Lesezeit: 6 MinutenNach einem Jahr ist es wieder so weit. Ubisoft lässt die Meuchelmörder wieder von der Leine. In Assassin’s Creed: Brotherhood wird die Geschichte rund um Desmond und seine Ahnen aber nicht um einen weiteren Assassinenvorfahren erweitert, sondern Ezio’s Geschichte und seiner Bruderschaft wird vertieft. Und nebenbei spendiert man den Spielern weltweit die Möglichkeit, sich untereinander messen zu können.
Altbewährtes…
Wie bei jedem guten Franchise werden Dinge die sich in den Vorgängern bewährt haben, aufgegriffen und vielleicht noch verbessert. So ist es natürlich auch dem neuesten Spin-off der Assassin’s Creed-Reihe ergangen. Doch dazu später mehr.
Zunächst einmal eine kurzer Überblick über das Geschehen im und außerhalb des Animus‘. Desmond Miles, seines Zeichens Nachkomme einer Reihe von Assassinen wird von seinen Verbündeten im Jahre 2012 ein weiteres Mal in den Animus eingeklinkt um weitere Informationen zum Verbleib des Edensplitters ausfindig zu machen. Da es sich wie gesagt um ein Spin-Off und keinen eigenständigen Teil handelt, schickt Ubisoft Desmond, beziehungsweise den Spieler ein weiteres Mal als Ezio Auditore da Firenze in den Kampf. Direkt an die Geschehnisse von Assassin’s Creed II anknüpfend bekommt man dann zunächst einmal zu sehen, was Ezio getan hat, nachdem er Rodrigo Borgia besiegt hat und den Eden Apfel benutzt hat.
Nach weiteren Videos besteht die erste Mission in Assassin’s Creed: Brotherhood darin, die Auditore Villa in Monteriggioni gegen eine Armee der Borgia zu verteidigen. In dieser Mission sieht man dann auch schon einen Teil der Neuerungen. Zum einen darf man nun mit dem Pferd quer durch die Stadt galoppieren und dann sieht man auch noch eindrucksvoll das umgestaltete Kampfsystem. Während man in den ersten Ablegern der Serie besser bedacht war, Kämpfe durch Konterattacken zu dominieren, ist es nun ratsam, so schnell und hart wie möglich zuzuschlagen.
Die KI der Gegner wurde insofern verbessert, als dass es bei einer Gruppe von Gegnern auch vorkommen kann, dass einer von Ihnen Ezio festhält, während ein anderer zuschlägt. Hier helfen dem Spieler dann die sogenannten Blitz-Attentate: Wenn er einen der Gegner ausschaltet und dann schnell genug die anderen anvisiert, werden diese dann nacheinander mit jeweils nur einem Streich aus dem Leben geleitet. Multitasking ist hier das Zauberwort, denn Ezio kann jetzt zeitgleich Soldat A mit dem Schwert und Soldat B mit der Pistole über den Jordan schicken. Doch zurück zur Geschichte.
Nach dem Kampf um Monteriggioni ist Ezio gezwungen zu fliehen und verlässt die Stadt um die Urheber des Angriffs in Rom aufzuspüren und eine Bruderschaft der Assassinen aufzubauen, die die Templer endgültig aufhalten soll. Angekommen in Rom merkt der Spieler einen weiteren Unterschied zu den Vorgängern: Brotherhood spielt fast einzig in der ewigen Stadt. Die ist dafür aber riesig. Unterteilt in verschiedene Bezirke bietet Rom dem Spieler eine Menge Laufarbeit – wenn er nicht reitet oder die Kanalisation nutzt.
…und Neues
Wie schon erwähnt hat die Erfahrung der ersten beiden Hauptteile aus Assassin’s Creed: Brotherhood einen guten Hybrid in Sachen Gamplay werden lassen. War der erste Teil noch sehr eintönig mit seinen sich ständig wiederholenden Aufgaben und auch der zweite Teil nicht unbedingt ein Vorbild in Sachen Abwechslung –wenn auch schon um einiges besser- zeigt Brotherhood, dass man ein fast ideales Ergebnis erreichen kann, wenn man beide miteinander kombiniert. So muss Ezio jetzt auch Leute verhören oder hat in Rom ein paar Bürger rumstehen, die ihm die Soldaten bei einer Verfolgungsjagd von der Pelle halten können. Darüber hinaus hat sich Ezio auch mehr auf Stealth Attentate spezialisiert. Um eine 100 prozentige Synchronisation zu erreichen wird der Spieler häufig aufgefordert die Missionen unentdeckt zu erledigen. Hilfreich sind hierbei die guten alten doppelten Unterarmklingen aber auch die neuen Waffen und Hilfsmittel, wie die Armbrust, die Giftpfeilpistole oder der Fallschirm. Gerade letzterer kann den Spieler immer wieder vor einem unschönen Ende durch Aufprall auf den Boden nach dem Fall aus luftiger Höhe bewahren. Eine weitere hilfreiche Verbesserung in Bezug auf die 100 prozentige Synchronisation ist aber auch die neueingeführte Tatsache, dass man verschiedene erlebte Abschnitte jederzeit wiederholen kann.
