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Nachdem ich ja schon vor längerer Zeit, damit angefangen habe hin und wieder mal SEGA‘s Vocaloid-Spiele zu spielen – zum Beispiel hier Project Diva 2nd für die PSP oder später dann Project Diva F 2nd für PS Vita und PS3 (Project Diva f für die PS Vita habe ich auch, allerdings nur auf japanisch) – habe ich es mir natürlich nicht nehmen lassen auch die Version für den 3DS Hatsune Miku: Project Mirai DX zu testen. Und was soll ich sagen? Es ist definitiv die putzigste Version dieser Spiele die bisher erschienen ist.
Zwei Spielmodi: Knöpfe und Touch
An sich hat sich am Spielprinzip der Spiele nichts geändert: Ziel ist es immer noch im richtigen auf dem Bildschirm angezeigten Rhythmus die richtigen Knöpfe zu drücken um einen möglichst hohen Endpunktestand zu erreichen. Neu ist am 3DS, dass es zwei verschiedene Spielmodi für das Rhythmusspiel gibt. Entweder man benutzt ABXY und das Steuerkreuz (Button) oder den Touchscreen (Tap). Am Touchscreen wird entweder angetippt, oder kurz über den Bildschirm gestrichen – wenn mehrere Streichfiguren angezeigt werden kriegt man Bonuspunkte wenn man den Stylus nicht vom Schirm löst. Im Button Modus ist neu, dass Steuerkreuz und ABXY nicht mehr unbedingt gleichzeitig gedrückt werden, sondern mitunter nicht nur zeitlich versetzt, sondern auch ein nicht passender Knopf zum Steuerkreuz, zum Beispiel kann da in der schwierigsten Stufe (hart – extrem fehlt am 3DS – wobei ich ja auch hier sagen muss: manche Stücke sind geradezu langweilig einfach, während man bei anderen eher am Rande zum Wahnsinn rangiert) auch schon mal A mit nach oben kombiniert werden und dass dann noch nicht mal gleichzeitig gedrückt (oder noch besser wechselnde Steuerkreuz Richtungen während der gleiche andere Knopf gedrückt gehalten wird und so weiter und so fort). Wenn das zum ersten Mal auftaucht ist das ganz schön… koordinationstechnisch herausfordernd und schwierig (und habe ich erwähnt, dass ich mich wenn es um Musik geht vor allen Dingen durch mangelndes Rhythmusgefühl auszeichne, wie meine Musikschullehrer und Ensemble-Mitspieler alle sofort bestätigen würden? warum ich mich trotzdem zu diesen Rhythmusspielen immer wieder hingezogen fühle ist mir deshalb auch nicht klar…), zumal diesmal auf ein einführendes Tutorial verzichtet wurde (oder ich hab es nicht gefunden).
An sich muss ich aber ohnehin sagen, dass ich am Tap-Modus besonders viel Spaß hatte; im einfachsten Modus gibt es nur ein Touchfeld (rosa); in normal gibt es zwei Touchfelder (rosa, blau) und in schwer gibt es drei Touchfelder (rosa, blau und gelb). Manche Kombinationen in hart sind dann, besonders wenn die Farben in raschen Stücken sehr schnell wechseln, gar nicht so einfach. Ein zusätzliches Problem war bei mir zumindest, dass mein Touchscreen gerade bei Stücken mit vielen Beats per Minute (BPM) auch gern mal bei fünfmal antippen nur dreimal registriert hat – einen highscore erreicht man so nicht – es kann aber auch daran liegen, dass ich ja noch einen 3DS der ersten Stunde habe, der ist ja jetzt auch schon ein wenig in die Jahre gekommen.
Eine weitere Anekdote, die wir schon im Podcast besprochen haben: wer das Spiel nicht als Modul, sondern als Downloadspiel will, braucht eine ordentlich bemessene Speicherkarte. Meine 2GB Originalkarte die im 3DS halt drin war, war jedenfalls meilenweit zu klein, denn Hatsune Miku: Project Mirai DX ist riesig (mehr als 16k Blöcke). Bei 48 Songs ist das aber auch nur bedingt verwunderlich.
Und sonst noch?
