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Call of Duty: WWII – Did Nazi zat coming

von am 12. November 2017
DETAILS
 
Für Fans von:

Call of Duty, Battlefield, Medal of Honor und generell Kriegsshootern.

Amazon-Link:

amzn.to/2wyyuyB

Pluspunkte

+ Solides Gameplay
+ Cineastische Cutscenes
+ Gefühl der Grausamkeit des Krieges kommt gut rüber
+ Umfangreicher Multiplayer (auch offline)
+ Englische Sprachausgabe
+ Kurze Ladezeiten beim Ableben

Minuspunkte

- Story, Dramaturgie und Figurenentwicklung sind sehr flach
- Multiplayer verspricht eigene Kampagne, die nicht geliefert wird
- Lange Installationsprozesse
- 11 GB Day One Patch
- Kein Digitles Handbuch bei Download des Spiels

Editor Rating
 
GAMEPLAY
8.0

 
GRAFIK
7.0

 
SINGLEPLAYER
7.0

 
MULTIPLAYER
7.0

 
SOUND
8.0

Gesamt-Wertung
7.0

Hover To Rate
User Rating
 
GAMEPLAY
8.0

 
GRAFIK
8.5

 
SINGLEPLAYER
6.9

 
MULTIPLAYER
9.3

 
SOUND
8.0

User-Wertung
2 ratings
8.1

You have rated this

Zusammenfassung
 

Call of Dury: WWII ist ein solider Shooter, mit bekannten Schwächen großer AAA-Titel. Die Story und Figurenentwicklung bleibt leider sehr auf der Stelle stehen, dafür sind Spielmechanik und Abwechslungsreichtum im Missionsdesign wirklich hervorragend. Auch der Multiplayer bietet viel zu tun und zu sehen, verliert aber Punkte, da er etwas versprochen hat, was er nicht liefert. Unterhalten tut das Spiel trotzdem und ist sicherlich keine Fehlinvestition.

 

Lesezeit: 7 MinutenGroße Kriege sind wieder schwer im Kommen. Auch Activision entfernt sich mit seinem neuesten Titel Call of Duy: WWII vom mittlerweile üblichen “I’ma shootin’ me some ‘turrirsts, y’all”-Konzept. Stattdessen dürft ihr hier nun wieder ohne schlechtes Gewissen, haufenweise Nazis in die Krauthölle schicken. Ob der Titel dabei hält, was Amazon verspricht? Fritz… ähm Chris fragt nach.

Call of Duty: WWII – Wurst Case Scenario? Everyone Dies!

Call of Duy: WWII (Achsen-)möchte euch mit zwei Dingen ganz besonders in seinen Bann ziehen: Dem Grauen des Krieges UND der Bedeutung von Freund- und Kameradschaft. Ihr seid Teil eines amerikanischen Platoons, das mit vielen anderen Einheiten am 6. Juni 1944 (dem sogenannten D-Day) in Europa einmarschiert und versucht Hitler und seine Nazimaschinerie aufzuhalten.

Ihr findet euch dabei an Board eines Schiffes wieder, kurz bevor der Angriff startet. Auf diese Art sollt ihr eure Kameraden, deren Hintergrund, sowie Beziehung untereinander kennenlernen. Danach gibt es gleich den obligatorischen Anschiss eines eurer Truppenführer und im nächsten Moment werdet ihr dann auch unter einer langen, motivierenden Rede in die Boote verfrachtet, um an der sogenannten Omaha-Beach zu Schnitzel verarbeitet zu werd… ich meine natürlich: den Franzosen die Freiheit zurückzubringen.

Dabei fängt das Spiel diese Kälte und Grausamkeit des Krieges relativ gut ein. Links und rechts von euch sterben Menschen, es explodiert alle paar Sekunden etwas am Boden oder in der Luft, Soldaten ohne Beine liegen reglos am Boden, werden verarztet oder machen ihren letzten Atemzug. Ein nettes Feature ist auch, dass JEDER Soldat, auch einen eigenen Namen, nebst Dienstgrad hat, den ihr erkennen könnt, wenn ihr auf eure Verbündeten schaut. So könnt ihr nämlich die wichtigen Figuren, von den unwichtigen Unterscheiden. Die mit Rang und Namen sind in diesem Fall nämlich unsere „Red-Shirts“ und sollen verdeutlichen wie schnell so ein Soldatenleben vorbei sein kann. „Oh nein Sgt. Peckleberry… ich kannte dich doch ganze 10 sekunden…“.

