Lesezeit: 3 MinutenEs ist ein lauer Sommertag. Ich sitze in einem Café und schweife mit meinen Fingern über die Tastatur des Laptops um den neuesten Artikel für eine gewisse Website zu schreiben. Ihr kennt diese Seite, denn ihr befindet euch gerade auf ihr. Was ihr aber auch kennen solltet, ist diese Art des Storytelling.
Ein aktiver Sprecher aus dem off. Jener, der nochmal alles aufgreift und dabei die wichtigsten Aspekte hervorhebt. Diese Methode wird sehr oft benutzt, da sie direkt und simpel ist. Es gibt aber Beispiele für das Gegenteil. Ein ganz besonderes davon, ist die Bloodsouls-Reihe. Nicht gerade selten werde ich gefragt, ob es denn überhaupt eine Story besitzt. Zurecht. Ich meine, die meiste Zeit verbringt man mit dem Abschlachten von Gegnern, Bosskämpfen oder man stirbt einfach. Aber da steckt noch mehr drin als es zunächst den Anschein macht. Nehmt euch etwas mehr Zeit, hört genau hin und entdeckt eine Geschichte voller Verrat, Intrigen, Liebe und anderem Zeug.
Spuren des Leidens
Erinnert ihr euch an The Walking Dead? Von Telltale Games? Dann war eure Erfahrung, die ihr damals erleben durftet, gar nicht so fern von der eines Souls-Spiels. Zumindest in der Theorie. Heute leben wir in einer Welt wo es uns halbwegs gut geht. Das dürften die Figuren aus beiden vorher genannten Titeln wohl nicht behaupten. In Dark Souls spielen wir einen Protagonisten, der sich durch eine Welt kämpft, die von Dämonen zerfressen ist. Monster an jeder Ecke, den Tod erwartet man oft genug. Doch man kämpft weiter. Es ist eine Reise ins Ungewisse und ebenso ergeht es denn Protagonisten aus The Walking Dead. Auch Clementine und Lee müssen sich weiter durch die Zombie-Apokalypse arbeiten.
Auf beiden Welten gibt es Leben. Und dem zufolge auch Tod. Dies hinterlässt Spuren, sei es ein altes Foto in einem Drogerie-Markt oder dann doch ein Schild samt eingravierter Widmung. Dark Souls braucht keine Erzähler. Die Geschichte wird von der Welt erzählt. Jedes Schwert, jeder Tempel oder Ort war bereits lange erbaut bevor wir überhaupt nur in die Nähe kamen. Man beschreitet eine Reise durch dieses vernarbte Königreich und nimmt so seine eigenen Eindrücke mit. So wie es auch in der Realität wäre.
Hart aber fair
Es handelt sich um passives Storytelling, was Titel wie diese so großartig für Entdecker macht. Aber es ist nicht nur Dark Souls. Auch ein The Legend of Zelda oder Skyrim ist sehr gut in der Lage, dem Spieler seine Geschichte mittels des Universums näher zu bringen. Des weiteren es ist wohl ein natürlicher Instinkt von uns, dass wir uns in diesen neuen virtuellen Welten umsehen wollen. Wir kennen sie nicht. Wir sind nicht an sie gewohnt. Wissbegierigkeit ist hier das Stichwort. Diesen Grad an Immersion zu toppen ist sehr schwer. Dennoch kommt es oft genug zu fragwürdigen Gesichtern vor dem Bildschirm. „Was hat das zu bedeuten?“. „Das ergibt doch überhaupt keinen Sinn, was soll das!“. “Ja, aber wieso hat der das gemacht? Und warum liegt da eigentlich Stroh?”. Verständlicherweise. Die Konsequenz des passiven Storytellings triumphiert und verwirrt hier zugleich. Sie ist gespickt mit Details, welche aussagefähig genug sind und einen Erzähler überflüssig machen. Des weiteren bleibt sie auch noch sehr realistisch, denn keiner würde nochmal erklären warum das so ist. Oder zumindest gibt es niemanden, der würde.
Angenommen ihr steht einem großen Ritter gegenüber. Würde er euch erklären wie er kämpft, was seine Motive sind und warum er so geworden ist? Eher weniger. Es geht schlichtweg um den Kampf auf Leben und Tod. Geschichte wird von den Siegern geschrieben. Also denen, die am Leben bleiben. Aus diesen Überresten der Vergangenheit entstehen Dinge wie der Mythos des großen Wolfritters oder ganz anderen Legenden. Auch heute noch blicken wir gerne auf die Vergangenheit zurück und lassen uns von Geschehnissen inspirieren. Also, geht raus in die virtuelle Welt und erkundet sie! Schaut euch um, achtet auf euer Umfeld. Es wird euch mit Sicherheit eine Geschichte erzählen.