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Back 4 Blood – Untotes Déjà-vu

von am 27. Oktober 2021
DETAILS
 
Spieldauer:

12-20 Stunden

Für Fans von:

Left 4 Dead, Zombie Army, World War Z

Amazon-Link:

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Pluspunkte

+ wuchtige Waffen
+ im Koop sehr spaßig...
+ Crossplay
+ fordernde Horden und Zwischenbosse

Minuspunkte

- Schwarm-Modus kein würdiger Ersatz zum Versus-Modus
- ... alleine hingegen grottig
- inkonsistenter Schwierigkeitsgrad
- eintönige Levelabschnitte
- Checkpoints zu weit auseinander
- K.I. Partner sind ein Totalausfall

Editor Rating
 
GAMEPLAY
6.0

 
GRAFIK
7.0

 
SINGLEPLAYER
3.0

 
MULTIPLAYER
7.0

 
SOUND
7.0

Gesamt-Wertung
6.0

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Zusammenfassung
 

"Back 4 Blood" kann das Versprechen eines geistigen Nachfolgers zu "Left 4 Dead" nur bedingt einhalten. Im Koop sehr spaßig, alleine aufgrund der miserablen K.I. sehr frustrierend. Wuchtige Waffen und Crossplay treffen auf einen unausgereiften Schwarm-Modus und öde Areale. Trotz der technischen Ausgereiftheit bleibt der Zombieshooter eine Enttäuschung.

 

Lesezeit: 5 MinutenGibt es etwas Besseres als Koop-Spiele? Lebensrettende Medizin, ich weiß. Aber gibt es in der Videospielwelt etwas Besseres als Koop-Spiele? Nope! Wie fast alle Dinge machen Videospiele zusammen mehr Spaß als alleine. Vor allem in den 2000er Jahren und durch die stetige Verbesserung des Internets erfuhr das Sub-Genre einen rasanten Popularitätsanstieg. Ob auf den Konsolen oder am PC, man konnte auf einmal weltweit mit anderen begeisterten Gamern wunderbare Abenteuer zusammen erleben – oder sich in einem der tausenden Shootern gegenseitig killen. Einer der Titel, der diese Ära geprägt hat, ist Left 4 Dead vom Entwicklerstudio Turtle Rock Studios aus dem Jahre 2008, sowie der legendäre Nachfolger ein Jahr später. Seitdem gab es sehr viele Spiele, welche von der Left 4 Dead-Formel – zu viert gegen den Rest der Welt bzw. gegen Horden von Zombies – kopiert und weiterentwickelt haben. Turtle Rock Studios selbst haben sich danach in eine andere Richtung bewegt. Erst mit dem etwas unglücklichen Evolve, danach mit diversen VR-Projekten. Nun gibt es nach zwölf Jahren die Rückkehr mit Back 4 Blood. Ein gelungenes Comeback?




Altes und Bekanntes

Da es jede mögliche Publikation bereits geschrieben oder einen Clickbait-Titel daraus gebastelt hat … werde ich Gleiches tun: Back 4 Blood ist kein Left 4 Dead 3! Danke, danke, manchmal schockiert mich mein eigenes schreiberisches Talent. Und da ich das so früh festgestellt habe, werde ich die nächsten Absätze versuchen, Back 4 Blood so wenig wie möglich mit seinem geistigen Vorgänger zu vergleichen. Also, worum geht es in Back 4 Blood?

Als einer von vier Unglücklichen kämpft man sich entweder mit Freunden oder KI-Partnern durch die Zombieapokalypse, muss dabei von Safe House zu Safe House und – ach verdammt! Ich sag ja, ich versuch’ es wirklich. Machen wir es kurz: Koop-Zombie-Shooter, drei Akte mit mehreren Unterleveln, bis zu acht spielbare Charaktere, schlechte Sprüche, mir wäre ein Left 4 Dead 3 lieber gewesen. Ach, zur Hölle.

Apokalypse, was sonst?

In Back 4 Blood sorgt ein Parasit dafür, dass sich ein Großteil der Menschheit in willenlose Zombies verwandelt. Als einer von acht Charakteren gehört ihr zu den Cleanern, einer verschwindenden Minderheit, welche gegen den Parasiten immun ist und ums Überleben kämpft. Die Story ist brutaler Standard und erfüllt ihren Zweck – allerdings bin ich von der Menge der Cutscenes enttäuscht. Meiner Zählung nach waren es während der gesamten Kampagne… vier, zwei davon sehr früh im Spiel. Die sind nämlich recht schick gemacht und können eine motivierende Atmosphäre schaffen. Diese wird allerdings schnell durch die “markigen” – und sehr schnell repetitiv werdenden – Sprüche der Figuren zunichte gemacht. Lediglich der fragwürdige Hoffmann konnte mir mit seinen Aussagen ein Schmunzeln entlocken. Doch warum quatschen wir hier über Story? Es gibt Zombies zu schnetzeln!

