Umsetzung
+ japanische Sprachausgabe
+ typischer One-Piece-Humor
+ spaßiges Gameplay

Minuspunkte

- häufige Wiederholungen
- manchmal zickige Kamera
- nicht-Fans finden eventuell keinen Einstieg
- fehlendes Freiheitsgefühl

Editor Rating
 
GAMEPLAY
7.0

 
GRAFIK
7.0

 
SINGLEPLAYER
7.0

 
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SOUND
7.0

Gesamt-Wertung
5.6

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Lesezeit: 5 MinutenDie Anime-Serie hat es auf die Konsolen geschafft, das ist die gute Nachricht für Fans der Vorlage. Doch ist der Titel wirklich der erwartete Hit oder zieht es sich wie ein alter Kaugummi? Lohnt sich der Kauf oder verliert sich der Geschmack schneller, als die Werbung versprochen hat? Wir haben One Piece: Pirate Warriors getestet und hier ist unser Eindruck.

Das große Piraten-Zeitalter

Für alle die mit One Piece nichts anfangen können, wollen wir unsere Arme kurz einmal in Richtung Story strecken und erzählen worum es geht. Ruffy ist ein Jugendlicher im großen Piraten-Zeitalter, das vom König der Piraten, Gol D. Roger, ausgerufen wurde. Doch es wird Zeit für eine Ablösung und deswegen beginnt die Suche nach dem legendären Schatz, dem One Piece. Wer diesen zuerst findet, darf sich der neue Piratenkönig nennen. Ein guter Grund auch für Ruffy, die Weltmeere zu befahren, Freunde zu finden und am Ende der König der Piraten zu werden. Was Ruffy so besonders macht, sind vor allem seine Gum-Gum-Kräfte, die er durch den Verzehr der Gum-Gum-Teufelsfrucht erhielt. Trotz der Tatsache, dass er nie wieder schwimmen kann, macht sich Ruffy auf den Weg und trommelt dabei eine bunte Mannschaft zusammen, die allesamt ihre Träume verfolgen, während sie ihrem Kapitän helfen wo sie nur können. One Piece: Pirate Warriors erzählt im Prinzip die Geschichte des Mangas vom ersten Kapitel bis nach dem großen Krieg, der die Welt erschüttert hat.

Mit Gummi-Menschen ist nicht zu Spaßen

Pirate Warriors bedient sich bekannter Spielmechaniken der Dynasty Warriors-Serie und spielt sich aus diesem Grund sehr ähnlich. Nur anstelle von Kämpfen im alten Japan, sind unsere Gegner in One Piece: Pirate Warriors vor allem Piraten oder aber Mitglieder der Marine bzw. der Weltregierung. Die Kämpfe werden dabei in Hack ‘n‘ Slay-Manier ausgefochten. Wie es in solchen Spielen typisch ist, bekämpft ihr auf eurem Weg zum Boss-Gegner eine Vielzahl von “kleinen” Gegnern, die meistens im Rudel auf euch zukommen. Das macht ihr so oft, dass sich diese Passagen auf Dauer leider unnötig und ihr bekommt schnell das Gefühl, einzig immer und immer wieder das Gleiche zu machen. Doch bevor sich dieses Gefühl festigt, retten die Entwickler das Spiel, indem sie die Action wie Gummi ins Spiel schnellen lassen und ihr werdet mit Nebenaufgaben konfrontiert, die vor allem schnell erledigt werden müssen. Beispielsweise taucht in einer Ecke des Levels ein starker Gegner auf, der einen befreundeten Charakter bedroht. Für euch bedeutet das natürlich, dass ihr schnellstens zum Ort des Geschehens läuft und den Feind ausschaltet, bevor etwas Schlimmeres passiert. Um effektiv gegen starke oder größere Massen von Gegnern anzukommen, besitzt ihr verschiedenste Spezialattacken. Ganz getreu der Serie, sind die Attacken nicht nur skurril, sondern allesamt sehr effektiv gegen Feinde. Je weiter ihr im Spiel voranschreitet, desto mehr Spezialfähigkeiten erhaltet ihr. Dadurch entwickelt sich der schwache Gummi-Junge vom Anfang in einen ernst zu nehmenden Gummi-Albtraum. Um welche Fähigkeiten es sich genau handelt und wie ihr sie bekommt, dazu später mehr.

