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Ist die Nintendo Switch über den Berg?

von am 10. November 2017
 

Lesezeit: 4 MinutenAls die Nintendo Switch vorgestellt wurde, hallten direkt Unkenrufe durchs Netz, man habe aus dem Debakel der Wii U nichts gelernt. Die Hybridkonsole würde das Schicksal des Konzerns als Konsolenhersteller endgültig besiegeln. Doch erstens kommt es anders, und zweitens als man denkt. Die Switch hat sich in den ersten Monaten erstaunlich gut verkauft. Das lag zum Einen daran, dass das Line-Up von Nintendo selbst sehr stark ist und die Veröffentlichungen strategisch gut verteilt wurden. Zum Anderen wurde die Plattform aber auch von Indie-Entwicklern extrem gut angenommen, da der eShop noch nicht so prall gefüllt ist. Somit gehen die einzelnen Spiele darin noch nicht unter.

Trotz aller Skepsis starteten auch größere Studios Versuche Spiele auf das System zu bringen. Dabei handelte es sich teilweise um Portierungen älterer Titel. Dennoch fanden die Spiele genügend Absatz, um das Interesse Entwickler zu wecken. Momentan scheinen wir an einem Punkt angekommen zu sein, in dem sich fast alle überschlagen mitzuteilen, dass sie auch für den Hybriden Spiele in der Mache haben.

Stellt sich die Frage, wieso große Studios Interesse daran haben sollten für eine technisch schwächere Plattform zu entwickeln. Die Anwtort ist relativ simpel. Wenn die installierte Hardwarebasis groß genug ist, lohnt sich eine zweite Version oder gar ein komplett eigenständiges Spiel. Bestes Beispiel hierfür ist die Wii. Diese wurde trotz deutlicher Defizite in Sachen Leistung als Multiplattform zusammen mit der PS3 und Xbox 360 angesehen.

Wie stehen die großen Player aktuell zur Switch?

Bandai Namco zeigte sich überaus zufrieden mit den Verkäufen von Dragonball Xenoverse 2 und auch One Piece Unlimited World Red Deluxe Edition dürfte oft über die Theke gewandert sein. Mit One Piece: Pirate Warriors 3 Deluxe Edition kommt einer weiterer Titel des Studios auf die Nintendo Switch. Zudem kündigte die Branchengröße diese Woche an, dass man im kommenden Jahr drei große Spiele auf die Konsolen bringen werde.

Ubisoft, die schon immer eine fixe Stütze im Line-Up von Nintendo waren, dürften auch recht zufrieden mit dem Erfolg von Mario + Rabbids Kingdom Battle gewesen sein. Auch hier dürfen wir in Zukunft auf weitere Titel, abseits von Just Dance, hoffen. Angekündigt ist dennoch bisher nur das Toys-To-Life Spiel Starlink: Battle for Atlas.

Bethesda, die sich ja seit dem NES nicht auf einer Nintendo-Plattform haben blicken lassen, feuern momentan aus allen Rohren. In dieser Woche erst erschien die Portierung der 2016er Version des Shooters Doom. Nach bisherigen Wertungen zu urteilen, ist ihnen die Umsetzung gut gelungen. In der kommenden Woche folgt dann The Elder Scrolls V: Skyrim und im kommenden Jahr Wolfenstein II: The New Colossus.

Doom Nintendo Switch

Mit Doom kehrt eine althergebrachte Marke aus dem Bethesda-Portfolio zurück auf eine Nintendo Plattform

Take 2 Interactive zeigt sich ebenfalls zufrieden mit den Verkaufszahlen ihres Basketballspiels NBA 2K18. Das Ende des Jahres erscheinende WWE 2K18 dürfte ebenfalls gut bei den Spielern ankommen. Nicht nur weil es ohne Konkurrenz da steht, sondern weil Wrestlingtitel in früheren Zeiten immer recht populär auf den Systemen von Nintendo waren. Man wolle die Plattform auf jeden Fall weiter unterstützen.

Auch die Take 2-Tocher Rockstar Games veröffentlichen in der kommenden Woche mit L.A: Noire ihren ersten Titel auf der Nintendo Switch. Sollte dieser Benchmark positiv ausfallen, könnten durchaus auch Serien wie GTAund Red Dead Redemption ihren Weg auf das System finden. Wie dort eine technische Umsetzung ausfallen würde, bleibt abzuwarten.

