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Killer is Dead – Willkommen zurück im Suda51-Wahnsinn

von am 23. September 2013
Pluspunkte

+ typisches Suda51-Spiel
+ verrückte Charaktere
+ verrückte Story
+ cooler, düsterer Cel-Shading-Look
+ gute Bosskämpfe

Minuspunkte

- typisches Suda51-Spiel
- zickige Kamera
- teilweise steife Animationen
- ... der teilweise altbacken aussieht
- manchmal etwas zu schwer

Editor Rating
 
GAMEPLAY
7.0

 
GRAFIK
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Lesezeit: 5 MinutenMit Killer is Dead erscheint der dritte Teil der inoffiziellen Killer-Trilogie von Goichi “Suda51” Suda. Nachdem es lange Zeit keinen puren Suda-Titel mehr gab, bringt uns der Meister der verrückten Spiele zurück zum Wahnsinn. Wir haben Killer is Dead ausgiebig getestet und kamen als andere Menschen zurück. Kaum noch fähig einen vollständigen Satz zu schreiben, der nicht von der Abgedrehtheit des Spiels durchzogen ist. Aber lest selbst.

Episode 1: Willkommen zurück, oh du dunkle Welt

So viel Buntes konnte ja nicht gesund sein, dachten wir uns schon im vergangenen Jahr, als wir in Lollipop Chainsaw mit einer halbnackten Cheerleaderin sorgfältig Köpfe von Zombies trennten und hinter Luftballons, Herzen und Lollis die Handschrift von Suda51 suchten und irgendwann, zwischen tiefen Ausschnitten und kreativen Endgegnern, glaubten gefunden zu haben. Diese graue, düstere aber doch abgedrehte Welt – die dieser etwas andere Japaner schon in Spielen wie Killer 7 und No More Heroes entwarf – zu eben jener ist er nun mit Killer is Dead zurückgekehrt und präsentiert wieder einmal ein Spiel, in dem auf gängige Erzählstrukturen und Grafikstandards geschissen (Entschuldigung) wird. Viele Gamer werden sicherlich schon nach Sichtung des ersten Trailers dankend abgewunken, Fans des verrückten Genies hingegen begeistert mit der Zunge geschnalzt haben, nur um pünktlich mit dem Start des Spiels zwischen Begeisterung und einem großen Fragezeichen hin und her zu schwanken. Aber mal ehrlich, im Grunde wussten wir doch, was uns erwartet oder nicht?

Episode 2: Auf der Suche nach dem roten Faden

Das gesamte Spiel über stellen wir uns eine Frage: “Was zur Hölle geht hier gerade ab?!” Die Missionen an sich scheinen alle nicht viel miteinander zu tun zu haben, außer das es um das Töten von sogenannten Wires geht. Was Wires sind? Das haben wir uns auch sehr lange gefragt, bis wir verstanden haben, dass wir besser nicht gefragt hätten. Wires scheint Dunkle Materie vom Mond zu sein, die irgendwie die Menschen beeinflusst und diese zu abstrusen, wirren Kreaturen macht. In einem der ersten Level begegnen wir einer Alice, die uns mit auf eine Reise nimmt. Ein Wunderland? Eher ein Albtraumland, inklusive verrücktem Käfermonster, das aus Alice herausplatzt. Aber mein Gott, was Suda51 angeht, ist das doch noch normal. Genau so, wie die Tatsache das vor einem Bosskampf meistens noch ein netter Kaffeeklatsch gehalten wird, der auch gerne mal die vierte Wand durchbricht. Finden wir aber schon recht nett von den Charakteren, dass sie sich zu einem Kampf entschließen, anstatt einfach nur die Weltherrschaft zu übernehmen, damit wir Spaß am Spiel haben. Aber Abseits von diesem ganzen Chaos, fragen wir uns das ganze Spiel über, warum wir das machen, was wir machen. Warum müssen wir dauernd irgendwelche skurrilen Feinde, wie auf Tiger reitende Samurai (bzw. Samurai reitende Tiger) und ein Marshmallow-Mann-ähnliches Wesen bekämpfen? Und was hat das Ganze mit den Spiegeleiern zu tun, die der Hauptcharakter Mondo Zappa dauernd isst? Fragen über Fragen, die uns auch in den sehr interessanten Nebenmissionen begleiten.

