Lesezeit: 8 MinutenDragon Age II ist der Nachfolger von Biowares sehr erwachsenem Rollenspiel Dragon Age – nein, wer hätte das gedacht? – , das auch diesmal durch brilliante Grafik, beeindruckende Splattereffekte und eine packende Storyline zu begeistern weiß. Diesmal spielen wir ein sogenanntes “framed”-narritive, also eine Story in der Story, die eigentlich schon passiert ist. Und irgendwie fühlt sich Dragon Age II doch schon so ein bisschen wie Mass Effect in mittelalterlichem Setting an, was dem Gameplay aber alles andere als schadet.
Spolierwarnung:
Der folgende Text wird doch einige Spoiler enthalten, sowohl für Dragon Age als auch für Dragon Age II, wer also Spoilerfrei bleiben möchte… sollte sich vielleicht nachher nur unten die Zusammenfassungsgrafik ansehen.
Storyline
Wie bereits erwähnt, spielen wir eine Story in der Story, soll heißen, eigentlich wird unsere Geschichte von unserem Begleiter dem Zwergen Varric erzählt, der von Cassandra Pentaghast (von der Kirche) quasi verhört wird (kann man in der Demo bereits anspielen). Wir bekommen schon jetzt eine Ahnung, dass was auch immer wir ausgefressen haben, es weitreichende Folgen gehabt haben muss. Varric beginnt also zu erzählen, wie er uns kennenlernte, wer wir sind und was wir so getan haben. Wie die meisten Bioware Spiele ist auch in Dragon Age II die Handlung in mehrere Akte unterteilt, so wie in einem Theaterstück.
Akt I beginnt damit, dass wir vor der Verderbnis und dunklen Brut aus Lothering flüchten, kurz nachdem König Cailen in Ostagar ums Leben gekommen ist. Ihr habt richtig gelesen, unser Spiel beginnt quasi noch mitten im Handlungsverlauf von Dragon Age, bevor wir als Held von Ferelden den Erzdämon erschlagen und die Verderbnis besiegen.
Damit die Handlungspunkte an die wir uns aus Dragon Age erinnern auch in Dragon Age II wieder auftauchen ist es möglich seinen Dragon Age Spielstand (egal ob ageschlossen oder nicht) zu importieren. Alternativ kann man eins von drei möglichen Enden wählen (erinnert einen sehr an Mass Effect), entweder komplett oder nur als Hinzufügung zu einem nicht abgeschlossenen importierten Spielstand.
Wir spielen Hawke und flüchten mit unserer gesamten Familie (Mutter, Schwester und Bruder) von Lothering nach Kirkwall, wobei wir zunächst einmal Flemeths Hilfe in Anspruch nehmen und ihr dafür einen kleinen Gefallen tun, der wohl dazu führt, dass sie trotzdem überlebt, nachdem wir uns ihrer auf Morrigans Geheiß hin in Dragon Age entledigt haben.
In Kirkwall erledigen wir dann (die Verderbnis ist mittlerweile im Rest von Ferelden besiegt worden, aber da unser zuhause in Lothering ja zerstört wurde, haben wir keinen Grund Kirkwall wieder zu verlassen) solange zum Großteil eher zufällig erscheinende, oftmals unzusammenhängende Quests, bis wir genügend Geld aufgetrieben und unser komplettes Team rekrutiert haben (ja, das klingt auch wieder sehr nach Mass Effect) um Varric und seinen Bruder auf eine Expedition in die tiefen Wege zu begleiten.
Diese Mission (die durchaus anders verläuft als geplant, aber uns immerhin reich macht) ist der Übergang zu Akt II wenn wir nicht mehr nur ein armer Flüchtling in einer von Flüchtlingen überlaufenen Stadt sind, sondern uns einen Namen gemacht haben und in das Anwesen gezogen sind, dass ursprünglich einmal das zuhause unserer Mutter war.
Gelegentlich werden wir auch in Akt II immer noch Quests erledigen, die eher… zufällig erscheinen, aber insgesamt gibt es viele Storyline Quests die schließlich zu Akt III und dem Finale des Spiels überleiten. Zwischendrin wird immer wieder mal zu Varric und Cassandra Pentaghast zurückgeschaltet und die verehrte Cassandra kann so gar nicht glauben, dass wir all das was wir getan haben, eigentlich nur mit den besten Absichten und ohne Hintergedanken (zum Beispiel des Zestörens der bisher da gewesenen Ordnung, der Anzettelung des Krieges zwischen Magiern und Templern, etc.) taten um Kirkwall zu helfen. Kurzum: wir wollten eigentlich immer nur das beste (naja, wenn wir nicht gerade den “Renegaten”-Weg einschlagen).
