Wie Twitter die Games näher an uns Zocker bringt
Lesezeit: 3 MinutenWer sich auf dem breiten und allmählich unübersichtlich wachsenden Feld der internationalen Kommunikationsplattformen einmal umgeschaut hat, wird früher oder später wahrscheinlich über den nicht mehr ganz so neuen, aber immer beliebter werdenden Kurznachrichtendienst Twitter gestolpert sein. Und einher geht bei genauerer Betrachtung die Frage: Warum twittern eigentlich immer mehr Medien, unter ihnen auch die große Games-Industrie?
Während die einen noch völlig hinter dem Mond leben und nicht wissen, was dieses “Social Network Tool” mit dem kleinen blauen Vogel und seinen 140-Zeichen-Mitteilungen eigentlich genau übermittelt, spalten sich auf der anderen Seite die Lager, ob Twitter unter den Aspekten eines Mediums im klassischen Sinne anerkannt werden kann, oder ob dort die normalen Menschen der neuen technisch-orientierten und schnelllebigen Generation ihr gesteigertes Kommunikationsbedürfnis befriedigen, indem sie lediglich Privates und Banales verbreiten – getreu dem Motto: “Ich twitter, also bin ich.” Beides ist jedoch recht einfach zu beantworten.
Bei Twitter handelt es sich weniger um ein Medium als vielmehr um eine Plattform, die jeder für sich nutzen kann. Ungefiltert werden kurze Informationshappen auf freiwilliger Basis in die virtuelle Welt entsendet. Es wird gezwitschert und “gefollowed” was das Zeug hält. Ist Twitter deswegen weniger ernst zu nehmen? Nein. Denn genau diesen schnellen Informationsweg entdecken immer mehr Firmen, Konzerne und nicht zuletzt Personen des öffentlichen Lebens für sich, um sich greifbarer zu machen für ihre Zielgruppe. Und die Computer- und Videospielindustrie schlägt dort weitaus mehr in die Kerbe als manch‘ andere Branche. Frische Twitter-Accounts der Entwickler und Publisher schießen tagtäglich aus dem Boden. Twittern gehört in der Branche fast schon zum guten Ton. Und so gelangen die neusten Informationen und das Release-Datum zum heißersehnten Titel, erste Konzeptzeichnungen, der finale Logo-Entwurf oder schlicht die Ergebnisse des Radiergummiweitwurfs direkt aus dem Entwicklerbüro in Echtzeit dahin, wo der typische Gamer sich am liebsten bewegt, wenn er nicht gerade in seiner Spielwelt versinkt: direkt auf den Desktop des Rechners.
Games werden so schon in dem Stadium ihrer Entwicklung anfassbarer. Man hat das Gefühl immer aus erster Hand auf dem Laufenden zu sein. Dass die Mitarbeiter der jeweiligen Spieleschmieden schon längst auch privat zwitschern ist dabei selbstverständlich.
So zwitschert beispielsweise Komponist Jason Poss aus Los Angeles täglich über die aktuellen Musikaufnahmen zu Ubisofts neuem Streich Assassin‘s Creed 2 (“Another great day recording for Assassin’s Creed 2 yesterday. Choir was great, studio and engineers were great. 17 cues in a day! Rockin’!” 11:33 AM Aug 27th from Twidget), um dann im nächsten Tweet seinen Erfolg beim Beach Volleyball mit Freunden und Fans zu teilen. Und dank @-Funktion, der unkomplizierten und direkten Antwortmöglichkeit von Twitter, können wir ihm sofort dazu gratulieren.
Studios und Publisher selber gehen ihr Twittern nun durchaus strategischer an. So fanden sich beispielsweise auf der gamescom große Schilder mit dem Piepmatz und abfotografierbarem Code, um das Handy direkt mit dem Twitter-Account der Messe zu verbinden und im Sekundentakt auf dem neusten Stand zu sein. Twittern ist einfach verdammt praktisch – und cool obendrein. Doch genau in dieser Möglichkeit des kurzen, prägnanten Austausches sehen nicht wenige Gamer eine Chance gewisse Entwicklungen auch einmal kritisch zu hinterfragen und sich eine Stimme zu geben, ohne den Weg über offizielle Foren oder E-Mails an Presse oder Support zu richten. Bleibt zu hoffen, dass Take-Two sich in Kürze zum Twittern entschließt, um just bombadiert zu werden, was den Entwicklungsstand von Duke Nukem Forever betrifft und den Duke für gewiss eine Weile in die Top Ten der “Trending Topics” zu hiefen.
Ich gebe zu, ich twittere selber mehr oder minder erfolgreich. Und ich gebe zu, dass ich liebend gerne die Tweets aus der Gaming-Branche durchforste.
@Ubisoft Muss “Ezio” am Ende von Assassin‘s Creed 2 sterben? Und erklärt den Kollegen von T2 mal Twitter! #dukenukemforever