Ich werde König der Aktions- und Musou-Passagen

Wie man es von der Dynasty Warriors-Serie kennt, gibt es immer wieder sogenannte Musou-Passagen. Im Prinzip sind diese Passagen nichts anderes als “Capture the Base”-Momente im Spiel. Das heißt, dass ihr in ein feindliches Territorium eindringt, dort alle Feinde besiegen müsst, um anschließend den Anführer des Territoriums auszuschalten. Solltet ihr erfolgreich sein, geht das Gebiet in eure Hand über. Zwar ist es möglich, dass Feinde dies zurückerobern, doch ehrlich gesagt ist das in meiner Spielzeit nur ein einziges Mal vorgekommen. Wer übrigens auf Abwechslung hofft, was die Eroberungen angeht, der wartet vergebens, denn alle Territorien werden durch den gleichen Ablauf durch Kämpfe erobert. Doch keine Sorge, die Spannung hält an, denn neben den Musou-Passagen gibt es immer wieder sogenannte Aktions-Level. Diese haben dann nur zweitrangig mit Kämpfen zu tun, stellen sie doch andere Dinge in den Vordergrund: Ein Beispiel findet sich auf der Winterinsel Drumm, die die Strohhut-Piraten besuchen, als ihre Navigatorin krank wird. Um sie zu retten, muss sich Ruffy auf den Weg zu einem Schloss machen, das sich auf einem riesigen Berg befindet. Das Level ist so gestaltet, dass ihr gleichzeitig auf die Lebensenergie eurer Navigatorin achten müsst, während ihr den Weg freimacht, um weiterzukommen. Denn während ihr euer Crewmitglied auf dem Rücken habt, könnt ihr euch nicht durch die Gegend schwingen oder andere halsbrecherische Aktionen ausführen. Aus diesem Grund müsst ihr einen Ort suchen, an dem ihr eure Navigatorin ablegen könnt. Wenn ihr diesen gefunden habt, müsst ihr euch mittels Quick-Time-Events über Hindernisse schwingen und Brücken ausklappen, damit ihr anschließend ohne Probleme weiterkönnt. Andere Aktions-Level sind nicht so aufgebaut, dass ihr ständig einen Countdown im Auge behalten müsst, beinhalten aber trotzdem genannte QTE-Sprung-Schwing-Passagen.

One Piece: Pirate Warriors E3 Trailer

RPG – Die Zuckerstreusel der Japaner

Während Zombies die Schokostreusel der gesamten Medienwelt sind und sogar in One Piece vorkommen, sind RPG-Elemente die Zuckerstreusel der Japaner. Fast jedes Spiel aus dem Land der aufgehenden Sonne beinhaltet RPG-Elemente bis zu einem gewissen Grad. Auch One Piece: Pirate Warriors ist da keine Ausnahme. Am Ende jedes Levels erhält man eine gewisse Anzahl von Punkten, die in Erfahrungspunkte umgerechnet werden. Diese Erfahrungspunkte steigern euren Level, sofern ihr eine gewisse Zahl erreicht habt. Des Weiteren erhaltet ihr mit dem Abschluss eines Levels verschiedene Münzen. Diese könnt ihr in die Schatztafeln eurer Charaktere einsetzen, um somit ihre Angriffs-, Verteidigungs- oder Lebenspunkte zu verstärken. Das Einsetzen der Münzen geschieht natürlich nicht willkürlich, denn je nachdem, welche drei Münzen ihr kombiniert, könnt ihr verschiedene Fähigkeiten freischalten, die euren Charakteren weiterhelfen. Findet ihr spezielle Schatztruhen in den einzelnen Level, dürft ihr euch ebenfalls über Münzen freuen. Ein anderer Weg zum Glück und zum Ausbau der Fähigkeiten ist die Eroberung von fremden Territorium, denn besiegte Gegner lassen oft auch eine Münze fallen. Wenn ihr die Jagd nach Münzen mit der Jagd nach allen Video- oder Musikstücken kombiniert, die es ebenfalls zu finden gilt, könnt ihr die Spielzeit noch etwas dehnen.

