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Grind-Hog Day – Und täglich grüßt der Zufallskampf

von am 23. März 2016
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Lesezeit: 2 MinutenIch habe Videospiele schon immer gerne gespielt. Mittlerweile, da ich über sie schreibe, kann man sogar sagen, dass ich sie nicht nur in meiner Freizeit konsumiere, sondern in gewisser Weise auch in meiner “Arbeitszeit”. Selbst in meinem tatsächlichen Job (auf der dunklen Seite der Macht – PR) setze ich mich mit Games auseinander. Freizeit ist eine Zeit zum Runterkommen. Diese nutzen wir gerne, um ein wenig unserem tristen Alltag zu entkommen und Abenteuer zu erleben. Sei es nun in Spielen, Büchern, Comics, Serien oder Filmen.

In letzter Zeit merke ich, wie ich in meiner selbst angesammelten Flut an Videospielen ein wenig untergehe. Eigentlich wollte ich weg vom Pile of Shame, beziehungsweise diesen regelmäßig wieder abbauen (manchmal schlägt man ja bei Angeboten einfach zu). Nun sitze ich hier aber Abend für Abend vor der Konsole. Anstatt jedoch irgendwelche Stories oder Level weiterzuspielen, spiele ich derzeit Final Fantasy VII. Mal wieder. Zum wahrscheinlich achten oder neunten Mal. Der Ehrgeiz mit der neu zugelegten PlayStation 4 ist groß, in einem meiner Lieblingsspiele nun Platin zu erreichen. Aber nicht nur, dass ich neben allen neuen Spielen ein Spiel vorziehe, das ich schon in und auswendig kenne. Nein. Statt das Spiel möglichst schnell zu beenden und zeitgleich alle Trophäen (die zugegeben alle auch recht einfach zu erhalten sind), sitze ich nun Abend für Abend da und grinde.

Früher™ (ich bin erst 24 Jahre alt) hieß grinden noch aufleveln. Heißt ich renne stundenlang (ja, wirklich, stundenlang!) durch gewisse Gebiete oder über die Oberwelt, um einen Zufallskampf nach dem anderen hinterherzujagen. Ich erfreue mich daran, wie der Level meiner Figuren stetig steigt, die Höhe vom Cash in der Täsch wächst und sich die Qualität meiner Materia immer weiter erhöht. Meine Figuren sind so stark, dass ich mir keine besondere Strategie bei den Gegnern zurecht legen muss. Es reicht, wenn ich normale Angriffe spamme und schon nach 4-5 Attacken tönt die Siegesfanfare auf.

Aber warum mache ich das überhaupt? Es ist ultra langweilig, wirklich 1-2 Stunden am Abend kontinuierlich das gleiche, langweilige Prozedere zu durchleben. Ich kann nebenher nicht mal groß etwas anderes machen, meine Hände sind an den Controller gebunden, meine Augen auf den Bildschirm gefesselt, damit nicht nachher unerwartet doch meine gesamte Party stirbt. Doch obwohl ich irgendwie auf gewisse Weise auf das Spiel konzentriert bin, schalte ich ab. Ich schalte ab, meine Gedanken schwirren im leeren Raum. Ich komme runter vom Alltags-Stresse, vergesse, was um mich herum passiert. Ich entspanne. Ist das schon meditativ?

Auf jeden Fall kämpfe ich derzeit lieber stumpf den hundertsten Zufallskampf am Abend, als irgendeiner spannenderen Story nachzugehen. Natürlich tu ich dies ab und an doch – irgendwann wird man zu stark fürs aktuelle Gebiet und muss weiterziehen, damit sich das grinden auch lohnt. Aber es scheint wohl wirklich dieses Abschalten zu sein, was mir momentan in meiner Freizeit die größte “Erfüllung” bereitet. Die Sorgen und den Stress von Uni und Arbeit zu vergessen. Doch irgendwann, da wird auch wieder die Zeit kommen, wo ich mich tatsächlich wieder in Abenteuer stürze und etwas erlebe.

Kommentare
 
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  • cetuplex
    23. März 2016 at 12:01

    Mit diesem Kommentar sprichst mir momentan aus der Seele.

    Die gleichen Erfahrungen mache ich Momentan auch. Noch vor zwei Wochen in einem Rutsch am Wochende Unravel sowie Firewatch durchgespielt und sehr genossen, kann ich momentan nicht aufraffen ein neues Spiel zu beginnen. Lieber “level” ich in The Division hoch und absolviere die immer gleichen Quests während ich auf Xenoblade Chronicles X und Until Dawn schiele.

    Da ich momentan wegen der Arbeit meist nur 1-2 Stunden am Abend Zeit für Videospiele aufbringen kann, möchte ich aber auch irgendwie gar nichts neues Anfangen. Und da passt das, schon bald mediative, spielen das zu beschreibst.

    Noch dazu habe ich den leichen Tick, vielleicht haben das ja auch andere (hoffentlich, dass ich kein neues Spiel anfange wenn ich nicht mindestens 2-3 Stunden Zeit dafür aufbringen kann.

    grüße, Daniel


  • 26. März 2016 at 15:33

    Ja… ich kenn das (auch das was @cetuplex beschreibt). Grinden hat was entspannendes; auch wenn ich es in MMOs ja eher hasse. Wobei ich ja sagen muss: wenn ich besonders viel Stress irl hab fang ich gern mit irgendeinem grind MMO an (und ignoriere meinen pile of shame), nur um meine Nerven zu beruhigen – wenn der Stress dann vorbei ist, lass ich das Spiel normalerweise auch links liegen, weil mich das sonst zu sehr nervt.


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