Demon’s Souls – Ein Spiel sie zu knechten!
Lesezeit: 12 MinutenIn der letzten Zeit ging der Trend in der Videospielindustrie ja vermehrt in Richtung Eingängigkeit. Da wird man bei einem schlecht getimten Sprung von einer hübschen persischen Prinzessin an die Hand genommen, kann nach einem missglückten Kampf – der früher mal mit dem Tode bestraft wurde – direkt weiter kämpfen, ohne großartige Verluste zu verschmerzen oder mit einem simplen Knopfdruck ganze Gebäude in Windeseile erklimmen. Doch es gibt ein Spiel, das sich diesem Trend widersetzt.
FromSoftwares (bekannt durch Titel wie Armored Core oder Tenchu) Demon’s Souls wird euch das Fürchten lehren, in die Weichteile treten, auffressen, verdauen und wieder ausspucken. Und das alles gleichzeitig. Ja, es ist SO schwer.
König Allant XII ist Herrscher von Boletaria. Einem Königreich, dass durch seine Führung zu großen Wohlstand kam. Leider hat er es dabei ein wenig übertrieben und einen schrecklichen Dämon geweckt, der einfach nur “The Old One” genannt wird. Dadurch tauchte auch plötzlich ein düsterer, mysteriöser Nebel auf, der das ganze Land von der Außenwelt abschnitt. Nieman der den Nebel betrat, kam je wieder zurück. Doch dann kam Vallarfax, der sich erfolgreich durch den Nebel kämpfte und so der Außenwelt berichten konnte, was vorgefallen ist. “The Old One” brachte nämlich nicht nur schrecklichen Nebel mit ins Land, sondern auch Horden seelenfressender Dämonen. Und die trieben jetzt ihr Unwesen im Königreich.
Die Horden der Dämonen wuchsen in ihrer Stärke mit jeder Seele, die sie verschlangen. Jene, die ihre Seelen verloren, büßten gleichzeitig den Verstand ein. Chaos regierte die Straßen und jene, deren Seelen erloschen waren, bekämpften nun solche, die ihre Seelen noch ihr eigen nannten. Diese Legende verbreitete sich von Mann zu Mann über die ganze Welt und seitdem betreten tapfere Krieger die farblosen Nebel. Und auch von ihnen kehrte niemand zurück.
Aller Anfang ist schwer
Doch bevor ihr überhaupt nur einen Schritt in die boletarische Welt gesetzt habt, erstmal die Formalien. Richtig! Die Charaktererstellung. Neben dem Namen, dem Geschlecht und dem Aussehen (von Frisur bis Größe der Wangenknochen habt ihr die freie Wahl) müsst ihr euch auch für eine der zehn Klassen entscheiden. Die variieren nicht nur im Aussehen, sondern bestimmen auch erheblich den Einstieg in das höllenschwere Abenteuer.
Denn prinzipiell kann jede Klasse im späteren Spielverlauf alles erlernen. Das heißt, nur weil ihr anfangs die Klasse Barbar ausgewählt habt, heißt das noch lange nicht, dass ihr die ganze Zeit mit einer Keule schwingend Dämonen vermöbeln müsst. Ausschlaggebend dafür ist das offene Levelsystem im Spiel. Anstatt Erfahrungspunkte zusammeln und ab einer bestimmten Stufe aufzusteigen, bezahlt ihr die Verbesserung der zahlreichen Attribute mit Seelen, die ihr unter anderem bekommt, wenn Feinde durch eure Hand ihr Leben lassen. So steigt ihr auch automatisch ein Soul-Level auf, wenn ihr eine Fähigkeit steigert.
Nur glaubt jetzt nicht, dass ihr tough seid, weil ihr nach gut 30 Stunden auf die 50. Seelenstufe gelevelt habt: Schicht im Schacht ist bei Stufe 712. Ja, richtig gelesen: Siebenhundertundzwölf!
Im Tutorial wartet der Tod
Nun müsst ihr es richten. War ja auch irgendwie abzusehen. Allerdings werdet ihr euch mit einer Person ganz besonders anfreunden: Gevatter Tod.
Schon im Tutorial werdet ihr sterben. Und wenn nicht beim zehn Meter großen Dämonen, den man entgegen anderer Behauptungen tatsächlich töten kann (auch wenn man nach einem Hieb von ihm aus den Latschen kippt), schnappt euch spätestens im folgenden Raum ein fieser, großer Drache. Gewöhnt euch dran, es wird nicht das einzige Mal sein.
