+ liebevolle Charaktergestaltung
+ tolle Story
+ unerwartetes Ende
+ noch nicht dagewesenes Gameplay
+ spannend bis zum Schluss
- geringer Wiederspielwert
- sehr lineare Story
Lesezeit: 4 MinutenWas passiert, wenn der Erfinder der Phoenix Wright-Serie, Shu Takumi, plötzlich Geister sieht? Richtig, er denkt sich direkt ein Spiel dazu aus, das den Charme der Phoenix Wright-Serie mit einem neuen Thema verknüpft. Heraus kam Ghost Trick: Phantom-Detektiv, ein Adventure-Game, das eine schaurig, schöne Geschichte erzählt. Wie das Leben als Geist, der Dinge manipulieren kann, so ist, erfahrt ihr im folgenden nicht manipulierten Testbericht.
Zeit für ein paar Ghost Tricks
Worum geht es eigentlich bei Ghost Trick? Diese Frage ist recht einfach zu beantworten. Ihr seid der Geist eines Verstorbenen, der sein Gedächtnis verloren hat und dieses nun zurück bekommen möchte. Um euer Ziel zu erreichen müsst ihr einige Rätsel lösen, die allesamt mit der Beeinflussung der Zeit und des Raumes zu tun haben. So habt ihr die Fähigkeit, in die Zeit vier Minuten vor dem Tod einer Person zu reisen, um dort das Schicksal dieser Person zu beeinflussen. Diese Zeitreisen und Änderungen sind nötig um mit den geretteten Personen zu interagieren, in der Hoffnung, Hinweise auf eure Identität zu bekommen. Die Geschichte von Ghost Trick wird dabei auf zwei verschiedene Arten erzählt: Einerseits haben wir die animierten Handlungen der einzelnen Charaktere, die auch durch eure Tricks beeinflusst werden. Auf der anderen Seite, dass aus Phoenix Wright bekannte Dialogsystem, bei welchem ihr zwischenzeitlich nach bestimmten Dingen fragen könnt.
Hallo?! Mein Toaster ist lebendig geworden!
Wie schon erwähnt, besitzt ihr die Fähigkeit, in die sogenannten Kerne von Gegenständen zu schlüpfen und diese zu beeinflussen. Dadurch ergeben sich für euch die verschiedensten Möglichkeiten. Beispielsweise könnt ihr mit einer Lampe auf euch aufmerksam machen, mit einer Klingel eine Kellnerin rufen oder mittels Knopfdruck den Sitz eines Autofahrers nach hinten klappen. Letzteres sollte nicht im realen Leben ausprobiert werden. Diese Interaktion mit den Gegenständen ist sehr wichtig, damit ihr das Schicksal der gestorbenen (oder besser bald sterbenden) Person verändern könnt, damit diese überlebt und euch eventuell weiterhelfen kann. Von daher liegt es meistens an euch, dem Tod einen Strich durch die Rechnung zu machen und die jeweilige Person vor der Sense des argen Schnitters zu retten. Das Beeinflussen von Gegenständen an sich ist sehr einfach. Per Druck auf die entsprechende Taste schaltet ihr in die Geisterwelt, wo die Zeit still steht und ihr von Kern zu Kern reisen könnt. Sobald ihr an der gewünschten Stelle angekommen seid, schaltet ihr zurück in die Welt der Sterblichen, wo die Todesuhr unaufhaltsam weitertickt. Nun müsst ihr nur noch auf euren “Trick”-Knopf drücken und schon reagiert der Gegenstand so, wie er reagieren kann.
Wie ein Gegenstand reagiert, verrät euch währenddessen die Anzeige auf dem oberen Bildschirm, die euch auch erklärt, in welchem Gegenstand ihr euch aktuell befindet. Die Spielewelt an sich, bereist ihr durch Telefonleitungen. Die einzelnen Nummern erhaltet ihr dabei, durch das Belauschen von Gesprächen. Somit könnt ihr, trotz eingeschränkter Bewegungsfreiheit, nahezu jederzeit den Standort wechseln. Die Steuerung an sich geht dabei sehr einfach von der Hand, da alle Handlungen auf dem Touchscreen ausgeführt werden.
Who you gonna call?!
