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Saints Row: Gat out of Hell – Im Gattling Sessel durch die neun Kreise

von am 26. Februar 2015
Pluspunkte

+Murder Time - Fun Time with Johnny Gat
+ Typisch, abgedrehte Saints Row Story
+ Viele Collectibles
+ eine NICHT nervende Musical Nummer

Minuspunkte

- Framerate-Einbrüche
- Freeze-Frames
- Haufenweise "Klon-NPCs"
- Keine Radiosender
- Automodelle Abwechslungsarm
-Grafik nicht Zeitgemäß

Editor Rating
 
GAMEPLAY
8.0

 
GRAFIK
7.0

 
SINGLEPLAYER
7.0

 
MULTIPLAYER
0.0

 
SOUND
7.0

Gesamt-Wertung
7.0

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Zusammenfassung
 

Was soll man von einem Spiel halten in dem man in den ersten 5 Minuten von einem Hexenbrett ausgelacht wird? Nun, im Fall des Hauptprotagonisten Johnny Gat, aus dem Stand Alone Add-On “Saints Row: Gat out of Hell”, ist die Antwort relativ schnell, relativ einfach: Eine Kugel mitten ins verhexte Kerbholz. Nach dem euer bester Freund und Präsident/Gottimperator auf Lebenszeit in die Hölle gesaugt wurde, ist es an euch ihn.
Einmal in der Hölle angekommen, tut ihr auch gleich, was Johnny am besten kann. Mit witzigen Onelinern und dicken Ballermännern alles über den Haufen schießen, was nicht nach Präsident aussieht.
Was nicht schwer ist, da es nur eine Handvoll NPC- und Gegnermodelle gibt. Die Grafik ist weit hinter dem was möglich wäre und häufige Abstürze trüben das Spielgeschehen auf Dauer.
Dafür gibt es viel zu entdecken und die Hauptstory ist trotz der kürze einfach höllisch gut inszeniert.
Saints Row Gat out of Hell weiss zu unterhalten und jeder der günstig ran kommt, sollte dem Titel eine Chance geben.

 

Lesezeit: 7 MinutenWas soll man von einem Spiel halten in dem man in den ersten fünf Minuten von einem Ouija-Brett
ausgelacht wird? Nun, im Fall des Hauptprotagonisten Johnny Gat, aus dem Stand Alone Add-On Saints Row: Gat out of Hell, ist die Antwort relativ schnell, relativ einfach: Eine Kugel mitten ins verhexte Kerbholz. Ich habe mich für euch in die Hölle begeben und das Add-On auf Herz, Schwefelgeruch und Nieren untersucht.

Mein Geburtstag, meine Regeln

Die Geschichte von Saints Row: Gat out of Hell ist schnell erzählt. Euer Lieblingsnerd Kinzie Kensington aus dem dritten und vierten Teil hat Geburtstag und bekommt ihre eigene Party auf dem Traumschiff des Präsidenten der Vereinigten Staaten/Gottimperator des Universums. Wie es sich für einen zünftigen Geburtstag gehört, gibt es Maniküren, Eselpinnen und natürlich Gläserrücken. Da jedoch das Hexenbrett magischer ist als gedacht, öffnet es ein Portal zur Hölle, welches den Präsidenten einsaugt und nun liegt es an euch als Johnny oder Kinzie (man kann einem furchteinflößendem Geburtstagskind einfach nichts abschlagen) euren besten Freund aus den Fängen Satans zu befreien. Der Arme hatte nämlich das Pech, so viel Chaos angerichtet zu haben, dass der Fürst der Finsternis niemand Geringeren als ihn (oder sie, je nachdem ob sich auf eurer Konsole ein Spielstand mit einer bereits erstellten Figur befindet) mit seiner Tochter Jezabel verheiraten will.

He’s no Saint… or is he?

Wie der Titel schon verrät, ist es nun eure Aufgabe als Johnny den Präsidenten aus der Hölle zu befreien. Kinzie ist zwar auch mit am Start, jedoch bekommt sie keine eigenen Cutscenes, sondern hat nur Ingame immer wieder etwas zu melden. Auch verändert sich ihr äußeres Erscheinungsbild nicht so sehr wie das von Johnny. Habt ihr euch nun also für Johnny entschieden (immerhin heisst das Spiel ja auch GAT out of Hell), heisst es, sich Satans alten Heiligenschein zu schnappen, eure Superkräfte zu boosten, und in der Hölle erst einmal ordentlich für Chaos zu sorgen. Dafür stehen euch wieder allerhand Ballermänner und spezielle Fähigkeiten, wie etwa Imps beschwören, Schockwellenstampfer oder Auraangriffe zur Verfügung. Achja, fliegen könnt ihr nun endlich auch (was für ein tolles Dragonball Z-Feeling das im letzten Teil gegeben hätte).