Charaktergestaltung, Romanzen, Interaktionen, und das Dialog-Rad – wir können sprechen!
Die Charaktergestaltung ist wie schon im Vorgänger vielfältig, wir können aber auch mit einem Preset (die Charaktere die man schon in der Demo sieht) direkt loslegen. Interessant dabei ist, dass je nachdem wie wir unseren Charakter gestalten auch unsere Schwester Bethany und unser Bruder Carver ihr Aussehen anpassen, was Haarfarbe und Frisur angeht. Je nachdem welche Klasse wir gewählt haben (Krieger, Schurke oder Magier) entscheidet sich auch mit welchem Geschwisterchen wir weiterspielen: als Schurke und Krieger spielen wir mir Bethany (Magier), als Magier mit Carver (Krieger).
Während wir in Dragon Age noch zwischen sechs unterschiedlichen Ursprüngen wählen konnten, können wir in Dragon Age II nur als Mensch spielen. Unser Team ist dafür wieder bunt gewürfelt. Wir können einen Mabari zwar nicht direkt ins Team aufnehmen, diesen aber im Kampf zur Unterstützung herbeirufen. Außerdem können wir die Dalish-Elfe Merril (in englisch von Eve Myles (Torchwood) gesprochen, einfach nur wunderbar! und bereits bekannt aus dem Vorgänger), den Zwerg Varric, den Elfen Fenris, den ehemaligen Grauen Wächter Anders (bekannt aus Dragon Age – Awakening, die Kriegerin Aveline, sowie die Schurkin Isabella (ebenfalls bereits aus Dragon Age bekannt) rekrutieren, sodass für jeden Gameplay-Stil eine passende Gruppenzusammenstellung dabei sein sollte. Auch hier ist es möglich eine Romanze mit einem (oder mehreren…) Teammitgliedern einzugehen, die sowohl homo- als auch heterosexuell sein kann und wir können uns entscheiden ob es quasi nur ein One-Night-Stand sein soll, oder etwas haltbareres (unser Love-Interest kann auch bei uns mit ins Anwesen ziehen).
Was mich dabei aber doch sehr verwundert hat, ist dass man sich von Anspielungen in Dialogen etc. mal abgesehen sehr zugeknöpft gibt; man sieht selbst in den Romanzen-Cutszenen eigentlich keinerlei Haut. Bei einem Spiel ab 18 mit dem hohen Splattergehalt von Dragon Age finde ich das sehr eigenartig.
Interaktionen mit anderen Charakteren sind vielfältig und benutzen das aus Mass Effect bereits bekannte Dialog-Rad, mit dem kleinen Zusatz, dass kleine Icons eingeblendet werden, die noch einmal symbolisieren welche Gesinnung/Bedeutung unsere ausgewählte Antwort haben wird, was die Möglichkeiten der Interaktion noch etwas mehr verbreitert. Dazu kommt, dass jetzt sämtliche Dialoge vertont sind; mit anderen Worten unser Held (also Hawke) hat eine Stimme! (Ich habe nur die englische Version gespielt, und auch da nur die weibliche, aber ich bin sehr vom voice-acting angetan.)
Entscheidungen, Entscheidungen…
In Dragon Age 2 müssen viele Entscheidungen getroffen werden, und viele dieser Entscheidungen können durchaus weitreichende Konsequenzen haben. Vertrauen wir einem Team-Mitglied wirklich? Wird es uns vielleicht trotzdem hintergehen? Sollten wir Person XY lieber am Leben lassen oder töten? Wird das vielleicht ein Team-Mitglied verärgern, oder freuen? Wen nehme ich am besten auf welche Mission mit? Überlebt mein Geschwisterchen die Abenteuer? Überleben all meine Team-Mitglieder? Stellen wir uns auf Seite der Templer, oder der Magier? Wie wird es enden? Fast alles was wir tun hat Auswirkungen auf unsere Umgebung, bzw. auf unsere Team-Mitglieder, bei denen es wieder einen Rivalen oder Freundes Status zu erreichen gilt, die auch jeweils eine passive Bonusfähigkeit freischalten. Mitunter kann man Auswirkungen gewisser Entscheidungen auch nicht direkt vorhersehen.