Aber Spaß bei Seite. Bevor man diesen Umstand wirklich bemerkt, ist es tatsächlich erstaunlich, wie sehr man davon mitgenommen werden kann, dass es eigentlich nur Glück (oder in diesem Fall „Plot-Armor“) war, wenn man es in dem Höllenloch, das einst Europa war, überlebte. Es geht dann für euch vom Strand über Paris nach Aachen, wo ihr entweder im tiefsten Winter fremde Hügel stürmt, euch unter falschem Namen in ein Hotel voller Nazis schleicht, Flüchtlinge rettet, Luftangriffe einleitet (mit eigener Sequenz IM Cockpit) und und und. An abwechslungsreichen Missionen, fehlt es Call of Duy: WWII auf jeden Fall nicht.

Don’t be sauer, Kraut!

Leider fällt Call of Duy: WWII an anderen Stellen etwas Flach aus. Und das sind dann nun mal irgendwie wichtige Stellen. Die großen Verkaufsargumente waren ja (neben dem Multiplayer), das Kameradschaftsgefühl und irgendwie auch die Schrecken des Krieges. Leider wird genau beides nur angestreift. Man stellt uns unsere Kollegen vor. Peng. Das wars. Man erzählt uns, dass wir ja beste Freunde sind, aber es gibt nichts was sich dahingehend entwickelt.

Das Spiel lässt sich fast bis zu den letzten beiden Missionen Zeit, dass wir irgendwelches Investment in die Figuren bekommen. Da gibt es den guten Captn, der seine Männer beschützen will. Den arschigen Captn, mit einer zerrütteten Vergangenheit, den Soldaten mit deutsch-jüdischen Wurzeln und Italo New Yorker Akzent und den Nerd. Und ein paar andere. Diese Leute werden leider einfach nur dann wichtig, weil sie euch während der Missionen mit Munitionen, Fähigkeiten und Granaten versorgen, sobald ihr genug Krautköpfe zum Schnitzelessen in die Hölle geschickt habt. Hier wäre es tatsächlich besser gewesen, uns über die 7 Stunden, die das Spiel ca. in Anspruch nimmt, so etwas wie eine richtige Bindung abseits von einigen Cutscenes zu erleben.

So retten wir etwa Zussman (dem Italo New Yorker von vorhin), das Leben. Cool, nette Idee für eine Missionsmechanik. Schade nur, dass wir vorher schon so gute Freunde waren und sich dadurch einfach NICHTS an unserer Beziehung geändert hat. Ich hätte es schön gefunden, wenn WIR als Spieler ein Band mit der Figur knüpfen, nicht die Figuren uns ihr schönes Bändchen einfach nur zeigen.

Call me a Rockstar, ‘cause I’ma go Krautsurfing

Also ja, Story-Technisch und dramaturgisch ist Call of Duy: WWII, bis auf die letzten paar Missionen, leider so flach wie die Lüneburger Heide im Winter. Aber das ist hier ja auch ein Shooter, da geht es in erster Linie ja nicht um die Story. Auch wenn diese am besten helfen kann, sich von anderen Shootern abzuheben. Oder wenn man bedenkt, was alles in diesen Jahren des Krieges passiert ist. Das Intro sagt es ja selbst. 50 Nationen. Über 65 Millionen Tote. Jeder einzelne ein eigenes Schicksal. Aber ich schweife schon wieder ab.

Kommen wir lieber zur Spielmechanik als solche. Und die ist, nach einiger Eingewöhnungszeit, gerade was die Deckung betrifft, wirklich rund. Ihr sprintet, hockt und kriecht euch durch blutgetränkte Strände, zerbombte Städte und eisige Wälder. Dabei könnte ihr zwei Waffen ausrüsten, ein paar Granaten durch die Luft wirbeln lassen und als zusätzliches Schmankerl montierte MG’s mit euch rumschleppen, ohne eine Hauptwaffe dafür aus dem Inventar zu schmeissen.

Und es macht einfach Spaß, Fritz einenn Flammenwerfer abzuluchsen und damit in einem Bunker ein kleines „Freiheits-BBQ“ zu veranstalten. Wobei das auch nichts für schwache nerven ist. Die Soldaten schreien, lassen sich auf den Boden fallen und winden sich unter Schmerzen, bevor sie dann als lebloses Stück Kohle dort liegen bleiben. Für alle Sadisten unter uns also ein Freudenfest. „Uh Yeah Herr Kraut, I’ma spread my Freedom all over your Face“. Und für alle, die jetzt ein schlechtes Gewissen bekommen könnten:

Hellsing Abrdiged Episode 8 Who Gives a Shit?
Hellsing Abrdiged Episode 8 Zey're nazis

Da ihr gegen Nazis in die Schlacht zieht, ist es natürlich verständlich, sie in all ihren bösen Faccetten zu zeigen. Interessant ist aber auch, dass alle Figuren, die guten und die bösen, trotzdem nicht komplett entmenschlicht werden. So unterhalten sich die Jungs um euren Protagonisten (ganz ganz) kurz darüber, dass ja nicht jeder Nazi böse sein kann. Einige hätten keine Wahl, usw. (was auch leider wie gesagt VIEL zu kurz ist, aber ok), und man bekommt die Möglichkeit, mitzuhören, worüber sich die Gegenseite unterhält. Wir sehen Männer, die man aufgeben lassen kann. Die einem Gericht vorgeführt werden könnten. Die Angst haben. Auf beiden Seiten.

