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Stereotypus Nerd

von am 19. Mai 2016
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Lesezeit: 3 MinutenIm Folgenden werde ich auf ein Thema eingehen, das mich schon lange beschäftigt. Und ich denke nicht nur mich, sondern auch jeden Einzelnen, der dies hier liest. Es geht um uns und jenes Hobby, für welches wir uns oft genug rechtfertigen müssen: Gaming.

Wie jeder mit einem Hobby sind wir stolz darauf, zumindest in den meisten Fällen. Aus eben diesem Stolz heraus kleiden sich Einige von uns dementsprechend. Die Beliebtheit von Webseiten wie Qwertee oder Teefury zeigen, mit welcher Begeisterung wir unsere Liebe zum Gaming nach Außen tragen. Vielleicht auch in der Hoffnung, darauf angesprochen zu werden oder Gleichgesinnte zu finden.

Der Konflikt

Dennoch erlebe ich oft genug, wie mich Kommentare à la “Du siehst aber gar nicht wie so ein Nerd aus!” oder “Das passt doch gar nicht zu dir!” erreichen. Ich will an dieser Stelle ehrlich sein: solche Anmerkungen nehme ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge (ehm Ohr) war. Zum Einen macht es mich traurig, dass der Stereotyp des Nerds, Geeks, wie auch immer man ihn nennen möchte, in den meisten Köpfen noch immer ein ungepflegtes, dickes Kellerkind ist. Auf der anderen Seite macht es mich froh, dass ich eben nicht so wahrgenommen werde. Wie jemand aussieht, bleibt am Ende immer noch eine Frage des persönlichen, ästhetischen Geschmacks.

Und seid doch mal ehrlich, ihr seid doch alle gerne Teil der Gaming-Community, oder? Ich bin es und ich freue mich über jeden, der dazu stößt. Was ich nicht mag, ist eine Generalisierung meiner eigenen Persönlichkeit aufgrund von Klischees. Ich reduziere, beziehungsweise verallgemeinere, Fußballfans ja auch nicht darauf hingehend, dass alle Hooligans wären und Bengalos auf das Spielfeld werfen.

Bilder im Kopf

Aber warum wird das insgesamt nochmal so stark von mir betont? Vermutlich wisst ihr es sowieso alle. Ihr wisst, dass man Menschen und Persönlichkeiten nicht generalisieren sollte. Dennoch besteht bei uns ein bestimmtes Bild im Kopf. Wir sind erstaunt, wenn ein Topmodel mit 90-60-90 Maßen plötzlich ihre “Counter Strike”-Skills auspackt. Oder man eine Gruppe junger, attraktiver Männer in Anzügen Richtung Frankfurter Festhalle laufen sieht, es sich dabei jedoch um eSport-Kommentatoren handelt. Denn wir sind es nicht gewohnt. Wir alle denken bei Models an Salat. Wir alle denken bei YouTubern an einen großen Haufen Emojis und unzählige Jumpcuts. Wir alle assoziieren bestimmte Dinge miteinander. Das ist halt so und da bilde ich genauso wenig eine Ausnahme, wie andere Leute. Ungeachtet dessen sollte man immer differenzieren und reflektieren: nicht jeder Youtuber packt DM-Tüten aus. Nicht jedes Model betreibt ausschließlich Workouts und postet jeden Tag ein Bild auf Instagram von ihrem leckeren, gesunden Fitness-Salat. Ebenso wenig sitzt jeder Gamer im Keller und frisst sich mit Chips voll. Was nicht bedeutet, dass wir es nicht gerne tun (toll jetzt habe ich Hunger).

To the next level

Auch ich betreibe ab und zu Sport – wenn auch viel zu wenig – da ich einen Fortschritt machen möchte. Ich will, dass die Menschen, beziehungsweise eher die Gesellschaft, die falschen Bilder aus ihren Köpfen bekommt. Denkt doch lieber an eure eigenen Erfahrung, statt euch von äußeren Einflüssen bestimmen zu lassen. Wir sollten uns im Geiste dagegen weiterentwickeln. Jeder darf aussehen, wie er will. Man hat sich inzwischen doch auch darauf geeinigt, dass man mit sich selbst zufrieden sein sollte und nicht mit den Meinungen anderer.

Ich für meinen Teil fühle mich dann ein wenig unwohl, wenn ich aufgrund eines Kingdom Hearts-Shirts komisch angesehen werde. Deswegen sitze ich hier und schreibe meine Gedanken an euch auf, in der Hoffnung etwas im Kopf des Einen oder Anderen anstoßen zu können. Und fasst euch auch mal selbst an die Nase. Stereotypen sind ebenso in unseren Köpfen vorhanden. Nicht immer nur die armen Gamer. Ich glaube, es leiden noch genug andere Personengruppen unter dem Fluch von Stereotypen. Lasst uns das ändern. Immerhin mögen wir uns doch alle als Menschen und nicht als Historie eines Instagram-Accounts oder eines Vorschaubildes auf YouTube.

Wir sind mehr als das, jeder von uns.

Kommentare
 
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  • MonkeyHead
    20. Mai 2016 at 13:15

    Erstmal, schöner Artikel.

    Jetzt muss ich aber sagen das ich solche Kommentare oftmals schwierig finde. Nicht etwa weil ich denke das solche Klischees wie du sie hier aufzählst für richtig halte, sondern weil mir dabei die Diskussionsbasis fehlt. Was das Thema Gaming und alles was im weiteren Kosmos dieses Themas umherschwirrt, zutun hat, wirst du hier keinerlei Widerspruch finden das das Bild ein falsches ist (beim schreiben dieses Satzes war mein Hirn verknotet). Ähnliches gilt für die vielen anderen Interessen denen Menschen nachgehen. Seien es Autos, Filme, Modelbau, lesen, oder sonst irgendwas. Wenn man sich in diesen Gefilden bewegt würde wohl keiner sagen das und das ist typisch. Und trotzdem haben wir ja alle bestimmte Bilder von denjenigen im Kopf die sich einem bestimmten Thema ausführlich widmen. Woran liegt das aber, das gewisse Klischees auf eine ganze Gruppe übertragen werden? Klar ist vieles mit Schubladendenken zu erklären, aber wer und wann hat und wurde diese Schublade aufgemacht? Und warum ist es nur schwer möglich daraus zu entkommen? Vielleicht fühlt sich ein Großteil ja doch ganz wohl damit.


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