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Kirby: Triple Deluxe – Der Staubsauger mit Quadruple-Knuddelfaktor

von am 2. Juni 2014
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Lesezeit: 7 MinutenKirby, das knuffige Kuschelkissen ist wieder da! Neben Mario hat wohl kaum eine Nintendo-Figur so viele unterschiedliche Genres bedient, obwohl die Wurzeln des rosaroten Bällchens immer noch im Jump´n´Run-Genre verankert sind. HAL Laboratory, der Entwickler und Erfinder des ersten Kirby-Spiels, wagt jetzt auf dem Nintendo 3DS mit Kirby: Triple Deluxe den Sprung in die dritte Dimension! Ob es in einem gelungenen Salto oder mit einer Bauchlandung endet, verraten wir euch jetzt.

Kirby und die Bohnenranke

Im Intro sehen wir einen ganz normalen Tag im Leben von Kirby. Er (oder sie?) geht angeln, fliegt fröhlich mit Vögeln durch die Luft oder spaziert einfach nur in seiner bonbonfarbenen Traumwelt umher. Bei so einem spannenden Alltagsgeschehen ist man direkt froh, wenn wieder Ärger im Anmarsch ist. Während Kirby sich nachts in seinem Bett umdreht, wachsen plötzlich riesige Bohnenranken aus dem Boden und heben ganze Landstriche des Traumlandes in den Himmel hinauf. Erschrocken wacht Kirby am nächsten Morgen auf und macht sich auf den Weg zu König Dedede, der (wie wir ja alle mittlerweile wissen) inzwischen sein bester Kumpel ist. Im Schloss angekommen, wird Kirby Zeuge, wie König Dedede von einer mysteriösen Raupe namens Taranza entführt wird. Das kann Kirby natürlich nicht zulassen und jagt der Raupe durch sechs Welten, bis zum Ende der Bohnenranken, hinterher, um das Geheimnis des plötzlichen Pflanzenwachstums zu lüften. Manchmal frage ich mich, was die Jungs von Nintendo beim Story-Brainstorming wohl geraucht haben.

Saug, hĂĽpf, flieg, spuck!

Wer mit den ersten beiden, Kirby-HĂĽpfspielen Kirby’s Dream Land auf dem Game Boy, Kirby’s Adventure auf dem NES oder späteren Ablegern aufgewachsen ist, wird sich sofort wie zu Hause fĂĽhlen. HAL Laboratory macht keine Experimente und lässt Kirby das tun, was er ursprĂĽnglich immer getan hat: Er hĂĽpft/rennt/fliegt durch bunte Level, saugt putzige Gegner ein, spuckt sie wieder aus oder eignet sich deren Eigenschaften an. Das ganze Spieldesign ist deutlich auf die alten Kirby-Klassiker aus den 90er Jahren angelehnt und wurde nahezu unverändert beibehalten. Es gibt allerdings einige Features, die rausgefallen sind und durch neue ersetzt wurden. So könnt ihr zum Beispiel nicht mehr auf anderen Tieren reiten, verwandelt euch dafĂĽr aber in bestimmten Abschnitten in Meganova-Kirby. Und egal, wer oder was sich Kirby in dieser Form in den Weg stellt – nichts kann seiner saugkraft Widerstehen! Sie möchten einen Baum umpflanzen? SAUG! Der Zaun ihres Nachbarn ist zu hoch gebaut? SAUG! Der Flughafen im Nachbarort lässt Sie nachts nicht schlafen? SAUG! Ja, mit Kirby: Triple Deluxe haben wir die Lösung fĂĽr Ihre Probleme gefunden. Ob zu Hause oder unterwegs, Kirby: Triple Deluxe entfernt Schmutz und räumt unerwĂĽnschte Gegenstände aus dem Weg. Und das völlig biologisch, ohne Abfälle und Schadstoffe! Toll, oder? Wo waren wir? Ach ja, Kirby kann in seiner Meganova-Form wirklich nahezu alles einsaugen und sorgt damit fĂĽr lustige Szenen. Selbst die größten Gegner kriegen Panik, wenn sie von seinem unaufhaltsamen Saugstrahl erfasst werden.

