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Theatrhythm Final Fantasy – Ein musikalischer Zungenbrecher

von am 4. August 2012
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Lesezeit: 5 MinutenFanservice ist immer gut. Das dachte sich wohl auch Entwickler Square Enix und spendiert Final Fantasy-Fans zum 25-jährigen Jubiläum der Rollenspiel-Reihe ein Musikspiel fĂĽr den 3DS, welches massig MusikstĂĽcke von Teil I bis XIII fĂĽr euch bereit hält. Da die musikalische Untermalung von Nobuo Uematsu immer einen wesentlichen Teil des Final Fantasy-Feelings ausgemacht hat, ist der Schritt ins Musikspiel-Genre auch gar keine schlechte Idee – aber hat der Titel auch spielerisch was auf dem Kasten? Finden wir es heraus…

Hinein in die Nostalgie-Pantoffeln

Die Story ist schnell erzählt und ganz im Stile von Dissidia Final Fantasy gehalten: Die Götter Chaos und Cosmos fetzen sich mal wieder aufs Heftigste und bringen damit das Gleichgewicht des “Rhythmia”-Kristalles durcheinander. Eure Aufgabe wird es sein, in zahlreichen Songs wieder genug Kraft zu sammeln, um die Weltordnung wieder herzustellen. Dabei dĂĽrft ihr euch erst einmal eine Party aus vier Helden zusammenstellen. FĂĽr eure musikalische Reise stehen sämtliche Hauptprotagonisten aus den ersten 13 Hauptspielen der Final Fantasy-Serie zur VerfĂĽgung. Hier kann sich jeder seine Lieblingshelden herausuchen, bei mir war es selbstverständlich allen voran Terra aus FF VI. Dann geht es auch schon ab ins Hauptspiel: Zu Beginn dĂĽrft ihr euch im Serien-Modus austoben. Hier gibt es zu jedem der 13 Final Fantasy-Spiele ein Song-Set bestehend aus Opening, Feldmusik, Eventmusik, Kampfmusik und Ending. Da die Songs unverändert aus den Originalspielen genommen wurden, geht Nostalgikern schnell die Hose auf und Musiknoten kommen herausgeschossen – selbst die NES-Teile erklingen ungeschönt im 8-Bit-Gewand. Herrlich!

Theatrhythm Final Fantasy - Trailer - Nintendo 3DS Conference 2011

Modi ĂĽber Modi

Im Grunde werdet ihr hauptsächlich drei verschiedene Spielmodi zocken, welche kategorisch ĂĽber das ganze Spiel verteilt wurden. Bei den Feldmusiken läuft im Hintergrund eure Hauptfigur von rechts nach links, während sich im Vordergrund die “Noten” langsam dem rechten Bildschirmrand nähern, um dort von euch bestätigt zu werden. Es gibt in diesem Modus drei Varianten: Unmarkierte Noten mĂĽssen einfach nur mit dem Stylus bestätigt werden, bei Noten mit inserierten Pfeilgrafiken dĂĽrft ihr zusätzlich einen entsprechenden “Wisch” in die Richtung machen und bei einer Note mit Schweif wird der Stylus bis zum Ende der Spur gehalten. Ăśbrigens wird euch in Sachen Notenvielfalt auch bei Event- und Kampfmusiken nicht mehr geboten. Bei Feldmusiken kommt jedoch noch hinzu, dass bei langgezogenen Noten die Spur mittels Stylus gehalten werden muss. Bei einer Eventmusik mĂĽsst ihr lediglich immer brav die auf dem oberen Bildschirm auftauchenden Noten mit dem Stylus bestätigen, während im Hintergrund eine hĂĽbsche Videosequenz abläuft. Kampfmusiken laufen mit vier parallel liegenden Spuren ab. Die zu spielenden Noten wechseln dort aber immer wieder die Laufbahn, sodass hier etwas mehr Konzentration gefragt ist. Die spielbaren Openings und Endings sind ĂĽbrigens eher Spielerei und werden auch nicht gesondert im Ranking bewertet. Daher spielt man diese vielleicht einmal spaĂźeshalber durch und beschränkt sich danach nur noch auf die regulären Songs.

S-Ränge im Überfluss

Schon nach ein paar wenigen Sets fällt der viel zu niedrige Schwierigkeitsgrad auf: Durch die recht simple Spielweise der Noten kommen schnell S- oder A-Rankings zu Stande. Es gibt zwar auch zwei höhere Schwierigkeitsgrade, die mĂĽssen jedoch erst freigeschaltet werden. Genre-Veteranen oder Leute mit gutem RhythmusgefĂĽhl werden hier schnell gelangweilt, denn so muss man sich erst durch den viel zu einfachen Anfangs-Schwierigkeitsgrad kämpfen, nur um danach den ebenso wenig fordernenden “Experten”-Schwierigkeitsgrad freizuspielen. Erst wenn der Song auch da nochmal durchgespielt wurde, steht der schwierigste “Ultimate-Score” zur VerfĂĽgung. Hier wird man als Musikspiel-Profi auch endlich mal etwas gekitzelt, wobei auch hier mit etwas Ăśbung alles zu bewältigen ist.