Mit seiner Phalanx an LEGO-Spielen hat Warner Bros. bereits drei Titel auf der Switch veröffentlicht, das vierte folgt in Kürze. Außerdem gibt es schon eine durchweg brauchbare Adaption zu Cars 3. Mit Batman – The Telltale Series wurde nun der erste Titel angekündigt, der nicht mehr unter die Sparte “Spiele für Kinder” fällt. Wir dürfen also gespannt sein, ob wir eventuell sogar einen Ausflug nach Mordor machen dürfen.

Square Enix ist eine feste Größe im Bereich Rollenspiele und auch hier scheint man den Stellenwert der Switch erkannt zu haben. Neben dem kommenden Project Octopath Traveler und Dragon Quest-Spielen möchte man verstärkt für die Nintendo Switch entwickeln. Mit Final Fantasy, Deus Ex und Kingdom Hearts stünden hierfür starke Marken in Aussicht.

Zurückhaltend zeigt sich bislang EA. So genau weiß man immer noch nicht wie gut sich FIFA 18 auf der Switch bisher verkauft hat und ob die Zahlen ausreichend sind, um den Riesen dazu zu bewegen, weitere Spiele auf der Switch zu releasen. Wenn dem so wäre, dürften uns sicherlich einige Kracher erwarten.

Nintendo muss die Karten richtig spielen

Wie man sieht, hat sich die Meinung der großen Entwickler bezüglich der Switch spürbar gebessert. Von dem Support der momentan vorhanden ist, beziehungsweise angekündigt wurde, konnte die Wii U nur träumen. Nintendo hat bereits einen hervorragenden Job gemacht die Indies-Studios mit ins Boot zu holen. Das Gleiche müssen Sie nun aber auch mit den großen Fischen machen.

Ein wichtiger Schritt wäre es zum Beispiel, dass das geplante Onlinesystem leicht zugänglich wäre. Es muss in der heutigen Zeit unkompliziert sein mit Freunden zusammen zu spielen, die Erfahrung zu teilen und vor allem auch zu kommunizieren. Die Entwickler haben auf jeden Fall den ersten Schritt wieder auf Nintendo zu gemacht. Bleibt uns nur zu hoffen, dass “Big N” die richtigen Maßnahmen ergreift, um sie wieder dauerhaft an seine Systeme zu binden.

Wie skeptisch selbst wir vor dem Launch der Konsole waren, könnt ihr euch in unserem Branchentalk “Quo Vadis Nintendo Switch” anschauen:

Kommentare
 
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  • MonkeyHead
    12. November 2017 at 08:31

    Ich denke, dass die Switch auf einem guten Weg ist, aber doch noch sehr am Tropf von Nintendo Inhouse-Produktionen hängt. Was sich wohl auch nicht mehr ändern wird.

    Ich finde der Vorteil der Switch ist seine Eigenständigkeit. Im Gegensatz zur Wii U, wo du eigentlich nie so genau wusstest, was der Unterschied zur Wii ist. Wenn du nicht selbst dich mit dem Thema beschäftigst. Bei der Switch kannst du sagen, Ah ja, dass ist die Konsole die du mitnehmen kannst.


  • 12. November 2017 at 12:17

    Splatoon darf man auch nicht vergessen. Und Mario Odyssey. Da dachten auch alle, dass es viel zu spät erscheinen würde, dass es zum Launch hätte dabei sein müssen. Davon hört man jetzt auch nichts mehr und alle feiern den Titel ohne Ende. Die Zelda-Kuh wird mit DLCs und Amiibos auch gut gemolken, so dass die Leute da mehr Geld für ausgeben, als eine Switch kostet. Trotz aller Widrigkeiten läuft es mal wieder für Nintendo. Die wenigen Start-Titel, die fehlenden Apps, der geringe interne Speicher, der so klein ist, dass man manche Spiele nicht mal auf einer fabrikneuen Switch herunterladen kann, die nicht vorhandene Virtual Console… alles vergessen. Zu Recht. Ich spiele aktuell fast nur noch auf der Switch, fast ausschließlich im Handheld-Modus. Was seltsam ist, da ich den 3DS kaum genutzt habe, aber irgendwie passt hier trotzdem alles für mich. Es ist halt Nintendo und Nintendo ist Liebe. Das war schon immer so und wird sich auch nicht ändern.


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