Lesezeit: 6 MinutenBereits auf der gamescom 2015 hatte ich LEGO Marvel’s Avengers anspielen können. Und wie ich fast nicht anders erwartet hatte, da ich zum Einen ein Fan der Avengers bin und zum Anderen auch LEGO Marvel Super Heroes sehr gern spiele, bin ich auch mit LEGO Marvel’s Avengers sehr zufrieden. (An diesem kleinen Prolog seht ihr auch gleich wie objektiv ich vorgegangen bin…).
zwei Spiele zum Preis von Einem
In LEGO Marvel’s Avengers spielt man nämlich zuerst durch die Storyline des ersten Avengers Kinofilms (den ich bestimmt schon zehn Mal gesehen habe… lölölölöl) – gefolgt von Endcredits – bevor es mit Avengers: Age of Ultron weitergeht. Das war jetzt natürlich ein wenig zweischneidig für mich da ich es auch Zeitgründen leider gar nicht geschafft hatte den Film im Kino zu sehen… aber wen kümmern schon Spoiler, right? Und auch nach Abschluss der Avengers: Age of Ultron Storyline folgen wieder Endcredits. Insgesamt hat Steam für mich hier 13 Stunden Spielzeit aufgezeichnet, und das ohne dass ich mich am Free Play und am zusätzlichen Freispielen weiterer Charaktere versucht hätte, was sicherlich gut und gerne noch einmal genauso viel Zeit in Anspruch nehmen könnte – ein paar zusätzliche Storymodule (die, wenn ich die Übersichtskarte richtig deute u.a. die Winter Soldier Geschichte, sowie Iron Man 3 aufgreifen) habe ich bereits im Verlauf der Geschichte freigeschaltet, aber noch gar nicht angesehen. Genügend Spiel um viel zu Zeit zu investieren ist also da.
Ebenfalls anzumerken ist an dieser Stelle, dass es wohl auch DLC geben wird, denn diese Option wird beim Spielstart gleich angezeigt; vermutlich um neue Filme aus dem MCU gleich mit zu integrieren – jedenfalls wäre das meine Vermutung. Bisher steht nur “coming soon” da.
Stimmen! Geräusche! Musik!
Besonders begeistert war ich ja bereits auf der Gamescom, dass der Original-Voice Cast der Filme auch den kleinen Klötzchenhelden die Stimme leihen wird. Dazu gesellen sich so ein paar Stimmen die man schon in vielen Videospielen gehört hat, wie zum Beispiel Ali Hilis und Jennifer Hale (Mass Effect). Was die Vertonung angeht kann man also nicht meckern – mitunter ist allerdings das Voice Over in der englischen Version die ich gespielt habe etwas… nuschelig oder geht im Spielgeschehen etwas unter, sodass es sich lohnt mit Untertiteln zu spielen, zumal, je nachdem wie schnell man sich selbst durch das Level bewegt, einige der offenbar geskripteten Dialoge vorschnell abgebrochen oder abgespielt werden könnten und man da vielleicht auch mal was verpasst. (Ob das in der deutschen Synchro auch so ist kann ich nicht vergleichen, aber ich habe auch die meisten MCU-Filme nur auf Englisch gesehen.) Ansonsten kriegt man auch bei der Umgebungsmusik die Filmmusik um die Ohren gehauen, was sich natürlich auch gut anfühlt; heroisch halt (jedenfalls meistens, manchmal wie in Südafrika als wir diesen Waffenhändler stellen, auch sehr melancholisch, irgendwie).
Unser Held Stan Lee
Wenn man mal vom vorgegebenen Thema absieht bietete LEGO Marvel’s Avengers natürlich all das was man sich von einem LEGO Spiel wünscht: Situationskomik, skurrile Vorkommnisse und in diesem Fall: viele Bauernhoftiere (und Gemüse, überall Gemüse) – vermutlich in Anlehnung an “Barton’s Farm” (wer hätte das gedacht?). Außerdem, genau wie schon in LEGO Marvel Super Heroes spielen Milchshakes eine nicht zu verachtende Rolle. Und nicht zu vergessen Stan Lee, der hier wohl seine prominentesten Camoes erlebt, denn er ist in jedem Level dabei – dort muss man ihn in der Regel aus irgendeiner Bredouille befreien – häufig sogar in den Cutszenen. Der Jetpilot aus dem ersten Avengers Film der den Hulk im Helicarrier ärgert und dann vom Himmel geholt wird? Stan Lee. Der Mann der Dr. Banner seine Hose gibt nachdem er da durch das Gebäudedach gekracht ist? Stan Lee. Um nur mal ein paar Beispiele zu nennen.