Wuchtig und blutig

Und das macht Back 4 Blood dann doch recht ordentlich. Pro Abschnitt kämpft man gegen Hundertschaften von Untoten – von den Standard-Hirnlosen zu Exoten wie dem ekligen Reeker, dem nervigen Snitcher, dem ätzenden Tallboy und dem ekligen, nervigen und absolut ätzenden Stinger schmeißt sich euch eine bunte Truppe an den Hals. Das Ganze wird garniert durch ein paar gewaltige Zwischenbosse und geskriptete Momente und voila – Hektik, Panik, Blutlachen, Terror. Gegen diese Symptome helfen leider nur ein paar wuchtige Knarren und Back 4 Blood bietet diese zu genüge an. Von Maschinenpistolen, über LMGs, Schrotflinten, Revolvern, bis hin zu ein paar nützlichen Nahkampfwaffen wie Baseballschlägern oder Äxten. Zwar kommen diese vom Nahkampf-Feeling nicht an Dying Light heran, dennoch passen sie durch ihre “leichte” Benutzung zum schnellen Spielstil. Solltet ihr die PS5-Version spielen, vermitteln die Trigger vom Dual Sense-Controller ein exzellentes haptisches Feedback.

Zieh eine Karte!

Neben eurem Loadout ist die Wahl eurer Karten mit das wichtigste Tool zur Vorbereitung. Eine der wenigen neuen Ideen von Back 4 Blood bietet das Kartensystem, in welchem ihr verschiedene, positive, wie auch negative Effekte (mehr Leben, schneller Nachladen etc.) auswählen könnt. Dabei spielt vor allem die Reihenfolge eine entscheidene Rolle. Denn die Effekte werden nacheinander aktiviert, was jeden Spielabschnitt etwas anders gestaltet. Neben Einzeleffekten gibt es auch Gruppenkarten – also eine Absprache in der Lobby für den maximalen Effekt ist nicht verkehrt. Auch verdient ihr im Laufe der Kampagne neue Karten und könnt diese direkt swappen, was ansatzweise für Langzeitmotivation sorgen kann. Persönlich habe ich nicht so viel an meinem Kartenset geändert – ich bin aber elendig faul, was die Optimierung meiner Chancen angeht. Lediglich bei den Gruppenkarten habe ich darauf geachtet, einen anderen Effekt als meine Mitstreiter einzusetzen.

Hirntote K.I.

Apropos Mitstreiter: erinnert ihr euch noch an meinen ersten Absatz? Back 4 Blood liefert einen wunderbaren Case dafür ab, dass mit Freunden alles besser ist. Denn alleine ist das Spiel – wie soll ich es sagen? – grauenhaft. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen wird der Singleplayer-Fortschritt nicht in den Multiplayer-Part übernommen. Karten können ebenfalls nicht freigespielt werden und selbst kosmetische Freischaltungen bleiben Solisten verwehrt. Doch das größte Argument für den Multiplayer bildet die KI eurer Mitstreiter – oder eher die fehlende KI. Denn eure computergesteuerten Kämpfer scheinen eher auf der Seite der Zombies zu sein, bleiben regelmäßig in der Geometrie der Level stecken, zielen schlechter als ich nach acht Starkbieren und scheinen nicht das gleiche Missions-Briefing gelesen zu haben, da sie sich wirklich Zeit lassen, bevor sie das Safe House betreten. Selbst als ich mit Freunden gespielt habe und einer durch einen KI-Partner ersetzt werden musste, wich der Koop-Spaß dem Frust über die Inkompetenz.

Licht und Schatten

Die Präsentation des Zombieshooters ist hingegen sehr gut gelungen. Er sieht schick aus und läuft im Gegensatz zur brutal schlecht optimierten Beta weitestgehend flüssig. Die seltenen Clippingfehler kann ich in Anbetracht der tollen Licht- und Nebeleffekte ausnahmsweise verkraften und die Sprecher sind durch die Bank ordentlich ausgewählt. Ich hätte mir hier nur etwas mehr Varianz bei ihren Sprüchen gewünscht. Nach 30 Minuten hat man sie bereits alle gehört.

Die Schauplätze sind durchdacht, wiederholen sich jedoch merklich im Laufe der rund acht Stunden andauernden Kampagne. Zudem gibt es ein neben den Restriktionen de Singleplayers noch andere seltsame Designentscheidung, wie z.B. Aufsätze, die nicht abgenommen werden können oder das nutzlose Tutorial. Zudem ist der Schwarm-Modus nur noch ein Schatten des legendären Versus-Modus aus Left 4 Dead 2. Kommt schon, ich habe zumindest fünf Absätze durchgehalten, ohne wieder zu vergleichen!

Etwas kopflos – ein Fazit

Was bleibt also am Ende? Ein launiger, technisch größtenteils einwandfreier, etwas eintöniger und auf Dauer nicht sehr motivierender Koop-Shooter. Warum der PvP-Modus so zusammengestutzt wurde oder der Schwierigkeitsgrad so unausgewogen ist (Verderbnis-Karten) wird wohl Turtle Rock Studios Geheimnis bleiben. Natürlich gibt es einiges Gutes hervorzuheben: im Koop mit Freunden macht es wirklich Spaß, Crossplay funktioniert unkompliziert, die Horden sorgen für eine bedrohliche Atmosphäre, die Waffen sind wunderbar wuchtig und der Gore wunderbar blutig. Doch bleibt unterm Strich ein enttäuschendes Produkt über, welches sich neben seinen geisten Vorgängern auch an aktuellen Vertretern wie World War Z, Aliens: Fire Team Elite oder der immer besser werden Zombie Army-Reihe messen muss. Und hier zieht Back 4 Blood defintiv den Kürzeren.

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