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Branchenumfrage – Steht die Wii U jetzt schon am Abgrund?

von am 6. März 2014
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Lesezeit: 4 MinutenDie Wii U ist Nintendos Sorgenkind. Ende November 2012 auf den Markt gekommen, um die sehr erfolgreiche aber technisch veraltete Wii abzulösen, verkaufte sich Nintendos siebte Heimkonsole bisher nur 5,8 Millionen Mal. Um diese Zahlen zu erreichen, brauchte Konkurrent Sony nur rund vier Monate. Publisher kehren der Konsole den Rücken zu, wichtige AAA-Titel erscheinen gar nicht, verspätet oder bekommen keine Download-Inhalte. Wir haben Experten der Gamesbranche zum aktuellen Stand und der Zukunft der Wii U befragt. Sie zeichnen ein interessantes Bild!

Aber steht es wirklich so schlecht um die Wii U? 5,8 Millionen verkaufte Exemplare sind doch gar nicht so wenig. Oder doch?
Damit aus abstrakten Zahlen etwas klarere Fakten werden, haben wir für euch jede Menge Daten gewälzt.
Die erste Grafik zeigt die Verkaufszahlen der Wii U im Vergleich zu ihren Konkurrenten im Heimkonsolen-Bereich für die ersten Monate der Wii U-Lebensdauer.
(Zur größeren Darstellung bitte auf die Grafik klicken)

Die zweite Grafik führt die erste zeitlich fort und reicht bis zum Ende des Februars 2014.

Beide Grafiken zeigen deutlich: die Wii U konnte selbst bei ihrem Start der Xbox 360 und der PS3 nicht das Wasser reichen. Sie hinkte, was die wöchentlichen Verkaufszahlen angeht, quasi bis zum beginnenden Weihnachtsgeschäft im November 2013 den älteren Modellen der Konkurrenz hoffnungslos hinterher und musste sich streckenweise sogar dem eigenen Vorgänger Wii geschlagen geben. Die Xbox 360 wurde erstmals seit der Markteinführung in der Woche um den 14. Dezember 2013 überholt. Die Überholung der PS3 gelang eine Woche später in der unmittelbaren Vorweihnachtswoche. Doch da waren bereits zwei weitere Konkurrenten auf der Bildfläche aufgetaucht und dominierten den Markt: die PlayStation 4 und die Xbox One.

Sind die Verkaufszahlen der Wii U nun unterirdisch schlecht, oder waren die anderen Konsolen einfach zu stark? Um darüber eine Aussage treffen zu können, mussten wir die Verkaufszahlen einiger Konsolen – gemessen an den ersten 26 Wochen ihrer Lebensdauer – miteinander vergleichen.

Diese Zahlen zeigen deutlich, dass die Wii U einen starken Start hingelegt hat. Besser als die Xbox 360, besser als die PS3, aber schlechter als die Wii. Und natürlich deutlich unterhalb der PS4 und der Xbox One. Außerdem zeigt diese Grafik dass sich die Verkaufszahlen der Wii U und der Xbox One nach den ersten sieben Wochen auf Parallel-Kurs bewegen und sich eindeutig näher sind, als die Zahlen der Xbox One und der PS4. Aber noch etwas anderes verrät uns diese Grafik: Die Wii U kann die wichtige 100.000 Stück/Woche-Grenze nach dem Launchfenster erst rund ein Jahr nach Markteinführung wieder durchbrechen. In der Woche vom 23. November 2013 ist das der Fall. Dieser “Höhenflug” hält nur sieben Wochen an. Dann drücken die Nachweihnachtszeit und die übermächtige Konkurrenz die Wii U wieder unter die 100.000er Marke, eine Woche später sogar wieder unter die 50.000er Marke.

Nachdem Electronic Arts bereits kurze Zeit nach dem Start der Wii U sein Line-Up zusammenstrich und kaum noch ein Spiel des Publishers auf Nintendos neuer Heimkonsole erschien, blieben auch andere Publisher der Wii U fern. So blieb auch im Jahr 2013 das obligatorische “PC, PS3, Xbox 360” bei AAA-Titeln bestehen. Nur selten mischte sich auch die Wii U unter die Multiplattformer. Und wenn sie es tat, dann kam die Wii U-Version später als alle anderen und im Nachhinein wurden dann noch die DLCs gestrichen. So geschehen zum Beispiel bei Call of Duty: Ghosts, Assassin’s Creed IV: Black Flag und Batman: Arkham Origins. Kauft jemand noch ein Wii U Spiel, wenn man am Ende des Tages um Zusatzinhalte geprellt wird? Wohl eher nicht.