Auch sonst kommt natürlich der Humor nicht zu kurz, da doch einige Extra-Szenen produziert worden die so sicherlich nicht in den Filmen vorkamen.
Steuerung/Gameplay
Meine Liebslings Helden – was die Steuerung und Nützlichkeit angeht – sind ganz klar: Scarlett Witch, gefolgt von Black Widow, Vision und Iron Man, und je nach Level auch dem Hulk (weil Hulk SMASH!). Etwas eigenartig ist hier nur die Art und Weise wie zum Beispiel Black Widow läuft… mit so einem seltsam übersteigerten Hüftschwung, dass man denkt sie hätte permanent Gleichgewichtsschwierigkeiten. FÜr den Storymodus spielt man meist mit bis zu vier Helden, die halt in der jeweiligen Szene auch im Film so drin waren. (Bösewichte ausgenommen, die kann man nur im Free Play Modus auswählen.) Dabei hat, wie für LEGO Spiele üblich, jeder Held seine Fähigkeiten um mit bestimmten Gegenständen im Level zu interagieren. Scarlett Witch zum Beispiel kann andere Figuren kontrollieren, Iron Man kann mit seinem Laser goldene Lego-Steine zerstören und Hawkeye kann Pfeile in Sockel schießen, die dann von “agilen” Figuren als Kletterstangen verwendet werden können und so weiter und so fort. Auch im Kampf spielt sich jeder Held anders. Manche sind eher nur Nahkämpfer, andere greifen auch erst mal mit Fernkampfwaffen an – und der Hulk, naja, der Hulk haut alles kurz und klein, egal was sich ihm in den Weg stellt. Neu ist dabei (also im Vergleich zum Gameplay von LEGO Marvel Super Heroes) dass jede Figur eine Art “Take Down Move” bekommen hat, um Feinde mit nur einem Knopfdruck und einer vorprogrammierten Bewegungssequenz (plus witty one liner) auszuschalten; wenn man genügend Feinde zerlegt hat, dann bieten sich um Koop-Angriffe mit anderen Helden an, je nachdem wer es initiiert sieht dieser konzertierte Take Down (der in der Regel Flächenschaden macht und gleich eine größere Anzahl an Gegnern ausschaltet) anders aus.
In der Hybrid Legostein/Filmset Umgebung gibt es so zahllose Möglichkeiten Dinge in Gang zu setzen und Geheimnisse zu lüften – viele allerdings erst im zweiten Free Play Durchgang. Da gilt es unter Anderem für den Collector Dinge einzusammeln und weitere Spielcharacktere freizuschalten (u.a. die aktuelle Ms Marvel oder das unbeatable Squirrel Girl, Jessica Jones (leider nicht von Krysten Ritter gesprochen), sowie Stan Lee inklusive “Stan-Buster” Rüstung).
