Lesezeit: 2 MinutenWenn Jan Hegenberg mit Prinz-Pi gemeinsam eine Weihnachtsfeier rocken und sich irgendwann betrunken in einer Besenkammer wiederfinden, entsteht bei der Zusammenkunft wohl Max Nachtsheim aka Rockstah. Der Frankfurter Rapper bringt nun nach mehreren Mixtapes sein Debütalbum “Nerdrevolution” an den Start. 13 Tracks, die dem geneigten Nerd vor Stolz die zart behaarte Brust anschwellen lässt.
“Nimm jetzt deine Brüste weg, ich spiel lieber Mass Effect”
Als mich Kollege Daniel vor einigen Tagen auf Rockstah brachte – mit der Bitte, mir das mal anzuhören – war ich anfangs eher skeptisch. Man kennt das ja, Leute die versuchen, die Gamergemeinde musikalisch für sich zu erobern, sind bisweilen eher zum Fremdschämen. Trotzdem mal in die sogenannte Nerdrevolution reingehört und zack! Ich war geflasht!
Liegt es an den fetten, elektronisch verseuchten Beats, die durch die Kopfhörer wie ein Dampfhammer das Gehin bearbeiten? Liegt es an den erfrischend humoristischen und häufig selbstironischen Texten, die nie albern wirken? Oder liegt es tatsächlich an den Nerdfaktor, der beim Rockstah nie aufgezwungen klingt. Ich kauf dem Typ ab, das er lieber mit der Xbox als mit der Freundin spielt, wie er in “Zocken > F****n” prophezeit. Und womit? Mit Recht!
“Matten raus es wird getanzt!”
Die “Taskleistendisco” ist verantwortlich für das aussterben der deutschen Clubszene, während in “Nerdy Terdy Gang” der Aufstand mit den Geeks und Losern geprobt wird. “McDrive Muzik” ist von nun an der Soundtrack der goldenen Möwe. Anspielungen zu Videogames oder der Popkultur des 21. Jahrhuderts findet man an jeder Ecke. Und das macht richtig Spaß! Doch nicht alles in der Nerdrevolution ist Halli Galli.
Das schwer treibende “Ballparadies” handelt über den Rückzugspunkt, nach dem sich wahrscheinlich jeder schon mal gesehnt hat, als die Last auf den Schultern zu viel und der Lärm der Gesellschaft zu Laut wurde. Dann wird der rote Knopf zum öffnen des “Panic Room” gedrückt.
“Mach’ das L auf die Stirn!”
Klar, die Nerdrevolution ist nicht immer perfekt: Die Stimme gewöhnungsbedürftig, die Texte reimen sich bisweilen auch nicht, wenn man beide Augen zudrückt, aber das fällt nicht weiter ins Gewicht. Rockstah rockt. Die Nerdrevolution hat ihr Ziel nicht verfehlt: Die 13 Songs haben ihre Daseinsberechtigung, Albumfüller gibt es nicht. Wer sich auch nur Ansatzweise für Hip Hop und/oder Nerdismus begeistern kann, findet mit Rockstah einen Rapper, der sehr schnell auf dem iPod in Dauerrotation laufen wird.
Rockstah – Nerdrevolution ist seit dem ersten November erhältlich und gibt es unter anderem bei Musicload, Amazon und iTunes.
Solltet euch Rockstah gefallen solltet ihr euch aufjeden fall auch JEAW reinziehen. Ebenfalls ein Rapper (FURCHTBARES WORT) mit einer geilen, unverwechselbaren Stimme und Texte übers Zocken.
http://www.Jeaw.de