Aus einem anderen Blickwinkel

Neben der normalen Story-Line kann man im späteren Spielverlauf auch in den sogenannten Nebenlog wechseln, der die Geschichte anderer Charaktere erzählt. Das Gameplay bietet im Nebenlog leider keinerlei Abwechslung mehr. Jedes Level ist ein Musou-Level, also das Erobern von Territorien. Nach spätestens dem dritten Level ist deswegen oft die Luft raus, weswegen dieser Modus nur bedingt interessant ist, sofern man im Alleingang unterwegs ist. Denn während die Hauptstory ein Singleplayer-Erlebnis ist, kann man die Nebenlogs lokal zu zweit spielen. Auch einen 2P-Online-Multiplayer gibt es, der euch bestimmte Level, auf einem höheren Schwierigkeitsgrad, mit verschiedenen Charakteren (wie Nami, Lysop, Brook oder Jimbei, für Kenner der Geschichte) und einem Partner erneut spielen lässt. Wer seine PlayStation 3 nicht an das Internet anschließen kann und kein Interesse am Nebenlog hat, der kann sich außerdem verschiedensten Herausforderungen stellen. Nur wer sich gegen die Besten der Besten durchsetzt, darf den Titel Piratenkönig tragen.

Die Fanboy-Teufelsfrucht

Das Interessanteste dürfte bei einem solchen Spiel die Meinung eines Fans sein. Glücklicherweise bin ich ein solcher und kann das Spiel somit auch von diesem Standpunkt aus beleuchten. Zunächst war ich positiv überrascht, als ich gemerkt habe, dass das Spiel eine japanische Sprachausgabe mit deutschen Untertiteln besitzt. Zwar machen die deutschen Synchronsprecher einen guten Job, aber wenn man sich erst einmal an die japanischen Sprecher gewöhnt hat, mag man diese unweigerlich lieber. Weniger schön waren die Auslassungen in der Geschichte, die vor allem Fans der Serie auffallen. Einige große Story-Arcs fehlen komplett und werden nicht mal erwähnt, andere wiederum werden zwar erwähnt, sind allerdings nicht spielbar. Besonders schade ist es deswegen, weil die ausgelassenen Story-Teile sehr spannend und interessant waren. Zum Beispiel fehlen die Abenteuer auf den Himmelsinseln oder die Geschehnisse auf der Zombie-Insel. Diese großen Einschnitte kann man zwar verkraften, sind aber trotzdem mehr als schade, da hätte man mehr daraus machen können. Im Vergleich zum Anime, vermittelt das Spiel die gleichen Emotionen. Soll heißen, dass die emotionalen Momente der Serie 1:1 übernommen wurden und somit Fans der Serie noch einmal auf eine Achterbahnfahrt der Gefühle mitnehmen.

Gum-Gum-Fazit

One Piece: Pirate Warriors ist ein Spiel, das sich wie ein Gummi dehnt und in die Länge zieht. Durch sich ständig wiederholende Levelabschnitte, die lediglich anders aussehen, kommt nach einiger Zeit Langeweile auf. Zwar unterhalten der verrückte One Piece-Humor und die Story einige Zeit, doch wer nie warm wurde mit dem Manga/Anime, der wird schlechte Karten haben. Für Fans der Serie ist Pirate Warriors definitiv ein Must-Have. Nicht nur wird die Story gut erzählt, sondern bis auf einige Auslassungen, kann man alle großen Schlachten des Mangas selber nachspielen. Auch die emotionalen Momente, die die Fans so schätzen und lieben, wird man in One Piece: Pirate Warriors wiederfinden. Ein Spiel, das die Fans nicht so leicht aus der Hand legen können.

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