Und so findet ihr euch nach jedem Verlust des kostbaren Lebens in Seelenform (und mit halbierter Energie!!!) im Nexus wieder. Eine Art Zuhause für Helden und solche, die es werden woll(t)en. Von dort aus könnt ihr die fünf unterschiedlichen Regionen betreten und euer Glück als Dämonenjäger versuchen. Allerdings ist der Nexus mehr als nur eine Absteige: Ein Händler versorgt euch mit Items, Waffen und Ausrüstungen. Stockpile Thomas bewahrt für euch überflüssige Gegenstände auf. Ein niedergeschlagener Krieger erzählt euch ständig von der Sinnlosigkeit eures Vorhabens und wittert eine riesige Verschwörung. Hat er vielleicht sogar recht? Wer weiß. Mit der Zeit tauchen noch mehr Menschen im Nexus auf: Ein Magier zum Beispiel, der euch wichtige Zaubersprüche beibringt.
Stirb langsam – Jetzt erst recht!
So. Seid ihr ausreichend ausgerüstet? Noch mal gecheckt, ob auch genügend Heilkräuter in der Tasche sind? Ja? Denn ihr werdet Sie brauchen. Ständig. Habt ihr eine Welt betreten, geht’s erst so richtig los. Gegner lauern an jeder Ecke. Der eine tödlicher als der andere. Speichern ist nicht, Checkpoints gibt es nicht. Natürlich könnt ihr zwischenzeitlich den Ankerpunkt am Anfang des Levels benutzen, falls es mal brenzlig wird. Aber dann müsst ihr beim erneuten Betreten der Welt jeden Gegner erneut aufs Korn nehmen. Also: Sammelt euren Mut und stellt euch der Gefahr! Immerhin: Nach dem Endboss könnt ihr wieder in den Nexus. In die Sicherheit, die hart erkämpften Seelen ausgeben, euch sammeln, durchatmen. Doch das ist erstmal nur Wunschdenken. Jeder weitere Schritt in der Welt birgt weitere Gefahren: Feinde greifen aus dem Hinterhalt an. Fallen machen euch das Leben zur Hölle. Unachtsamkeit wird sowieso mit dem Tod bestraft.
Pausen an sich gibt es nicht. Drückt ihr die Start-Taste, öffnet sich das Menü, in dem ihr Items verwalten und euch ausrüsten könnt. Allerdings wird das Spielgeschehen dadurch nicht pausiert. Also Obacht!
Der Tod hat tausend Fratzen
Unser Held schleicht mit gezücktem Schild langsam durch die furchteinflößend epische Festung. Da ist plötzlich Licht am Ende des Tunnels. Die lange Mauer auf dem der Wanderer nun steht, erinnert ein Stück weit an die chinesische Mauer. Aber es hilft ja alles nichts, wir müssen weiter. Gerade als wir beherzt loslaufen wollen, bemerken wir den verkohlten Haufen mit Menschen neben uns. Der Gedankengang, was zum Geier hier passiert ist, ist nicht mal ganz zu Ende gedacht, da fegt schon ein riesiger Drache über die Mauer hinweg und richtet mit seinem Feueratem ordentlich Schaden an. Als er weg ist, sprintet unser furchtloser Held los. Die Lungen pochen, die Beine werden schwerer. Jetzt stehen zu bleiben wäre fatal! Der Drache entscheidet sich nämlich zu einer Ehrenrunde. Mit den letzten Kräften gelingt es unserem furchtlosen Abenteurer, der tödlichen Feuerbrunst zu entkommen. Doch an eine Verschnaufspause ist nicht zu denken, werden wir doch direkt wieder von diesen nervigen Armbrustschützen unter Druck gesetzt. Mit Mühe und Not liegen diese Bastarde nach einiger Zeit und Schwerthieben regungslos auf dem Boden, da stürmt schon ein dunkler Ritter in unsere Richtung. Das Schild ist zwar rechtzeitig oben um das drohende Übel zu vermeiden, dennoch werden wir durch die Wucht des Treffers nach hinten gerissen. Die nächste Attacke können wir durch geschicktes Wegrollen vereiteln. Wir blasen zum Gegenangriff, zwei Schwerthiebe später steht dunkle Ritter kurz davor das Zeitliche zu segnen. Aber dann passiert das Unfassbare: Dieser miese Sack heilt sich! ER HEILT SICH!!! VERDAMMTNOCHMAL!!!!11einseinself
Bevor wir wissen, was gerade eigentlich passiert ist, bohrt sich auch schon ein langes Schwert durch unseren Körper. Die Sicht verschwimmt, unser Held sackt zu Boden. Wir sind gestorben. Mal wieder. Der ganze Fortschritt ist futsch. Wir sind wieder am Anfang der Welt. Ärger macht sich breit. Ein wenig mehr Vor- und Weitsicht hätte Wunder bewirken können. Vielleicht wären wir noch am Leben und die 15000 Seelen würden jetzt nicht genau an jener Stelle des Verderbens in unserer Bluchtlache auf uns warten. Jetzt heißt es alles oder nichts. Sterben wir auf dem Weg dorthin ein weiteres Mal, sind die Seelen für immer verloren.