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Doch ihr könnt beruhigt sein, unser Gigolo Mondo stellt sich nämlich genau die gleichen Fragen. Warum er nur noch einen echten Arm hat, weiß er zudem ebenfalls nicht. Dafür aber, wie er mit Frauen umgehen muss, um von ihnen nicht nur eine Portion “Liebe” zu bekommen, sondern auch die heißesten und neuesten Waffen auf dem Markt. Um die zu bekommen, reicht das, wofür andere Männern einen Schlag ins Gesicht und eine Abfuhr bekommen würden: Ein tiefer Blick in den Ausschnitt und mehr oder weniger zwischen die Beine um das Testosteron zu steigern, und schon nähern sich unsere Lippen, wir fangen an uns zu küssen, huch äh *hust*, weiter im Text, und ein paar Geschenke für die jeweilige Dame. Angefangen von Kaufgummi, über eine CD, bis hin zu Diamanten. Besonders reizvoll ist die Special- oder Limited-Edition von Killer is Dead, die eine Röntgen-Funktion freischaltet, die euch mehr Durchblick gewehrt. Ach kommt schon, was habt ihr nach dem pornosüchtigen Hauptcharakter aus No more Heroes, der zum Speichern immer auf Klo geht, eigentlich erwartet? Bei einer hübschen Alien-Krankenschwester – zumindest denken wir, dass sie so etwas ist – die auf einer phallusartigen Riesenspritze durch die Gegend reist, könnt ihr zudem in einer Art Übungsarena euren Mut steigern. Wem das noch nicht sexy genug ist, kann natürlich noch weitere Kostüme für seine Assistentin und andere Charaktere freischalten, die noch einmal eine Portion mehr Freizügigkeit bieten. Das entsprechende Geld hierfür bekommt ihr durch Nebenmissionen, die nach und nach freigeschaltet werden, sobald ihr in den Hauptmissionen über die entzückende Krankenschwester stolpert. Diese weichen dann zumeist noch einmal ein wenig vom Gameplay ab und verschlagen euch aufs Motorrad oder hinter ein Flak-Geschütz.

Episode 4: Das Spiegelei muss perfekt sein, sonst ist der Tag gelaufen

Besonders hervorzuheben ist der Grafik-Stil von Killer is Dead. Suda51 bleibt seinem Stile treu und bedient sich dem Cel-Shading-Look, der immer wieder für Streitigkeiten sorgt. Aber wisst ihr was? In einem realistischeren Grafikstil würde dieses Spiel nicht funktionieren und Ende. Immerhin sind alle Charaktere vollkommen überdreht und verrückt. Eine riesiges Käfer-Ungetüm, ein Wanna-Be-Gott, der nicht besser beschrieben werden kann, als es Mondo formulierte: “Du siehst aus wie ein billiges Modell für Unterhosen.” Und überall laufen dann noch halb-androide-Menschen rum, die nicht wissen, warum sie so sind. Zum Glück sieht das Spiel ansonsten richtig gut aus und vor allem ist es verdammt stimmungsvoll. Suda51 hat es geschafft dem Cel-Shading-Look einen “Böse”-Filter aufzudrängen und erzeugt somit einen ganz besonderen Grafik-Stil. Und auch wenn es einmal etwas heller wird, beispielsweise auf der Jagd nach Frauen mit sehr großem Herz (lies: Brüste), gibt es keinen Verlust der besonderen Aufmachung. Leider kommen wir aber auch nicht umher einige Macken anzumerken, vor allem was die steifen Animationen der Charaktere angeht. Selbst die Untertitel in diesem Spiel sind absichtlich etwas verzerrt, um den Look des Spiels nicht zu brechen. Ach und Einhörner gibt es auch.

