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Download Must-Have #10 – Bit.Trip Beat [Wii]

von am 23. Juni 2010
 

Lesezeit: 4 MinutenUm unser heutiges Download-Must Have zu beschreiben muss man eine Menge Begriffe miteinander mixen, die man sonst nicht in einem Satz nennen würde: Bit.Trip Beat für die Wii ist wie Highspeed-Pong und Guitar Hero auf einem LSD-Trip. Das Ganze unterlegen wir dann noch mit Chiptunes-Musik und schon haben wir einen nahezu perfekten WiiWare-Titel, der knifflig, spaßig und süchtigmachend ist und darüber hinaus noch eine gehörige Prise Retro-Charme verinnerlicht.

Im Grunde ist Bit.Trip Beat ein minimalistisches Geschicklichkeitsspiel, bei dem der Spieler die Melodie eines Chiptunes – also eines Songs, der einer 8-bit-Soundmachine entsprungen ist – mit Leben füllt. Dazu bewegen man auf der linken Bildschirm-Seite einen Schläger a la Pong auf und ab, um von rechts heranfliegende Töne wieder zurück zu schleudern. Je besser wir das machen und je weniger Töne wir verpassen, desto satter wird der Song und desto mehr Punkt können wir erzielen. Den jeder aufeinander folgende Ton-Ball erhöht unseren Multiplikator. Der erste Ball bringt einen Punkt, der Zweite zwei, der Dritte drei… na ihr wisst wie es weitergeht!

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Langweilig wäre es sicher, wenn die Töne einfach nur auf euch zugeflogen kämen, mit immer gleichen Abständen und der gleichen Geschwindigkeit. Nur gut, dass die Entwickler von Aksys Games und Gaijin Games ganz tief in die Trickkiste gegriffen haben, um selbst geübte Spieler in den Wahnsinn zu treiben. Zu Beginn des ersten Levels “Desention” kommt alle vier Sekunden ein Tönchen angeflogen. Dann alle zwei Sekunden, dann werden die vertikalen Abstände zwischen den aufeinanderfolgenden Tönen größer. Plötzlich kommen zu den sonst weißen Tob-Bällen auch noch dunkelgraue hinzu, die man kaum sieht, dann fangen sie an sich in Wellenbewegungen durch die Gegend zu trollen. Hier noch eine kleine Verzögerung eingebaut, da noch eine neue Zick-Zack-Bewegung, dann springen sie auf dem unteren Bildschirmrand herum wie Flummies vollführen derartige Manöver an der Decke. Wenn mit dem Balken-Schläger zurückgeschlagene Bälle plötzlich wieder zurück gefallen kommen, als würde der Gravitationsschwerpunkt unmittelbar hinter unserem Schläger warten, ist die Verwirrung komplett.

Spätestens nach dem dritten Anlauf fragt man sich, ob man es nur mit einer Highscore-Jagd zu tun hat, oder ob es tatsächlich ein zu erreichendes Ziel des Levels gibt. Natürlich hat euer Song irgendwann ein Ende. Allerdings kann es auch schon mal fünf bis zehn Minuten dauern, bis man dort ankommt. Dann will natürlich noch ein kniffliger Endgegner bezwungen werden. Ist auch dieser erledigt bekommt ihr einen weiteren Song freigeschaltet.

Insgesamt hat Bit.Trip Beat drei Songs zu bieten, die allesamt wirklich erstklassige Chiptune-Songs ergeben, wenn man sich einmal an das Spiel gewöhnt hat. Denn leicht ist dieses Musik-Geschicklichkeitsspiel beim besten Willen nicht. Die grobschlächtige Retro-Optik lässt mich daran zweifeln, dass dieses Spiel von Menschen gespielt werden darf, die zu epileptischen Anfällen neigen, denn in dem bunten und bizarren Gewirr aus pixeligen Tönen, Punktezahlen, bewegten Hintergründen und grafischen Effekten verliert man wirklich schnell den Überblick. Bit.Trip Beat eignet sich auch nicht für ein kleines Ründchen nach einem anstrengenden Arbeitstag. Denn sind die Augen müde und der Geist schon halb im Traumland, oder im “ich will entspannt auf der Couch dösen”-Modus ist das Spiel eher Frust als Lust.

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Hinzu kommt, dass die Entwickler bei der Steuerung dieses Games konsequent auf jede Form von Knöpfen verzichtet haben. Gespielt wird mit quer gehaltener Wii-Remote. Euren Schläger – oder eigentlich Balken – könnt ihr ohnehin nur in der Vertikalen bewegen. Kippt ihr die Fernbedienung nach vorne, schnellt euer Schläger zum oberen Bildschirmrand, dreht ihr die Remote wieder zu euch saust der Balken zurück zum unteren Rand. Man kann sich vorstellen, dass das auf die Dauer und mit den vielen fiesen Tonfolge-Varianten anstrengend werden kann. Ich gebe zu, dass mir noch nie bei einem Spiel, wo man eigentlich ja so unfassbar wenig tun muss, so dermaßen die Hände geschwitzt haben.

Verpasst man übrigens einen Ball, ist er nicht als schöner Melodie-Ton, sondern als fieser Bass-Ton zu hören. Passiert euch das zu oft, schickt euch das Spiel in einen schwarz-weißen “Flatline”-Modus. Hier kämpft ihr, wie der Name schon sagt, um’s nackte Überleben. Am oberen Bildschirmrand ist eine sich füllende Leiste zu sehen, die euch anzeigt, wie viele Bälle ihr noch treffen müsst, um wieder ganz normal mitspielen zu dürfen. Am unteren Bildschirmrand befindet sich quasi eure Lebensanzeige. Mit jedem verpassten Ball schrumpft dieser Balken. Ist er gänzlich aufgebraucht und leer, dürft ihr das Level von vorne beginnen.

Eine kleine Hörprobe des Songs, der gleichbedeutend mit dem ersten Level ist?

[audio:Desention_b.mp3]

Warum ihr Bit.Trip Beat auf jeden Fall herunterladen solltet:
Weil Bit.Trip Beat so ein herrlich simples Spielprinzip ist, dass aber dennoch wirklich knifflig zu spielen ist. Es macht im besten Sinne des Wortes “süchtig” die einzelnen Levels so lange zu spielen, bis aus ihnen perfekt arrangierte Songs entstanden sind. Ach ja…und nebenbei sammelt man ja auch fleißig Punkte für neue schwindelerregende Highscores. Die Steuerung mit der Wii-Remote ist knifflig und nichts für Menschen, die zur Grobmotorik neigen. Aber alles in allem ist Bit.Trip Beat – dem mittlerweile drei weitere Bit.Trips auf der Wii nachgefolgt sind – ein wirklich erstklassiges Stück interaktiver digitaler Unterhaltung!

Name des Spiels Bit.Trip Beat
Erhältlich für: Wii via WiiWare
Kosten 600 Nintendo Points (ca. 6,00 Euro)
Entwickelt von: Aksys Games & Gaijin Games

Und damit ihr auch eine Vorstellung davon habt, was euch mit Bit.Trip Beat wirklich erwartet, hier der offizielle Trailer dazu:

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