Grafik, Sound und Gameplay
Ich muss ja sagen, dass ich nicht völlig unvoreingenommen war, als ich begann Dragon Age II zu spielen, denn ich war von Dragon Age maßlos enttäuscht. Das Spiel hatte vielleicht eine packende Story und eine beeindruckende Grafik, aber das Gameplay war schlicht und ergreifend langweilig, das Kampfsystem IMHO grauenhaft, besonders wenn man direkt von Mass Effect kommt, sodass ich es nie bis zum Ende durchgespielt hatte. Also musste Dragon Age II zunächst einmal meine Skepsis überwinden und das hat es auch mit Bravour geschafft.
Es spielt sich soviel flüssiger als sein Vorgänger, dass es einfach nur ein Genuss ist. Beim Kampfsystem hätte ich persönlich mir trotzdem eher Hack’n Slay à là DCUO bzw. die Action von Mass Effect gewünscht, aber DA2 spielt sich trotzdem gut und das Gameplay macht Spaß, da es einfach wesentlich weniger statisch ist. Klassische Rollenspielelemente, wie ein ausgedehntes Inventar, Charaktereigenschaften und Fähigkeiten finden sich an, wobei besonders das Fähigkeitensystem ebenfalls wesentlich besser als im Vorgänger ist.
Alles in allem, gut abgestimmtes Gameplay, dass über die bereits vorhandenen Strategiefenster auch Möglichkeiten bietet die KI-Teammitglieder anzupassen, bzw. den Kampf zu pausieren und detaillierte Anweisungen zu verteilen.
Grafisch ist Dragon Age II auf jeden Fall beeindruckend, vor allen Dingen auch weil die Charaktere jetzt noch besser aussehen als im Vorgänger. Zwar ist unsere Welt sehr eingeschränkt, von Kirkwall und einigen wenigen außerhalb der Stadtmauern gelegenen Schauplätzen mal abgesehen, kann man nicht sonderlich viel erkunden, dafür ist diese aber sehr detailreicht gestaltet. Die Architektur von Kirkwall ist durchaus beeindruckend, ebenso wie das, was wir während unserer Expedition in die dunklen Wege zu sehen bekommen.
Was etwas stört ist, dass viele Schauplätze (Dungeons) sich vom Aufbau immer wieder in unterschiedlichen Quests wiederholen, auch wenn man nicht immer in jeden Winkel gelangen kann, da Wege versperrt sind; das hat mich sehr an die immer gleich aufgebauten feindlichen Basen von Mass Effect 1 erinnert, für einen Nachfolger von Dragon Age II wünsche ich da Besserung!
Interessanterweise wurden die Charaktermodelle für einige Rassen angepasst und verändert. So erinnern die Gesichter der Elfen nun sehr, sehr stark an die Na’vi aus James Cameron’s Avatar und auch die Quanari (die eine zentrale Rolle in Akt II spielen) haben so eine ziemliche Veränderung erfahren seit wir das letzte Mal mit Sten sprachen.
Auch soundtechnisch kann man absolut nicht meckern. Neben der Sprachausgabe ist auch der Rest des Spiels sehr ordentlich vertont, sowohl was Hintergrundmusik als auch Soundeffekte angeht. (Mitunter sind auch einige sehr witzige Soundeffekte dabei – man achte zum Beispiel mal darauf wie es klingt wenn Varric die Miasmic-Flask Fähigkeit einsetzt, das klingt doch sehr nach einem Granatenwerfer.)
Fazit:
Ich bin von Dragon Age II sehr angetan, da das Gameplay soviel besser als im Vorgänger ist. Vielleicht liegt das auch zum Teil daran, dass man durch die Synchronisation ein besseres Verhältnis zu seinem Charakter aufbaut, ähnlich wie in Mass Effect. Ich weiß es nicht. Die Idee eine Story in der Story zu erzählen finde ich sehr gut, zumal wir ja trotzdem unsere Geschichte so erleben wie wir dies wollen, ohne in unseren Entscheidungen eingeschränkt zu sein, auch wenn teilweise klar ist, dass es einfach keine andere Lösung für ein gewisses Problem geben wird, wenn man den einen oder anderen Weg eingeschlagen hat; einen point-of-no-return erreicht man durchaus schnell. Meiner Meinung nach ist Dragon Age II eine gelungende Synthese aus Dragon Age und Mass Effect, die sich durchaus sehen lassen kann und ein durch und durch solides Rollenspielerlebnis mit packender Story, interessanten Charakteren, Action und ansehnlicher Grafik verbindet. Negativ fallen einige Bugs auf, die im Extremfall wohl dazu führen können, dass man noch mal von vorn anfangen muss (ich kann eigentlich nicht klagen, aber in den Foren kann man darüber nachlesen, bzw. ich kenne auch Betroffene), sowie die bereits erwähnte relative Eintönigkeit der Umgebung.
