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Die Siedler Online – Geduld ist eine Tugend

von am 5. April 2013
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Lesezeit: 6 MinutenUbisoft ist schon seit längerem in der Browsergame-Offensive. Neben ANNO Online, das sich noch in der Beta befindet, können Fans der Siedler-Serie schon seit langer Zeit ihr Bau- und Kampftalent in Die Siedler Online zeigen. Die Ausdauer des Titels, in Zeiten des Free2Plays nicht unbedingt selbstverständlich, ist aber ein verdammt Grund, das Spiel endlich einmal näher anzusehen. Wochenlang haben wir gebaut und das Ergebnis lest ihr hier und heute.

Schaffe, schaffe, Häusle baue…

…das schwäbische Motto gilt auch fĂĽr die Die Siedler Online. Wie aus der Serie bekannt, liegt unser Hauptaugenmerk auf dem Aufbau eines funktionierenden Wirtschaftskreislaufs. Einziger Unterschied im Browser ist weniger Gewusel unserer Arbeiter zu finden und knuffig sind sie auch nicht. Wer nun denkt, wir können uns eine Welt nach eigenem Belieben schaffen, dem muss ich leider mitteilen, dass dies zwar bedingt möglich ist, ohne regelmäßige Levelaufstiege durch das ErfĂĽllen von Quests werden allerdings auch keine neuen und notwendigen Gebäude freigeschaltet. Da die Missionen also frĂĽher oder später sowieso gemacht werden mĂĽssen, können wir auch gleich damit beginnen.

Bei den Quests unterscheided das Spiel zwischen Hauptquests, die uns zuerst das Spiel näher erklären, später vor allem dem Vorankommen und Levelaufstieg dienen. Es gibt aber auch Nebenquests, die vor allem daraus bestehen, bestimmte Rohstoffe herzustellen, zu verkaufen oder Geld einzunehmen. Die Belohnung hier besteht meistens aus zusätzlichen Materialien, von denen wir allerdings sowieso nie genug haben können. Des Weiteren stellt das Spiel uns täglich eine neue Tagesaufgabe. Diese ist allerdings so lange in unserem Questlog, bis wir sie gelöst haben und wird nicht täglich erneuert. Das ist gut, fällt so doch der Zeitdruck weg, der wahrscheinlich nicht jedermanns Sache ist. Wir haben auch die Möglichkeit, Aufgaben zu löschen, falls wir sie nicht lösen möchten oder können. In diese Rubrik gehören zum Beispiel für den ein oder anderen Aufgaben, die Nachbarn betreffen. Das ist der soziale Aspekt im Spiel. Wie bereits von Facebook gewöhnt, kann man Freunde adden und mit ihnen agieren. Doch keine Angst, es wird niemand gezwungen und man kann das Spiel locker ohne einen einzigen Freund spielen. Die Quests sind alle alleine machbar und auf die kleine Belohung kann auch verzichtet werden. Damit lösen Ubisoft und BlueByte allerdings auch das Problem, dass selbst, wenn Freunde das Spiel spielen, es nicht unbedingt bedeutet, dass zusammen gespielt werden kann. Jede Person, die sich anmeldet wird einem Server zugewiesen. Und nur Personen auf dem selben Server können überhaupt miteinander interagieren. Wer dennoch mit anderen Spielern sich zusammentun möchte, kann das, indem er entweder selbst eine Gilde gründet, oder einer bereits bestehenden beitritt.

Im Kampf gegen Räuber

Später im Verlauf des Spiels erhalten wir eine Armee, mit der wir Räuberbanden von unserer Karte auslöschen. Zuerst besitzen wir nur einfache Rekruten, sobald wir im Level aufsteigen, erhalten wir auch eine stärkere Armee, die dann mit Milizen und Soldaten in den Kampf zieht. In Die Siedler Online kämpfen wir nicht gegen andere Spieler, sondern vor allem gegen die KI. Diese Kämpfe bringen den Vorteil, dass sie uns eine hohe Anzahl an Erfahrungspunkten liefern, vor allem, wenn wir sie in sogenannten Abenteuern unter Beweis stellen. Diese finden wir, indem wir unseren Kundschafter auf die Suche nach ihnen schicken, bzw. nach kleinen Abenteuernkarten, mit denen wir im Anschluss und bei ausreichender Zahl, die richtigen Abenteuer kaufen und unsere Armee auf fremde Inseln schicken können. Sobald wir das Abenteuer starten tickt die Uhr, das Spiel gibt uns grunsätzlich zwei Tage Zeit, um große und kleinere Gruppen von Gegnern zu besiegen. Doch selbst wenn wir diese Aufgabe nicht innerhalb der vorgegebenen Zeit schaffen, regnet es für jedes einzelne vernichtete Lager eine große Menge Erfahrungspunkte. Der Kampf läuft denkbar einfach ab: Wir wählen unsere Armee aus und der General macht den Rest, kein Taktieren (außer bei der Anzahl der eingesetzten Einheiten gegen unterschiedliche Räuberlager), nichts. Das macht das Spiel zwar etwas casual in diesem Bereich, lässt so aber Zeit für andere Dinge. Wer sich unsicher ist, kann mit Hilfe der Kampfvorschau sehen, wie hoch die Chance auf einem Sieg ist. Ansonsten gibt es online zudem einen Kampfsimulator, der den Kampf zusätzlich theoretisch durchspielt (betonung auf theoretisch, denn das Programm liegt nicht immer ganz richtig, ist aber von Vorteil, um sich anzusehen, welche Einheiten besonders stark gegen bestimmte Gegner sind).

