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Chuck My Life: Das gamescom-Tagebuch – Dienstag

von am 24. August 2017
 

Lesezeit: 3 MinutenEs ist wieder diese Zeit des Jahres. Der Himmel ist blau, die Sonne scheint und zigtausende Nerds versammeln sich in einer Halle, um die große, weite Welt der interaktiven Unterhaltungsmedien zu erkunden. Es ist gamescom. Das wichtigste und größte Videospielevent Europas. Und wie immer lässt I KNOW YOUR GAME es sich nicht nehmen, auch aus Köln zu berichten. Die letzten Jahre hat Ex-Redakteurin Sam es auf sich genommen, ein kleines Tagebuch zu führen, um ihre Eindrücke von der Messe kundzutun. Um diese Tradition aufrecht zu erhalten, müsst ihr euch nun stattdessen mit meinen Erlebnissen begnügen.

Der Dienstag begann ruhig. Abgesehen von meinem lauten Schnarchen war die Welt noch stumm, als der Wecker mich um 05:45 (in Worten VIERTELVORSECHS!) aus meiner Traumwelt riss. Darf ich erwähnen, dass ich mir Urlaub für den ganzen Scheiß genommen habe? Im Urlaub steht man vor 13 Uhr nicht auf. So sind die Regeln. Ich schleppte mich ächzend unter die Dusche, zog mir meine vom Waschen noch feuchte und dementsprechend enge Hose an und machte mich bereit für einen produktiven Tag! Ach, wie naiv enthusiastisch Vergangenheits-Chucky zu diesem Zeitpunkt noch war. Wie dem auch sei. Der Dienstag war dieses Jahr Fachbesuchertag. Dementsprechend war ich optimistisch, als ich am Bahngleis stand. Mein Optimismus schwand allerdings mit jeder weiteren Zugverspätung, dir mir angezeigt wurde. Als der Zug dann mit 25 Minuten Verspätung in Duisburg eintraf, musste ich feststellen, dass offenbar auch Fachbesucher gerne mit dem Zug fahren. Mit kruder Gewalt quetschte ich meinen üppigen, verschwitzten Leib zwischen die vielen anderen üppigen, verschwitzten Leiber. Sodom und Gomorrha herrschte in dieser Bahn! Da wurde gerempelt, gebrüllt und ich bin mir ziemlich sicher auch gefurzt. Als die Meute dann in Düsseldorf ausstieg, wurde mir bewusst, dass das keine Nerds waren, sondern Pendler. Was freue ich mich jetzt schon, bald in Düsseldorf zu studieren.

Ich kam rechtzeitig zum Briefing an der Köln-Messe an und nach und nach trafen auch die anderen Irren ein. Nach langem Herumgestehe und Lanyard-Gesuche betraten wir dann endlich die Messe. Das Odeur von Kunststoff, Plastik und geschnittenem Teppich kroch in unsere Nasen und presste uns Flashbacks zu früheren Messen in unsere vom Schlafmangel gebeutelten Köpfe. Sofort waren wir wach. Let’s play some fucking games.

Am ersten Tag musste, wie es bei uns Tradition ist, der Neuling das erste Interview führen. Mit Bravour bestand unser schwäbischer Dark Souls Fetischist Lu seine Feuerprobe und stellte bei Daedalic seine Interviewfinesse zur Schau! Worum geht’s? Wat is neu? Wann kommt’s raus? Die essenziellen W’s alle abgearbeitet. Ich aß derweil eine schmackhafte Brezel.

Das Dreamteam Lu, André und Chucky fegte also von Termin zu Termin. Treppe rauf, Treppe runter, Games gesehen, Games gezockt. God’s Trigger, Life is Strange: Before The Storm und natürlich nicht zu vergessen Soulworker. Unser Dreamteam hat in Gameforges neuem MMORPG nämlich brilliert. Wieso gerade ich das Gitarre spielende, kleine Mädchen spielen musste, ist mir zwar immer noch unklar, allerdings hatten wir jede Menge Spaß dabei und mein Charakter war beim Gegner-schnetzeln süß as fuck!

Kurz darauf wurde das Dreamteam allerdings zerrissen, weil Phi und Miene beim Tragen des Equipments Hilfe brauchten. Weicheier. Ich rannte also als großer, starker Held los, um mich mit den beiden zu treffen. Vollkommen außer Atem und verschwitzt nahm ich das viel zu schwere Stativ und die große Kamera entgegen. Wir schlenderten voll bepackt durch die Merchandise-Halle. Nach wenigen Minuten nahm man mir die Sachen wieder ab. Ich muss wohl sehr erbärmlich ausgesehen haben. Aber immerhin fanden die beiden Pixelfrauen ein paar coole Geschenke für die restlichen beiden Pixelfrauen. Mir haben sie nichts gekauft.

Um 16 Uhr ging es schließlich zurück zu meinem Team, denn ein großer Terminslot wartete noch auf uns. Und ich glaube, wir konnten alle unsere kindliche Freude nicht wirklich verbergen, als wir am Stand von Warner Bros. ankamen. Denn woran besitzt Warner die Rechte? LEGO! Scheiße, ja! LEGO Worlds! Es ist wie Minecraft in besser, komplett ohne den bitteren Beigeschmack, dass der Erfinder deines Blöckchenspiels ein Nazi ist. Notch. Die Rede ist von Notch.