Leider wird auch hier wieder in viel zu flachen Gewässern gefischt. Etwas also, dass man vielleicht in Zukunft ausbauen sollte. Nicht, weil ich möchte, dass man Sympathie mit Nazis hat, sondern weil ich Figuren sehen will, die Konflikte und Tiefe haben. Apropos Tiefe. Wenn ihr euer Spielerlbnis noch etwas intensivieren wollt, empfehle ich, von den vier Schwierigkeitsgraden, den höchsten zu nehmen. Glaubt mir, nichts frustiert mehr, als eine halbe Stunde in der ersten Mission des ersten Levels festzustecken, weil Fritz auf einmal nicht nur zielen sondern auch töten kann. Der Veteranenmodus gibt einen wirklich das Gefühl, einfach nur Mensch zu sein, der wirklich taktisch vorgehen muss, um nicht im nächsten Moment als Sieb für den Puderzucker auf Fritzens Stollen zu enden.

Und achja. Wenn ihr englisch könnt, empfehle ich euch auch, die Systemsprache eurer Konsole auf englisch zu stellen. Nicht, weil die deutsche Synchro etwa nicht gut ist, im Gegenteil, sie taugt tatsächlich was. Aber es hat einfach viel mehr Atmosphäre, wenn man hört, wie eure Jungs in verschiedenen Akzenten sprechen. Es ist einfach cooler, wenn man das Gefühl hat, die sprechen nun mal nicht alle die gleiche Sprache oder den gleichen Dialekt (wie eben im Deutschen) und das gibt jeder Figur noch eine Spur mehr Persönlichkeit. Plus, im O-Ton sind die Nazis auch alle durchweg deutsch vertont. Und zwar von echten Muttersprachlern anscheinend. Aber nehmt diese Einstellung am besten vor, bevor ihr das Spiel startet. Denn dafür müsst ihr noch mal ne gute halbe Stunde Installationsdauer in Kauf nehmen.

Der Multiplayer – Eat Schnitzel in HELL!

Call of Duy: WWII hat natürlich auch einen Multiplayer. Und was soll ich sagen. Der geht fit. Wobei… halt. Nein. Anders. Ich hatte das Spiel ja per Download erhalten und was soll ich sagen? Es ist kein gutes Zeichen, wenn ich grundlegende Funktionen, die auch noch als Verkaufsargument auf etwa Amazon genutzt werden, googln muss, weil kein digitales Handbuch beiliegt. Dazu möchte ich ganz kurz Amazon zitieren:

„ADRENALINTREIBENDER KOOP-MODUS
Der Koop-Modus von Call of Duty: WWII bietet eine neue Storyline. Die Spieler können gemeinsam mit ihren Freunden dieses eigenständige Spielerlebnis voller unerwarteter und nervenaufreibender Momente erleben.“

Dies bezieht sich anscheinend auf einen ganz speziellen Modus im Kooperativen Gameplay des Spiels. Und ich meine damit nicht Nazi-Zombies, die sowohl zwei Maps, als auch eine eigene Geschichte spendiert bekommen haben. Diese werden nämlich auf der Verkaufsseite auch noch einmal separat angepriesen werden. Nein, irgendwo in dem Koop-Modus soll es wohl so etwas wie eine weitere spielbare Kampagne geben Ok. Ich hab mich auf die Suche gemacht. Nachdem es gefühlt 20 Minuten gedauert hat, bis ich mich überhaupt, ohne Handbuch, in diese ganze Match-erstellen, Figuren ausstatten und auswählen Sache eingefuchst habe, habe ich einen Modus gefunden, der damit gemeint sein könnte. Der Kriegsmodus.

Im Kriegsmodus von Call of Duy: WWII könnt ihr alleine oder mit eurer Gang bestimmte Missionen sowohl auf Allierten- als auch auf Achsenmachtseite erfüllen. Dies ist allerdings weniger eine wirkliche „neue Storyline“ oder „eigenständiges Spielerlebnis“ als einfach nur ein paar Missionen, die „Capture the Flag“ und „Deathmatch“ miteinander kombinieren, und noch mal jemanden aus dem Off und in den Missionen drüber sprechen lassen. So ein Spiel kann in 10 Minuten vorbei sein. Es gibt drei Missionen und die haben auch NULL miteinander zu tun. Wenn der geneigte Leser merkt, dass ich hier irgendwo etwas verpasst habe, oder mich auf einen Fehler aufmerksam machen möchte, bitte. Nur zu. Bis dahin gibt es für diese Aussage und die Tatsache, dass ich das teilweise erst mal googln musste ein glatte 6.