KILLER IS DEAD - E3 Trailer [Europe] Deutsch

Episode 5: nemrA-retoboR nedneknirttulb noV

Das Wichtigste haben wir aber noch gar nicht erwähnt, das Kampfsystem. In bester Schnetzel-Tour, bei der sogar Profi-Metzger blass werden, hetzt Mondo durch die einzelnen Level. Neben simplen Standardangriffen mit seinem Katana “Gekkou” kann er auch diverse Spezialangriffe ausführen. Meistens enden die genannten Angriffe mit einer hübschen roten Farbe. Ob Mondo als Malermeister noch zusätzlich etwas Geld verdient, konnten wir allerdings nicht herausfinden. Besonders die Bosskämpfe haben es uns aber angetan, die nicht nur alle skurril, sondern vor allem sehr fordernd sind. Bei einem Bosskampf wechselt beispielsweise mehrfach die Sicht. So seid ihr plötzlich nicht mehr in der Haut von Mondo, sondern des Gegners und müsst aus seiner Sicht auf ihn einprügeln. Stupides Draufhauen selbst führt aber immer zum vorzeitigen Ableben. Grund dafür ist die Spielmechanik, die Suda rund um das Thema Abwehr und Ausweichen aufgebaut hat. Solltet ihr im richtigen Zeitpunkt ausweichen oder kontern, aktiviert sich automatisch ein Spezialangriff, bei dem ihr es eurem Gegner so richtig zeigen könnt. 100 Schwerthiebe pro Sekunde? Zu wenig für Mondo Zappa! Und sollte das Schwert mal versagen – was eigentlich nie vorkommt, immerhin wächst die Kraft durch das vergossene Blut der Feinde – kann Mondo seinen linken Arm “Musselback” in verschiedenste Dinge, wie einen Riesenbohrer, eine Feuerwaffe oder Ähnliches verwandeln. Ach, und ein Feuerzeug ist der Arm auch noch! Und das ist nur eines der 99 Geheimnisse des Arms. Wahrscheinlich gibt es sogar einen Flaschenöffner und Kabelempfang! So einfach das Gameplay von Killer is Dead klingt, ist es leider nicht. Vor allem die zickige Kamera und die teilweise echt harten Bossgegner machen einem das Leben schwer. Die Tatsache, dass auch das Ausweichen und Blocken nicht immer so klappt, wie gewünscht, sorgt stellenweise für Frust. Doch im Großen und Ganzen kommt man im normalen Schwierigkeitsgrad durch das Spiel, ohne zu verzweifeln. Zumal es für Mondo immer noch die Möglichkeit gibt, sich von seiner Spiegeleier bratenden und nervenden Assistentin durch Faustschläge und Arschbomben an Ort und Stelle wieder beleben zu lassen. So, dass auch der nervigste Gegner im besten Falle irgendwann fällt.

Episode 6: Sind wir noch ganz klar im Kopf?

Nach vielen wirren Stunden mit Killer is Dead sind wir nicht nur wirr im Kopf, sondern auch fähig ein halbwegs plausibles Fazit zu ziehen. Der neueste Titel von Suda51, schlägt in die gleiche verrückte Kerbe wie bereits seine anderen Spiele. Das Spiel ist verrückt, wirr und lässt einen dauernd mit Fragezeichen im Kopf zurück. Doch trotz der guten Präsentation sind leider an allen möglichen Ecken und Kanten Probleme zu sehen. Sei es die zickige Kamera, die steifen Animationen oder die veraltete Grafik, Killer is Dead leidet leider an einigen Problemen. Doch seien wir ehrlich mal ehrlich, wer ein Suda51-Spiel kauft muss entweder noch nie etwas vom Meister gehört haben oder muss sein Fan sein. Im letzteren Fall können wir euch nur empfehlen zuzugreifen, denn Killer is Dead ist genau so, wie ihr es erwarten würdet. Auch Fans von anderen skurrilen Spielen oder Filmen sind herzlich eingeladen diesen Titel zu spielen. Aber bedenkt immer, dass der folgende Satz von Mondo treffender nicht sein könnte: “You still have no idea what’s going on, do you?”

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