Aber woran liegt es eigentlich, dass die Wii U nicht aus dem Quark kommt?
Fehlt der Wii U ihr Alleinstellungsmerkmal oder geht es rein um die Grafik-Power? Liegt es am Speicher der Konsole oder am First-Party-Aufgebot? Sind die Publisher mit ihren Releaseverschiebungen, Streichungen und DLC-Kürzungen Schuld? Und was ist eigentlich mit dem Nintendo eShop und den Online-Funktionen der Wii U?

Wir haben zehn Experten aus verschiedenen Bereichen der Tech- und Games-Branche befragt und uns von Ihnen den aktuellen Stand der Wii U erklären lassen, versuchen zu ergründen, welche Fehler Nintendo gemacht hat und ob “BIG-N” den Karren nochmal aus dem Dreck ziehen kann. Die Antworten auf unsere insgesamt neun Fragen waren sehr interessant und haben selbst uns überrascht. Wie es um die Wii U wirklich steht, erfahrt ihr, wenn ihr auf die untenstehenden Links klickt.

Fragen und Antworten von Max Falkenstern & Rainer Schauder
Fragen und Antworten von Christian Kurowski & Jörg Niesenhaus
Fragen und Antworten von Björn Baranski & Timo Hahn
Fragen und Antworten von Michael Schlieper & Stefanie Enge
Fragen und Antworten von Christian Biever & Jürgen Kroder

Kommentare
 
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  • 6. März 2014 at 16:37

    Da ihr uns von Spielesnacks.de nicht nach unserer Meinung befragt habt, kann es keine fundierte und vollstände Befragung der Branche sein! 😉


  • Erunaenia
    6. März 2014 at 19:59

    Alle Wii U-Besitzer, die ich kannte haben die Konsole mittlerweile weiter verkauft. Grund war bei allen das mangelnde Spieleangebot.


  • 7. März 2014 at 08:20

    Einer meiner Kumpels Tobi (der andere), hatte auch genug, wollte seine WiiU verkaufen, nach 10 Taben oder so bei eBay, hatte der die immernoch, ich muss mal nochmal nachfragen ob er die mittlerweile nicht doch schon verkauft hat.


  • 7. März 2014 at 08:51

    Vielleicht sollte man einen Schwarzmarkthandel für Wii U hinter versifften Bahnhöfen aufmachen – diese Illegalität konnte der Konsole einen Schub geben! 😛


  • MonkeyHead
    7. März 2014 at 09:00

    Also mangelndes Spieleangebot kann glaube ich jetzt nicht mehr der wirkliche Grund sein. Jetzt gibt es schon Titel die reizvoll sein könnten. Das Problem liegt wohl eher in der miserablen 3rd-Party-Unterstützung. Woran Nintendo auch in gewisser Weise selbst Schuld dran ist, durch verfehlte Politik in den ganzen Jahren zuvor. Für die meisten ist eine Nintendo-Konsole eben dazu da um Titel von Nintendo darauf zu spielen.
    Mangelndes Titelangebot kann man ja auch der PS4 und der Xbox One vorwerfen, wobei diese natürlich auch noch nicht so lange auf dem Markt sind.

    Ich glaube auch, dass die Wii U ein Flop ist, die Schuld dafür ist aber an anderen Faktoren auszumachen, als nur daran, dass es zu wenig Angebote gibt. Schlechte 3rd-Party-Unterstützung, schlchte Online-Nutzung, Kaum bis Keine Multimediafunktion und die Casualgamer die sich vorher noch die Wii gekauft haben, kaufen sich die Wii U nicht, weil sie den Bedarf nicht sehen und die Coregamer kaufen sie nicht, weil es so etwas wie die PS4 und die One gibt.


  • Erunaenia
    7. März 2014 at 11:23

    Nun ja, nicht jeder will jedes Jahr Zelda und Mario spielen und 3rd Party-Angebote waren ja meistens Spiele, die es vorher schon auf den anderen Konsolen gab. Der groesste Fehler von Nintendo war, den Kunden (den Nicht-Gamern mehr oder weniger) zu vermitteln, dass die WiiU eine neue Konsole ist und nicht nur ein GamePad. Nintendo darf ja ihre Retro-Schiene fahren, aber es ist halt irgendwann auch mal noetig, sich etwas anzupassen.

    Mich wuerde allerdings auch interessieren, warum so ein trara gemacht wird, eine Konsole ging halt mal nach hinten los, ist nicht gut, aber der Untergang ist es ja nun auch nicht fuer das Unternehmen. Einer muss halt nun mal bei drei Firmen der Verlierer sein, dieses Mal ist es eben Nintendo, das naechste Mal jemand anders.