Neben dem Rhythmusspiel gibt es auch hier noch einige Beigaben (ich nenne das Beigaben, weil es für mich nicht ganz so viel Bedeutung hat um ehrlich zu sein). Was natürlich nicht fehlen darf ist die Möglichkeit mit den Vocaloids (es gibt wieder typisch Miku, Luka, Rin und Len, Kaito und Meiko – sowie als Gast in einigen Songs, oder sie besucht die Vocaloids auch in ihren Zimmern, Gumi, die als einzige der bisher genannten Vocaloids nicht von Crypton Future Media Inc. gemacht wurde und auch nicht als “spielbarer Charakter” zur Verfügung steht) zu interagieren. Man kann ihnen für die Münzen, die man am Ende eines Songs basierend auf der Leistung bekommt, neue Kostüme kaufen – die man während des Spielens freischaltet – oder auch Snacks und neue Einrichtungsgegenstände, die man in den verschiedenen Zimmern platzieren kann um sie noch weiter auszustaffieren. Dadurch, dass die Figuren diesmal alle putzig chibisiert worden sind ist das Ganze auch irgendwie weniger creepy angehaucht als zum Beispiel in den PS Vita Spielen – finde ich jedenfalls (und ist ja auch geschmackssache). Außerdem gibt es auch noch zwei Mini-Spiele. Zum Einen kann man gegen den jeweiligen Charakter den man gerade ausgewählt hat eine Partie “Go” Spielen, oder auch ein Spiel das Puyo Puyo heißt – und sich ein Bisschen wie Dr. Mario spielt.
Naja, und für die Kreativen unter uns gibt es dann auch noch die Möglichkeiten selbst Lieder zu erstellen, oder die bereits vorhanden zu verändern etc.pp.. Wenn einem sowas liegt, dann hat man da sicher Spaß dran. Neu ist, dass man sich Gegenstände verdienen/im Shop kaufen kann, die das Spielen theoretisch vereinfachen, so ein Bisschen wie boosts in MMORPGs. Ob man das braucht sei mal dahingestellt, ich habe es nicht ausprobiert, da das ja irgendwie gegen den Sinn der Sache – nämlich die Herausforderung – geht.
Fazit: J-Pop mit Knuddelfaktor
Was definitiv feststeht: Hatsune Miku: Project Mirai DX ist die bisher putzigste Inkarnation der Vocaloid-Stimmen in einem Videospiel. Und nachdem ich gerade bei Hatsune Miku: Project DIVA f 2nd für die PS Vita vom Gameplay nicht ganz überzeug war was ich ja auch in meiner Review bemängelt hatte, muss ich auch sagen: das macht hier auf dem 3DS richtig Spaß. Wenn die Musikauswahl jetzt nur noch etwas mehr meinem Geschmack entsprechen würde, wäre ich rundum zufrieden. Aber leider… fehlen mir hier doch einige der Lieder, die ich in bisherigen Versionen des Spieles lieb gewonnen habe, zum Beispiel Double Lariat oder Rosin Youkai. Ansonsten ist natürlich stiltechnisch wieder alles dabei, mal mehr J-Pop, mal mehr Rock, mal mehr… ach ich weiß doch auch nicht wie genau dieser Musikstil heißt (Nintendo selbst schreibt ja auch von sowas wie Chiptunes, aber das sagt mir mal gar nichts). Auf jeden Fall ist die Auswahl, vielleicht auch passend an die gesamte Chibi-Aufmachung, diesmal wie ich finde eher kindlicher – überhaupt scheint das Spiel durchaus dafür ausgelegt ein jüngeres Publikum vielleicht mehr anzusprechen. Andererseits: es ist einfach zu kawaii. Was ich sehr vermisst habe, ist übrigens dass normalerweise nach jedem Song der jeweilige Vocaloid den man ausgewählt hatte, dasteht und sich freut und sowas sagt wie “greato”! Da war ich so dran gewöhnt, das fehlt mir hier schon irgendwie.
Neben meinem mimimi auf hohem Niveau muss ich aber sagen, dass Hatsune Miku: Project Mirai DX wie auch schon die anderen Spiele der Reihe ideal dafür ist wenn man mal kurz ein paar Minuten irgendwo totschlagen muss, denn die Lieder haben ja eine absehbare Länge von 2-3 Minuten, und wem nach ein wenig mehr geistiger Anstrengung ist, der kann sich ja mit der KI im Go messen. Spotpass und Streetpass Inhalte gibt es wohl auch, aber ich hab bisher noch niemanden getroffen der das Spiel auch hätte.
Anmerkung: das Spiel ist auch in der in Deutschland verkauften Variante englisch lokalisiert. Allerdings ist es nur bedingt notwendig der Sprache mächtig zu sein – schließlich habe ich die ersten paar Spiele sogar auf japanisch gespielt.