Aus Frust wird Ehrgeiz
Ok, ihr könnt nicht speichern und habt keine Karte zur Verfügung die euch den Weg zeigt. Jeder Gegner stellt eine ernste Bedrohung da. Und oftmals hilft einfach nur Trial & Error. Man sollte meinen, dass so ein Gameplay nicht mehr zeitgemäß ist. Und sind wir ehrlich: Das ist auch nicht mehr zeitgemäß. Die Sache ist allerdings die: Demon’s Souls ist nie unfair. Das Kampfsystem bestraft Button-Smashing. Die richtige Taktik ist Trumpf. Ihr könnt ausweichen, normale- und schwere Attacken ausführen, Angriffe blocken oder sogar parieren. Und schafft ihr tatsächlich nach diversen Versuchen endlich den hochhaushohen Tower Knight zu bezwingen, dann macht sich ein Gefühl in eurem Körper breit, dass mit keinem Loot der Welt ersetzbar ist: Stolz. Freude. Grenzenloser Jubel. Befriedigung.
Ihr habt das Gefühl, etwas großartiges geleistet zu haben. Ihr schwitzt beim Endkampf, die Hände zittern nach einer langen Auseinandersetzung. Ihr überlegt euch zweimal, ob ihr in die Dunkelheit springt, wägt ab was euch erwarten könnte. Es ist diese Spannung, dieser Nervenkitzel der hinter jede Ecke wartet und euch vorantreibt.
Entscheidungen und Konsequenzen
Die meiste Zeit heißt es nur: Ihr und der Feind. Bewegt es sich und gehört nicht zu Eurem Körper, dann tötet es! Gesprochen wird auch nur in den seltensten Fällen. Aber hin und wieder trefft ihr auf Menschen, andere Helden, die euch begleiten und unter die Arme greifen. Aber hier greift auch das „Die eine Hand wäscht die andere Hand“-Prinzip. Oftmals müsst ihr sie erst aus einer misslichen Lage befreien oder für sie die Drecksarbeit erledigen. Und in späteren Leveln trefft ihr sie dann wieder. Und vielleicht lassen sie ja sogar Items springen. Vorausgesetzt sie überleben. Denn auch diese edlen Recken sind keine Götter und können von den feindlichen Dämonen niedergestreckt werden. Oder durch eure Hand. Denn wer garantiert, dass sie euch wirklich für eure Mühen belohnen? Warum warten? Lockt sie in einen Hinterhalt, streckt sie nieder und kassiert ordentlich ab. Aber Vorsicht: Eure Entscheidungen haben Auswirkungen. Und ihr müsst auch mit den Konsequenzen leben.
Je nachdem, wie ihr euch verhaltet, und was für Aktionen ihr in Boletaria verübt, es hat Einfluss auf die helle- beziehungsweise dunkle Tendenz der Welt und eures Charakters. Seid ihr eher vorbildlich unterwegs und helft den anderen Menschen, tötet auch jene Bosse, die ein wenig abseits des Hauptwegs ihr Dasein pflegen, habt ihr eine weiße Tendenz und auch die Welt in der ihr euch aufhaltet, ist eher hell. Was das bedeutet? Nun, Gegner können leichter besiegt werden, lassen dafür aber nicht mehr so coole Items liegen. Dafür könnt ihr vielleicht Stellen erreichen, die vorher versperrt waren.
Gehört ihr eher zu der Kategorie Abschaum, tötet Helden und begeht auch das ein oder andere mal Selbstmord, dann ändert sich die Tendenz eher in Richtung schwarz, was dazu führt, dass die Gegner schwerer werden, dafür aber fettere Items liegen lassen. Die Wahl liegt ganz allein bei euch.
Gemeinsam sind wir…jedenfalls nicht mehr ganz so schwach!