3D, Tilt-Action und nette Rätsel

Damit es Kirby nicht allzu leicht hat, durch das Abenteuer zu spazieren, warten in jedem Level ein paar Items darauf, von euch entdeckt zu werden. Die wichtigsten SammelstĂĽcke sind die Sonnensteine, da sie den Weg zum Boss der Welt öffnen oder sogar einen Bonuslevel freischalten, wenn ihr alle Sonnensteine einer Welt findet. Es gibt auch haufenweise Anhänger zu finden, die jedoch lediglich ein nettes, optisches Gimmick im Rahmen einer virtuellen Sammlung darstellen. FĂĽr das Auffinden der Sonnensteine und Anhänger sind nicht selten auch etwas Grips und Forscherdrang gefragt, da sich nicht jede GeheimtĂĽr zu dem heiĂźbegehrten Sammelgut so einfach erreichen lässt. Hier kommen die Fähigkeiten ins Spiel, die Kirby beim auffressen seiner Gegner erlangt. Feuerspuckende Gegner verwandeln euch in einen Kirby mit Feueratem, Ninjas lassen euch zu …? Genau, Ninja-Kirby werden, usw. Jedenfalls kann man z.B. Eisblöcke nur mit Feuer dahinschmelzen lassen oder einen schweren Schalter nur mit einem Hammer oder als Steinkirby aktivieren. Da ihr nicht zu jeder Situation immer die passende Verwandlung ausgewählt habt, kann es durchaus vorkommen, dass man bestimmte Level gezwungenermaĂźen erneut durchspielen muss. Das ist eine alte Kinderkrankheit von Kirby und leider noch genauso nervig wie frĂĽher. Hardwarebedingt bombadiert Kirby: Triple Deluxe euch mit jeder Menge 3D-Gimmicks. Die Level sind oft in drei Ebenen aufgeteilt, so dass im Vorder- und Hintergrund viel Zeug passiert, was euch auf der mittleren Ebene betrifft. Beispielsweise werden im Hintergrund Bäume gefällt, die dann auf eurem Weg einschlagen und sozusagen aus dem Bildschirm springen. Oder ein Block verschiebt sich nach hinten und wenn ihr nicht schnell genug vorbeihuscht, schiebt er Kirby nach vorne und klatscht ihn auf euren Bildschirm im Vordergrund. Das 3D-Getöse zieht Hal Laboratory wirklich gnadenlos durch und macht auch bei Endgegnerkämpfen keinen Halt vor abgefahrenen 3D-Effekten. Spielerisch bleibt Kirby: Triple Deluxe bei all dem 3D-Klingbim jedoch stets zweidimensional. An ein paar Stellen im Spiel kommen die Bewegungssensoren des 3DS zum Einsatz, wo ihr das Gerät kippen mĂĽsst, um Kirby in einem an einer Schiene hängenden Gefährt entlangsausen zu lassen. Auch nicht besonders aufregend, aber ganz nett.

Alte Stärken, alte Schwächen

Kirby-Spiele waren schon immer schön zugänglich, aber leider auch viel zu leicht. Kirby: Triple Deluxe bildet hier keine Ausnahme. Ihr habt so viele Möglichkeiten, eure Gegner zu vernichten, dass ihr über die gesamte Spiellänge von knapp fünf Stunden keine Probleme bekommen werdet. Selbst das Aufsammeln der Sonnensteine gestaltet sich nicht besonders schwierig. Die Energieleiste von Kirby geht erschreckend langsam zur Neige. Es gibt wohl nur wenige Videospielhelden, die so viele Treffer einstecken können. Das führt unweigerlich dazu, dass man nach einer Weile schlechter spielt, als man eigentlich könnte, weil einem so gut wie nie etwas passiert. Den Game Over-Screen habe ich bis heute nicht einmal gesehen, bei sieben Startleben und schnell sammelbaren Zusatzleben kein Wunder. Nerviges Füllmaterial sind die Mini-Bosse, die ich pro Typ gefühlt 50mal besiegen musste, weil sie immer wieder erneut auftauchen. Da auch diese Kämpfe kaum fordern, wirken sie wie eine verlängerte Tomatensoße vom Vortag. Dafür ist die Spielbarkeit gewohnt gut. Kirby reagiert zackig auf meine Eingaben und steuert sich angenehm flüssig und umkompliziert durch die Traumlandschaften. Ich kann nicht behaupten, dass ich keinen Spaß an Kirby: Triple Deluxe hatte. Manchmal sehnt man sich nach einem harten Dark Souls-Abenteuer eben doch nach etwas Wärme und den schnellen Erfolg.

