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Yo-Kai Watch – Wie viel Yōkai steckt in ihnen? – Teil 2

von am 29. April 2016
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Lesezeit: 4 MinutenIm ersten Teil unserer kleinen Yōkai-Einführung haben wir uns bereits vier der kleinen Monster aus Yo-Kai Watch angeschaut. Alle trugen dabei eine gewisse nähere Bedeutung, Moral oder Lehre mit sich, aber natürlich gibt es auch diese Yōkai, die einem einfach nur puren Schrecken einjagen wollen. Und auch diese wollen in Yo-Kai Watch repräsentiert werden. Also weiter geht’s!

Hanako Yokai WatchHanako-san, oder auch Toire no Hanako-san (トイレの花子さん, lit. “Hanako von der Toilette”) ist eine in Japan weit verbreitete Schul-Geistergeschichte (gakkō no kaidan), die von Ort zu Ort stark variiert. Im Yo-Kai Watch Anime will sie ihr Können im Gruseln verbessern und Nate hilft ihr, seine Klassenkameraden zu erschrecken. Als sich Nate dann letztendlich selbst vor Hanako gruselt, entschließt sie sich, anderen Yōkai ebenfalls dabei zu helfen, sich in ihren Fähigkeiten zu verbessern. Traditionell ist Hanako dargestellt als kleines Mädchen in einer Schuluniform, die hauptsächlich nur von weiblichen Personen gesehen werden kann. Doch auch Jungen können ihr ab und an begegnen, falls sie sich mit den Mädchen eine Toilette teilen. Bei japanischen Schulmädchen gilt es als Mutprobe, die Örtlichkeiten aufzusuchen, die angeblich von Hanako heimgesucht werden. Doch warum haust Hanako gerade an diesem Ort? Eine Geschichte besagt, dass sie sich auf der Toilette versteckte, bis ihre wahnsinnige Mutter sie auffand und kaltblütig ermordet hat. Eine andere Erzählung sagt, dass sie bei einer Luft-Attacke während des Krieges auf der Toilette verstarb. Um Hanako sehen zu können, muss man ihren Namen rufen, bevor man die leere Örtlichkeit aufsucht. Ist sie anwesend, wird sie einem antworten.

Lady Longneck Yokai WatchLady Longneck gehört zu den Rokurokubi (轆轤首, lit. “Dreh- und Wendehals). Während sie tagsüber wie attraktive Frauen mit ganz menschlichen Formen aussehen, entwickeln ihre Köpfe nachts, wenn sie schlafen, ein düsteres Eigenleben. Dabei ziehen sich die Hälser der Frauen immer länger, damit die Köpfe an die Objekte ihrer Begierde gelangen. Häufig saugen sie das Öl aus Lampen, aber auch Blut und Lebensenergie wird nicht verschmäht. Wobei die Köpfe ausschließlich auf Männerjagd gehen. Zu einer Rokurokubi wird eine Frau durch einen Fluch. Entweder wurde sie von ihrem Mann getötet oder von ihrer Liebe durch ein Unglück getrennt. Häufig belegt der Fluch allerdings auch Frauen, deren Liebe nie erhört wurde. Nun verzehrt es sie nach ihnen. Hintergrund dieses Volksglaubens sei wohl das Schlafwandeln. Viele dachten, dass Schlafwandelnde besessen oder in Wirklichkeit Yōkai waren. Aber ob Schlafwandelnde wirklich so lange Hälse bekommen?

Chatalie 1Chatalie ist eine Kuchisake-onna (口裂け女, lit. “Frau mit zerrissenem Mund”) und macht daraus keinen Hehl. Normalerweise verstecken diese weiblichen Yōkais ihren furchterregenden Mund (durch Messerstiche wurde der Mund bis zu den Ohren hin vergrößert) hinter einer, für Japan typischen, Gesichtsmaske, damit man ihn nicht direkt sieht. So streift sie weinend durch die Straßen und fragt jene, die ihr begegnen, ob sie schön sei. Antwortet man mit “ja”, so wird sie ihre Maske abziehen, ihr entstelltes Gesicht zeigen und nochmals fragen, ob sie schön sei. Wer nun erneut mit “ja” antwortet, dem schlitzt sie ebenfalls den Mund auf. Betroffene Frauen sollen an dieser Stelle selbst zu einer Kuchisake-onna werden. Wer mit “nein” antwortet oder der Antwort entgehen will, der wird schnurstracks von ihr getötet. Es gibt zwei Geschichten um den Ursprung der Kuchisake-onna, eine reicht bis in die Edo-Zeit zurück, während die andere ziemlich modern ist. In der älteren Fassung war ein wohlhabender Samurai mit einer bildhübschen Frau vermählt. Er hatte seine Eifersucht nicht unter Kontrolle und bezichtigte sie mehrmals der Untreue. Daraufhin zerschnitt er ihr das Gesicht mit den Worten “Wer wird dich jetzt noch schön finden?”. Die moderne Urban-Legend spricht von einer zu eitlen Frau, die bei einer ihrer vielen Schönheits-OPs aufgrund eines Unfalls entstellt wurde.