Freischalten ohne Ende

Da im Serienmodus alles erstmal auf “Einfach” steht, mĂĽsst ihr fĂĽr höhere Schwierigkeitsgrade in den Challenge-Modus wechseln (hier können die StĂĽcke aus einer bewältigten Serie einzeln gespielt werden) und dort nacheinander alles freispielen. Leider ist das ganze extrem nervig und verwässert nur die Gesamtspielzeit. Als erfahrener Musikspieler hätte ich lieber die Option gehabt, gleich auf dem höchsten Schwierigkeitsgrad anzufangen und mich bei Nichtgelingen erstmal runterzuarbeiten. Doch so muss ich die immer gleichen StĂĽcke geschlagene viermal in anderen Schwierigkeitsgraden und Modi durchspielen. Sehr ärgerlich! Es gibt noch einen “Dark Note”-Modus, der nichts weiter ist als eine in einer kurzen Serie zusammengefasste Feld- und Kampfmusik. Da sich auch hier immer wieder Songs wiederholen, wird das alles recht schnell eintönig. Zwar schaltet ihr ständig was frei, besonders aufregend ist der neue Content aber meistens nicht. MusikstĂĽcke, Videos – all das sieht und hört man ja bereits innerhalb des Spiels – wozu soll ich mich darĂĽber freuen, mir das ganze ohne Gameplay einfach nur anzuhören bzw. anzusehen? Etwas interessanter sind da sicherlich die Splitter, um neue Charaktere freizuschalten. Aber da meine Startcharaktere schon so heftig gelevelt sind, reizt mich ein Wechsel herzlich wenig. Ach ja, warum die Hauptfiguren in diesem Spiel unbedingt leveln können/sollen, hat sich mir auch nicht so recht erschlossen. Es macht das von Grund auf einfache Spiel auf Dauer nur noch einfacher.

Ein Touchspiel ohne den gewissen Touch

Gerade bei einem reaktionsbasierten Spiel wie Theatrhythm Final Fantasy ist es erschreckend zu sehen, wie stiefmütterlich der untere Touchscreen des 3DS behandelt wird. Dabei hat es doch Osu Tatakae Ouendan bzw. Elite Beat Agents schon vor Jahren vorgemacht, wie gut Musikspiele bei sinnvoller Touchscreen-Nutzung funktionieren können! Besonders die Eventmusiken, wo die Noten über den ganzen Bildschirm wandern, schreien nach einem unteren Touchscreen. Müsste man nämlich nicht nur das Timing, sondern auch die Position des Touchpen bestimmen, sähe es in Sachen forderndes Gameplay schon wieder anders aus. Statt dessen läuft die Action wie so oft nur auf dem oberen Screen ab, um die nicht mal besonders spektakuläre 3D-Optik hervorzuheben.

Final Fantasy in 3D

Spannend sind hier lediglich bei Eventmusiken die im Hintergrund laufenden Videosequenzen ab Final Fantasy VII. Dann erstrahlen die alten bis neuen Videosequenzen erstmalig in einem schicken 3D-Glanz und machen dabei eine gar nicht mal schlechte Figur. Hier wäre das ein oder andere Remake für den 3DS vielleicht auch gar nicht mal so abwegig. Ansonsten ist die schlichte Kopffüßler-Optik nicht gerade schön geraten. Speziell die Charaktermodelle wirken auf mich schrecklich hässlich, aber das ist wohl Geschmackssache.

Musik im Ăśberfluss

Bei all dem Meckern muss man aber auch sagen, dass die tolle Musikauswahl vieles wieder wett macht. Speziell die Teile als Nobuo Uematsu noch Hofkomponist der Serie war, haben einfach wunderschöne Soundtracks. Hieraus ergibt sich auch ein groĂźer Teil des SpaĂźes und gerade alteingesessene Fans werden hier immer wieder an die gute, alte Final Fantasy-Zeit erinnert. Allerdings hätte man ruhig noch ein paar Remixe oder Neuinterpretationen der StĂĽcke dazupacken können, denn so spielt ihr wirklich nur die Melodien aus den Spielen nach, die ihr als Fan schon kennt. Es bleibt abzuwarten, was sich in Sachen DLC noch tut – momentan sind 50 neue Songs in Planung. Zusammen mit den mehr als 70 integrierten Liedern aus dem Hauptspiel ist die Musikauswahl damit auch wirklich beachtlich!

Das Ende vom Lied: Fazit

Theatrhythm Final Fantasy ist eigentlich ein ganz rundes Spiel, aber es hätte ruhig mehr wagen dĂĽrfen. Das Spielkonzept ist fĂĽr Profis viel zu schlicht und das langatmige Freischalten der Schwierigkeitsgrade nervt tierisch. Stellt euch vor, ihr dĂĽrft Call of Duty erst nur auf “Einfach” durchspielen, bevor der nächste Schwierigkeitsgrad ausgewählt werden kann. Gerade Musikspiel-Reihen wie Guitar Hero, Rockband und Dance Central haben doch erfolgreich bewiesen, dass ein gleich hoch anwählbarer Schwierigkeitsgrad auch massentauglich sein kann. Davon abgesehen macht Theatrythm Final Fantasy durchaus SpaĂź und ist eine nette musikalische Reise durch eine der ganz groĂźen Rollenspielserien aus Japan. Im Ăśbrigen ist das Spiel leider komplett auf Englisch und verzichtet auf eine deutsche Ăśbersetzung, was bei der kindlichen Gestaltung eigentlich verwunderlich ist.

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