Kritikpunkte…
Obwohl ich ja sehr begeistert von dem Spiel bin und mich sehr gut unterhalten fand, gab es auch ein paar Dinge die mich schier in den Wahnsinn getrieben haben. (Das kann natürlich auch einfach daran liegen, dass ich mich doof angestellt habe, aber trotzdem erst mal mimimi.) Zum Einen war mir hin und wieder einfach nicht klar was ich tun sollte, besonders am Anfang, da man ohne größeres Brimborium mitten in die Action fallen gelassen wird. Auf der einen Seite ist das gut – weil Tutorials sind öde – auf der anderen Seite… fehlt einem so irgendwie die Erklärung was jeder Charakter so kann, da das ja durchaus unterschiedlich ist – und unter Umständen auch von Film zu Film verschieden, zum Beispiel wäre da Black Widow, deren Avengers: Age of Ultron Repräsentation zusätzliche Fähigkeiten bekommen hat im Vergleich zum ersten Avengers Film. So eine kurze Einleitung zu jedem Charakter, durch einen kurzen Text wenn sie zum ersten Mal spielbar werden, hätte ich mir da also durchaus gewünscht, da ständiges trial and error irgendwann ein wenig nervt. Auch der Wechsel zwischen Charakteren ist manchmal nicht ganz einfach – da man am Controler mit dem gleichen Knopf zwischen den spielbaren Charakteren wechselt, es aber auch Charaktere wie Tony Stark und den Hulk gibt, bei denen mit diesem Knopf zum Beispiel zwischen den unterschiedlichen Iron Man Anzügen umgeschalten bzw. Bruce Banner in den Hulk verwandelt wird, sodass das manchmal zu Problemen im Spielverlauf führt.
Dann sind manche Level vom Design her etwas… verwirrend, da mitunter sequentiell erst Interaktionsmöglichkeiten freigeschaltet werden. Das sequentielle ist dabei etwas seltsam, denn auf einmal wird da ein neuese Interaktionsobjekt angeboten obwohl man gerade eben an dieser Stelle schon einmal war und dort nichts gefunden hat. Da sucht man sich schon mal dumm und dämlich, bevor man wieder ganz am Anfang steht und sieht: Oh, da wo ich ganz am Anfang schon mal alles abgesucht hatte geht es jetzt plötzlich weiter. Außerdem wird man in vielen Leveln immer wieder von Feinden angegriffen, was einen stark davon ablenkt was man Im Level eigentlich tun soll; da man das mitunter eh nicht weiß probiert man also unter erschwerten Bedingungen rum bis man einen Fortschritt erzielt. Ich meine es soll ja alles nicht zu einfach sein, das versteh ich, aber vielleicht so ein paar kleine Hinweise was genau man eigentlich tun soll (und eventuell weniger und weniger aggressive Feinde) und wo’s jetzt unbedingt lang geht wären mitunter nicht verkehrt.
Gelgentlich ist auch die Steuerung ein klein wenig fummelig (Anmerkung: Ich habe mit einem Xbox360-Controler gespielt.); besonders wenn ich mal wieder mit Captain America’s Schild einen Strahl umlenken soll… im ersten Anlauf klappt das fast nie, weil ich offenbar fast immer zu früh auf den B-Knopf drücke, bevor der Prompt vom Spiel kommt und dann zerbastelt es meinen Klötzchenhelden erst einmal. Ich weiß, ich weiß… meine Schuld, aber trotzdem frustrierend.
Fazit
Bin ich mit LEGO Marvel’s Avengers zufrieden? Absolut! Macht es Spaß? Absolut! Kann ich es nur weiterempfehlen: Absolut!
Andererseits sind das wahrscheinlich eh no-brainer Antworten für Fans der Avengers Franchise oder alternativ der LEGO Spiele. Wer beides mag hat hier eine super win-win-Situation vorliegen, da man von beidem das Beste kriegt, was man im lokalen Koop auch mit einem Freund teilen kann. Die Mängel sind zwar ein wenig nervig, aber nichts worüber man nicht im Laufe der Zeit hinwegsieht bzw. wenn man sich einmal im Spiel zurechtgefunden hat, hat man eigentlich sowieso keine Probleme mehr.
Da ja nicht nur Erwachsene Fans der Avengers Franchise sind noch ein paar Worte für diejenigen, die vielleicht überlegen das Spiel auch mit ihren Kindern zu spielen: hat das Kind die Filme gesehen, dann passt das inhaltlich auf jeden Fall, zumal die Spiele ja unblutiger/weniger brutal (weil es sind ja LEGO Figuren) sind als die Filme und selbst eher… dramatische Szenen (wie SPOILER: Coulson’s Tod – oder wie immer man das in Bezug zu Agents of S.H.I.E.L.D. nennen möchte) hier nicht so dramatisch scheinen; auch von der Gameplay-Mechanik her sollten Kids die schon andere LEGO Spiele gespielt haben absolut keine Probleme haben (vermutlich weniger als die Eltern…).