Einen richtigen Ass hat Demon’s Souls im Ärmel, wenn Eure PS3 mit dem Internet verbunden ist. Dank dem Internet können Spieler auf der ganzen Welt Nachrichten und Tipps hinterlassen, welche bisweilen sogar richtig hilfreich sind. So habt auch ihr die Möglichkeit, andere Spieler vor Fallen zu warnen, könnt Tipps geben, welche Waffen für den nächsten Gegner am besten geeignet sind oder darauf Hinweisen, dass sich hinter der nächsten Ecke ein Schatz verbirgt, der es verdient hat entdeckt zu werden. Jeder Spieler kann daraufhin diese Nachricht empfehlen, was dazu führt, dass der Autor kostbare Lebensenergie bekommt. Natürlich kann man in Nachrichten auch gezielt um Empfehlungen bitten, wenn man weiß, dass man gleich in der Klemme stecken wird.
Natürlich gibt es dann auch wiederum Spieler, die euch auf die falsche Fährte locken wollen und Nachrichten vor Abgründen platzieren in denen steht, das unten ein toller Schatz auf sie wartet… euch dann aber doch nur Gevatter Tod empfängt (Ihr erinnert Euch?). Vorsicht ist auch hier die Mutter der Porzellankiste.
Aber der Online-Modus hat noch mehr zu bieten: Neben den schemenhaften Gestalten der anderen Spieler, die sich zeitgleich im selben Level befinden, werdet ihr auch nicht gerade selten Blutpfützen von ihnen finden. Einmal angeklickt, zeigen sie unter welchen Umständen der Spieler eben jener Lache ums Leben gekommen ist, was in der Planung “Wie überlebe ich in Demon’s Souls” mit einbezogen werden kann und auch sollte.
Wir befinden uns mal wieder auf fremdem Terrain. Nachdem der Tower Knight endlich gefallen ist, kämpfen wir uns immer tiefer in die Festung. Überall Leichen. Ein wenig Panik macht sich breit. Wer war das? Und warum? Zum Glück bietet ein Mitstreiter am Ende einer langen Treppe seine Hilfe an. Kurz seine Stats gecheckt, ob der Typ tatsächlich auch was taugt und eine Einladung an ihn geschickt. Es dauert nicht lange, und ein Soldat in edler Rüstung steht vor mir. Zur Begrüßung eine kurze Verbeugung und los geht’s: Wir lassen keinen Stein auf den anderen und dreschen auf die Gegner ein. Keiner kann uns was anhaben. Nicht mal der dunkle Ritter mit den furchteinflößenden roten Augen! Während mein Kollege mit seinem Riesenschild die Aufmerksamkeit auf sich lenkt, schleiche ich mich von hinten an und ramme ihm mein Feuerschwert in den Rücken. Das war’s. Wir laufen weiter.
Doch dann das: Ein weiterer Spieler ist in meine Welt eingedrungen, allerdings nicht mit der Absicht uns zu helfen. Ich gerate in Panik. Er kommt immer näher. Wir sind aber noch mit anderen Feinden beschäftigt. Ein dunkler Ritter treibt mich in die Enge. Der Eindringling ist ganz nah. Ich hänge auf einmal zwischen einem Tisch und einer Bank fest. Kann mich nicht mehr bewegen. Trotzdem kann ich diesen dunklen Ritter bezwingen und habe endlich freie Sicht. Da ist aber schon der Eindringling mit einem Schwert über der Schulter, das sogar Cloud aus aus Scham Pippi in die Augen treiben würde. Mein Kollege hat ihn nicht bemerkt. Der Eindringling stürmt von hinten auf ihn zu und streckt ihn mit einem Hieb nieder! Gedanklich mit meinem Leben abgeschlossen, erwarte ich das Schlimmste. Aber anstatt auch mein Leben zu beenden, rennt er einfach weiter. Ich klopp den Tisch zu Brei und flüchte zurück zum Anfangspunkt, um in den Nexus zu gelangen. Hat er mich nicht gesehen? Warum hat er mich nicht getötet? Egal! Während ich also relativ flott zurück renne sehe ich, wie er mit jedem kurzen Prozess macht… und dann wieder verschwindet…
Solche Szenen bekommt ihr des Öfters zu sehen, wenn ihr kooperativ mit anderen Menschen Boletaria von den Dämonen befreit. Dafür dürft ihr allerdings nicht in Seelenform sein, sondern müsst am Leben sein (was gerade am Anfang nicht sonderlich oft der Fall ist (bestimmte Items und besiegte Endbosse schaffen da Abhilfe). Dann findet ihr beim Umherschweifen bläuliche Nachrichten auf dem Boden. Seid ihr nah genug, seht ihr den Spieler, der gerade seine Hilfe anbietet. Ein paar Statistiken darüber, wie oft und wie erfolgreich der Kollege beim gemeinsamen schnetzeln war, helfen euch bei der Entscheidung, ihn in eure Welt zu holen. Geteiltes Leid ist schließlich halbes Leid.