Die Renovierung einer ganzen Stadt
Die Borgias haben Italiens Hauptstadt etwas verkommen lassen. Von der Weltmetropole der Antike ist fast der ganze einstige Glanz abgeblättert. Manchmal hat man das Gefühl, dass Ezio über mehr Ruinen als intakte Bauwerke klettern muss. Doch auch hier kann Ezio, der Assassine mit dem guten Herz, aushelfen. Während er in Assassin’s Creed II nur seinen Heimatort wieder aufbauen musste/konnte, erwarten ihn in Rom jede Menge Gebäude, die einen Neuaufbau benötigen. Wenn man die verschiedenen Bezirke von den Borgia-Wachtürmen und ihrem Einfluss befreit hat, kann man im gesamten Stadtzentrum die Geschäfte von Ärzten, Schmieden, Schneidern und auch Kunsthändlern wiederherstellen. Dies und der Kauf von verschiedenen Monumenten, wie dem Kolloseum oder dem Palazzo Senatorio unter anderem, führen zu einer Wertsteigerung, die sich an den verschiedenen Banken der Stadt dann in barer Münze bezahlt macht. Mit den verdienten Florin kann man dann weitere Gebäude erwerben oder Waffen oder andere Ausrüstungsgegenstände kaufen.
Die namensgebende Bruderschaft
Eine der wohl wichtigsten Neuerungen in Assassin’s Creed: Brotherhood sind die Assassinen die rekrutiert und im Kampf eingesetzt oder zum Geld verdienen benutzt werden können. Um die Bürger Roms zu einem Assassinen machen zu können, müssen zunächst die schon erwähnten Wachtürme der Borgia zerstört werden, um dann den Bürger zu befreien. Wenn man ihn dann auf Missionen in die Metropolen Europas schickt erntet der Spieler Florin und der Assassine Exp mit denen er dann verstärkt werden kann. Je mehr Aufträge bestanden werden, umso schwerere und ertragreichere Aufträge kann der Assassine anschließend erledigen. Doch auch im Kampf kann man auf die Jungs mit der Kapuze zählen. Ein Knopfdruck reicht und schon kann Ezio bis zu 10 weitere Meuchelmörder an seiner Seite die Soldaten wegräumen lassen. Oder sie einen Pfeilhagel senden lassen, der alle Gegner in Reichweite für einen beseitigt.
Eine Welt der Assassinen
Assassin’s Creed: Brotherhood hat aber vor allem eine Neuerung, die es für Spieler auf der ganzen Welt interessant macht: Den Multiplayer Modus. Wenn man sich mit anderen messen will, schließt man die Konsole –oder im kommenden Jahr den PC- ans Netz und auf geht es als Templer Agent in den Animus. In verschiedenen Maps, wie zum Beispiel Rom oder Florenz, kann man sich dann mit verschiedenen Charakteren, wie dem Henker, dem Herumtreiber oder der Kurtisane, untereinander meucheln. Jeder der Charaktere hat eine eigene Waffe und Tötungsmethode und so gibt es jede Menge zusätzliche Sachen zu sehen, nachdem man den Solomodus abgeschlossen hat. Der Hauptmodus ist eine Art „Katz und Maus“ Spiel, bei dem es immer einen Gejagten und einen Jäger gibt. Der Spieler ist immer beides. Für erledigte Ziele gibt es Punkte. Ebenso für das Entkommen als Gejagter. Und natürlich spielt auch die Art wie ihr euer Opfer beseitigt eine Rolle. Umso sauberer der Kill stattfindet umso mehr Punkte erhält man. Diese Punkte führen dann zu einer Aufwertung des Charakters. So kann man unter anderem seine Farbe oder Kleidung ändern und ihm neue Fähigkeiten wie „Verkleiden“ oder „Sprint“ zuordnen. Weitere Modi bieten dann die Teambasierten Kämpfe in denen man in einer Gruppe von 2 oder 4 Leuten gegeneinander antritt.
Fazit
Wie mache ich ein gutes Produkt besser? Diese Frage hat sich Ubisoft ein weiteres Mal zu Herzen genommen. War Assassin’s Creed II schon ein gutes Stück besser, als der erste Teil der Serie, macht Assassin’s Creed: Brotherhood hier nochmal alles besser. Es sieht besser aus, der erhöhte Stealthfaktor macht auch alles nochmal interessanter und sowieso merkt man eine deutliche Entwicklung seit dem Vorgänger. Bleibt zu hoffen, dass Assassin’s Creed III da vielleicht noch einen drauf setzt… Hoffen darf man ja… So jetzt geht es zurück in den Animus. Der Multiplayerpart ist noch lange nicht vollkommen ausgereizt…