  • Ich bin dein Vater
    7. März 2014 at 12:26

    “Nicht jeder will jedes Jahr Mario und Zelda spielen”…
    Lächerliche Aussage!
    Aber ein gewisser Shooter, den man auch “Call of Same Old Shit Since Years” nennen könnte, bei dem ist das natürlich was Anderes?

    Im Gegensatz zu CoD kommen Mario und Zelda nicht wie am Fließband raus und die Teile spielen sich auch nicht alle gleich.

    Ich warte ja auch noch auf das Argument “Spiele für Kinder / Kinderkonsole”. Jeder, der so denkt, soll doch mal CoD online mit Voice Chat spielen…
    Dann merkt man, was hier eher das “Kinderspiel” ist.
    Ich merke es auch jedes Mal, wenn ich im örtlichen Gamestore meines Vertrauens bin. Kiddies, die höchstens 12 Jahre alt sind stehen vor dem Regal mit einem CoD Teil in der Hand und schwärmen davon, wie sie online wieder die “Kackboons gepwnt haben” und dass sie sich den neuesten Teil auch wieder holen (so viel zum Thema, dass eine verbindliche Altersfreigabe was bringt btw)

    Sry, dass ich so vom Thema abgewichen bin aber das musste mal raus


  • Erunaenia
    7. März 2014 at 15:28

    Ich hab nie gesagt, dass es mit CoD anders ist. Es ist nur Geschmackssache, ob und was man will oder nicht. Gehate auf CoD machts ja nun ehrlich gesagt auch nicht besser 😉


  • 8. März 2014 at 10:31

    Ich spiele Zelda, Mario und COD. Und ich habe nichts gegen jährliche COD-Titel, da sitzen inzwischen auch fünf Studios dran, um jedes Jahr zu liefern. Vom letzten COD war ich genauso enttäuscht, wie von Battlefield. Allerdings auch von “Skyward Sword”.

    Ob ein Spiel gut oder schlecht ist, hängt leider nicht von der Entwicklungszeit oder dem Erscheinungsrythmus ab. Es hängt je nach Genre oder Spielereihe auch davon ab, was der Käufer erwartet. Meine Erwartung an ein neues Zelda sind ungleich höher, als an ein neues COD. Denn was interessiert mich an COD? Der Multiplayer. Der kann so repetitiv sein wie er will: Da will ich gute Online-Battle haben. Was will ich bei Zelda? Da will ich mich lange von einer packenden und toll erzählten Geschichte unterhalten lassen. Will ich das jedes Jahr? Nein!

    Was Nintendo fehlt sind andere Marken. Was ist mit Chibi-Robo? StarWing? Metroid? F-Zero? Wo sind die großen Marken aus N64- und GameCube-Zeiten, die auch den Core-Gamer angesprochen haben?

    WiiFit und Co. waren ganz nett, aber selbst diejenigen, die das gekauft haben, brauchen kein Wii U-Update des Ganzen. Der Casual-Gaming-Markt auf der Konsole ist gesättigt und das hat Nintendo einfach verpennt.


  • Dominic
    8. März 2014 at 21:43

    Wenn Sie Bayonetta 2 gut platzieren im Bezug auf den Release Termin werden sie schon mal ein Solides Fundament haben für weitere Exklusivtitel die sie in Regelmäßigen Etappen raus bringen sollten.
    Bei Drittherstellern mit AAA-Titeln ist es am wichtigsten das sie Zeit gleich mit den anderen Plattformen kommen.

    Ich selbst bin ja Multiplattform Besitzer und hole mir generell Multiplattformtitel für die Microsoft Konsolen. Aber wenn Watch_Dogs für die WiiU erscheint wird es geholt.

    Nintendo und WiiU I believe in you.


  • 10. März 2014 at 10:11

    Ich muss ja auch sagen, die Wii U steht eigentlich auf der Liste an Konsolen die ich vlt. kaufen werde an letzter Stelle. Hauptsächlich weil ich einfach nicht so ein riesiges Interesse an Jump’n’Runs à là Mario und Co. habe und ich zu anderen Nintendo-Titeln keinerlei Beziehung habe und ich bei Multi-Plattformern dem PC immer Vorrang geben würde (Ausnahme vlt. der Deus Ex Directors Cut, der mit dem Gamepad definitiv cooler ist.)
    Bayonetta 2 könnte allerdings tatsächlich einer der Gründe werden die Wii U doch zu kaufen :).


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