Aber diese Medaille hat halt auch eine Schattenseite. So können andere Spieler auch in eure Welt eindringen, um euch das Leben noch schwerer zu machen, als es sowieso schon ist. Dann geht es PvP-Mäßig richtig zur Sache. Der Eindringling kann sich im Level verstecken und auf euch lauern, wird derweil auch nicht von den Feinden angegriffen. Es gibt sogar bestimmte Abschnitte, in dem der fiese Sack von Eindringling die Kontrolle des Endboss’ übernehmen kann, um euch den Rest zu geben. Ist er erfolgreich und hat euch ins Nirwana geprügelt, bekommt er eine fette Belohnung. Seid ihr siegreich und geht er baden, bekommt ihr nicht nur eine Menge Seelen, sondern ebenfalls eine Belohnung. Natürlich könnt ihr auch eure Hilfe anbieten (oder anderen Spielern den letzten Nerv rauben), dafür benötigt ihr aber spezielle Items, die ihr erst ab einer bestimmten Stelle im Spiel bekommt. Und das ist gar nicht mal schlecht, wäre ja noch schöner wenn man direkt und permanent von anderen Leuten auf die Rübe kriegt. Des Weiteren darf nicht jeder einfach so in eure Welt eintreten. Es hält sich Seelenleveltechnisch alles im Rahmen: Ihr werdet nie auf einen treffen, der deutlich stärker ist als ihr.
Doch abseits der ganzen Gewalt habt Ihr auch die Möglichkeit, relativ schmerzfrei Items hin und her zu tauschen. Was bisweilen auch mal ganz lohnenswert ist. Verkaufen könnt ihr Gegenstände nämlich nicht.
Im Schatten des Kolosses
Auch wenn ihr die meiste Zeit damit beschäftigt seid, nicht zu sterben, solltet ihr euch auch mal den einen oder anderen Augenblick gönnen, um die Landschaft und die Architektur genauer zu betrachten. Denn auch wenn Demon’s Souls knüppelhart ist, überzeugt es nicht nur spielerisch, sondern auch visuell. Bisweilen erinnern die kolossalen Bauten an ICO oder Shadow of the Colossus. Klar, grafisch kann das Spiel keinen Blumentopf gewinnen, wenn man Uncharted 2in Aktion gesehen hat. Dennoch hat das Spiel optisch seine Reize, trotz etwaiger Einbrüche der Framerate, wenn ordentlich Action auf dem Bildschirm ist.
Auf der akustischen Seite überzeugt Demon’s Souls auf ganzer Linie. Das liegt zum größten Teil an den famosen Synchronsprechern, die mit ihrer authentischen, fast altertümlichen englischen Sprache der erwachsenen Fantasyatmosphäre einen ordentlichen Schub verpassen. Klar, es wird nicht außerordentlich oft gesprochen, dennoch ist es eine wahre Freude, den Gesprächen zuzuhören, auch wenn der Held selbst stumm bleibt.
Wenn ihr jetzt Blut geleckt habt und beim Gamingdealer eures Vertrauen nach dem Spiel sucht, könntet ihr enttäuscht werden, denn Demon’s Souls hat leider noch nicht den Weg nach Europa gefunden, da kein Publisher den Vertrieb übernehmen möchte. Aber nicht traurig sein: Dank der Power des Internets gibt es auch einige Händler, die Spiele aus dem Ausland führen. An dieser Stelle noch ein kleiner Typ: Greift definitiv zur amerikanischen Special-Edition, die neben dem Soundtrack auch ein Lösungsbuch beinhaltet, das viele Fragen (gerade am Anfang) ausmerzen sollte. Aber auch die asiatische Version enthält englische Sprache und Texte, was man übrigens von der japanischen Fassung nicht behaupten kann.
Fazit
Ich kann mich nicht mehr daran erinnern, wann ein Videospiel mir jemals soviel abverlangt hat: From Software’s Demon’s Souls ist nichts für schwache Nerven. Das liegt nicht daran, dass es so gruselig ist, sondern auf sämtliche Komfortfunktion verzichtet und euch vor eine echte Herausforderung stellt. Und genau das macht den Reiz aus. Hier wird gekämpft, gefightet, gestorben, wiederauferstanden und wieder gestorben. Aber am Ende des Tages fühlt ihr iuch dafür wie ein Held. Ein richtiger Held.