Lesezeit: 2 MinutenEs gab schon viele verrückte Gründe, warum Spiele nie das Licht der Welt erblicken, aber dieses Mal ist es was Besonderes. Phil Fish, der Kopf hinter dem angekündigten FEZ II, hat angekündigt, nicht länger an dem Spiel zu arbeiten. Doch wie kam es dazu? Der Auslöser ist die aktuelle Folge von Invisible Walls, auf Gametrailers.com, in der Marcus Beer (aka Annoyed Gamer) einige sehr zweifelhafte Aussagen über Fish und auch Jonathan Blow machte.
Die ersten drei Minuten der aktuellen Folge Invisible Walls, nutzte Marcus Beer dazu, um ĂĽber Phil Fish und Jonathan Blow herzuziehen. Er nannte sie im Zuge seiner AusfĂĽhrungen “selbst ernannte Könige des Indie-Genres” und fĂĽhrte sogar einen zusammenfassenden Begriff fĂĽr die beiden Indie-Entwickler ein, “Blowfish”. Weiterhin sollen beide Personen durchgehend “meckern und jammern”, sobald sie eine Anfrage, auf eine Reaktion eines wichtigen Branchen-Ereignisses, von einer Media-Stelle bekommen. Beer geht sogar so weit zu sagen, dass sie nur ins Rampenlicht treten, wenn es ihnen selbst Vorteile bringt und es ein gutes Licht auf sie wirft. Sobald es aber nicht mehr zu ihrem Vorteil genutzt werden könnte, wĂĽrden beide Entwickler jegliche Media-Anfrage ablehnen.
“Hört verdammt noch mal auf euch darĂĽber aufzuregen,” sagte Beer vor der Kamera zu Blow und Fish. “Ich denke, ihr seid ein paar von Säufern.”
Mit der Aussage wurde Beer jedoch gerade erst warm und er ergänzte sie um das Folgende.
“Hast du diese Wich*** meckern und jammern sehen – Phil Fish besonders,” sagte Beer, bevor er von einem seiner On-Air-Kollegen unterbrochen wurde, die vorschlugen ob Fish nicht eher “weinerlich” aussehe.
“Weinerlich? Er ist die meiste Zeit ein verdammtes Ar***loch.”
Das solch ein On-Air-Verhalten natürlich nicht spurlos an Phil Fish und dem Internet vorbeigeht, sollte niemanden überraschen. Bereits wenige Stunden nach der Ausstrahlung forderte Fish, via Twitter, eine On-Air-Entschuldigung von Marcus Beer. Des Weiteren erklärte er, dass er sich noch nicht zur neuen Xbox One-Indie-Strategie geäußert hat, weil er noch auf den Moment warte, dass konkrete Fakten bekannt werden.
An dieser Stelle hätte das Ganze ein Ende finden können, wenn Beer eingesehen hätte, dass er sich etwas im Ton vergriffen hat. Natürlich war das nicht der Fall und stattdessen ging die Diskussion nicht nur weiter, sie wurde hitziger und hitziger, bis Fish sagte, dass Beer sein Leben mit dem von Fish vergleichen und sich selbst umbringen sollte.
. @PHIL_FISH Thanks for telling me to go kill myself. I will be at PAX if you want to talk on cam?
— Marcus Beer (@AnnoyedGamer) July 27, 2013
Die hitzige Diskussion endete mit einem letzten Tweet von Fish, bevor er seinen Account auf “protected” stellte, sodass nur noch die bisherigen Follower seine Tweets sehen können.
“Ich hasse diese Industrie,” tweete er und sagte, dass die Hässlichkeit der unaufhörlichen Kritik ihn mehrfach mit dem Gedanken spielen lieĂź, das Business besser zu verlassen.
Vor wenigen Stunden kam dann ein Tweet von Phil Fish und wenige Momente später auch von seinem Studio Polytron.
It's with a heavy heart that we announce that FEZ II has been cancelled and is no longer in development. We apologize for the disappointment
— Polytron (@Polytron) July 27, 2013
Unsere Kollegen von Kotaku haben Fish gefragt, ob das so stimmt und er bestätigt es mit einem. “Jap, es ist es nicht mehr wert.”
Schon traurig. Da frage ich mich manchmal, warum ich gerne Spiele, wenn es solche Spaten wie den Beer gibt.
In gleiche Kerbe schlagen ja jetzt auch die Aussagen der CoD-„Fans”, nachdem eine Waffe geändert wurde.
Beer hat vollkommen Recht gehabt. Fish hat eben nicht nur gesagt, dass er sich nicht zu der News äußern wollte, sondern über die gesamte Fachpresse hergezogen und zwar in einem Ton, den man von ihm nun einmal gewohnt ist. Und wer so austeilt, braucht sich nicht wundern, wenn etwas zurückkommt. Dass er deswegen jetzt trotzig das Spiel einstampft, belegt die Aussagen von Beer nur noch weiter.
Was den Ton angeht: Begriffe wie “Tosser” und “Wanker” sind ĂĽbrigens im englischen Sprachgebrauch weitaus weniger extrem als sie in ihren deutschen Ăśbersetzungen klingen. Im Ăśbrigen ist das ein Vokabular, dessen Fish sich auf Twitter auch ordentlich bedient, während er mit normalen Gamern “gesprochen” hat, die es gewagt haben, Kritik an seinem Spiel zu ĂĽben. Er hat genau das geerntet, was er gesät hat und wenn er damit nicht klarkommt, hätte er seine eigene Einstellung ĂĽberdenken sollen. Ist ja nicht das erste Mal, dass ihn jemand darauf “anspricht”.
Beer ist der “Annoyed Gamer”, es ist sein Job zu meckern, und das muss dann auch etwas ĂĽbertrieben sein. Fish auf der anderen Seite ist eine Diva, der (wie Cardian zu recht sagt), nur erntet was er säht. Und du kannst nicht einfach alles hinschmeiĂźen, (ich geh davon aus, dass da mehrere Arbeitsplätze dranhängen), nur weil dein groĂźes Ego nicht mit dir selbst und anderen klar kommt. Klar, hört er sich die Kritik seit rund 5 Jahren an, ein Training im Umgang mit Usern/Kunden und Presse hätte aber auch nicht geschadet.
Das seine Reaktion nicht die Beste war, steht außer Frage, aber der Umgang zwischen den Spielern, zwischen Entwicklern und Spielern und umgekehrt lässt meiner Ansicht nach dich sehr oft zu wünschen übrig.
Neben mir im Buero sitzt zur Zeit einer, der sieht aus wie Phil Fish … das irritiert mich tierisch.
Dahin ist er also verschwunden!