Mehrspieler-Kirby und anderer Bonus-Kram

Bereits zu Beginn stehen euch alternativ zur Hauptgeschichte noch zwei Spielmodi zur Auswahl. “Dededes Trommellauf” ist ein kleines Rhythmus-Spiel, welches ihr nach einer knappen halbe Stunde schon durchgezockt habt. Hinter “Kirbys Recken” verbirgt sich allerdings ein waschechter Smash Bros.-Klon! In verschiedenen Kirby-Varianten könnt ihr online gegen andere Spieler antreten und euch angemessen auf die kommende Multiplayer-Schlacht in diesem Jahr vorbereiten. Ansonsten beschränken sich die Online-Features auf ein simples Street Pass-System, wo Anhänger im Spiel ausgetauscht werden können. Nach dem Durchspielen der Story bekommt ihr noch weitere Modi spendiert, allerdings wird hier recht viel wieder verwurstet und wirklich neue Spielelemente werdet ihr nicht zu Gesicht bekommen. Um die recht knappe Spielzeit allerdings auszugleichen, genĂĽgen die Extramodi jedoch, um noch eine handvoll Stunden SpaĂź aus Kirby: Triple Deluxe herauszukitzeln.

Schnuffel-Knuddel-Kuschel-Kirby!

Haaaaach, ist das alles süüüüß! Egal, was Kirby macht, es sieht einfach immer putzig aus. Ob er auf der Wasseroberfläche einen Schwimmring trägt oder mit seiner Eisfähigkeit Schlittschuh läuft, euer Herz schmilzt unweigerlich dahin. Ebenso knuddelig geraten sind die Gegner, die Kirby im Verlauf seiner Reise verschlingt. Aus den Lautsprechern ertönen alte Variationen von Kirby-Themes und neue fröhlich-muntere, unbeschwerte Melodien. Ziemlich billig wirken die ab und zu eingestreuten Videosequenzen, die gänzlich ohne Sprachausgabe und Soundeffekte daherkommen. Das muss im Jahr 2014 nun wirklich nicht mehr sein. Der niedrige Schwierigkeitsgrad kombiniert mit der Knuddeloptik macht schnell klar, dass Nintendo es auf eine jüngere Zielgruppe abgesehen hat. Kirby: Triple Deluxe ist genau so ein Spiel, das man der kleinen Schwester ohne schlechtes Gewissen zum Geburtstag schenken kann.

Fazit: Viel Charme, wenig Substanz

Kirby: Triple Deluxe ist ein Spiel, das eigentlich sein Herz am rechten Fleck hat. Es ist sehr zugänglich, bietet sauber, komfortables Gameplay und eine zum AnbeiĂźen sĂĽĂźe Optik. Nur fĂĽhlt man sich eben leider nie wirklich gefordert. Es gibt kaum noch Szenen, an die ich mich nach dem Durchspielen zurĂĽckerinnern kann, da das Spielgeschehen so unfassbar unaufregend ist. Alles funktioniert und fĂĽhlt sich gut an, aber irgendwie wirkt alles belanglos, was man in Kirby: Triple Deluxe anstellt. Es ist ganz nett, aber auch nicht mehr als das. Ob der 3D-Effekt, die Präsentation, das Spieldesign: Alles ist einfach nur “ganz nett”. Aber gerade fĂĽr jĂĽngere Zocker, denen selbst ein Mario-Spiel noch zu schwierig ist, dĂĽrfte Kirby: Triple Deluxe genau das Richtige sein. Bei soviel Zuckerguss und Zugänglichkeit wird kein Kind dem Charme von Kirby widerstehen können. Das Prädikat “besonders wertvoll” bekommt Kirby: Triple Deluxe zwar nicht von mir, aber es macht SpaĂź. Es bleibt zwar wenig hängen, nachdem es durchgespielt wurde, aber wirklich bereuen wird man den Ausflug in die virtuelle Zuckerwatte auch nicht.

test-kirbytripledeluxe-fazit

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