Saints Row: Gat Out of Hell - 7 Deadly Sins [US]

Verdammte Verbündete

Doch, um den Urvater aller Erzdämonen in die Knie zu zwingen, braucht ihr Freunde. Einflussreiche und Mächtige im besten Fall. Wie praktisch ist es da doch, dass geschichtliche Bösewichte wie etwa Vlad „Der Pfähler“ Drăculea (die Vorlage für den Obervampir schlechthin, Dracula) oder Blackbeard, die Geißel der Karibik, ihre eigenen kleinen Reiche und natürlich einen persönlichen Groll gegen den Teufel haben, so dass sie euch mit aller Macht dabei unterstützen, ihn zu stürzen. Sie bringen euch unter anderem all’ die coolen Dinge bei, die euch helfen die Heerscharen der Hölle immer kreativer und spektakulärer zur… naja… Hölle zu schicken. Oder um es mit Johnnys Worten zu sagen “Die Hölle ist ein Super Ort. Ich töte jemanden in der echten Welt und dann töte ich ihn dann noch einmal hier. Das ist wie ein Geschenk, dass sich immer wieder erneuert”.

Ist weniger wirklich mehr?

Da es sich bei Saints Row: Gat out of Hell um ein Stand Alone Add-On handelt, musste natürlich im Vergleich zu früheren Vollpreistiteln A) an einige Stellen etwas abgespeckt und B) nicht viel Neuerung eingebracht werden. Man bemerkt zwar, dass das Spiel sich bemüht, diese Einschränkungen geschickt zu kaschieren, leider versucht es jedoch auch zu sehr wie ein Vollpreistitel auszusehen, womit es sich dieses Unterfangen selbst erschwert.

Ein kleines Beispiel gefällig?
Wir haben wieder eine Stadt (die diesmal tatsächlich nicht ganz so copypasted aussieht wie in den letzten Teilen), die es frei zu erkunden gilt. Auch ist überall “Leben” (so lebhaft die Seelen Verstorbener und Dämonen sein können) vorhanden und ihr habt wieder viele Orbs, mit denen ihr eure Fähigkeiten aufrüsten könnt. Leider ist es in der Hölle so, das Vielfalt, Gestaltungsmöglichkeiten und Freizeitaktivitäten nicht gerade breit gefächert sind. Die Autos sind notdürftig zusammengeschusterte Rostlauben, die sich steuern wie eine besoffene Kuh in Stahlkappen, Charaktermodelle abseits von “geschlechtsloser Gammelzombie”, “Pumpdämon” und “Sexy Dämon” sucht man vergeblich und jeder, der seine Hauptfigur wie einen Crack-Clown mit lila Rastalocken aufziehen wollte, sucht vergeblich nach entsprechenden Shops. Daran muss man sich in der Tat erst einmal gewöhnen. Hat man sich aber damit abgefunden, dass die Hölle nun mal kein Platz ist, an dem wirklich viel Spaß haben sollte, stört es tatsächlich fast gar nicht mehr.

Dieses Spiel fühlt sich ein wenig an wie ein High-Budget-Trash-Movie/Grindhouse-Film. Aber nicht in der House oft he Dead: Overkill Art, sondern mehr so wie ein hochwertigerer Tarantino Streifen. So wird im Spiel mitten in einer Cutscene aus einem Dialog eine Musical Nummer, in der alle Protagonisten einstimmen, nur, um in der nächsten Szene genau diese Art der Erzählweise zu verteufeln. Durch die relativ kurze Zeit, mit der sich die Hauptstory aufhält, gibt es dann gottseidank auch keine unnötigen Längen. Man bemerkt, wie viel Liebe und bewusstseinserweiternde Drogen ins schreiben und inszenieren der Story gesteckt wurden und jedes Spiel, welches mir einen Sessel mit Gatling-Gun und Raketenwerfer anbietet, hat sich einen besonderen Platz in meinem kleinen Gamer-Herzchen verdient.

Technik aus der Hölle?

Saints Row: Gat out of Hell auf der PS3 und Xbox 360 hat leider ein ganz gewaltiges Problem. Die Technik. Ja, es ist nur ein Add-On. Ja, es soll den Flair der alten Teile aufgreifen, aber regelmäßige Abstürze und Clippingfehler sollten bei so einem Spiel, von so einem Hersteller auf solchen Systemen nicht mehr vorkommen. Gerade dann, wenn man bedenkt, dass es sich ja eigentlich auch um eine abgespeckte Version des Hauptspiels handelt.