Das Spiel kommt mir ein bisschen zu positiv weg. Natürlich ist DA2 ein “solides” Spiel, aber eben auch nicht mehr. Man merkt schon, dass das Spiel sehr “eilig” fertiggestellt wurde. Wieso kann ich meine Mitstreiter nicht ordentlich ausrüsten, wieso wirken Gegenstände im Spiel so unglaublich lieblos?
Die immer exakt gleichen Dungeons sind dabei in meinen Augen der Gipfel der Frechheit! Und auch wenn die Grafik im Vergleich zum ertsen Teil natürlich zugelegt hat – eine Augenweide ist die Grafik nun wahrlich nicht.
Auch die Story fand ich, gerade im Vergleich zum ersten Teil, eher Mau und belanglos. Die Nebenquests wirken teilweise wie schlechte “Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen” für den Spieler, der Hauptquest hat seine Längen.
Alles in allem spricht DA 2 wohl eher Gelegenheitsspieler an, gerade Fans echter Rollenspiele könnten in meinen Augen hier eine echte Entäuschung erleben. Wer mit dem ersten Teil nicht viel anfange konnte, wird vielleicht mit dem 2. Teil glücklich. Fans des ersten Teils sollten nicht allzu viel erwarten.
Ja, um ehrlich zu sein fand ich gerade den ersten Teil von Dragon Age eher schlecht, das Spielen hat sich da einfach nur in die Länge gezogen, das Kampfsystem war zu statisch und IMHO auch die grafische Gestaltung der Charaktere nicht so umwerfend. Und für mich fühlt sich vor allen Dingen das neue Kampfsystem besser an, was mit Ausschlaggebend für meine Kritik war, denn ich hatte dadurch wesentlich mehr Spaß beim Spielen als bei Teil 1.
Andere Leute haben aber sicherlich andere Meinungen dazu.
auch wenn jetzt der Beitrag schon über 2 Jahre alt ist,
habe ich genau wegen diesem Beitrag, vor ein paar tagen das Spiel gekauft
(da ich vom ersten teil nicht besonders angetan war)
ich finde persönlich, dass genau wegen dem nicht vorhanden Ausrüsten der Gefährten bzw. das ändern der waffen diese sehr gut und “glaubwürdig” rüber kommen,
den ich fande es schon immer in anderen game sehr komisch, wenn man überlegt ein gefährte ist im schnitt 20-30 Jahre alt (meist etwas älter/jünger) und hat durch seine ausbildung dem Umgang mit dem Bogen/schwert/Axt etc. gemeistert jahre lang geübt geübt und jetzt tritt er meine gruppe bei und läuft mit nen zauberstab herum und kann damit fast “perfeckt” im umgang.
das nächste ist mit der nicht vorhanden ausrüstung der gefährten (persönlich wieder ein plus punkt) da so die charaktern mehr tiefe haben Aveline ist später bei der wache tätig und läuft logischerweise mit dieser Rüstung in der gegen herum,
und zeigt damit ich bin DIE STADTWACHE benehmt euch.
Fenris ist auch so ein fall, würde er statt seiner ausrüstung nen plattenpanzer tragen würden seine coolen tatoos verschwinden die einen großen stellenwert in seiner story haben oder varric ist ganz stolz auf seine Brustbehaarung und gibt mit dieser auch oft an, diese und noch mehr möglichkeiten würden nicht so gut rüberkommen wenn es verschiedene rüstungen gibt, den ich fände es zuviel aufwand für jeden gefährten für jedes rüstungsteil ein neues aussehen genau auf diesen charakter angepasst zuentwerfen.
ok die fehlenden wert sind manchmal ziemlich blöd vorallem im ersten akt, da hatte mein magier ne höhere rüstungsklasse als mein krieger gefährte…
also mich persönlich hat dieses spiel bis jetzt sehr überzeugt und die laufend wiederholenden dungeons sind merkwürdig das wäre der einzig wirklich große kritikpunkt den ich hätte