Was den Rest betrifft, geht der Multiplayer, wenn man sich erst mal eingefuchst hat, fit. Viele Möglichkeiten eure Leute auszurüsten und anzupassen, viele Klassen, Männer, Frauen, Helle, Dunkle. Für jeden ist was dabei. Auch der Zombiemodus ist ganz nett, wenn man Bock auf eine Story hat, in der man alle paar Minuten Gefahr läuft vor lauter Stress gar nicht mitzubekommen, was da nun eigentlich abgeht. Ihr könnt natürlich auch offline spielen, was in meinen Augen immer ein Pluspunkt ist.

I have 88 Problems, but this Game ain’t one

Call of Duy: WWII ist an sich ein gutes Spiel. Ein klassischer AAA-Titel mit den bekannten Schwächen, der trotzdem gute Ansätze hat. Die Story und Figurendynamik ist leider doch sehr flach. Hier wird oft mehr erzählt als gezeigt, bzw. erlebt und wenn man etwas erlebt, ändert es nichts an den Figuren und deren Beziehungen. Am Ende werden zwar noch ein paar wirklich passable Versuche gemacht dies zu revidieren, ändert aber leider nichts an der Sache, dass dies etwas zu spät kommt und ich einfach null Interesse an meinen Männern und ihrer Geschichte habe. Spielmechanisch ist das Spiel dafür aber voll auf Höhe der Zeit. Die Missionen sind abwechslungsreich, ihr spielt mehr als eine Figur, der Multiplayer, wenn auch überladen und ohne Handbuch schwer drin zurechtzukommen, erfüllt seinen Zweck und ist auch offline Verfügbar. Nicht verzeihen werde ich, dass so etwas wie eine vollwertige Multiplayer-Story angepriesen aber nicht abgeliefert wurde. Zumal ich auch googln musste (ohne Erfolg), worauf sich das überhaupt bezieht. Ansonsten haben wir es hier aber mit einem soliden WWII-Shooter zu tun, der es schafft, selbst im O-Ton kompetente deutsche Sprecher zu engagieren, und durch verschiedene Schwierigkeitsgrade, diverse zu findende Goodies und Nebenaufgaben, auch motiviert, sich abseits vom Multiplayer, öfter hinter den Controller zu setzen.

Hätte Hitler aufgehalten werden können? Nun, die Britishes hätten wohl eine Chance gehabt… oder?

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Kommentare
 
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  • staygold
    15. November 2017 at 22:09

    these puns are killing me 😀

    Ich hab es nun auch durch und etwas den Multiplayer gezockt… zur Kampagne muss ich sagen: so viiiel Potenzial, es hätte mit besseren Charakteren und mehr Feinschliff die beste CoD-Kampagne seit World at War werden können. So ist es eine gute, aber keine herausragende Story mit einigen Highlights und einem absolut enttäuschendem Ende. Aber die Mechanik stimmt, es lässt sich am PC astrein zocken.

    Der Multiplayer hingegen macht bisher wirklich Spaß. Die Maps sind etwas zu klein geraten für meinen Geschmack, dafür ist der War-Modus einfach nur großartig und erinnert in seinen besten Momenten an Wolfenstein Enemy Territory (und das ist beste Kompliment, was man einem Multiplayer geben kann)


  • Christian
    18. November 2017 at 18:11

    Then you maybe understand, how they felt 😀 😀

    Aber freut mich. Ich weiss aber auch was du meinst. Das Ende war wirklich etwas rushed, zumal echt im letzten Drittel erst so richtig eine Charakterentwicklung bei den FIguren stattgefunden hat. Man merkt halt, so viel Mühe man sich hier auch gibt, dass diese Spiele nun mal einfach ihren FOkus auf Multiplayer legen. Das kann jeder sehen wie er will, ich persönlich finde es etwas schade, aber das ist ja nun mal glaub ich auch der Hauptkaufgrund für viele Mainstream-Käufe. Trotzdem schön zu sehen, dass sie nicht wie bei EA und ähem… battlefront.. das ganze so hinrotzen und uns “nur” Multiplayer zum Vollpreis vorsetzen. Aber das ja auch noch mal ne ganz andere Geschichte.

    Aber noch mal unter uns zwei Pfarrerstöchtern. Du scheinst ja generell etwas mehr in der materie zu sein. Ist dieser “War-Modus” diese Zusatzkampagnae von der so groß erzählt wurde mit dieser “tollen neuen Geschichte”? Oder habe ich da echt was verpasst?

    Stay Gold… I mean good;)


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