LEGO Worlds ist allerdings auch in jeglicher anderen Hinsicht Minecraft überlegen. LEGO Ninjago und LEGO Dimensions waren nicht ganz so mein Ding, aber der Nostalgiebonus verzerrt meine Erinnerung an die beiden Games ein wenig. Es ist fast so, als würden diese Marken das Gefühl der Nostalgie ausnutzen, damit wir geringere Ansprüche an das Gameplay stellen. Oh! Apropos: Danach ging es zu Nintendo.

Dort lebte ich den Traum eines jeden 10-jährigen. Es gab Kuchen, Süßgetränke und Nintendo-Konsolen wohin das Auge reichte. Wir konnten neue Spiele wie Fire Emblem: Warriors und Monster Hunter Stories anspielen. Schlussendlich saßen André und ich allerdings vor dem SNES Mini und spielten Mario Kart. Wie war das mit der Nostalgie?

Und damit endete unser Dienstag auch schon. Wir hielten unsere abschließende Talkrunde ab und verabschiedeten uns todmüde voneinander. Mit Blasen an den Füßen, einem massiven Kohldampf und einem vom Schweiß verkrusteten T-Shirt trennten sich unsere Wege. Und wir alle wussten, dass wir unsere Kräfte sammeln mussten, denn der Mittwoch stand vor der Tür und mit ihm die Massen an regulären Besuchern, die uns im Entertainment-Bereich der Messe erwarten sollten.

gamescom is dark and full of terrors. Gute Nacht.

Kommentare
 
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  • emontie
    24. August 2017 at 16:06

    Ich bin auf die weiteren Tage gespannt. Es heißt übrigens dreiviertel Sechs ;D, du wiegst ja auch kein Mehl ab mit viertel vor Kilo. 😀


  • MonkeyHead
    24. August 2017 at 23:47

    Ach ihr da mit eurer komischen Zeitangabe. 😄 Das heißt viertel nach und viertel vor. Oder in unterschiedlichsten Abwandlungen 20 vor, 10 nach, 5 vor halb usw. 😉

    Heute (Donnerstag) war ja dann auch, nach 8 Jahren, mein Tag auf der gamescom. Und da es momentan aus meiner Richtung etwas komplizierter ist nach Köln zu kommen, bin ich jetzt für die nächste Partie Stadt Land Fluss gut gewappnet.

    Auf der Messe, die “Kontrollen” überspringe ich mal getrost, war es dann so wie ich mir das im Prinzip schon gedacht hatte, sowohl durch meine eigene Erfahrung und Berichte der letzten Jahre. Es ist voll. Es ist laut. Und man kommt nicht umhin sich zu denken, dass man irgendwo ein bisschen für dumm verkauft wird. Das klingt alles negativer als es ist, denn trotz der Probleme die die gc hat, macht es auch einfach Spaß durch die Hallen zu schlendern (eine schnellere Fortbewegungsform ist auch nicht möglich)

    Einen ehrlichen Kritikpunkt habe ich dennoch. Die Stände sind in vielen Fällen nicht Zuschauerfreundlich. Das heißt, wenn ich mich nicht in eine Warteschlange stelle, dann sehe ich in vielen Fällen nichts vom Spiel. Das dies bei 16er und 18er Titeln nur schwer anders umzusetzen ist, ist mir bewusst und ich habe auch keine Lösung dafür zur Hand. Das jedoch auch andere Titel, die eigentlich kein Problem mit der Altersverifikation haben sollten, quasi hinter verschlossenen Türen nur zu sehen waren, machte mich dann doch stutzig und auch etwas wütend. Als Messebesucher der nur einen Tag da ist, ist es mir nunmal nicht möglich mich in die Schlangen vor den Spielen anzustellen. Und Schlangen gab es überall (Die gc wäre nichts für Indiana Jones).
    Alles in allem war ich froh mal wieder da gewesen zu sein, aber auch froh, als ich dann wieder aus dem Trubel raus war.

    P.S. Nur Schade, dass ich keinen von euch getroffen habe 🙁


    • Lu
      26. August 2017 at 23:21

      Bei uns allen war der Donnerstag leider super voll. Ich war da einmal ganz kurz in der Merch-Halle mit Phi und ansonsten bin ich nur rum von Termin zu Termin gerannt. Das andere Team hatte wohl noch weniger Freizeit.
      Ich will mich da nicht beschweren, denn Termine machen mir persönlich unglaublich viel Spaß aber eigentlich bräuchte man schon fast einen extra Tag nur zum Leuten Hallo sagen. Donnerstag hab ich beispielsweise endlich mal Ben von Daily D-Pad getroffen und musste ihn nach 10 Minuten wieder vertrösten, weil ich weiter musste. :/

      Super schade, dass wir uns nun so gar nicht getroffen haben aber das war mit Sicherheit nicht die letzte Gamescom auf der wir waren. 🙂


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