Produzieren, Optimieren, Handeln

Das Wirtschaftssystem von Die Siedler Online ist einfach, aber auch nicht zu einfach. Wir bauen unser System mit allen Materialien, schicken unseren Geologen regelmäßig los, um neue Minen und Rohstoffe zu entdecken und erwirtschaften alles notwendige selbst. Man macht es sich immer einfacher, je näher die Gebäude an einem Lagerhaus stehen, um die Produktionszeit zu verkürzen. Straßen sind nicht notwendig und auch Gebäude gleicher Art oder eines Produktionsablaufs müssen nicht nebeneinander stehen, das Lagerhaus sorgt schon für die richtige, zeitnahe Lieferung. Dennoch stellt uns das Spiel auch Aufgaben, die uns einen bestimmten Produktionsertrag für Rohstoffe und Materialien vorgeben. Haben wir nun zu Beginn nicht wirklich logisch gedacht oder einfach wild drauf los gebaut, rächt sich das jetzt und das große Nachdenken zur Optimierung beginnt. Außerhalb solcher Quests lösen wir das Problem von geringer Rohstoffanzahl einfach, indem wir mit unseren Mitspielern handeln. Wir können nach allem Verfügbarem suchen und kaufen oder verkaufen, sollten wir einen Überschuss haben. Sowohl der Verkauf, wie der Kauf, funktionieren ohne Probleme, die Preise sind nicht hoch und selbst mit wenig Goldmünzen können wir uns so das ein oder andere Stück oder besser noch 1000 Stücke von einem Rohstoff leisten. Welches Gebäude gerade keine Lieferung erhält, zeigt uns ein großes rotes Ausrufezeichen und zusammengefallene Minen sind ein gutes Zeichen, dass hier wohl nichts mehr abgebaut wird. Rohstoffe müssen in Die Siedler Online also ständig im Auge behalten werden. Das gleiche gilt für Fisch- und Fleischvorkommen. Allerdings reicht hier ein Auftrag im Proviantlager und wir können mit Futter, die benötigten Wildtiere anlocken und unsere Ressourcen wieder auffüllen. Proviant (wie ein Picknickkorb), nährt nicht nur unsere Bevölkerung, sondern auch unsere Betriebe, deren Produktionszeit und -ertrag damit für ein paar Stunden erhöht wird.

Wir sind wahrscheinlich alle seit Zynga skeptisch, was den Einsatz von realem Geld angeht. Auch in Siedler Online gibt es eine spezielle Ingame-Währung (Edelsteine), mit der wir spezielle und seltene Gegenstände im Shop kaufen können. Bevor jetzt alle laut aufschreien: Keine Bange, diese Edelsteine kann man zwar mit realem Geld kaufen, muss man aber nicht. Die Vorteile, die Edelsteine bringen, sind meiner Meinung nach marginal. Wer sich regelmäßig, also jeden Tag, in das Spiel einloggt, bekommt am 7. Tag 45 Diamanten geschenkt. Das bedeutet zwar auch, dass man etwas Geduld mitbringen muss, aber Verziehrungen sind das Geld sowieso nicht wert und alles andere lässt sich auch ohne den Einsatz von zusätzlichen Edelsteinen erledigen. Zumal diese Währung generell schnell angespart ist, wenn man nicht jedes Bau- und Suchvorhaben mit aller Gewalt verkürzen muss und möchte.

Wer neu in das Genre einsteigt, ist nicht alleine: Das Onlinespiel hat ein aktives Forum, mit aktiven Spielern. Die Unterhaltungen im Chat sind freundlich und wer eine Frage hat, trifft auf hilfsbereite Mitstreiter.

Aussehen und musikalische Untermalung

Die Grafik ist für ein Browserspiel mehr als in Ordnung, viel braucht es in diesem Fall ja auch gar nicht. Man erkennt die meisten Gebäude auf den ersten Blick inklusive ihrer Funktion. Unsere Heimatinsel ist eher sporadisch gehalten, mit Bäumen, grünen Wiesen und Bergen. Die Karte ist aber relativ groß für einen Spieler, so dass man sich für lange Zeit ausleben kann.
Hintergrundmusik fehlt in Die Siedler Online komplett und das ist auch gut so, man stelle sich nur vor, stundenlang dasselbe Gedudel. Früher oder später würde man es sowieso abstellen. Dafür gibt es Vogelgesang, der eher angenehm ist, als nervt. Die Siedler sprechen nicht mit uns, sondern nur der Geologe und der Kundschafter. Die erzählen uns allerdings nur kurz in einer Phantasiesprache, dass sie mit ihrem Auftrag beginnen oder einen abgeschlossen haben.

Fazit – Casual ja, aber nicht nur

Die Siedler Online ist sicherlich mehr für Casualspieler gedacht, als für Hardcore-Aufbaustrategie-Gamer. Dennoch, es macht Spaß, die Missionen zu erfüllen und sich im Bau der Produktionsketten und -gebäude zu verlieren. Die Abenteuer bringen Abwechslung und auch wenn die Missionen sich nicht gerade von dem typischen Einheitsbrei abheben, sind sie fair gestellt und immer ohne allzu großen Aufwand lösbar. Wirklich positiv ist, dass man nicht wahllos Freunde adden muss, wie bei Zynga-Spielen der Fall, um überhaupt vorwärts zu kommen und, dass das Spiel ohne den Einsatz von Echtgeld auskommt. Wer Geduld mitbringt, wird mit diesem Spiel Spaß haben und auch über das kleine Motivationsloch um Level 28 herum hinwegsehen können.

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