Dokuro Yokai WatchUnverkennbar, die Ähnlichkeit zwischen Gashadokuro (がしゃどくろ, lit. “verhungerndes Skelett) und seinem Namensvettern. Das riesige Skelett formiert sich vor allem auf Schlachtfeldern und Massengräbern aus den Seelen und Geistern der Verstorbenen. Seinen Opfern beißt Gashadokuro den Kopf ab, um dann deren Blut genüsslich zu trinken. Dabei haben die Opfer die ganze Zeit das Rasseln seiner Knochen im Ohr. Für Yo-Kai Watch wurde die Geschichte ein wenig entschärft und aus dem Namen des mächtigen Skeletts wurde ein Wortspiel: gasha für “Gashapon” (typische japanische Greifarm-Automaten) und dokuro für “Schädel”. Im Anime legt er Nate und seine Yōkai-Freunde rein, bis sie es schaffen, eine bestimmte Figur aus seinem Automaten herauszuziehen.

Natürlich findet ihr in der Welt von Yo-Kai Watch noch viele weitere Yōkai, wobei einige streng genommen gar nicht zu diesen gehören, sondern beispielsweise auf religiösen Geschöpfen beruhen. Aber bevor wir dieses Fass aufmachen, sparen wir es uns vielleicht lieber für ein nächstes Mal auf, sofern euch die Geschichte hinter den kleinen Monstern noch weiter interessiert.

Kommentare
 
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  • MonkeyHead
    29. April 2016 at 14:53

    Sehr interessant. Weißt du ob die Jibanyan auch Vorbild waren bei dem Film Königreich der Katzen?

    Hanako-san erinnerte mich sofort an die Maulende Myrthe aus Harry Potter.


  • AlmightyPhi
    29. April 2016 at 14:58

    Ich denke nicht, dass die Nekomata (Jibanyan ist ja aus Yo-Kai Watch) die Vorlage waren, da die gespaltenen Schwänze eigentlich das markanteste Merkmal sind. Habe da jetzt auf Anhieb auch nichts zu gefunden. Ich glaube, da kam einfach nur ein großer Katzen-Faible zum Spiel 🙂


  • MonkeyHead
    29. April 2016 at 16:00

    Ah ok ich dachte jetzt vor allem wegen dem aufrechten laufen, wenn es keiner sieht. Das ist ja im Film so.


  • AlmightyPhi
    29. April 2016 at 16:20

    Hm, aber ich glaube, das ist eine allgemeinere Vorstellung, das trifft auch auf andere Tier-Yōkai zu. Die Tanukis (Bsp. Pom Poko) laufen ja auch auf zwei Beinen. Kitsune ebenfalls. Also es hat sicherlich irgendwo seinen Ursprung, würde es jetzt nur nicht direkt mit den Nekomata verbinden, aber da weiß ich jetzt auch nicht mehr 🙂


  • MonkeyHead
    29. April 2016 at 18:15

    Alles klar. Du kennst dich da sicher besser aus. ?


  • 30. April 2016 at 10:40

    Arhg, jetzt möchte ich doch lieber gleich anfangen zu spielen! Wirklich sehr gute Erklärungen! Zusammen mit den traditionellen Bildern ein sehr guter Vergleich. Kann es sein, dass Hanako-san im Yandere-Simulator auftaucht? Super Artikel! Ich wäre auf jeden Fall an weiteren Infos interessiert! 🙂


  • AlmightyPhi
    30. April 2016 at 12:45

    Den Yandere-Simulator kenne ich nicht, deswegen kann ich dir deine Frage diesbezüglich leider nicht beantworten… ^^’
    Viele haben Interesse an weiteren Teilen geäußert, einen dritten werde ich wohl auf jeden Fall noch machen 🙂
    Und Dankeschön für das liebe Feedback <3


  • 30. April 2016 at 13:45

    Oh, wie schön, dann kann ich mich ja auf einen weiteren Teil freuen! 🙂
    Immer gerne bei solch tollen Artikeln <3


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