Die Cutscenes sind zwar auch in Spielgrafik gehalten, jedoch wurde wohl ein Großteil des Budgets dafür rausgehauen, da diese relativ weich aussehen und flüssig laufen, während wir uns In-Game mit abstürzenden Framerates und eingefrorenen Bildschirmen ärgern müssen. Die Texturen an sich sind matschig, die Charaktermodelle kantig, die NPCs sehen alle gleich aus und die Fahrzeugmodelle sind gelinde ausgedrückt… Schrott. Das alles trübt das Spielvergnügen, vor allem wenn man bedenkt, dass man quasi nach fünf bis acht Stunden schon den Abspann sehen kann.

Natürlich kann man dieser Stelle noch einwerfen: “Hey Tony, du Hengst von einem Spielerdakteur. Natürlich sehen die Autos aus wie Arsch und natürlich sind alle Gegner gleich und natürlich gibt es auch keine Radiosender mehr. Wir sind immerhin in der Hölle. Was sollen die denn für Komfort haben, außer, dass sie vielleicht auch mal Spucke auf der Mistgabel haben dürfen, bevor ihnen diese… naja… du weisst schon.” Und ich, mein geneigter Leser, muss darauf antworten: “Ja, da hast du auch vollkommen recht. Aber dann erklär mir bitte die Stripclubs. Und Shakespeares Disco. Und nicht zu vergessen, die Möglichkeit in der Hölle Kohle zu verdienen und sich ein schönes “Nachleben” zu machen.” Es gibt Dinge, die verzeihe ich. Gerne auch die Sache mit der Musik und den Schrottkarren, keine Kostümshops, haufenweise Logiklöcher usw. Aber dann sollte zumindest der Rest so rund laufen, dass es einem nicht auffällt.

Lasst alle Hoffnung fahren, ihr, die ihr hier eintretet (?)

Saints Row: Gat out of Hell ist wirklich ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist es einfach nur da, um zu unterhalten. Die Protagonisten und die Story sind so aberwitzig und liebevoll gestaltet, dass man sich einfach nur hinsetzen und mit ihnen Spaß haben möchte. Quasi: Spiel an, Kopf aus. Die freie, weitläufige Landschaft der Hölle, mit ihren Collectables und Kommentaren überall, lädt zu ausgiebigen Erkundungstouren ein (und wenn es nur darum geht, die sieben waffengewordenen Todsünden zu finden). Dazu einige neue, interessante und auch witzige Minispiele und das gute Gewissen eine Straßenschlacht anzufangen, die lange Zeit fordernd ist, ohne an die „armen Seelen“ denken zu müssen, die ihr von ihren ewigen Qualen wahrscheinlich sogar noch erlösen, wenn wir sie zu hunderten niedermähen.

Auf der anderen Seite jedoch hat das Spiel einfach zu viele technische Probleme. Die dann auch entsprechend dazu einladen noch kritischer an die ganze Sache zu gehen und den Fakt aushebeln, dass man durch die Add-On Natur des Spiels noch etwas gönnerhafter sein dürfte. Doch selbst das kommt Saints Row: Gat out of Hell nicht zu Gute. Abgesehen von den Achievements und den restlichen Statusverbesserungen, bleibt nach Ende des letzten Bosskampfes nicht viel Motivation übrig, das Spiel wieder anzurühren. Da die Gegner nicht stärker werden, sich das Ende dadurch auch nicht verändert und man nicht mal als Dose verkleidet alte Damen mit einem Lila Riesendildo verdreschen kann, bleibt die Langzeitmotivation leider etwas auf der Strecke.

Fazit

Doch auch wenn das Spiel vom Gameplay- und Technikstandpunkt her alles andere als perfekt ist, weiss es durchaus zu unterhalten. Jeder Fan der Reihe darf getrost zugreifen und seine alten Freunde für ein kurzes, aber intensives und abgedrehtes Abenteuer wiedersehen, welches auch trotz allem ein fast schon überraschendes Ende bietet. Auch Spieler, die einfach nur mal etwas aberwitziges für Zwischendurch zum Zocken suchen, können ruhig zugreifen, da es für einen relativ guten Preis zu haben ist, und in Zukunft sicher auch bald die 20 € Marke erreichen wird. Gebt den Saints also gerne trotz einiger Mängel noch eine letzte Chance und ihr habt definitiv die nächsten Tage einiges am Stammtisch zu erzählen.

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