Was Ghost Trick vor allem ausmacht, ist die mehr als liebevolle Gestaltung der Charaktere. So hat jeder Charakter seine eigenen kleinen Macken und Besonderheiten und jeder unterscheidet sich von den Anderen. Es gibt skurile Zeitgenossen mit einem Kopf wie eine Wurst, blaue Mörder, die kurzsichtig sind oder tanzende Polizisten. Man kann sagen, es gibt eine große Vielfalt an gut gestalteten NPC’s, die einem wirklich ans Herz wachsen können und mit denen man – angesichts des baldigen Ablebens – mitfiebert. An einer Stelle des Spiels gibt es einen Charakter, der schon mehrfach gestorben und gerettet worden ist, der einfach nur sagt „Man, du hast dir aber ganz schön Zeit gelassen.“ und dann sofort bereit ist, in die Zeit vier Minuten vor seinen Tod zu reisen, um diesen zu verhindern. Die Emotionen der einzelnen Figuren werden, neben der Animation, auch durch diverse Manga-Charakterbilder dargestellt. So sieht man ein schockiertes Gesicht, Verzweiflung, Freude und so weiter, durch ein einzelnes, unanimiertes Manga-Bild.
Der Sonnenaufgang bedeutet das Ende einer Reise
Neben den 2D-Animationen und Charakterbildern ist vorallem die Geschichte von Ghost Trick sehr fesselnd. Ich hatte stellenweise die Zeit und alles Andere um mich herum vergessen, weil dieses Spiel einfach so spannend war. Es glich fast einem guten Buch. Immer wieder ertappte man sich bei dem Gedanken „Komm, ein Kapitel noch. Oh nein… wie geht es weiter? Komm noch eins!“ und dann wurde eben noch ein Kapitel weiter gespielt. Schon allein eure Hauptmission ist mehr als packend. Wie bereits erwähnt, seid ihr auf der Suche nach eurem verlorenen Gedächtnis, während sich rund um euch herum ein Netz an Geheimnissen erstreckt. Doch diese ganzen Geheimnisse und das Rätsel um eure Erinnerung müssen bis Sonnenaufgang gelöst sein. Wenn nicht, verschwindet ihr für immer. Egal, ob mit, oder ohne eurem Gedächtnis. Somit startet ein Wettlauf gegen die Zeit, auf der Suche nach euren Erinnerungen, die Wahrheit um euren Tod und einige andere Geheimnisse, die euch in dieser Nacht über den Weg und zusammen laufen. Denn die Schicksale der Charaktere, sind mehr miteinander verwoben, als es zunächst erscheint.
Vorallem das Ende ist mehr als unerwartet. Leider muss man gleichzeitig sagen, dass es nur ein Ende gibt, weswegen der Wiederspielwert eher gering ist, da die Story keine anderen Wendungen nimmt. Ihr wisst, was, wie, wo und an welcher Stelle passiert und somit verliert das Spiel bei einem zweiten Durchgang eher “den Zauber”. Trotz allem ist das Spiel sehr gut und fesselt mit 13 ausreichend langen Kapiteln.
Fazit
Ghost Trick: Phantom-Detektiv ist ein Spiel, das sichtlich vom Macher der Phoenix Wright-Serie erdacht und entwickelt wurde. Die Liebe zum Detail und zu der Story ist mehr als überdurchschnittlich groß, was man oft bei heutigen Adventures vermisst und erfreut nicht nur die Anhänger der Phoenix Wright-Titel. Das Spiel ist durch und durch gut, fesselt mit einer brillianten Story, einem durchweg guten Soundtrack und überzeugt mit Charakteren, die einem noch lange im Gedächtnis bleiben. Darüber hinaus überzeugt das Spiel durch ein neuartiges Gameplay, was in dieser Art und Weise noch nicht auftauchte. Einzig der fehlende Wiederspielwert ist mir negativ aufgestoßen, wobei ein zweiter Teil natürlich solche Probleme lösen könnte. Dennoch ist und bleibt Ghost Trick eines der schönsten DS-Spiele überhaupt und macht jede Menge Spaß. Ein Muss für jeden DS-Besitzer, der mit solchen Spielen etwas anfangen kann.